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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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dienst muß ich mich ein wenig aufhalten, der mit
einer Gelehrsamkeit, Richtigkeit und Unpartheilich-
keit, welche alle rechtschaffen denkende Herzen mit
Verwunderung erfült, den Werth unsrer Schrift-
steller bestimt. Dieser Mann ist ein verehrungs-
würdiger Alter, der Nestor der Litteratur, selbst
das fürtreflichste Muster, dessen zahlreiche Werke
aller Art, eben so viel Meisterstücke sind; ein auch
durch seine Wahrhaftigkeit und Reinigkeit der Sit-
ten und Absichten, bei uns berühmter Mann, kurz
ein Mann, der seine Empfindungen nie verheelt,
sondern sie mit Verehrung gegen die Sonne und
den Vater der Sonne, iederzeit übereinstimmend
mit den Lehren der weisen Alten von sich gegeben
hat, dieser göttliche Mann, dessen Namen ich ohn'
ein zärtliches Gefühl von Verehrung nicht ausspre-
chen kan, heist Hier-Taana. Sein Buch ist
bei uns eins der ersten Lehrbücher. Er lobt dar-
inn die erhabenen Kentnisse unsrer Weisen. Gros-
se Männer werden mit der ihnen gebührenden Ach-
tung und einer Art von Anbetung erwähnt. Er
spricht auch von einigen geringern Schriftstellern,
aber in wenig Worten, blos um ihnen den Weg zur
Unsterblichkeit zu erleichtern und mehr ihren Eifer,
als ihre Verdienste zu belohnen. Er hat keinen
von denen vergessen, welche eine Stelle in seinem
Buche verdienen. Dieienigen Personen, welche
keine Schriftsteller sind, hat er nicht wilkührlich
geordnet, blos weil sie zu seiner Bekantschaft ge-
hörten. Da es keine Vornehmen unter uns giebt,
so ist sein Buch durch niedrige Schmeicheleien nicht

ent-



dienſt muß ich mich ein wenig aufhalten, der mit
einer Gelehrſamkeit, Richtigkeit und Unpartheilich-
keit, welche alle rechtſchaffen denkende Herzen mit
Verwunderung erfuͤlt, den Werth unſrer Schrift-
ſteller beſtimt. Dieſer Mann iſt ein verehrungs-
wuͤrdiger Alter, der Neſtor der Litteratur, ſelbſt
das fuͤrtreflichſte Muſter, deſſen zahlreiche Werke
aller Art, eben ſo viel Meiſterſtuͤcke ſind; ein auch
durch ſeine Wahrhaftigkeit und Reinigkeit der Sit-
ten und Abſichten, bei uns beruͤhmter Mann, kurz
ein Mann, der ſeine Empfindungen nie verheelt,
ſondern ſie mit Verehrung gegen die Sonne und
den Vater der Sonne, iederzeit uͤbereinſtimmend
mit den Lehren der weiſen Alten von ſich gegeben
hat, dieſer goͤttliche Mann, deſſen Namen ich ohn’
ein zaͤrtliches Gefuͤhl von Verehrung nicht ausſpre-
chen kan, heiſt Hier-Taâna. Sein Buch iſt
bei uns eins der erſten Lehrbuͤcher. Er lobt dar-
inn die erhabenen Kentniſſe unſrer Weiſen. Groſ-
ſe Maͤnner werden mit der ihnen gebuͤhrenden Ach-
tung und einer Art von Anbetung erwaͤhnt. Er
ſpricht auch von einigen geringern Schriftſtellern,
aber in wenig Worten, blos um ihnen den Weg zur
Unſterblichkeit zu erleichtern und mehr ihren Eifer,
als ihre Verdienſte zu belohnen. Er hat keinen
von denen vergeſſen, welche eine Stelle in ſeinem
Buche verdienen. Dieienigen Perſonen, welche
keine Schriftſteller ſind, hat er nicht wilkuͤhrlich
geordnet, blos weil ſie zu ſeiner Bekantſchaft ge-
hoͤrten. Da es keine Vornehmen unter uns giebt,
ſo iſt ſein Buch durch niedrige Schmeicheleien nicht

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[346/0354] dienſt muß ich mich ein wenig aufhalten, der mit einer Gelehrſamkeit, Richtigkeit und Unpartheilich- keit, welche alle rechtſchaffen denkende Herzen mit Verwunderung erfuͤlt, den Werth unſrer Schrift- ſteller beſtimt. Dieſer Mann iſt ein verehrungs- wuͤrdiger Alter, der Neſtor der Litteratur, ſelbſt das fuͤrtreflichſte Muſter, deſſen zahlreiche Werke aller Art, eben ſo viel Meiſterſtuͤcke ſind; ein auch durch ſeine Wahrhaftigkeit und Reinigkeit der Sit- ten und Abſichten, bei uns beruͤhmter Mann, kurz ein Mann, der ſeine Empfindungen nie verheelt, ſondern ſie mit Verehrung gegen die Sonne und den Vater der Sonne, iederzeit uͤbereinſtimmend mit den Lehren der weiſen Alten von ſich gegeben hat, dieſer goͤttliche Mann, deſſen Namen ich ohn’ ein zaͤrtliches Gefuͤhl von Verehrung nicht ausſpre- chen kan, heiſt Hier-Taâna. Sein Buch iſt bei uns eins der erſten Lehrbuͤcher. Er lobt dar- inn die erhabenen Kentniſſe unſrer Weiſen. Groſ- ſe Maͤnner werden mit der ihnen gebuͤhrenden Ach- tung und einer Art von Anbetung erwaͤhnt. Er ſpricht auch von einigen geringern Schriftſtellern, aber in wenig Worten, blos um ihnen den Weg zur Unſterblichkeit zu erleichtern und mehr ihren Eifer, als ihre Verdienſte zu belohnen. Er hat keinen von denen vergeſſen, welche eine Stelle in ſeinem Buche verdienen. Dieienigen Perſonen, welche keine Schriftſteller ſind, hat er nicht wilkuͤhrlich geordnet, blos weil ſie zu ſeiner Bekantſchaft ge- hoͤrten. Da es keine Vornehmen unter uns giebt, ſo iſt ſein Buch durch niedrige Schmeicheleien nicht ent-

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/354>, abgerufen am 23.11.2024.