Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Tanner, Arriaga &c. wollen / daß es seye eine Göttliche/ aber unvollständige und unvollkommene Ehre: andere wollen lieber es seye cultus hyperduliae, eine etwas grössere Ehre als die/ so den Heiligen gebühret. sc. Also reden und lehren die Päbstische Theologi mit ihrem Burghaber loc. cit. und also ist es den Papisten bey dieser ihrer Lehr unmöglich/ daß sie sich von dem Flecken der Abgötterey weiß brennen können. Vier und viertzigste Papistische Ursache Weilen die Lutheraner vorgeben/ daß der Leib und das Blut Christi/ vor der Niessung in der Hostien und Kelche/ nicht gegenwärtig seyn/ und also jedesmahl/ da sie die Leute speisen/ eine unverantwortliche Unwarheit begehen/ wan sie schon vor der Niessung sprechen: Nim hin das ist mein Leib: nim hin das ist mein Blut. Indem doch nach ihrer Meynung nicht der Leib/ oder das Blut der Zeit schon ist/ sondern NB. allererst in der Niessung seyn wird. Vier und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache Die Papisten verstehen den Gebrauch des Luthrischen Abendmahls unrecht: dan die Lutheraner gemäß der Einsetzung Christi I. Corinth. II. v. 24. Matth. 26. v. 26. Marc. 14. v. 23. 24. sprechen bey der Niessung: nehmet hin und esset/ das ist der Leib: nehmet hin und trincket/ das ist das Blut sc. Begehen demnach keine unverantwortliche Unwarheit: sondern die Papisten begehen einen unverantwortlichen Frevel/ wan sie sprechen: nehmet hin und esset/ dann dis ist mein Leib/ und darauf das gesegnete Brodt in das Sacraments-Häuselein einschliessen/ da es wohl etliche Mohnat in Vergessenheit gestellet / auch wol gar von Motten und Würmen verzehret wird; welches unschuldiges Ungezieffer dessentwegen von den Papisten verbrennet/ und dessen Asche in das Sacrarium oder den heiligen Behalter hinter den Altar geworffen wird. Es mißfällt auch den Lutheranern die allgemeine Lehr der Papisten in Medulla Theologica Hermanni Busenbaum lib. 6. tract. 3. de Euch. dub. 7. resp. 6. daß/ wan ein Tropffe des gesegneten Weins in ein Weinfaß fallen / und mit andern Wein vermischet würde/ Christus alda so lange gegenwärtig bleibe/ als der Tropffen darinnen dauret/ und folgens Christus wohl viele Jahren hindurch im Weinfaß verarrestiret bleiben müsse. Es gefällt auch den Lutheranern nicht die Lehr der Papisten in gemelter medulla Theologica l. c. dub. 6. daß/ wan einer das Heilige Abendmahl genossen/ und solches der Magen wieder von sich gespihen hätte/ also daß die Gestalten des Brodts und Weins noch erkäntlich wären/ solche Gestalten wahrhafftig müssen angebehten werden/ und wan einer diese ausgespiehene Gestalten noch einmahl ässe oder trüncke/ ein solcher eine neue heiligmachende Gnade in seiner Seelen dardurch erwerben würde/ nach Lehr des Cardinals de Lugo d. 12. Sec. 3. n. 53. Solche seltzame Grillen glauben die Lutheraner nicht/ weilen sie davon nicht die geringste Spur finden in GOttes Wort: sie schämen sich auch von dem allerheiligsten Abendmahl solche unflätige Papistische Gedancken zu führen. Tanner, Arriaga &c. wollen / daß es seye eine Göttliche/ aber unvollständige und unvollkommene Ehre: andere wollen lieber es seye cultus hyperduliae, eine etwas grössere Ehre als die/ so den Heiligen gebühret. sc. Also reden und lehren die Päbstische Theologi mit ihrem Burghaber loc. cit. und also ist es den Papisten bey dieser ihrer Lehr unmöglich/ daß sie sich von dem Flecken der Abgötterey weiß brennen können. Vier und viertzigste Papistische Ursache Weilen die Lutheraner vorgeben/ daß der Leib und das Blut Christi/ vor der Niessung in der Hostien und Kelche/ nicht gegenwärtig seyn/ und also jedesmahl/ da sie die Leute speisen/ eine unverantwortliche Unwarheit begehen/ wan sie schon vor der Niessung sprechen: Nim hin das ist mein Leib: nim hin das ist mein Blut. Indem doch nach ihrer Meynung nicht der Leib/ oder das Blut der Zeit schon ist/ sondern NB. allererst in der Niessung seyn wird. Vier und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache Die Papisten verstehen den Gebrauch des Luthrischen Abendmahls unrecht: dan die Lutheraner gemäß der Einsetzung Christi I. Corinth. II. v. 24. Matth. 26. v. 26. Marc. 14. v. 23. 24. sprechen bey der Niessung: nehmet hin und esset/ das ist der Leib: nehmet hin und trincket/ das ist das Blut sc. Begehen demnach keine unverantwortliche Unwarheit: sondern die Papisten begehen einen unverantwortlichen Frevel/ wan sie sprechen: nehmet hin und esset/ dann dis ist mein Leib/ und darauf das gesegnete Brodt in das Sacraments-Häuselein einschliessen/ da es wohl etliche Mohnat in Vergessenheit gestellet / auch wol gar von Motten und Würmen verzehret wird; welches unschuldiges Ungezieffer dessentwegen von den Papisten verbrennet/ und dessen Asche in das Sacrarium oder den heiligen Behalter hinter den Altar geworffen wird. Es mißfällt auch den Lutheranern die allgemeine Lehr der Papisten in Medulla Theologica Hermanni Busenbaum lib. 6. tract. 3. de Euch. dub. 7. resp. 6. daß/ wan ein Tropffe des gesegneten Weins in ein Weinfaß fallen / und mit andern Wein vermischet würde/ Christus alda so lange gegenwärtig bleibe/ als der Tropffen darinnen dauret/ und folgens Christus wohl viele Jahren hindurch im Weinfaß verarrestiret bleiben müsse. Es gefällt auch den Lutheranern nicht die Lehr der Papisten in gemelter medulla Theologica l. c. dub. 6. daß/ wan einer das Heilige Abendmahl genossen/ und solches der Magen wieder von sich gespihen hätte/ also daß die Gestalten des Brodts und Weins noch erkäntlich wären/ solche Gestalten wahrhafftig müssen angebehten werden/ und wan einer diese ausgespiehene Gestalten noch einmahl ässe oder trüncke/ ein solcher eine neue heiligmachende Gnade in seiner Seelen dardurch erwerben würde/ nach Lehr des Cardinals de Lugo d. 12. Sec. 3. n. 53. Solche seltzame Grillen glauben die Lutheraner nicht/ weilen sie davon nicht die geringste Spur finden in GOttes Wort: sie schämen sich auch von dem allerheiligsten Abendmahl solche unflätige Papistische Gedancken zu führen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0618" n="30"/> Tanner, Arriaga &c. wollen / daß es seye eine Göttliche/ aber unvollständige und unvollkommene Ehre: andere wollen lieber es seye cultus hyperduliae, eine etwas grössere Ehre als die/ so den Heiligen gebühret. sc. Also reden und lehren die Päbstische Theologi mit ihrem Burghaber loc. cit. und also ist es den Papisten bey dieser ihrer Lehr unmöglich/ daß sie sich von dem Flecken der Abgötterey weiß brennen können.</p> <p>Vier und viertzigste Papistische Ursache</p> <p>Weilen die Lutheraner vorgeben/ daß der Leib und das Blut Christi/ vor der Niessung in der Hostien und Kelche/ nicht gegenwärtig seyn/ und also jedesmahl/ da sie die Leute speisen/ eine unverantwortliche Unwarheit begehen/ wan sie schon vor der Niessung sprechen: Nim hin das ist mein Leib: nim hin das ist mein Blut. Indem doch nach ihrer Meynung nicht der Leib/ oder das Blut der Zeit schon ist/ sondern NB. allererst in der Niessung seyn wird.</p> <p>Vier und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache</p> <p>Die Papisten verstehen den Gebrauch des Luthrischen Abendmahls unrecht: dan die Lutheraner gemäß der Einsetzung Christi I. Corinth. II. v. 24. Matth. 26. v. 26. Marc. 14. v. 23. 24. sprechen bey der Niessung: nehmet hin und esset/ das ist der Leib: nehmet hin und trincket/ das ist das Blut sc. Begehen demnach keine unverantwortliche Unwarheit: sondern die Papisten begehen einen unverantwortlichen Frevel/ wan sie sprechen: nehmet hin und esset/ dann dis ist mein Leib/ und darauf das gesegnete Brodt in das Sacraments-Häuselein einschliessen/ da es wohl etliche Mohnat in Vergessenheit gestellet / auch wol gar von Motten und Würmen verzehret wird; welches unschuldiges Ungezieffer dessentwegen von den Papisten verbrennet/ und dessen Asche in das Sacrarium oder den heiligen Behalter hinter den Altar geworffen wird. Es mißfällt auch den Lutheranern die allgemeine Lehr der Papisten in Medulla Theologica Hermanni Busenbaum lib. 6. tract. 3. de Euch. dub. 7. resp. 6. daß/ wan ein Tropffe des gesegneten Weins in ein Weinfaß fallen / und mit andern Wein vermischet würde/ Christus alda so lange gegenwärtig bleibe/ als der Tropffen darinnen dauret/ und folgens Christus wohl viele Jahren hindurch im Weinfaß verarrestiret bleiben müsse. Es gefällt auch den Lutheranern nicht die Lehr der Papisten in gemelter medulla Theologica l. c. dub. 6. daß/ wan einer das Heilige Abendmahl genossen/ und solches der Magen wieder von sich gespihen hätte/ also daß die Gestalten des Brodts und Weins noch erkäntlich wären/ solche Gestalten wahrhafftig müssen angebehten werden/ und wan einer diese ausgespiehene Gestalten noch einmahl ässe oder trüncke/ ein solcher eine neue heiligmachende Gnade in seiner Seelen dardurch erwerben würde/ nach Lehr des Cardinals de Lugo d. 12. Sec. 3. n. 53. Solche seltzame Grillen glauben die Lutheraner nicht/ weilen sie davon nicht die geringste Spur finden in GOttes Wort: sie schämen sich auch von dem allerheiligsten Abendmahl solche unflätige Papistische Gedancken zu führen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0618]
Tanner, Arriaga &c. wollen / daß es seye eine Göttliche/ aber unvollständige und unvollkommene Ehre: andere wollen lieber es seye cultus hyperduliae, eine etwas grössere Ehre als die/ so den Heiligen gebühret. sc. Also reden und lehren die Päbstische Theologi mit ihrem Burghaber loc. cit. und also ist es den Papisten bey dieser ihrer Lehr unmöglich/ daß sie sich von dem Flecken der Abgötterey weiß brennen können.
Vier und viertzigste Papistische Ursache
Weilen die Lutheraner vorgeben/ daß der Leib und das Blut Christi/ vor der Niessung in der Hostien und Kelche/ nicht gegenwärtig seyn/ und also jedesmahl/ da sie die Leute speisen/ eine unverantwortliche Unwarheit begehen/ wan sie schon vor der Niessung sprechen: Nim hin das ist mein Leib: nim hin das ist mein Blut. Indem doch nach ihrer Meynung nicht der Leib/ oder das Blut der Zeit schon ist/ sondern NB. allererst in der Niessung seyn wird.
Vier und viertzigste Lutherische Gegen-Ursache
Die Papisten verstehen den Gebrauch des Luthrischen Abendmahls unrecht: dan die Lutheraner gemäß der Einsetzung Christi I. Corinth. II. v. 24. Matth. 26. v. 26. Marc. 14. v. 23. 24. sprechen bey der Niessung: nehmet hin und esset/ das ist der Leib: nehmet hin und trincket/ das ist das Blut sc. Begehen demnach keine unverantwortliche Unwarheit: sondern die Papisten begehen einen unverantwortlichen Frevel/ wan sie sprechen: nehmet hin und esset/ dann dis ist mein Leib/ und darauf das gesegnete Brodt in das Sacraments-Häuselein einschliessen/ da es wohl etliche Mohnat in Vergessenheit gestellet / auch wol gar von Motten und Würmen verzehret wird; welches unschuldiges Ungezieffer dessentwegen von den Papisten verbrennet/ und dessen Asche in das Sacrarium oder den heiligen Behalter hinter den Altar geworffen wird. Es mißfällt auch den Lutheranern die allgemeine Lehr der Papisten in Medulla Theologica Hermanni Busenbaum lib. 6. tract. 3. de Euch. dub. 7. resp. 6. daß/ wan ein Tropffe des gesegneten Weins in ein Weinfaß fallen / und mit andern Wein vermischet würde/ Christus alda so lange gegenwärtig bleibe/ als der Tropffen darinnen dauret/ und folgens Christus wohl viele Jahren hindurch im Weinfaß verarrestiret bleiben müsse. Es gefällt auch den Lutheranern nicht die Lehr der Papisten in gemelter medulla Theologica l. c. dub. 6. daß/ wan einer das Heilige Abendmahl genossen/ und solches der Magen wieder von sich gespihen hätte/ also daß die Gestalten des Brodts und Weins noch erkäntlich wären/ solche Gestalten wahrhafftig müssen angebehten werden/ und wan einer diese ausgespiehene Gestalten noch einmahl ässe oder trüncke/ ein solcher eine neue heiligmachende Gnade in seiner Seelen dardurch erwerben würde/ nach Lehr des Cardinals de Lugo d. 12. Sec. 3. n. 53. Solche seltzame Grillen glauben die Lutheraner nicht/ weilen sie davon nicht die geringste Spur finden in GOttes Wort: sie schämen sich auch von dem allerheiligsten Abendmahl solche unflätige Papistische Gedancken zu führen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/618 |
Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/618>, abgerufen am 31.07.2024. |