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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Lesers / Teuffel-Beschwerers und Kertzen-tragers/ wollen für lauter Sacramenta ausgeben Thomas Aquinas, Bonaventura, Richardus, Paludanus, Valentia. Es widerstreben ihnen aber Cajetanus, Durandus, Magister, Navarrus, Vasquez. Auch will Panormitanus und andere/ aus der prima tonsura, oder dem ersten Haar-Scheeren der Clericorum, ein papistisch Sacrament machen: aber ihnen widersetzen sich andere Theologi: drum gestehet Paulus Laymannus l. c. die Sache von den Sacramenten sey im Pabstthum gar ungewiß. Ist demnach wegen der Sacramenten der Wind im Pabstthum viel variabler, als er bey Luthero gewesen ist: dan wan der Wind nicht gut ist/ haben die Papisten bey ihrer Weyhung nur ein eintziges Sacrament; ist aber der Wind gut/ so haben sie deren zwey/ drey/ oder auch wohl sieben/ und wan der Wind noch besser ist/ gar neun: zu welchen wan die übrigen papistische Sacramenta der Firmung/ der letzten Oelung/ der Buße/ der Ehe/ der Tauffe/ des Abendmahls / hinzukommen/ und der Wind am besten ist/ so zehlen sie gar funffzehn Sacramenten / welche von den päbstischen Theologen specie infima distincta Sacramenta genennet werden.

Drey und dreyßigste Papistische Ursache.

Weilen die Lutherischen keine wahre Priesterschafft haben/ folgends weder das heilige wahrhafftige Sacrament des Altars geniessen: weder von ihren Sünden mögen loßgesprochen werden.

Drey und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache.

Es haben die Lutheraner keine solche ein geschmierte Priester/ die Christum bey ihrem Meßopffer schlachten/ und für die Sünde der Lebendigen und Todten aufopffern/ auch das Sacrament des Abendmahls durch Entziehung einer Gestalt stümmelen: weilen solche Priester GOtt und GOttes Wort nicht kennet; sondern sie haben solche ordentlich-beruffene und rechtmäßige Priester oder Prediger/ wie sie GOtt erfordert. Und seynd die Lutheraner von ihrer wahren Priesterschafft besser versichert/ als die Papisten: dan das Concilium zu Florentz in decreto, Eugenii, wie auch das Concilium zu Trident sess. 7. c. II. erfordert zum wahren Papistischen Priester/ daß er zum Priester geweyhet werde von einem rechtmäßiger Weise geweyheten Bischoff/ der die wahre intention, einen Priester zu machen / gehabt hat/ und der auch selbst von einem rechtmäßiger Weise geweyheten Bischoff/ mit einer wahren intention, seye geweyhet worden: wie dan auch/ daß der Priester bey seiner Weyhung mit den Fingern angerühret habe wahres Brod/ und den Kelch mit wahrem Wein/ mit der wahren intention Priester zu werden: wie dan auch/ daß kein eintziges nohtwendiges Wort bey der Priester-weyhe ausgelassen/ oder gestümmelt sey: von welchem allen/ wan das geringste ermangelt/ so ist die Priester-weyhe/ auch eines solchen Priesters Absolution, und Wandlung des H. Abendmahls/ nichtig und ungültig. Weilen dan kein Papist versichert seyn kan/ daß alle diese Stücke bey der Priester-Weyhe vollkommentlich beobachtet seyn / und man weder dem Bischoff/ weder dem Priester ins Hertze sehen kan/ ob er eine wahre / oder falsche intention und Absicht darinnen hege/ so kan auch kein Papist vergewisset seyn/ daß dieser oder jener ins besonder ein wahrer Priester seye: daß also die päbstische Theologi und moralisten in tract. de Sacram. mit Arriaga de pontif. n. 51. gerne gestehen müssen/ sie seyn zwar vergewisset/ daß in ihrer Kirchen insgemein etliche wahre Priester seyn: ob aber dieser oder jener insbesonder/ auch der Pabst selbsten ein wahrer Priester seye/ darvon haben sie keine Gewißheit.

Lesers / Teuffel-Beschwerers und Kertzen-tragers/ wollen für lauter Sacramenta ausgeben Thomas Aquinas, Bonaventura, Richardus, Paludanus, Valentia. Es widerstreben ihnen aber Cajetanus, Durandus, Magister, Navarrus, Vasquez. Auch will Panormitanus und andere/ aus der prima tonsura, oder dem ersten Haar-Scheeren der Clericorum, ein papistisch Sacrament machen: aber ihnen widersetzen sich andere Theologi: drum gestehet Paulus Laymannus l. c. die Sache von den Sacramenten sey im Pabstthum gar ungewiß. Ist demnach wegen der Sacramenten der Wind im Pabstthum viel variabler, als er bey Luthero gewesen ist: dan wan der Wind nicht gut ist/ haben die Papisten bey ihrer Weyhung nur ein eintziges Sacrament; ist aber der Wind gut/ so haben sie deren zwey/ drey/ oder auch wohl sieben/ und wan der Wind noch besser ist/ gar neun: zu welchen wan die übrigen papistische Sacramenta der Firmung/ der letzten Oelung/ der Buße/ der Ehe/ der Tauffe/ des Abendmahls / hinzukommen/ und der Wind am besten ist/ so zehlen sie gar funffzehn Sacramenten / welche von den päbstischen Theologen specie infimâ distincta Sacramenta genennet werden.

Drey und dreyßigste Papistische Ursache.

Weilen die Lutherischen keine wahre Priesterschafft haben/ folgends weder das heilige wahrhafftige Sacrament des Altars geniessen: weder von ihren Sünden mögen loßgesprochen werden.

Drey und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache.

Es haben die Lutheraner keine solche ein geschmierte Priester/ die Christum bey ihrem Meßopffer schlachten/ und für die Sünde der Lebendigen und Todten aufopffern/ auch das Sacrament des Abendmahls durch Entziehung einer Gestalt stümmelen: weilen solche Priester GOtt und GOttes Wort nicht kennet; sondern sie haben solche ordentlich-beruffene und rechtmäßige Priester oder Prediger/ wie sie GOtt erfordert. Und seynd die Lutheraner von ihrer wahren Priesterschafft besser versichert/ als die Papisten: dan das Concilium zu Florentz in decreto, Eugenii, wie auch das Concilium zu Trident sess. 7. c. II. erfordert zum wahren Papistischen Priester/ daß er zum Priester geweyhet werde von einem rechtmäßiger Weise geweyheten Bischoff/ der die wahre intention, einen Priester zu machen / gehabt hat/ und der auch selbst von einem rechtmäßiger Weise geweyheten Bischoff/ mit einer wahren intention, seye geweyhet worden: wie dan auch/ daß der Priester bey seiner Weyhung mit den Fingern angerühret habe wahres Brod/ und den Kelch mit wahrem Wein/ mit der wahren intention Priester zu werden: wie dan auch/ daß kein eintziges nohtwendiges Wort bey der Priester-weyhe ausgelassen/ oder gestümmelt sey: von welchem allen/ wan das geringste ermangelt/ so ist die Priester-weyhe/ auch eines solchen Priesters Absolution, und Wandlung des H. Abendmahls/ nichtig und ungültig. Weilen dan kein Papist versichert seyn kan/ daß alle diese Stücke bey der Priester-Weyhe vollkommentlich beobachtet seyn / und man weder dem Bischoff/ weder dem Priester ins Hertze sehen kan/ ob er eine wahre / oder falsche intention und Absicht darinnen hege/ so kan auch kein Papist vergewisset seyn/ daß dieser oder jener ins besonder ein wahrer Priester seye: daß also die päbstische Theologi und moralisten in tract. de Sacram. mit Arriaga de pontif. n. 51. gerne gestehen müssen/ sie seyn zwar vergewisset/ daß in ihrer Kirchen insgemein etliche wahre Priester seyn: ob aber dieser oder jener insbesonder/ auch der Pabst selbsten ein wahrer Priester seye/ darvon haben sie keine Gewißheit.

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Lesers /            Teuffel-Beschwerers und Kertzen-tragers/ wollen für lauter Sacramenta ausgeben Thomas            Aquinas, Bonaventura, Richardus, Paludanus, Valentia. Es widerstreben ihnen aber            Cajetanus, Durandus, Magister, Navarrus, Vasquez. Auch will Panormitanus und andere/ aus            der prima tonsura, oder dem ersten Haar-Scheeren der Clericorum, ein papistisch Sacrament            machen: aber ihnen widersetzen sich andere Theologi: drum gestehet Paulus Laymannus l. c.            die Sache von den Sacramenten sey im Pabstthum gar ungewiß. Ist demnach wegen der            Sacramenten der Wind im Pabstthum viel variabler, als er bey Luthero gewesen ist: dan wan            der Wind nicht gut ist/ haben die Papisten bey ihrer Weyhung nur ein eintziges Sacrament;            ist aber der Wind gut/ so haben sie deren zwey/ drey/ oder auch wohl sieben/ und wan            der Wind noch besser ist/ gar neun: zu welchen wan die übrigen papistische Sacramenta der            Firmung/ der letzten Oelung/ der Buße/ der Ehe/ der Tauffe/ des Abendmahls /            hinzukommen/ und der Wind am besten ist/ so zehlen sie gar funffzehn Sacramenten /            welche von den päbstischen Theologen specie infimâ distincta Sacramenta genennet            werden.</p>
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[22/0610] Lesers / Teuffel-Beschwerers und Kertzen-tragers/ wollen für lauter Sacramenta ausgeben Thomas Aquinas, Bonaventura, Richardus, Paludanus, Valentia. Es widerstreben ihnen aber Cajetanus, Durandus, Magister, Navarrus, Vasquez. Auch will Panormitanus und andere/ aus der prima tonsura, oder dem ersten Haar-Scheeren der Clericorum, ein papistisch Sacrament machen: aber ihnen widersetzen sich andere Theologi: drum gestehet Paulus Laymannus l. c. die Sache von den Sacramenten sey im Pabstthum gar ungewiß. Ist demnach wegen der Sacramenten der Wind im Pabstthum viel variabler, als er bey Luthero gewesen ist: dan wan der Wind nicht gut ist/ haben die Papisten bey ihrer Weyhung nur ein eintziges Sacrament; ist aber der Wind gut/ so haben sie deren zwey/ drey/ oder auch wohl sieben/ und wan der Wind noch besser ist/ gar neun: zu welchen wan die übrigen papistische Sacramenta der Firmung/ der letzten Oelung/ der Buße/ der Ehe/ der Tauffe/ des Abendmahls / hinzukommen/ und der Wind am besten ist/ so zehlen sie gar funffzehn Sacramenten / welche von den päbstischen Theologen specie infimâ distincta Sacramenta genennet werden. Drey und dreyßigste Papistische Ursache. Weilen die Lutherischen keine wahre Priesterschafft haben/ folgends weder das heilige wahrhafftige Sacrament des Altars geniessen: weder von ihren Sünden mögen loßgesprochen werden. Drey und dreyßigste Lutherische Gegen-Ursache. Es haben die Lutheraner keine solche ein geschmierte Priester/ die Christum bey ihrem Meßopffer schlachten/ und für die Sünde der Lebendigen und Todten aufopffern/ auch das Sacrament des Abendmahls durch Entziehung einer Gestalt stümmelen: weilen solche Priester GOtt und GOttes Wort nicht kennet; sondern sie haben solche ordentlich-beruffene und rechtmäßige Priester oder Prediger/ wie sie GOtt erfordert. Und seynd die Lutheraner von ihrer wahren Priesterschafft besser versichert/ als die Papisten: dan das Concilium zu Florentz in decreto, Eugenii, wie auch das Concilium zu Trident sess. 7. c. II. erfordert zum wahren Papistischen Priester/ daß er zum Priester geweyhet werde von einem rechtmäßiger Weise geweyheten Bischoff/ der die wahre intention, einen Priester zu machen / gehabt hat/ und der auch selbst von einem rechtmäßiger Weise geweyheten Bischoff/ mit einer wahren intention, seye geweyhet worden: wie dan auch/ daß der Priester bey seiner Weyhung mit den Fingern angerühret habe wahres Brod/ und den Kelch mit wahrem Wein/ mit der wahren intention Priester zu werden: wie dan auch/ daß kein eintziges nohtwendiges Wort bey der Priester-weyhe ausgelassen/ oder gestümmelt sey: von welchem allen/ wan das geringste ermangelt/ so ist die Priester-weyhe/ auch eines solchen Priesters Absolution, und Wandlung des H. Abendmahls/ nichtig und ungültig. Weilen dan kein Papist versichert seyn kan/ daß alle diese Stücke bey der Priester-Weyhe vollkommentlich beobachtet seyn / und man weder dem Bischoff/ weder dem Priester ins Hertze sehen kan/ ob er eine wahre / oder falsche intention und Absicht darinnen hege/ so kan auch kein Papist vergewisset seyn/ daß dieser oder jener ins besonder ein wahrer Priester seye: daß also die päbstische Theologi und moralisten in tract. de Sacram. mit Arriaga de pontif. n. 51. gerne gestehen müssen/ sie seyn zwar vergewisset/ daß in ihrer Kirchen insgemein etliche wahre Priester seyn: ob aber dieser oder jener insbesonder/ auch der Pabst selbsten ein wahrer Priester seye/ darvon haben sie keine Gewißheit.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/610>, abgerufen am 23.11.2024.