Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

Bild:
<< vorherige Seite
Cleand. Die Invention gehet gantz gut an/ allein
des Doctors Nahmen muß ich wissen?
Fidel. Sein Nahme war Feinland?
Cleand. Feinland?
Fidel. Ich weiß nicht anders.
Cleand. Aber warum soll ich Wein hinschicken?
Sie möchten solches vor eine Affronte auffnehmen.
Fidel. Dafür bin ich gut/ sie werden Mons. sol-
chen nicht wieder zurück schicken.
Cleand. Man siehet wie es gehet/ das Plissini-
sche Frauenzimmer ist bißweilen sehr empfindlich.
Fidel. Dafür stehe ich. Monsieur höre
nur ich war neulicher Zeit auch mit einen guten
Freunde in einen bewusten Weinkeller/ so schickte
derselbe in Regard meiner 2. Kannen von den
allerbesten Alacanten Weine zu sie/ ließ dabey
seinen Gehorsam vermelden/ und auch zugleich
sagen: in einer viertel Stunde wolte er zu sie
kommen und mit denenselben die Flasche Wein
austrincken/ allein wie wir kamen/ so war die
Flasche leer/ und wolte er bescheid thun/ muste er
sie wieder füllen lassen.
Cleand. So ist dasselbe Frauenzimmer so gros-
se Liebhaber von Wein trincken.
Fidel. Sie habens von ihrer Frau Mutter ge-
lernet.
Cleand. Trincket dieselbe ihn auch gerne?
Fidel. Ja der kan man keinen besseren Gefallen
erwei-
B 5
Cleand. Die Invention gehet gantz gut an/ allein
des Doctors Nahmen muß ich wiſſen?
Fidel. Sein Nahme war Feinland?
Cleand. Feinland?
Fidel. Ich weiß nicht anders.
Cleand. Aber warum ſoll ich Wein hinſchicken?
Sie moͤchten ſolches vor eine Affronte auffnehmen.
Fidel. Dafuͤr bin ich gut/ ſie werden Monſ. ſol-
chen nicht wieder zuruͤck ſchicken.
Cleand. Man ſiehet wie es gehet/ das Plisſini-
ſche Frauenzimmer iſt bißweilen ſehr empfindlich.
Fidel. Dafuͤr ſtehe ich. Monſieur hoͤre
nur ich war neulicher Zeit auch mit einen guten
Freunde in einen bewuſten Weinkeller/ ſo ſchickte
derſelbe in Regard meiner 2. Kannen von den
allerbeſten Alacanten Weine zu ſie/ ließ dabey
ſeinen Gehorſam vermelden/ und auch zugleich
ſagen: in einer viertel Stunde wolte er zu ſie
kommen und mit denenſelben die Flaſche Wein
austrincken/ allein wie wir kamen/ ſo war die
Flaſche leer/ und wolte er beſcheid thun/ muſte er
ſie wieder fuͤllen laſſen.
Cleand. So iſt daſſelbe Frauenzimmer ſo groſ-
ſe Liebhaber von Wein trincken.
Fidel. Sie habens von ihrer Frau Mutter ge-
lernet.
Cleand. Trincket dieſelbe ihn auch gerne?
Fidel. Ja der kan man keinen beſſeren Gefallen
erwei-
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0021" n="9"/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Die <hi rendition="#aq">Invention</hi> gehet gantz gut an/ allein<lb/>
des <hi rendition="#aq">Doctors</hi> Nahmen muß ich wi&#x017F;&#x017F;en?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Sein Nahme war Feinland?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Feinland?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Ich weiß nicht anders.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Aber warum &#x017F;oll ich Wein hin&#x017F;chicken?<lb/>
Sie mo&#x0364;chten &#x017F;olches vor eine <hi rendition="#aq">Affronte</hi> auffnehmen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Dafu&#x0364;r bin ich gut/ &#x017F;ie werden <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> &#x017F;ol-<lb/>
chen nicht wieder zuru&#x0364;ck &#x017F;chicken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Man &#x017F;iehet wie es gehet/ das Plis&#x017F;ini-<lb/>
&#x017F;che Frauenzimmer i&#x017F;t bißweilen &#x017F;ehr empfindlich.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Dafu&#x0364;r &#x017F;tehe ich. <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur</hi> ho&#x0364;re<lb/>
nur ich war neulicher Zeit auch mit einen guten<lb/>
Freunde in einen bewu&#x017F;ten Weinkeller/ &#x017F;o &#x017F;chickte<lb/>
der&#x017F;elbe in <hi rendition="#aq">Regard</hi> meiner 2. Kannen von den<lb/>
allerbe&#x017F;ten Alacanten Weine zu &#x017F;ie/ ließ dabey<lb/>
&#x017F;einen Gehor&#x017F;am vermelden/ und auch zugleich<lb/>
&#x017F;agen: in einer viertel Stunde wolte er zu &#x017F;ie<lb/>
kommen und mit denen&#x017F;elben die Fla&#x017F;che Wein<lb/>
austrincken/ allein wie wir kamen/ &#x017F;o war die<lb/>
Fla&#x017F;che leer/ und wolte er be&#x017F;cheid thun/ mu&#x017F;te er<lb/>
&#x017F;ie wieder fu&#x0364;llen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>So i&#x017F;t da&#x017F;&#x017F;elbe Frauenzimmer &#x017F;o gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Liebhaber von Wein trincken.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Sie habens von ihrer Frau Mutter ge-<lb/>
lernet.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Cleand.</hi> </speaker>
            <p>Trincket die&#x017F;elbe ihn auch gerne?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FID">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Fidel.</hi> </speaker>
            <p>Ja der kan man keinen be&#x017F;&#x017F;eren Gefallen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 5</fw><fw place="bottom" type="catch">erwei-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0021] Cleand. Die Invention gehet gantz gut an/ allein des Doctors Nahmen muß ich wiſſen? Fidel. Sein Nahme war Feinland? Cleand. Feinland? Fidel. Ich weiß nicht anders. Cleand. Aber warum ſoll ich Wein hinſchicken? Sie moͤchten ſolches vor eine Affronte auffnehmen. Fidel. Dafuͤr bin ich gut/ ſie werden Monſ. ſol- chen nicht wieder zuruͤck ſchicken. Cleand. Man ſiehet wie es gehet/ das Plisſini- ſche Frauenzimmer iſt bißweilen ſehr empfindlich. Fidel. Dafuͤr ſtehe ich. Monſieur hoͤre nur ich war neulicher Zeit auch mit einen guten Freunde in einen bewuſten Weinkeller/ ſo ſchickte derſelbe in Regard meiner 2. Kannen von den allerbeſten Alacanten Weine zu ſie/ ließ dabey ſeinen Gehorſam vermelden/ und auch zugleich ſagen: in einer viertel Stunde wolte er zu ſie kommen und mit denenſelben die Flaſche Wein austrincken/ allein wie wir kamen/ ſo war die Flaſche leer/ und wolte er beſcheid thun/ muſte er ſie wieder fuͤllen laſſen. Cleand. So iſt daſſelbe Frauenzimmer ſo groſ- ſe Liebhaber von Wein trincken. Fidel. Sie habens von ihrer Frau Mutter ge- lernet. Cleand. Trincket dieſelbe ihn auch gerne? Fidel. Ja der kan man keinen beſſeren Gefallen erwei- B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/21
Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/21>, abgerufen am 24.11.2024.