Es ist wahr, Kind! allein sie sollte es auch nie erhalten.
So würde es auch nie geschehen, Frau Base.
Daran zweiffele ich noch, Clärchen.
Wenn sie aber daran zweifeln, meinen sie denn, daß durch Gefangenschaft, und harte Begegnung einer Uebereilung vorgebeugt werden kann?
Mein Kind, sie machen mich fast durch ihre Reden besorgt, als könnte man sich nicht auf sie verlassen, nachdem wir einmahl wissen, wohin ihre Neigung geht.
Diese Besorgniß scheint entstanden zu seyn, ehe ich dergleichen Reden geführt, oder die geringste Gelegenheit dazu gegeben habe. Woher käme sonst meine schimpfliche Gefangenschaft? Alles[!];, was ich bisher habe erdulden müssen, scheint nur die Absicht zu haben, mich dadurch zu schrecken, da man wußte, daß ich allzu guten Grund zu meiner Verweigerung hatte, und ist nicht einem in mich gesetzten Mistrauen zuzuschreiben. Denn um die Zeit, da sich mein Leyden anfing, hatte ich noch nicht die geringste Gelegenheit zum Mißtrauen ge- geben; und es sollte auch noch keine Ursache dazu vorhanden seyn, wenn man sich auf meine Vor- sichtigkeit hätte verlassen wollen.
Meine Frau Base bedachte sich ein wenig was sie sagen wollte; darauf sprach sie: allein beden- cken sie was für Verwirrung sie in ihrer Familie verewigen werden, wenn sie den verhaßten Love- lace heyrathen.
Und
Die Geſchichte
Es iſt wahr, Kind! allein ſie ſollte es auch nie erhalten.
So wuͤrde es auch nie geſchehen, Frau Baſe.
Daran zweiffele ich noch, Claͤrchen.
Wenn ſie aber daran zweifeln, meinen ſie denn, daß durch Gefangenſchaft, und harte Begegnung einer Uebereilung vorgebeugt werden kann?
Mein Kind, ſie machen mich faſt durch ihre Reden beſorgt, als koͤnnte man ſich nicht auf ſie verlaſſen, nachdem wir einmahl wiſſen, wohin ihre Neigung geht.
Dieſe Beſorgniß ſcheint entſtanden zu ſeyn, ehe ich dergleichen Reden gefuͤhrt, oder die geringſte Gelegenheit dazu gegeben habe. Woher kaͤme ſonſt meine ſchimpfliche Gefangenſchaft? Alles[!];, was ich bisher habe erdulden muͤſſen, ſcheint nur die Abſicht zu haben, mich dadurch zu ſchrecken, da man wußte, daß ich allzu guten Grund zu meiner Verweigerung hatte, und iſt nicht einem in mich geſetzten Mistrauen zuzuſchreiben. Denn um die Zeit, da ſich mein Leyden anfing, hatte ich noch nicht die geringſte Gelegenheit zum Mißtrauen ge- geben; und es ſollte auch noch keine Urſache dazu vorhanden ſeyn, wenn man ſich auf meine Vor- ſichtigkeit haͤtte verlaſſen wollen.
Meine Frau Baſe bedachte ſich ein wenig was ſie ſagen wollte; darauf ſprach ſie: allein beden- cken ſie was fuͤr Verwirrung ſie in ihrer Familie verewigen werden, wenn ſie den verhaßten Love- lace heyrathen.
Und
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Die Geſchichte
Es iſt wahr, Kind! allein ſie ſollte es auch nie
erhalten.
So wuͤrde es auch nie geſchehen, Frau Baſe.
Daran zweiffele ich noch, Claͤrchen.
Wenn ſie aber daran zweifeln, meinen ſie denn,
daß durch Gefangenſchaft, und harte Begegnung
einer Uebereilung vorgebeugt werden kann?
Mein Kind, ſie machen mich faſt durch ihre
Reden beſorgt, als koͤnnte man ſich nicht auf ſie
verlaſſen, nachdem wir einmahl wiſſen, wohin ihre
Neigung geht.
Dieſe Beſorgniß ſcheint entſtanden zu ſeyn, ehe
ich dergleichen Reden gefuͤhrt, oder die geringſte
Gelegenheit dazu gegeben habe. Woher kaͤme
ſonſt meine ſchimpfliche Gefangenſchaft? Alles!;,
was ich bisher habe erdulden muͤſſen, ſcheint nur
die Abſicht zu haben, mich dadurch zu ſchrecken, da
man wußte, daß ich allzu guten Grund zu meiner
Verweigerung hatte, und iſt nicht einem in mich
geſetzten Mistrauen zuzuſchreiben. Denn um die
Zeit, da ſich mein Leyden anfing, hatte ich noch
nicht die geringſte Gelegenheit zum Mißtrauen ge-
geben; und es ſollte auch noch keine Urſache dazu
vorhanden ſeyn, wenn man ſich auf meine Vor-
ſichtigkeit haͤtte verlaſſen wollen.
Meine Frau Baſe bedachte ſich ein wenig was
ſie ſagen wollte; darauf ſprach ſie: allein beden-
cken ſie was fuͤr Verwirrung ſie in ihrer Familie
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/526>, abgerufen am 22.11.2024.
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