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Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785.

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des französischen Schiffes gemacht hatte, und die von
den Schifsleuten mit den Nachtweibern bereits voll-
zogene Heyrathen erfuhr, konnt' er sich nicht länger
mäßigen, sondern war der erste, der vor seiner Toch-
ter die Knie zur Erde beugte, sie als Königinn und
mit dem Titel Majestät begrüßte. Um seine Wonne
zu vollenden, sagte man ihm von den golcondischen
Diamanten, und von dem gekauften Schiffe, auf
welchem man mit einmal alle Einwohner des unbe-
steiglichen Berges und noch mehr andere Personen,
Handwerksleute und Künstler, denen man jedoch ih-
re Bestimmung nicht sagen würde, wegführen könnte.

Der gute Herr wollte nicht zehn Minuten mehr
auf dem unbesteiglichen Berge bleiben; und bat sei-
nen ältesten Enkel ihn auf sein Schloß zu bringen,
um solches nebst allen seinen Gütern zu verkaufen, und
einige Waaren dafür anzuschaffen.

Alles dieses geschah auf eine leichte Art, und um
Sie nicht mit Kleinigkeiten, die sich leicht denken las-
sen aufzuhalten, will ich Jhnen ganz kurz sagen, daß
alle, sobald als möglich in einer schönen Nacht den
unbesteiglichen Berg verliessen; daß zum Empfang
der Auswanderer Wagen bestellt waren; daß Victo-
rin den guten Fiscalprocurator seinen Varer, seine
Brüder, Schwestern, Muhmen und Befreundten,
so viel er deren hatte, mitnahm; daß alle im Hafen
zu Brest, wo ihr schönes Schiff ihrer wartete, an-
langten; daß man allda Künstler und Handwerker
aller Art mit ihren Weibern und Kindern, unter
dem Vorwande nach Cayenne zu gehn, einschifte;

daß



des franzoͤſiſchen Schiffes gemacht hatte, und die von
den Schifsleuten mit den Nachtweibern bereits voll-
zogene Heyrathen erfuhr, konnt’ er ſich nicht laͤnger
maͤßigen, ſondern war der erſte, der vor ſeiner Toch-
ter die Knie zur Erde beugte, ſie als Koͤniginn und
mit dem Titel Majeſtaͤt begruͤßte. Um ſeine Wonne
zu vollenden, ſagte man ihm von den golcondiſchen
Diamanten, und von dem gekauften Schiffe, auf
welchem man mit einmal alle Einwohner des unbe-
ſteiglichen Berges und noch mehr andere Perſonen,
Handwerksleute und Kuͤnſtler, denen man jedoch ih-
re Beſtimmung nicht ſagen wuͤrde, wegfuͤhren koͤnnte.

Der gute Herr wollte nicht zehn Minuten mehr
auf dem unbeſteiglichen Berge bleiben; und bat ſei-
nen aͤlteſten Enkel ihn auf ſein Schloß zu bringen,
um ſolches nebſt allen ſeinen Guͤtern zu verkaufen, und
einige Waaren dafuͤr anzuſchaffen.

Alles dieſes geſchah auf eine leichte Art, und um
Sie nicht mit Kleinigkeiten, die ſich leicht denken laſ-
ſen aufzuhalten, will ich Jhnen ganz kurz ſagen, daß
alle, ſobald als moͤglich in einer ſchoͤnen Nacht den
unbeſteiglichen Berg verlieſſen; daß zum Empfang
der Auswanderer Wagen beſtellt waren; daß Victo-
rin den guten Fiſcalprocurator ſeinen Varer, ſeine
Bruͤder, Schweſtern, Muhmen und Befreundten,
ſo viel er deren hatte, mitnahm; daß alle im Hafen
zu Breſt, wo ihr ſchoͤnes Schiff ihrer wartete, an-
langten; daß man allda Kuͤnſtler und Handwerker
aller Art mit ihren Weibern und Kindern, unter
dem Vorwande nach Cayenne zu gehn, einſchifte;

daß
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[127/0135] des franzoͤſiſchen Schiffes gemacht hatte, und die von den Schifsleuten mit den Nachtweibern bereits voll- zogene Heyrathen erfuhr, konnt’ er ſich nicht laͤnger maͤßigen, ſondern war der erſte, der vor ſeiner Toch- ter die Knie zur Erde beugte, ſie als Koͤniginn und mit dem Titel Majeſtaͤt begruͤßte. Um ſeine Wonne zu vollenden, ſagte man ihm von den golcondiſchen Diamanten, und von dem gekauften Schiffe, auf welchem man mit einmal alle Einwohner des unbe- ſteiglichen Berges und noch mehr andere Perſonen, Handwerksleute und Kuͤnſtler, denen man jedoch ih- re Beſtimmung nicht ſagen wuͤrde, wegfuͤhren koͤnnte. Der gute Herr wollte nicht zehn Minuten mehr auf dem unbeſteiglichen Berge bleiben; und bat ſei- nen aͤlteſten Enkel ihn auf ſein Schloß zu bringen, um ſolches nebſt allen ſeinen Guͤtern zu verkaufen, und einige Waaren dafuͤr anzuſchaffen. Alles dieſes geſchah auf eine leichte Art, und um Sie nicht mit Kleinigkeiten, die ſich leicht denken laſ- ſen aufzuhalten, will ich Jhnen ganz kurz ſagen, daß alle, ſobald als moͤglich in einer ſchoͤnen Nacht den unbeſteiglichen Berg verlieſſen; daß zum Empfang der Auswanderer Wagen beſtellt waren; daß Victo- rin den guten Fiſcalprocurator ſeinen Varer, ſeine Bruͤder, Schweſtern, Muhmen und Befreundten, ſo viel er deren hatte, mitnahm; daß alle im Hafen zu Breſt, wo ihr ſchoͤnes Schiff ihrer wartete, an- langten; daß man allda Kuͤnſtler und Handwerker aller Art mit ihren Weibern und Kindern, unter dem Vorwande nach Cayenne zu gehn, einſchifte; daß

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Zitationshilfe: Rétif de La Bretonne, Nicolas-Edme: Der fliegende Mensch. Übers. v. Wilhelm Christhelf Siegmund Mylius. 2. Aufl. Dresden u. a., 1785, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/retif_mensch_1785/135>, abgerufen am 25.11.2024.