Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

Bild:
<< vorherige Seite
Schlamp. Das siehstu ja/ geh fein geschwind
und ruffe mir die Mädgen her/ ich muß einen Gang
wohin gehen.
Urs. Gleich will ich sie hohlen (will gehen) ie da
kommen sie schon von sich selbst.
Scena VIII.
Clarille (frölich) Charlotte
(traurig.)
Clarill. Frau Mutter ist das zu unsern neuen
Kleidern?
Schlamp. Ich dächte es wär es. Was fehlt
denn dir Charlottgen?
Charlott. Frau Mutter sie dencke doch nur Ed-
ward hieß mich eine Hure.
Schlamp. (Schlägt die Hände übern
Kopffe zusammen)
Je daß GOTT im hohen
Himmel erbarm! man dencke doch nur ein Mäd-
gen die ihr gut Außkommen hat und ehr-
licher Leute Kind ist
/ von so einen geringen
Kerl eine Hure geheissen zu werden/ wanns doch
noch was rechts gethan hätte! nun gieb dich nur
zu frieden Charlottgen/ siehe da will ich dir auch
ein schön Kleid machen lassen.
Clarill. Frau Mutter wie hoch kömmt denn die
Elle?
Schlamp. So wahr ich eine ehrliche Frau bin/
es kostet allzusammen 100. und 10. Thaler.

Char-
Schlamp. Das ſiehſtu ja/ geh fein geſchwind
und ruffe mir die Maͤdgen her/ ich muß einen Gang
wohin gehen.
Urſ. Gleich will ich ſie hohlen (will gehen) ie da
kommen ſie ſchon von ſich ſelbſt.
Scena VIII.
Clarille (frölich) Charlotte
(traurig.)
Clarill. Frau Mutter iſt das zu unſern neuen
Kleidern?
Schlamp. Ich daͤchte es waͤr es. Was fehlt
denn dir Charlottgen?
Charlott. Frau Mutter ſie dencke doch nur Ed-
ward hieß mich eine Hure.
Schlamp. (Schlaͤgt die Haͤnde uͤbern
Kopffe zuſammen)
Je daß GOTT im hohen
Himmel erbarm! man dencke doch nur ein Maͤd-
gen die ihr gut Außkom̃en hat und ehr-
licher Leute Kind iſt
/ von ſo einen geringen
Kerl eine Hure geheiſſen zu werden/ wanns doch
noch was rechts gethan haͤtte! nun gieb dich nur
zu frieden Charlottgen/ ſiehe da will ich dir auch
ein ſchoͤn Kleid machen laſſen.
Clarill. Frau Mutter wie hoch koͤmmt denn die
Elle?
Schlamp. So wahr ich eine ehrliche Frau bin/
es koſtet allzuſammen 100. und 10. Thaler.

Char-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0028" n="16"/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker>
            <p>Das &#x017F;ieh&#x017F;tu ja/ geh fein ge&#x017F;chwind<lb/>
und ruffe mir die Ma&#x0364;dgen her/ ich muß einen Gang<lb/>
wohin gehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#URS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ur&#x017F;.</hi> </speaker>
            <p>Gleich will ich &#x017F;ie hohlen</p>
            <stage>(will gehen)</stage>
            <p>ie da<lb/>
kommen &#x017F;ie &#x017F;chon von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Scena</hi> VIII.</hi> </head><lb/>
          <stage>Clarille (frölich) Charlotte<lb/>
(traurig.)</stage><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Clarill.</hi> </speaker>
            <p>Frau Mutter i&#x017F;t das zu un&#x017F;ern neuen<lb/>
Kleidern?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker>
            <p>Ich da&#x0364;chte es wa&#x0364;r es. Was fehlt<lb/>
denn dir Charlottgen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Charlott.</hi> </speaker>
            <p>Frau Mutter &#x017F;ie dencke doch nur Ed-<lb/>
ward hieß mich eine Hure.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker>
            <stage>(Schla&#x0364;gt die Ha&#x0364;nde u&#x0364;bern<lb/>
Kopffe zu&#x017F;ammen)</stage>
            <p>Je daß GOTT im hohen<lb/>
Himmel erbarm! man dencke doch nur ein Ma&#x0364;d-<lb/>
gen <hi rendition="#fr">die ihr gut Außkom&#x0303;en hat und ehr-<lb/>
licher Leute Kind i&#x017F;t</hi>/ von &#x017F;o einen geringen<lb/>
Kerl eine Hure gehei&#x017F;&#x017F;en zu werden/ wanns doch<lb/>
noch was rechts gethan ha&#x0364;tte! nun gieb dich nur<lb/>
zu frieden Charlottgen/ &#x017F;iehe da will ich dir auch<lb/>
ein &#x017F;cho&#x0364;n Kleid machen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Clarill.</hi> </speaker>
            <p>Frau Mutter wie hoch ko&#x0364;mmt denn die<lb/>
Elle?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCH">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Schlamp.</hi> </speaker>
            <p>So wahr ich eine ehrliche Frau bin/<lb/>
es ko&#x017F;tet allzu&#x017F;ammen 100. und 10. Thaler.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Char-</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0028] Schlamp. Das ſiehſtu ja/ geh fein geſchwind und ruffe mir die Maͤdgen her/ ich muß einen Gang wohin gehen. Urſ. Gleich will ich ſie hohlen (will gehen) ie da kommen ſie ſchon von ſich ſelbſt. Scena VIII. Clarille (frölich) Charlotte (traurig.) Clarill. Frau Mutter iſt das zu unſern neuen Kleidern? Schlamp. Ich daͤchte es waͤr es. Was fehlt denn dir Charlottgen? Charlott. Frau Mutter ſie dencke doch nur Ed- ward hieß mich eine Hure. Schlamp. (Schlaͤgt die Haͤnde uͤbern Kopffe zuſammen) Je daß GOTT im hohen Himmel erbarm! man dencke doch nur ein Maͤd- gen die ihr gut Außkom̃en hat und ehr- licher Leute Kind iſt/ von ſo einen geringen Kerl eine Hure geheiſſen zu werden/ wanns doch noch was rechts gethan haͤtte! nun gieb dich nur zu frieden Charlottgen/ ſiehe da will ich dir auch ein ſchoͤn Kleid machen laſſen. Clarill. Frau Mutter wie hoch koͤmmt denn die Elle? Schlamp. So wahr ich eine ehrliche Frau bin/ es koſtet allzuſammen 100. und 10. Thaler. Char-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/28
Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/28>, abgerufen am 24.11.2024.