Ein solches Buch zu übersetzen, konnte er für keine Bemühung ansehen, die unnütz wäre, und ihn in dem Urtheil verständiger Leute er- niedrigen würde.
Er hat gesucht, die verschiedene Schreib- Art, die die Brieffe der verschiedenen Perso- nen unterscheidet, nachzuahmen: z. E. die lo- sen Beschreibungen, welche die Fräulein Howe zu machen pflegt; die gezwungen-witzi- ge Schreib-Art des Jacob Harlowe, u. s. f. Eine wörtliche Uebersetzung ist bey Büchern unangenehm, die vergnügen sollen: er hat daher die Freyheit gebraucht, die Worte im deutschen so zu setzen, wie sie seiner Meinung nach in dieser Sprache am besten lauteten. Jnsonderheit hat er oft die allzulangen und im deutschen unangenehmen Periodos der Engländer in mehrere kurtze getheilt: auch bisweilen doch selten einen Spaß, der im Englischen und nicht im deutschen lebhaft oder gewöhnlich ist, mit einem andern vertauscht, der sich im deutschen besser schickte.
Weil
Vorrede.
Ein ſolches Buch zu uͤberſetzen, konnte er fuͤr keine Bemuͤhung anſehen, die unnuͤtz waͤre, und ihn in dem Urtheil verſtaͤndiger Leute er- niedrigen wuͤrde.
Er hat geſucht, die verſchiedene Schreib- Art, die die Brieffe der verſchiedenen Perſo- nen unterſcheidet, nachzuahmen: z. E. die lo- ſen Beſchreibungen, welche die Fraͤulein Howe zu machen pflegt; die gezwungen-witzi- ge Schreib-Art des Jacob Harlowe, u. ſ. f. Eine woͤrtliche Ueberſetzung iſt bey Buͤchern unangenehm, die vergnuͤgen ſollen: er hat daher die Freyheit gebraucht, die Worte im deutſchen ſo zu ſetzen, wie ſie ſeiner Meinung nach in dieſer Sprache am beſten lauteten. Jnſonderheit hat er oft die allzulangen und im deutſchen unangenehmen Periodos der Englaͤnder in mehrere kurtze getheilt: auch bisweilen doch ſelten einen Spaß, der im Engliſchen und nicht im deutſchen lebhaft oder gewoͤhnlich iſt, mit einem andern vertauſcht, der ſich im deutſchen beſſer ſchickte.
Weil
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[0013]
Vorrede.
Ein ſolches Buch zu uͤberſetzen, konnte er fuͤr
keine Bemuͤhung anſehen, die unnuͤtz waͤre,
und ihn in dem Urtheil verſtaͤndiger Leute er-
niedrigen wuͤrde.
Er hat geſucht, die verſchiedene Schreib-
Art, die die Brieffe der verſchiedenen Perſo-
nen unterſcheidet, nachzuahmen: z. E. die lo-
ſen Beſchreibungen, welche die Fraͤulein
Howe zu machen pflegt; die gezwungen-witzi-
ge Schreib-Art des Jacob Harlowe, u. ſ. f.
Eine woͤrtliche Ueberſetzung iſt bey Buͤchern
unangenehm, die vergnuͤgen ſollen: er hat
daher die Freyheit gebraucht, die Worte im
deutſchen ſo zu ſetzen, wie ſie ſeiner Meinung
nach in dieſer Sprache am beſten lauteten.
Jnſonderheit hat er oft die allzulangen und
im deutſchen unangenehmen Periodos der
Englaͤnder in mehrere kurtze getheilt: auch
bisweilen doch ſelten einen Spaß, der im
Engliſchen und nicht im deutſchen lebhaft oder
gewoͤhnlich iſt, mit einem andern vertauſcht,
der ſich im deutſchen beſſer ſchickte.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 1. Göttingen, 1748, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa01_1748/13>, abgerufen am 23.11.2024.
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