Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Neunzehnder Aufftritt.
Herr Johannes zu den Vorigen.
Joh. Top! es lebe!
Ehrenfr. Sieh da/ Bruder Poltermatz/ wo kömst du her?
Joh. Ein Schelm heist mich so/ Ihr. Gnaden.
Ehrenfr. Nu Narr/ du wirst nicht böse werden.
Joh. In deinen Nahmen ja.
Ehr. Ey du bist ein brav Mann.
Joh. Ehrlich Gottlob! das bin ich auch.
Ehr. Du bist mein lieber Bruder/ ein Schelm müste dich
tadeln.
Joh. Das war ein Wort.
Ehr. Was bringstu denn guts/ Brüder?
Joh. Ihr. Gn. ein klein Restgen. (langet einen Auszug
aus den Schubsacke.)
Ehr. Wie viel ist es denn?
Joh. Sechzehn/ Gottlob. (giebt ihn den Zeddel.)
Ehr. Sechzehn Kan[n]en?
Joh. Ja Ihr. Gnaden/ nicht mehr als Sechzehn.
Ehr. Höre Bruder/ ich werde morgen Beylager haben/
nnd darzu muß ich ohndem noch mehr Wein bey dir
holen lassen/ nimm den Zeddel nur so lange wieder
zu dir/ [u]nd brings hernach in eine Summa.
Joh. W[as] du sagst?
Ehrenf[r]. Auf mein Wort/ dieses hier soll meine Gemahlin
[wer]den.
Joh. [Ei] ne!
Eh[renfr.] Es ist nicht anders; wie gefält dir denn meine
Braut.
Joh. Ein wacker Mensch/ schöne/ wohl gewachsen/ und
auch fein [q]vappelich/ Gottlob.
Ehr. Du wirst ja auch zu mir zur Hochzeit kommen?
Joh. Top! Mache nur/ daß es bald wird/ ich will schon
kommen.
Ehr. Aber guten Wein must du mir zukommen lassen.
Johan. Momflere, ich will dir einen Wein lassen/ desgle-
chen du dein Lebtag nicht getruncken hast.
Ehrenfr. Das wäre ja brav.
Joh.
Neunzehnder Aufftritt.
Herr Johannes zu den Vorigen.
Joh. Top! es lebe!
Ehrenfr. Sieh da/ Bruder Poltermatz/ wo koͤmſt du her?
Joh. Ein Schelm heiſt mich ſo/ Ihr. Gnaden.
Ehrenfr. Nu Narr/ du wirſt nicht boͤſe werden.
Joh. In deinen Nahmen ja.
Ehr. Ey du biſt ein brav Mann.
Joh. Ehrlich Gottlob! das bin ich auch.
Ehr. Du biſt mein lieber Bruder/ ein Schelm muͤſte dich
tadeln.
Joh. Das war ein Wort.
Ehr. Was bringſtu denn guts/ Bruͤder?
Joh. Ihr. Gn. ein klein Reſtgen. (langet einen Auszug
aus den Schubſacke.)
Ehr. Wie viel iſt es denn?
Joh. Sechzehn/ Gottlob. (giebt ihn den Zeddel.)
Ehr. Sechzehn Kan[n]en?
Joh. Ja Ihr. Gnaden/ nicht mehr als Sechzehn.
Ehr. Hoͤre Bruder/ ich werde morgen Beylager haben/
nnd darzu muß ich ohndem noch mehr Wein bey dir
holen laſſen/ nimm den Zeddel nur ſo lange wieder
zu dir/ [u]nd brings hernach in eine Summa.
Joh. W[as] du ſagſt?
Ehrenf[r]. Auf mein Wort/ dieſes hier ſoll meine Gemahlin
[wer]den.
Joh. [Ei] ne!
Eh[renfr.] Es iſt nicht anders; wie gefaͤlt dir denn meine
Braut.
Joh. Ein wacker Menſch/ ſchoͤne/ wohl gewachſen/ und
auch fein [q]vappelich/ Gottlob.
Ehr. Du wirſt ja auch zu mir zur Hochzeit kommen?
Joh. Top! Mache nur/ daß es bald wird/ ich will ſchon
kommen.
Ehr. Aber guten Wein muſt du mir zukommen laſſen.
Johan. Momflere, ich will dir einen Wein laſſen/ desgle-
chen du dein Lebtag nicht getruncken haſt.
Ehrenfr. Das waͤre ja brav.
Joh.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0138" n="127"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Neunzehnder Aufftritt.</hi> </hi> </head><lb/>
          <stage>Herr Johannes zu den Vorigen.</stage><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Top! es lebe!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehrenfr.</speaker>
            <p>Sieh da/ Bruder Poltermatz/ wo ko&#x0364;m&#x017F;t du her?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Ein Schelm hei&#x017F;t mich &#x017F;o/ Ihr. Gnaden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehrenfr.</speaker>
            <p>Nu Narr/ du wir&#x017F;t nicht bo&#x0364;&#x017F;e werden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>In deinen Nahmen ja.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Ey du bi&#x017F;t ein brav Mann.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Ehrlich Gottlob! das bin ich auch.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Du bi&#x017F;t mein lieber Bruder/ ein Schelm mu&#x0364;&#x017F;te dich<lb/>
tadeln.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Das war ein Wort.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Was bring&#x017F;tu denn guts/ Bru&#x0364;der?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Ihr. Gn. ein klein Re&#x017F;tgen.</p>
            <stage>(langet einen Auszug<lb/>
aus den Schub&#x017F;acke.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Wie viel i&#x017F;t es denn?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Sechzehn/ Gottlob.</p>
            <stage>(giebt ihn den Zeddel.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Sechzehn Kan<supplied>n</supplied>en?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Ja Ihr. Gnaden/ nicht mehr als Sechzehn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Ho&#x0364;re Bruder/ ich werde morgen Beylager haben/<lb/>
nnd darzu muß ich ohndem noch mehr Wein bey dir<lb/>
holen la&#x017F;&#x017F;en/ nimm den Zeddel nur &#x017F;o lange wieder<lb/>
zu dir/ <supplied>u</supplied>nd brings hernach in eine <hi rendition="#aq">Summa.</hi></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>W<supplied>as</supplied> du &#x017F;ag&#x017F;t?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehrenf<supplied>r</supplied>.</speaker>
            <p>Auf mein Wort/ die&#x017F;es hier &#x017F;oll meine Gemahlin<lb/><supplied>wer</supplied>den.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p><supplied>Ei</supplied> ne!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Eh<supplied>renfr.</supplied></speaker>
            <p>Es i&#x017F;t nicht anders; wie gefa&#x0364;lt dir denn meine<lb/>
Braut.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Ein wacker Men&#x017F;ch/ &#x017F;cho&#x0364;ne/ wohl gewach&#x017F;en/ und<lb/>
auch fein <supplied>q</supplied>vappelich/ Gottlob.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Du wir&#x017F;t ja auch zu mir zur Hochzeit kommen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Joh.</speaker>
            <p>Top! Mache nur/ daß es bald wird/ ich will &#x017F;chon<lb/>
kommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehr.</speaker>
            <p>Aber guten Wein mu&#x017F;t du mir zukommen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JOH">
            <speaker>Johan.</speaker>
            <p><hi rendition="#aq">Momflere,</hi> ich will dir einen Wein la&#x017F;&#x017F;en/ desgle-<lb/>
chen du dein Lebtag nicht getruncken ha&#x017F;t.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EHR">
            <speaker>Ehrenfr.</speaker>
            <p>Das wa&#x0364;re ja brav.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Joh.</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0138] Neunzehnder Aufftritt. Herr Johannes zu den Vorigen. Joh. Top! es lebe! Ehrenfr. Sieh da/ Bruder Poltermatz/ wo koͤmſt du her? Joh. Ein Schelm heiſt mich ſo/ Ihr. Gnaden. Ehrenfr. Nu Narr/ du wirſt nicht boͤſe werden. Joh. In deinen Nahmen ja. Ehr. Ey du biſt ein brav Mann. Joh. Ehrlich Gottlob! das bin ich auch. Ehr. Du biſt mein lieber Bruder/ ein Schelm muͤſte dich tadeln. Joh. Das war ein Wort. Ehr. Was bringſtu denn guts/ Bruͤder? Joh. Ihr. Gn. ein klein Reſtgen. (langet einen Auszug aus den Schubſacke.) Ehr. Wie viel iſt es denn? Joh. Sechzehn/ Gottlob. (giebt ihn den Zeddel.) Ehr. Sechzehn Kannen? Joh. Ja Ihr. Gnaden/ nicht mehr als Sechzehn. Ehr. Hoͤre Bruder/ ich werde morgen Beylager haben/ nnd darzu muß ich ohndem noch mehr Wein bey dir holen laſſen/ nimm den Zeddel nur ſo lange wieder zu dir/ und brings hernach in eine Summa. Joh. Was du ſagſt? Ehrenfr. Auf mein Wort/ dieſes hier ſoll meine Gemahlin werden. Joh. Ei ne! Ehrenfr. Es iſt nicht anders; wie gefaͤlt dir denn meine Braut. Joh. Ein wacker Menſch/ ſchoͤne/ wohl gewachſen/ und auch fein qvappelich/ Gottlob. Ehr. Du wirſt ja auch zu mir zur Hochzeit kommen? Joh. Top! Mache nur/ daß es bald wird/ ich will ſchon kommen. Ehr. Aber guten Wein muſt du mir zukommen laſſen. Johan. Momflere, ich will dir einen Wein laſſen/ desgle- chen du dein Lebtag nicht getruncken haſt. Ehrenfr. Das waͤre ja brav. Joh.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/138
Zitationshilfe: [Reuter, Christian]: Graf Ehrenfried. 1700, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reuter_ehrenfried_1700/138>, abgerufen am 25.11.2024.