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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748.

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Die Geschichte
Der lächelt bey dem Schmertz/ der ras't
bey ihrem Quälen.
Jn einer sanften Brust gleicht ihre stille
Gluth
Dem Weyrauch des Altars darauf wir
Götter ehren.
Ein brausendes Gemüth/ ein Sturm-
gebährend Blut
Fühlt sie den Flammen gleich/ die einen
Wald verzehren/
Wenn aus dem heilgen Hayn ein Sturm-
Wind Wüsten macht.
Es trägt sie der Orcan/ und zwischen
dicken Eichen
Braus't eine See von Feur. - - - - -
- - - - - - - - -
So braust die Liebe auch in stürmerischer
Brust/
Mit Hochmuth steigt sie auf/ mit Rache
schlägt sie Flammen:
Der Leydenschaften Wind bläßt in die
wilde Lust:
Stoltz/ Frevel/ Eifersucht stürmt eine
Gluth zulammen
Die keine Löschung kennt/

Jch finde, daß ich die ersten Zeilen überschlagen
muß, und daß die letzten meiner ungestümen Seele
ähnlicher sind. Mit Rache schlägt sie Flam-
men:
das soll bey mir wahr werden. Denn kanst
du glauben, daß ich so viele Beschimpfungen ver-
schmerzen wolte, wenn es nicht des wegen geschähe,

weil
Die Geſchichte
Der laͤchelt bey dem Schmertz/ der raſ’t
bey ihrem Quaͤlen.
Jn einer ſanften Bruſt gleicht ihre ſtille
Gluth
Dem Weyrauch des Altars darauf wir
Goͤtter ehren.
Ein brauſendes Gemuͤth/ ein Sturm-
gebaͤhrend Blut
Fuͤhlt ſie den Flammen gleich/ die einen
Wald verzehren/
Wenn aus dem heilgen Hayn ein Sturm-
Wind Wuͤſten macht.
Es traͤgt ſie der Orcan/ und zwiſchen
dicken Eichen
Brauſ’t eine See von Feur. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
So brauſt die Liebe auch in ſtuͤrmeriſcher
Bruſt/
Mit Hochmuth ſteigt ſie auf/ mit Rache
ſchlaͤgt ſie Flammen:
Der Leydenſchaften Wind blaͤßt in die
wilde Luſt:
Stoltz/ Frevel/ Eiferſucht ſtuͤrmt eine
Gluth zulammen
Die keine Loͤſchung kennt/

Jch finde, daß ich die erſten Zeilen uͤberſchlagen
muß, und daß die letzten meiner ungeſtuͤmen Seele
aͤhnlicher ſind. Mit Rache ſchlaͤgt ſie Flam-
men:
das ſoll bey mir wahr werden. Denn kanſt
du glauben, daß ich ſo viele Beſchimpfungen ver-
ſchmerzen wolte, wenn es nicht des wegen geſchaͤhe,

weil
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[330/0350] Die Geſchichte Der laͤchelt bey dem Schmertz/ der raſ’t bey ihrem Quaͤlen. Jn einer ſanften Bruſt gleicht ihre ſtille Gluth Dem Weyrauch des Altars darauf wir Goͤtter ehren. Ein brauſendes Gemuͤth/ ein Sturm- gebaͤhrend Blut Fuͤhlt ſie den Flammen gleich/ die einen Wald verzehren/ Wenn aus dem heilgen Hayn ein Sturm- Wind Wuͤſten macht. Es traͤgt ſie der Orcan/ und zwiſchen dicken Eichen Brauſ’t eine See von Feur. ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ So brauſt die Liebe auch in ſtuͤrmeriſcher Bruſt/ Mit Hochmuth ſteigt ſie auf/ mit Rache ſchlaͤgt ſie Flammen: Der Leydenſchaften Wind blaͤßt in die wilde Luſt: Stoltz/ Frevel/ Eiferſucht ſtuͤrmt eine Gluth zulammen Die keine Loͤſchung kennt/ Jch finde, daß ich die erſten Zeilen uͤberſchlagen muß, und daß die letzten meiner ungeſtuͤmen Seele aͤhnlicher ſind. Mit Rache ſchlaͤgt ſie Flam- men: das ſoll bey mir wahr werden. Denn kanſt du glauben, daß ich ſo viele Beſchimpfungen ver- ſchmerzen wolte, wenn es nicht des wegen geſchaͤhe, weil

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/350>, abgerufen am 25.11.2024.