Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.heit der Güter, der Mittel, der Vorzüge; in ei- nem genauen Verhältnis der Beschäftigungen zu dem Ansehn, in einer gehörigen Erwiederung der Pflich- ten zwischen den Vorgesetzten und den Gliedern etc. Aber alles dieses will ich bald weitläuftiger erklä- ren. Wir wollen wieder zu unsern Löwenmen- schen kehren. Man brachte ein Jahr mit ihrer Ausbildung Mittel gen wollen. Aber es wäre zu wünschen, daß man nur die nöthigen Hunde und Vögel unter- hielte. Dulis. *) Dieser Schriftsteller hat, um sich berühmt zu
machen, den Weg des Paradoren gewählet; ob er gleich Verdienste genug besitzt, einen bessern einzu- schlagen. So eingenommen man aber auch gegen ihn sein mag, so kan man doch nicht umhin, einigen Stücken seiner Annalen Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen. Eines Tages las ich eins dersel- ben, wo er alle seine Geschicklichkeit anwendet, um uns zu überreden, kein Brod mehr zu essen: ein heit der Guͤter, der Mittel, der Vorzuͤge; in ei- nem genauen Verhaͤltnis der Beſchaͤftigungen zu dem Anſehn, in einer gehoͤrigen Erwiederung der Pflich- ten zwiſchen den Vorgeſetzten und den Gliedern ꝛc. Aber alles dieſes will ich bald weitlaͤuftiger erklaͤ- ren. Wir wollen wieder zu unſern Loͤwenmen- ſchen kehren. Man brachte ein Jahr mit ihrer Ausbildung Mittel gen wollen. Aber es waͤre zu wuͤnſchen, daß man nur die noͤthigen Hunde und Voͤgel unter- hielte. Dulis. *) Dieſer Schriftſteller hat, um ſich beruͤhmt zu
machen, den Weg des Paradoren gewaͤhlet; ob er gleich Verdienſte genug beſitzt, einen beſſern einzu- ſchlagen. So eingenommen man aber auch gegen ihn ſein mag, ſo kan man doch nicht umhin, einigen Stuͤcken ſeiner Annalen Gerechtigkeit wiederfahren zu laſſen. Eines Tages las ich eins derſel- ben, wo er alle ſeine Geſchicklichkeit anwendet, um uns zu uͤberreden, kein Brod mehr zu eſſen: ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0275" n="267"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> heit der Guͤter, der Mittel, der Vorzuͤge; in ei-<lb/> nem genauen Verhaͤltnis der Beſchaͤftigungen zu dem<lb/> Anſehn, in einer gehoͤrigen Erwiederung der Pflich-<lb/> ten zwiſchen den Vorgeſetzten und den Gliedern ꝛc.<lb/> Aber alles dieſes will ich bald weitlaͤuftiger erklaͤ-<lb/> ren. Wir wollen wieder zu unſern Loͤwenmen-<lb/> ſchen kehren.</p><lb/> <p>Man brachte ein Jahr mit ihrer Ausbildung<lb/> zu. Nach Verlauf dieſer Zeit fand man, daß<lb/> ſie alle Kenntiſſe, deren ſie faͤhig waren, erwor-<lb/> ben hatten. Sie wuſten das Gute von dem mo-<lb/> raliſchen Boͤſen zu unterſcheiden, konten, mittelſt<lb/> Kerben auf ein Stuͤck Holz, deſſen ſie ſich ſtatt<lb/> eines Kalenders fuͤr ihre Nation bedienten, die<lb/> Tage im Jahre zaͤhlen; konten Feuer machen,<lb/> Waſſer kochen, ſaͤen und ſogar Brod backen, wel-<lb/> ches, Herr Linguet <note xml:id="seg2pn_2_1" next="#seg2pn_2_2" place="foot" n="*)">Dieſer Schriftſteller hat, um ſich beruͤhmt zu<lb/> machen, den Weg des Paradoren gewaͤhlet; ob er<lb/> gleich Verdienſte genug beſitzt, einen beſſern einzu-<lb/> ſchlagen. So eingenommen man aber auch gegen ihn<lb/> ſein mag, ſo kan man doch nicht umhin, einigen<lb/> Stuͤcken ſeiner Annalen Gerechtigkeit wiederfahren<lb/> zu laſſen. Eines Tages las ich eins derſel-<lb/> ben, wo er alle ſeine Geſchicklichkeit anwendet,<lb/> um uns zu uͤberreden, kein Brod mehr zu eſſen:<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ein</fw></note> wird mir’s nicht uͤbelneh-<lb/> men, fuͤr die Loͤwenmenſchen, das vorzuͤglichſte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mittel</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_1_2" prev="#seg2pn_1_1" place="foot" n="*)">gen wollen. Aber es waͤre zu wuͤnſchen, daß<lb/> man nur die noͤthigen Hunde und Voͤgel unter-<lb/> hielte. <hi rendition="#fr">Dulis.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0275]
heit der Guͤter, der Mittel, der Vorzuͤge; in ei-
nem genauen Verhaͤltnis der Beſchaͤftigungen zu dem
Anſehn, in einer gehoͤrigen Erwiederung der Pflich-
ten zwiſchen den Vorgeſetzten und den Gliedern ꝛc.
Aber alles dieſes will ich bald weitlaͤuftiger erklaͤ-
ren. Wir wollen wieder zu unſern Loͤwenmen-
ſchen kehren.
Man brachte ein Jahr mit ihrer Ausbildung
zu. Nach Verlauf dieſer Zeit fand man, daß
ſie alle Kenntiſſe, deren ſie faͤhig waren, erwor-
ben hatten. Sie wuſten das Gute von dem mo-
raliſchen Boͤſen zu unterſcheiden, konten, mittelſt
Kerben auf ein Stuͤck Holz, deſſen ſie ſich ſtatt
eines Kalenders fuͤr ihre Nation bedienten, die
Tage im Jahre zaͤhlen; konten Feuer machen,
Waſſer kochen, ſaͤen und ſogar Brod backen, wel-
ches, Herr Linguet *) wird mir’s nicht uͤbelneh-
men, fuͤr die Loͤwenmenſchen, das vorzuͤglichſte
Mittel
*)
*) Dieſer Schriftſteller hat, um ſich beruͤhmt zu
machen, den Weg des Paradoren gewaͤhlet; ob er
gleich Verdienſte genug beſitzt, einen beſſern einzu-
ſchlagen. So eingenommen man aber auch gegen ihn
ſein mag, ſo kan man doch nicht umhin, einigen
Stuͤcken ſeiner Annalen Gerechtigkeit wiederfahren
zu laſſen. Eines Tages las ich eins derſel-
ben, wo er alle ſeine Geſchicklichkeit anwendet,
um uns zu uͤberreden, kein Brod mehr zu eſſen:
ein
*) gen wollen. Aber es waͤre zu wuͤnſchen, daß
man nur die noͤthigen Hunde und Voͤgel unter-
hielte. Dulis.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |