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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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Der junge B-m-t ausser sich vor Freuden bey
seinem Vater den seinigen so gleiche Gesinnungen zu
finden, machte sich statt zu warten sogleich nach Vic-
torique auf, um seiner Geliebten vorläufige Nach-
richten von den Maasregeln seines Vaters zu geben.
Jshmichtriß war darüber entzückt; sie führte ihren
Liebhaber zu ihrer Mutter, der sie ihre Leidenschaft
schon gestanden hatte; und bat sie, sich für sie bey
ihrem Vater und den übrigen Hausvätern der Nation
zu verwenden.

Ouslichslo hörte ihre Tochter mit Güte an,
und liebkoste den kleinen B-m-t, den sie wie einen
Raubvogel auf dem Daumen trug; sie gingen alle
drey zum grossen Horkhoumhannloch den Vater
der Jshmichtriß. Ouslichslo that ihm ohne Um-
stände Heyrathsvorschläge. Als er sie angehört hat-
te, merkte man, daß er lachen wollte, da aber die
Lebensgeister in solchen grossen Körpern nicht so ge-
schwind umlaufen als in unsern, sah man seine Miene
sich erst nach und nach dazu anschicken, seine Augen
sich beleben, so daß er erst ungefähr ein fünf Minu-
ten nach der Rede seiner Frau laut ward.

Dies ist ungefähr die Uebersetzung seiner Ant-
wort: Man wird unsre Tochter, meine liebe Jtimik-
hili
(Liebste) nicht beschuldigen, daß sie Rham-
ka
(der Geilheit ergeben) sey; vielmehr wird sie
die ganze edle und mächtige Nation der Ppotkhag-
hans
(Patagonen) loben, daß sie sehr mitimhi-
pipi
(mässig in der Liebe) sey; aber für mich er-
fordert es eine wichtig Betrachtung, daß ich anstatt

der


Der junge B-m-t auſſer ſich vor Freuden bey
ſeinem Vater den ſeinigen ſo gleiche Geſinnungen zu
finden, machte ſich ſtatt zu warten ſogleich nach Vic-
torique auf, um ſeiner Geliebten vorlaͤufige Nach-
richten von den Maasregeln ſeines Vaters zu geben.
Jſhmichtriß war daruͤber entzuͤckt; ſie fuͤhrte ihren
Liebhaber zu ihrer Mutter, der ſie ihre Leidenſchaft
ſchon geſtanden hatte; und bat ſie, ſich fuͤr ſie bey
ihrem Vater und den uͤbrigen Hausvaͤtern der Nation
zu verwenden.

Ouſlichſlo hoͤrte ihre Tochter mit Guͤte an,
und liebkoste den kleinen B-m-t, den ſie wie einen
Raubvogel auf dem Daumen trug; ſie gingen alle
drey zum groſſen Horkhoumhannloch den Vater
der Jſhmichtriß. Ouſlichſlo that ihm ohne Um-
ſtaͤnde Heyrathsvorſchlaͤge. Als er ſie angehoͤrt hat-
te, merkte man, daß er lachen wollte, da aber die
Lebensgeiſter in ſolchen groſſen Koͤrpern nicht ſo ge-
ſchwind umlaufen als in unſern, ſah man ſeine Miene
ſich erſt nach und nach dazu anſchicken, ſeine Augen
ſich beleben, ſo daß er erſt ungefaͤhr ein fuͤnf Minu-
ten nach der Rede ſeiner Frau laut ward.

Dies iſt ungefaͤhr die Ueberſetzung ſeiner Ant-
wort: Man wird unſre Tochter, meine liebe Jtimik-
hili
(Liebſte) nicht beſchuldigen, daß ſie Rham-
ka
(der Geilheit ergeben) ſey; vielmehr wird ſie
die ganze edle und maͤchtige Nation der Ppotkhag-
hans
(Patagonen) loben, daß ſie ſehr mitimhi-
pipi
(maͤſſig in der Liebe) ſey; aber fuͤr mich er-
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[143/0151] Der junge B-m-t auſſer ſich vor Freuden bey ſeinem Vater den ſeinigen ſo gleiche Geſinnungen zu finden, machte ſich ſtatt zu warten ſogleich nach Vic- torique auf, um ſeiner Geliebten vorlaͤufige Nach- richten von den Maasregeln ſeines Vaters zu geben. Jſhmichtriß war daruͤber entzuͤckt; ſie fuͤhrte ihren Liebhaber zu ihrer Mutter, der ſie ihre Leidenſchaft ſchon geſtanden hatte; und bat ſie, ſich fuͤr ſie bey ihrem Vater und den uͤbrigen Hausvaͤtern der Nation zu verwenden. Ouſlichſlo hoͤrte ihre Tochter mit Guͤte an, und liebkoste den kleinen B-m-t, den ſie wie einen Raubvogel auf dem Daumen trug; ſie gingen alle drey zum groſſen Horkhoumhannloch den Vater der Jſhmichtriß. Ouſlichſlo that ihm ohne Um- ſtaͤnde Heyrathsvorſchlaͤge. Als er ſie angehoͤrt hat- te, merkte man, daß er lachen wollte, da aber die Lebensgeiſter in ſolchen groſſen Koͤrpern nicht ſo ge- ſchwind umlaufen als in unſern, ſah man ſeine Miene ſich erſt nach und nach dazu anſchicken, ſeine Augen ſich beleben, ſo daß er erſt ungefaͤhr ein fuͤnf Minu- ten nach der Rede ſeiner Frau laut ward. Dies iſt ungefaͤhr die Ueberſetzung ſeiner Ant- wort: Man wird unſre Tochter, meine liebe Jtimik- hili (Liebſte) nicht beſchuldigen, daß ſie Rham- ka (der Geilheit ergeben) ſey; vielmehr wird ſie die ganze edle und maͤchtige Nation der Ppotkhag- hans (Patagonen) loben, daß ſie ſehr mitimhi- pipi (maͤſſig in der Liebe) ſey; aber fuͤr mich er- fordert es eine wichtig Betrachtung, daß ich anſtatt der

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/151>, abgerufen am 23.11.2024.