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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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gleich ziehen wolte/ mit den Apostolischen Schrifften/ und der Christlichen Kirchen/ wie dieselbige durch der Apostel Schrifften unterrichtet/ und gegründet ist/ solches will und kan sich durchaus nicht thuen lassen.

IV. Sagt doch Johannes: Es seynd viele andere Ding/ die JEsus gethan hat/ welche/ so sie sölten eins nach dem andern beschrieben werden/ achte ich/ die Welt würde die Bücher nicht begreiffen/ die zu beschreiben wären. Joh. 21. v. 25. So ist ja nicht alles beschrieben.

Antwort. Weilen auch der Pabst solche Ding/ die nicht beschrieben seynd/ selbsten nicht weiß/ so wöllen wir uns mit dem/ was uns als nöhtig zur Seeligkeit die Aposteln in ihren Schrifften haben mitgetheilt/ lassen vergnügen.

V. Findet man doch in der Heil. Schrifft nicht/ daß die Jungfrau Maria immerdar eine Jungfrau geblieben seye/ welches doch gewiß und warhafftig/ und jederman zu glauben schuldig ist: und ist Helvidius darum ein Ketzer angesehen/ weilen er diese Warheit geleugnet. Wie kan dann die Schrifft vollkommen seyn/ welche solches Geheimnüß in sich nicht enthaltet?

Antwort. Gesetzt erstlich/ wann gleich die H. Schrifft von der immerwährenden Jungfrauschafft Mariae keine Meldung thäte/ so kan doch daher nicht erzwungen werden / daß sie nicht alles in sich begreiffe/ was zu unser Seeligkeit vonnöhten ist: Sintemahl unsre Seeligkeit nicht daran gebunden ist/ daß wir glauben/ das Maria nach der Gebuhrt Christi eine Jungfrau geblieben: sondern darin bestehet unsre Seeligkeit/ daß wir glauben an Christum/ welcher/ gemäß der Schrifft/ von einer Jungfrauen gebohren ist. So kan doch fürs ander die immerwährende Jungfrauschafft Mariae aus der Phrasi und gebräuchlicher Redens-Art der H. Schrifft gezeiget und verstanden werden: dann also schreibt der H. Matthaeus: Und er (Joseph) erkannte sie nicht/ biß sie ihren ersten Sohn gebahr Matth. I. v. 25. Nun aber wird durch das Wörtlein/ Biß/ etwan in der H. Schrifft/ was immerwährendes angedeutet: als da Moises von dem Raben/ so aus dem Kasten Noe hinaus gelassen ward/ schreibet: Daß er nicht wiederkommen seye/ biß das Gewässer vertrocknet auf Erden Gen. 8. v. 8. da doch der Rabe nimmermehr in den Kasten Noe wiederkommen ist. So spricht auch der himmlische Vatter zum Sohn: Setze dich zu meiner Rechten/ biß daß ich deine Feinde dir lege zum Schemmel deiner Füsse Ps. 110. v. I. Da dann der Sohn zur Rechten sitzen wird in Ewigkeit. So sagt auch die H. Schrifft 2. Reg. 6. v. 23. von der Michol Sauls Tochter: Sie hatte von David kein Kind/ biß an den Tag ihres Todts: das ist / niemahlen: oder sie müste nach ihrem Todt gebohren haben.

VI. Wo sieben aber in der Schrifft die Wort Dreyfaltigkeit/ Göttliches Wesen/ Person sc. Da wir doch dieselbe nothwendig glauben müssen.

Antwort. Ob schon solche und dergleichen Wörter in der Schrifft nahmhafftig nicht gefunden werden/ so werden doch die Sachen/ so durch solche Wörter angedeutet werden / darinnen enthalten: also wird von der Heil. Dreyfaltigkeit/ und von den Dreyen Personen in der Gottheit gehandelt: Diß ist mein geliebter Sohn/ in welchem ich einen Wohlgefallen habe Matth. 3. v. 17. Du bist mein Sohn/ heute hab ich dich gezeuget Ps. 2. v. 7. Gehet hin/ und lehret alle Völcker/ und tauffet sie in dem Nahmen des Vaters/ und des Sohns / und des H. Geistes.

gleich ziehen wolte/ mit den Apostolischen Schrifften/ und der Christlichen Kirchen/ wie dieselbige durch der Apostel Schrifften unterrichtet/ und gegründet ist/ solches will und kan sich durchaus nicht thuen lassen.

IV. Sagt doch Johannes: Es seynd viele andere Ding/ die JEsus gethan hat/ welche/ so sie sölten eins nach dem andern beschrieben werden/ achte ich/ die Welt würde die Bücher nicht begreiffen/ die zu beschreiben wären. Joh. 21. v. 25. So ist ja nicht alles beschrieben.

Antwort. Weilen auch der Pabst solche Ding/ die nicht beschrieben seynd/ selbsten nicht weiß/ so wöllen wir uns mit dem/ was uns als nöhtig zur Seeligkeit die Aposteln in ihren Schrifften haben mitgetheilt/ lassen vergnügen.

V. Findet man doch in der Heil. Schrifft nicht/ daß die Jungfrau Maria immerdar eine Jungfrau geblieben seye/ welches doch gewiß und warhafftig/ und jederman zu glauben schuldig ist: und ist Helvidius darum ein Ketzer angesehen/ weilen er diese Warheit geleugnet. Wie kan dann die Schrifft vollkommen seyn/ welche solches Geheimnüß in sich nicht enthaltet?

Antwort. Gesetzt erstlich/ wann gleich die H. Schrifft von der immerwährenden Jungfrauschafft Mariae keine Meldung thäte/ so kan doch daher nicht erzwungen werden / daß sie nicht alles in sich begreiffe/ was zu unser Seeligkeit vonnöhten ist: Sintemahl unsre Seeligkeit nicht daran gebunden ist/ daß wir glauben/ das Maria nach der Gebuhrt Christi eine Jungfrau geblieben: sondern darin bestehet unsre Seeligkeit/ daß wir glauben an Christum/ welcher/ gemäß der Schrifft/ von einer Jungfrauen gebohren ist. So kan doch fürs ander die immerwährende Jungfrauschafft Mariae aus der Phrasi und gebräuchlicher Redens-Art der H. Schrifft gezeiget und verstanden werden: dann also schreibt der H. Matthaeus: Und er (Joseph) erkannte sie nicht/ biß sie ihren ersten Sohn gebahr Matth. I. v. 25. Nun aber wird durch das Wörtlein/ Biß/ etwan in der H. Schrifft/ was immerwährendes angedeutet: als da Moises von dem Raben/ so aus dem Kasten Noe hinaus gelassen ward/ schreibet: Daß er nicht wiederkommen seye/ biß das Gewässer vertrocknet auf Erden Gen. 8. v. 8. da doch der Rabe nimmermehr in den Kasten Noe wiederkommen ist. So spricht auch der himmlische Vatter zum Sohn: Setze dich zu meiner Rechten/ biß daß ich deine Feinde dir lege zum Schemmel deiner Füsse Ps. 110. v. I. Da dann der Sohn zur Rechten sitzen wird in Ewigkeit. So sagt auch die H. Schrifft 2. Reg. 6. v. 23. von der Michol Sauls Tochter: Sie hatte von David kein Kind/ biß an den Tag ihres Todts: das ist / niemahlen: oder sie müste nach ihrem Todt gebohren haben.

VI. Wo sieben aber in der Schrifft die Wort Dreyfaltigkeit/ Göttliches Wesen/ Person sc. Da wir doch dieselbe nothwendig glauben müssen.

Antwort. Ob schon solche und dergleichen Wörter in der Schrifft nahmhafftig nicht gefunden werden/ so werden doch die Sachen/ so durch solche Wörter angedeutet werden / darinnen enthalten: also wird von der Heil. Dreyfaltigkeit/ und von den Dreyen Personen in der Gottheit gehandelt: Diß ist mein geliebter Sohn/ in welchem ich einen Wohlgefallen habe Matth. 3. v. 17. Du bist mein Sohn/ heute hab ich dich gezeuget Ps. 2. v. 7. Gehet hin/ und lehret alle Völcker/ und tauffet sie in dem Nahmen des Vaters/ und des Sohns / und des H. Geistes.

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        <p>Antwort. Gesetzt erstlich/ wann gleich die H. Schrifft von der immerwährenden            Jungfrauschafft Mariae keine Meldung thäte/ so kan doch daher nicht erzwungen werden /            daß sie nicht alles in sich begreiffe/ was zu unser Seeligkeit vonnöhten ist: Sintemahl            unsre Seeligkeit nicht daran gebunden ist/ daß wir glauben/ das Maria nach der Gebuhrt            Christi eine Jungfrau geblieben: sondern darin bestehet unsre Seeligkeit/ daß wir glauben            an Christum/ welcher/ gemäß der Schrifft/ von einer Jungfrauen gebohren ist. So kan            doch fürs ander die immerwährende Jungfrauschafft Mariae aus der Phrasi und gebräuchlicher            Redens-Art der H. Schrifft gezeiget und verstanden werden: dann also schreibt der H.            Matthaeus: Und er (Joseph) erkannte sie nicht/ biß sie ihren ersten Sohn gebahr Matth. I.            v. 25. Nun aber wird durch das Wörtlein/ Biß/ etwan in der H. Schrifft/ was            immerwährendes angedeutet: als da Moises von dem Raben/ so aus dem Kasten Noe hinaus            gelassen ward/ schreibet: Daß er nicht wiederkommen seye/ biß das Gewässer vertrocknet            auf Erden Gen. 8. v. 8. da doch der Rabe nimmermehr in den Kasten Noe wiederkommen ist. So            spricht auch der himmlische Vatter zum Sohn: Setze dich zu meiner Rechten/ biß daß ich            deine Feinde dir lege zum Schemmel deiner Füsse Ps. 110. v. I. Da dann der Sohn zur            Rechten sitzen wird in Ewigkeit. So sagt auch die H. Schrifft 2. Reg. 6. v. 23. von der            Michol Sauls Tochter: Sie hatte von David kein Kind/ biß an den Tag ihres Todts: das ist           / niemahlen: oder sie müste nach ihrem Todt gebohren haben.</p>
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        <p>Antwort. Ob schon solche und dergleichen Wörter in der Schrifft nahmhafftig nicht            gefunden werden/ so werden doch die Sachen/ so durch solche Wörter angedeutet werden /            darinnen enthalten: also wird von der Heil. Dreyfaltigkeit/ und von den Dreyen Personen            in der Gottheit gehandelt: Diß ist mein geliebter Sohn/ in welchem ich einen Wohlgefallen            habe Matth. 3. v. 17. Du bist mein Sohn/ heute hab ich dich gezeuget Ps. 2. v. 7. Gehet            hin/ und lehret alle Völcker/ und tauffet sie in dem Nahmen des Vaters/ und des Sohns /            und des H. Geistes.
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[40/0060] gleich ziehen wolte/ mit den Apostolischen Schrifften/ und der Christlichen Kirchen/ wie dieselbige durch der Apostel Schrifften unterrichtet/ und gegründet ist/ solches will und kan sich durchaus nicht thuen lassen. IV. Sagt doch Johannes: Es seynd viele andere Ding/ die JEsus gethan hat/ welche/ so sie sölten eins nach dem andern beschrieben werden/ achte ich/ die Welt würde die Bücher nicht begreiffen/ die zu beschreiben wären. Joh. 21. v. 25. So ist ja nicht alles beschrieben. Antwort. Weilen auch der Pabst solche Ding/ die nicht beschrieben seynd/ selbsten nicht weiß/ so wöllen wir uns mit dem/ was uns als nöhtig zur Seeligkeit die Aposteln in ihren Schrifften haben mitgetheilt/ lassen vergnügen. V. Findet man doch in der Heil. Schrifft nicht/ daß die Jungfrau Maria immerdar eine Jungfrau geblieben seye/ welches doch gewiß und warhafftig/ und jederman zu glauben schuldig ist: und ist Helvidius darum ein Ketzer angesehen/ weilen er diese Warheit geleugnet. Wie kan dann die Schrifft vollkommen seyn/ welche solches Geheimnüß in sich nicht enthaltet? Antwort. Gesetzt erstlich/ wann gleich die H. Schrifft von der immerwährenden Jungfrauschafft Mariae keine Meldung thäte/ so kan doch daher nicht erzwungen werden / daß sie nicht alles in sich begreiffe/ was zu unser Seeligkeit vonnöhten ist: Sintemahl unsre Seeligkeit nicht daran gebunden ist/ daß wir glauben/ das Maria nach der Gebuhrt Christi eine Jungfrau geblieben: sondern darin bestehet unsre Seeligkeit/ daß wir glauben an Christum/ welcher/ gemäß der Schrifft/ von einer Jungfrauen gebohren ist. So kan doch fürs ander die immerwährende Jungfrauschafft Mariae aus der Phrasi und gebräuchlicher Redens-Art der H. Schrifft gezeiget und verstanden werden: dann also schreibt der H. Matthaeus: Und er (Joseph) erkannte sie nicht/ biß sie ihren ersten Sohn gebahr Matth. I. v. 25. Nun aber wird durch das Wörtlein/ Biß/ etwan in der H. Schrifft/ was immerwährendes angedeutet: als da Moises von dem Raben/ so aus dem Kasten Noe hinaus gelassen ward/ schreibet: Daß er nicht wiederkommen seye/ biß das Gewässer vertrocknet auf Erden Gen. 8. v. 8. da doch der Rabe nimmermehr in den Kasten Noe wiederkommen ist. So spricht auch der himmlische Vatter zum Sohn: Setze dich zu meiner Rechten/ biß daß ich deine Feinde dir lege zum Schemmel deiner Füsse Ps. 110. v. I. Da dann der Sohn zur Rechten sitzen wird in Ewigkeit. So sagt auch die H. Schrifft 2. Reg. 6. v. 23. von der Michol Sauls Tochter: Sie hatte von David kein Kind/ biß an den Tag ihres Todts: das ist / niemahlen: oder sie müste nach ihrem Todt gebohren haben. VI. Wo sieben aber in der Schrifft die Wort Dreyfaltigkeit/ Göttliches Wesen/ Person sc. Da wir doch dieselbe nothwendig glauben müssen. Antwort. Ob schon solche und dergleichen Wörter in der Schrifft nahmhafftig nicht gefunden werden/ so werden doch die Sachen/ so durch solche Wörter angedeutet werden / darinnen enthalten: also wird von der Heil. Dreyfaltigkeit/ und von den Dreyen Personen in der Gottheit gehandelt: Diß ist mein geliebter Sohn/ in welchem ich einen Wohlgefallen habe Matth. 3. v. 17. Du bist mein Sohn/ heute hab ich dich gezeuget Ps. 2. v. 7. Gehet hin/ und lehret alle Völcker/ und tauffet sie in dem Nahmen des Vaters/ und des Sohns / und des H. Geistes.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/60>, abgerufen am 23.11.2024.