Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785."Von meinem Vater und Mutter, gnädiger "Und wer ist ihr Vater?" "Sie haben ihn gleich gesehn, gnädiger Herr!" "Aber ihre Mutter?" "Jhr Name ist Christine von *** Jhr Gnaden." Sogleich würde der Herr von *** mit thränen- "Wo ist das Nest, wo ist das Nest? fragt' er "Das weiß ich nicht, gnädiger Herr, würde die Der Herr von *** würde meine Tochter, die Denn müßt' ihm meine Tochter erzählen, wie wünscht, d. fl. Mensch. B
„Von meinem Vater und Mutter, gnaͤdiger „Und wer iſt ihr Vater?‟ „Sie haben ihn gleich geſehn, gnaͤdiger Herr!‟ „Aber ihre Mutter?‟ „Jhr Name iſt Chriſtine von *** Jhr Gnaden.‟ Sogleich wuͤrde der Herr von *** mit thraͤnen- „Wo iſt das Neſt, wo iſt das Neſt? fragt’ er „Das weiß ich nicht, gnaͤdiger Herr, wuͤrde die Der Herr von *** wuͤrde meine Tochter, die Denn muͤßt’ ihm meine Tochter erzaͤhlen, wie wuͤnſcht, d. fl. Menſch. B
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„Von meinem Vater und Mutter, gnaͤdiger
Herr, waͤre ihre Antwort, die ſich recht zaͤrtlich lie-
ben, und die in einem ſchoͤnen aus lautern Gold,
Silber und Seide zuſammengeſetzten Neſte erbaut auf
einem ſehr hohen Felſen wohnen.‟
„Und wer iſt ihr Vater?‟
„Sie haben ihn gleich geſehn, gnaͤdiger Herr!‟
„Aber ihre Mutter?‟
„Jhr Name iſt Chriſtine von *** Jhr Gnaden.‟
Sogleich wuͤrde der Herr von *** mit thraͤnen-
den Augen ſie umarmen und ausrufen: das iſt mei-
ne Tochter! Aber uͤber mich wuͤrde er aufgebracht
ſeyn, weil ich ſie entfuͤhrt habe, ohne ein Edelmann
zu ſeyn.
„Wo iſt das Neſt, wo iſt das Neſt? fragt’ er
denn.‟
„Das weiß ich nicht, gnaͤdiger Herr, wuͤrde die
Kleine darauf antworten, denn mein Papa iſt ein
gefluͤgelter Mann, und der hat mich durch die Luͤfte
hieher gebracht; aber ſeyn ſie nicht boͤſe, Jhr Gna-
den, haben ſie Mitleid mit mir.‟
Der Herr von *** wuͤrde meine Tochter, die
Mamſell Chriſtinen ſo aͤhnlich ſaͤhe, recht betrach-
ten, ſie umarmen und ſeine Tochter nennen. End-
lich wuͤrd’ er ſie fragen, wie ſeine Tochter mit mir
ſtuͤnde?
Denn muͤßt’ ihm meine Tochter erzaͤhlen, wie
ich ihre Mutter liebte, wie ich ihr in allem, was ſie
wuͤnſcht,
d. fl. Menſch. B
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