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Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913.

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Wir sahen in der Tat, daß man sich wieder zum Zuge ordnete; von allen Seiten strömten die Bacchanten, Jünglinge und Hermaphroditen mit erhitzten Gesichtern herbei. Dionysos schwang einen laubumkränzten Stab, den seine Frau ihm statt des zerbrochenen goldenen hergerichtet hatte. Nur Delius blieb ruhig an seinem Platz stehen, Adrian lief an ihm vorbei und fragte, ob er sich denn nicht beteilige, aber er antwortete gemessen:

"O nein, es handelt sich diesmal nur um einen Privatumzug des Cäsar."

Man fühlte, daß alle in erhöhter Stimmung waren, denn es ging lauter und lebendiger zu als am Anfang, bis der Cäsar sich in Bewegung setzte und wieder der eintönige dumpfe Gesang erscholl.

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Wir die Kabiren -- -- --

"Was sind Kabiren?" fragte Maria leise.

"Thrakische Urgötter" -- sagte Sendt und schenkte sich ein neues Glas ein.

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Die Helden des Altertums
Ermangeln des Ruhms --

Und nun wollte ich wieder wissen, warum. "Ich dachte gerade, sie wären enorm?"

"Die Kabiren sind eben noch enormer," erwiderte der Philosoph. -- "Übrigens sind die Verse aus dem Faust."

Wir sahen in der Tat, daß man sich wieder zum Zuge ordnete; von allen Seiten strömten die Bacchanten, Jünglinge und Hermaphroditen mit erhitzten Gesichtern herbei. Dionysos schwang einen laubumkränzten Stab, den seine Frau ihm statt des zerbrochenen goldenen hergerichtet hatte. Nur Delius blieb ruhig an seinem Platz stehen, Adrian lief an ihm vorbei und fragte, ob er sich denn nicht beteilige, aber er antwortete gemessen:

„O nein, es handelt sich diesmal nur um einen Privatumzug des Cäsar.“

Man fühlte, daß alle in erhöhter Stimmung waren, denn es ging lauter und lebendiger zu als am Anfang, bis der Cäsar sich in Bewegung setzte und wieder der eintönige dumpfe Gesang erscholl.

— — — — — — —
Wir die Kabiren — — —

„Was sind Kabiren?“ fragte Maria leise.

„Thrakische Urgötter“ — sagte Sendt und schenkte sich ein neues Glas ein.

— — — — — — —
Die Helden des Altertums
Ermangeln des Ruhms —

Und nun wollte ich wieder wissen, warum. „Ich dachte gerade, sie wären enorm?“

„Die Kabiren sind eben noch enormer,“ erwiderte der Philosoph. — „Übrigens sind die Verse aus dem Faust.“

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[126/0130] Wir sahen in der Tat, daß man sich wieder zum Zuge ordnete; von allen Seiten strömten die Bacchanten, Jünglinge und Hermaphroditen mit erhitzten Gesichtern herbei. Dionysos schwang einen laubumkränzten Stab, den seine Frau ihm statt des zerbrochenen goldenen hergerichtet hatte. Nur Delius blieb ruhig an seinem Platz stehen, Adrian lief an ihm vorbei und fragte, ob er sich denn nicht beteilige, aber er antwortete gemessen: „O nein, es handelt sich diesmal nur um einen Privatumzug des Cäsar.“ Man fühlte, daß alle in erhöhter Stimmung waren, denn es ging lauter und lebendiger zu als am Anfang, bis der Cäsar sich in Bewegung setzte und wieder der eintönige dumpfe Gesang erscholl. — — — — — — — Wir die Kabiren — — — „Was sind Kabiren?“ fragte Maria leise. „Thrakische Urgötter“ — sagte Sendt und schenkte sich ein neues Glas ein. — — — — — — — Die Helden des Altertums Ermangeln des Ruhms — Und nun wollte ich wieder wissen, warum. „Ich dachte gerade, sie wären enorm?“ „Die Kabiren sind eben noch enormer,“ erwiderte der Philosoph. — „Übrigens sind die Verse aus dem Faust.“

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Zitationshilfe: Gräfin zu Reventlow, Fanny: Herrn Dames Aufzeichnungen oder Begebenheiten aus einem merkwürdigen Stadtteil. München, 1913, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reventlow_dames_1913/130>, abgerufen am 05.12.2024.