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Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695].

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Clarill. Und mich soll flugs der Hencker holen
wenn ich einen Tritt will eher aus den Hause gehen/
biß mir der Schneider das Maß zum Kleide genom-
men.
(gehet ab.)
Schlamp. Nun da dencke nur ein Men-
sche/ was das vor Rabenässer seyn/ die können ih-
re Mutter recht scheren. Was soll ich thun?
So wahr ich eine ehrliche Frau bin/
will ich in meinen Hause einen Bissen Brodt
mit frieden essen/ so muß ich sehen wie ichs mache/
daß ich ihnen welche schaffe. Ja ich gläube auch
nicht/ daß eine Mutter unter der Sonnen solchen
Verdruß von ihren Kindern ausstehen muß als
ich. Was machts? die Rabenässer wissen/
daß sie ihr gutes Auskommen haben/
darum scheren sie sich nicht eine Hareüm
mich
/ ich muß nur hingehen und sagen/ daß sie
welche haben sollen/ sonst habe ich keine ruhige
Stunde im Hause.
(geht ab.)
Scena III.
Melinde/ Edward.
Edward. Mademoiselle, Sie halten mich ent-
schuldiget/ die jenige Persohn/ so ihr dieses hinter-
bracht/ hat mich entweder bey derselben zu verklei-
nern gesucht/ oder sie mit Unwahrheit berichtet.
Melind. Was wils Mons. aber läugnen/ die
Per-
Clarill. Und mich ſoll flugs der Hencker holen
wenn ich einen Tritt will eher aus den Hauſe gehen/
biß mir der Schneider das Maß zum Kleide genom-
men.
(gehet ab.)
Schlamp. Nun da dencke nur ein Men-
ſche/ was das vor Rabenaͤſſer ſeyn/ die koͤnnen ih-
re Mutter recht ſcheren. Was ſoll ich thun?
So wahr ich eine ehrliche Frau bin/
will ich in meinen Hauſe einen Biſſen Brodt
mit frieden eſſen/ ſo muß ich ſehen wie ichs mache/
daß ich ihnen welche ſchaffe. Ja ich glaͤube auch
nicht/ daß eine Mutter unter der Sonnen ſolchen
Verdruß von ihren Kindern ausſtehen muß als
ich. Was machts? die Rabenaͤſſer wiſſen/
daß ſie ihr gutes Auskommen haben/
darum ſcheren ſie ſich nicht eine Hareuͤm
mich
/ ich muß nur hingehen und ſagen/ daß ſie
welche haben ſollen/ ſonſt habe ich keine ruhige
Stunde im Hauſe.
(geht ab.)
Scena III.
Melinde/ Edward.
Edward. Mademoiſelle, Sie halten mich ent-
ſchuldiget/ die jenige Perſohn/ ſo ihr dieſes hinter-
bracht/ hat mich entweder bey derſelben zu verklei-
nern geſucht/ oder ſie mit Unwahrheit berichtet.
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[4/0016] Clarill. Und mich ſoll flugs der Hencker holen wenn ich einen Tritt will eher aus den Hauſe gehen/ biß mir der Schneider das Maß zum Kleide genom- men. (gehet ab.) Schlamp. Nun da dencke nur ein Men- ſche/ was das vor Rabenaͤſſer ſeyn/ die koͤnnen ih- re Mutter recht ſcheren. Was ſoll ich thun? So wahr ich eine ehrliche Frau bin/ will ich in meinen Hauſe einen Biſſen Brodt mit frieden eſſen/ ſo muß ich ſehen wie ichs mache/ daß ich ihnen welche ſchaffe. Ja ich glaͤube auch nicht/ daß eine Mutter unter der Sonnen ſolchen Verdruß von ihren Kindern ausſtehen muß als ich. Was machts? die Rabenaͤſſer wiſſen/ daß ſie ihr gutes Auskommen haben/ darum ſcheren ſie ſich nicht eine Hareuͤm mich/ ich muß nur hingehen und ſagen/ daß ſie welche haben ſollen/ ſonſt habe ich keine ruhige Stunde im Hauſe. (geht ab.) Scena III. Melinde/ Edward. Edward. Mademoiſelle, Sie halten mich ent- ſchuldiget/ die jenige Perſohn/ ſo ihr dieſes hinter- bracht/ hat mich entweder bey derſelben zu verklei- nern geſucht/ oder ſie mit Unwahrheit berichtet. Melind. Was wils Monſ. aber laͤugnen/ die Per-

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Zitationshilfe: Hilarius [i. e. Reuter, Christian]: L'Honnéte Femme Oder die Ehrliche Frau zu Plißine [...] Nebenst Harleqvins Hochzeit- und Kind-Betterin-Schmause. Plißine, [1695]. , S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_femme_1695/16>, abgerufen am 27.04.2024.