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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Erleuchtung des Heil. Geistes gehabt: eben so wenig Ursach finden die Lutheraner den Lutherum zu verläugnen/ obschon er durch den Beystand des H. Geistes/ nicht auf einmahl/ sondern allgemach zur kläreren Erkänntnüs der Wahrheit geführet worden ist.

Zehende Papistische Ursache

Weilen die Lutheraner/ da sie wegen des Luthers unreimlicher Lehre/ in die Enge getrieben werden/ zu sagen pflegen: Was gehet uns Luther an! da sie doch mit diesen theuren Mann so viel Pochens machen.

Zehende Lutherische Gegen-Ursache

Die Lutheraner lassen sich von den Papisten nicht in die Enge treiben/ wohl aber von Christo sich leiten auf den engen und schmahlen Weg der zum Leben führet/ und lassen den Unglaubigen über den breiten Weg zur Verdammnüs Matth. 7. v. 13. 14. Im übrigen obschon die Lutheraner den Rahmen führen von Luthero/ wie die Israeliten/ das Volck GOttes/ von Israel/ so lassen sie sich doch nicht so abergläubischer Weise an den Luther binden/ als die Papisten an den Pabst/ den sie für einen unfehlbaren Abgott halten: sondern sie lassen sich nirgends an binden/ als an GOttes Wort/ und den uhralten Glauben der Apostolen und Evangelisten: dannoch halten sie billig den Luther in ehren/ als ein Werckzeug GOttes/ so durch Beystand des Heil. Geistes/ das schwere Werck der Erneurung des alten verfallenen Glaubens angefangen/ und die Kriege des Herrn gegen das Pabstthum wohl ausgeführet hat.

Elffte Papistische Ursache

Weilen Luther selbst bekennet/ daß durch fein Evangelium die Welt schlimmer worden. Seine Wort lauten also/ in der Hauß-Postill gedruckt Jena im 1559. Jahr am I. Sonntag des Advents: Es wird die Welt aus dieser (Luthrischen) Lehre nur je länger/ je ärger. Itzt seynd die Leute mit sieben Teuffeln besessen/ da sie zuvor mit einem Teuffel besessen waren. Der Teuffel fahret jetzo mit Hauffen in die Leute: da sie nun unter dem hellen Licht des (Luthrischen) Evangelii/ sind sie geitziger/ listiger/ vortheiliger/ frecher und ärger/ denn zuvor unter dem Pabstthum. Dergleichen zu lesen Tom. 6. Altenb. p. 1285. & Tom. 7. p. 473.

Elffte Lutherische Gegen-Ursache

Wann die Welt damahls/ als der Luther die Gnade Christi verkündigte/ ist ärger worden / so ist nicht die Lehre des Luthers/ sondern der Menschen böser und verkehrter Wille Ursach daran gewesen: darum setzet auch Luther am obangezogenen Ort diese vom gegentheil / muhtwilliger weise/ ausgelassene Worte hinzu: daß die Leute aus dieser Lehr ärger / ruchloser und freventlicher werden/ ist nicht der Lehre/ sondern der Leute schuld: die Lehre machet es nicht/ sondern das machet es/ daß man die Predigt nicht mit Freuden und Dancksagunge annimmt sc. Dann es ist kein Zweiffel daran/ daß einer der besten Lehre durch seine Bosheit misbrauchen kan/ wie ein Mordbrenner das reine element des Feuers misbrauchet zu seinem boshafftigen Vorhaben: also wan man prediget von der unendlichen Gütigkeit GOttes/ und dessen Bereitwilligkeit die Sünde zu vergeben/ so misbrauchen viele dieser Göttlichen Lehre/ und sündigen desto kühner/ und werden ärger dadurch: darüber sich auch Paulus bey seiner Lehr Rom. 2. v. 5. beklaget. Weilen dann Luther die Gnade durch Christum/ und die Freyheit des Christenthums verkündigte/ so hat die Welt diese Göttliche

Erleuchtung des Heil. Geistes gehabt: eben so wenig Ursach finden die Lutheraner den Lutherum zu verläugnen/ obschon er durch den Beystand des H. Geistes/ nicht auf einmahl/ sondern allgemach zur kläreren Erkänntnüs der Wahrheit geführet worden ist.

Zehende Papistische Ursache

Weilen die Lutheraner/ da sie wegen des Luthers unreimlicher Lehre/ in die Enge getrieben werden/ zu sagen pflegen: Was gehet uns Luther an! da sie doch mit diesen theuren Mann so viel Pochens machen.

Zehende Lutherische Gegen-Ursache

Die Lutheraner lassen sich von den Papisten nicht in die Enge treiben/ wohl aber von Christo sich leiten auf den engen und schmahlen Weg der zum Leben führet/ und lassen den Unglaubigen über den breiten Weg zur Verdammnüs Matth. 7. v. 13. 14. Im übrigen obschon die Lutheraner den Rahmen führen von Luthero/ wie die Israeliten/ das Volck GOttes/ von Israel/ so lassen sie sich doch nicht so abergläubischer Weise an den Luther binden/ als die Papisten an den Pabst/ den sie für einen unfehlbaren Abgott halten: sondern sie lassen sich nirgends an binden/ als an GOttes Wort/ und den uhralten Glauben der Apostolen und Evangelisten: dannoch halten sie billig den Luther in ehren/ als ein Werckzeug GOttes/ so durch Beystand des Heil. Geistes/ das schwere Werck der Erneurung des alten verfallenen Glaubens angefangen/ und die Kriege des Herrn gegen das Pabstthum wohl ausgeführet hat.

Elffte Papistische Ursache

Weilen Luther selbst bekennet/ daß durch fein Evangelium die Welt schlimmer worden. Seine Wort lauten also/ in der Hauß-Postill gedruckt Jena im 1559. Jahr am I. Sonntag des Advents: Es wird die Welt aus dieser (Luthrischen) Lehre nur je länger/ je ärger. Itzt seynd die Leute mit sieben Teuffeln besessen/ da sie zuvor mit einem Teuffel besessen waren. Der Teuffel fahret jetzo mit Hauffen in die Leute: da sie nun unter dem hellen Licht des (Luthrischen) Evangelii/ sind sie geitziger/ listiger/ vortheiliger/ frecher und ärger/ denn zuvor unter dem Pabstthum. Dergleichen zu lesen Tom. 6. Altenb. p. 1285. & Tom. 7. p. 473.

Elffte Lutherische Gegen-Ursache

Wann die Welt damahls/ als der Luther die Gnade Christi verkündigte/ ist ärger worden / so ist nicht die Lehre des Luthers/ sondern der Menschen böser und verkehrter Wille Ursach daran gewesen: darum setzet auch Luther am obangezogenen Ort diese vom gegentheil / muhtwilliger weise/ ausgelassene Worte hinzu: daß die Leute aus dieser Lehr ärger / ruchloser und freventlicher werden/ ist nicht der Lehre/ sondern der Leute schuld: die Lehre machet es nicht/ sondern das machet es/ daß man die Predigt nicht mit Freuden und Dancksagunge annimmt sc. Dann es ist kein Zweiffel daran/ daß einer der besten Lehre durch seine Bosheit misbrauchen kan/ wie ein Mordbrenner das reine element des Feuers misbrauchet zu seinem boshafftigen Vorhaben: also wan man prediget von der unendlichen Gütigkeit GOttes/ und dessen Bereitwilligkeit die Sünde zu vergeben/ so misbrauchen viele dieser Göttlichen Lehre/ und sündigen desto kühner/ und werden ärger dadurch: darüber sich auch Paulus bey seiner Lehr Rom. 2. v. 5. beklaget. Weilen dann Luther die Gnade durch Christum/ und die Freyheit des Christenthums verkündigte/ so hat die Welt diese Göttliche

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Erleuchtung des Heil. Geistes gehabt: eben so wenig            Ursach finden die Lutheraner den Lutherum zu verläugnen/ obschon er durch den Beystand            des H. Geistes/ nicht auf einmahl/ sondern allgemach zur kläreren Erkänntnüs der            Wahrheit geführet worden ist.</p>
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        <p>Die Lutheraner lassen sich von den Papisten nicht in die Enge treiben/ wohl aber von            Christo sich leiten auf den engen und schmahlen Weg der zum Leben führet/ und lassen den            Unglaubigen über den breiten Weg zur Verdammnüs Matth. 7. v. 13. 14. Im übrigen obschon            die Lutheraner den Rahmen führen von Luthero/ wie die Israeliten/ das Volck GOttes/ von            Israel/ so lassen sie sich doch nicht so abergläubischer Weise an den Luther binden/ als            die Papisten an den Pabst/ den sie für einen unfehlbaren Abgott halten: sondern sie            lassen sich nirgends an binden/ als an GOttes Wort/ und den uhralten Glauben der            Apostolen und Evangelisten: dannoch halten sie billig den Luther in ehren/ als ein            Werckzeug GOttes/ so durch Beystand des Heil. Geistes/ das schwere Werck der Erneurung            des alten verfallenen Glaubens angefangen/ und die Kriege des Herrn gegen das Pabstthum            wohl ausgeführet hat.</p>
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        <p>Elffte Lutherische Gegen-Ursache</p>
        <p>Wann die Welt damahls/ als der Luther die Gnade Christi verkündigte/ ist ärger worden /            so ist nicht die Lehre des Luthers/ sondern der Menschen böser und verkehrter Wille            Ursach daran gewesen: darum setzet auch Luther am obangezogenen Ort diese vom gegentheil /            muhtwilliger weise/ ausgelassene Worte hinzu: daß die Leute aus dieser Lehr ärger /            ruchloser und freventlicher werden/ ist nicht der Lehre/ sondern der Leute schuld: die            Lehre machet es nicht/ sondern das machet es/ daß man die Predigt nicht mit Freuden und            Dancksagunge annimmt sc. Dann es ist kein Zweiffel daran/ daß einer der besten Lehre            durch seine Bosheit misbrauchen kan/ wie ein Mordbrenner das reine element des Feuers            misbrauchet zu seinem boshafftigen Vorhaben: also wan man prediget von der unendlichen            Gütigkeit GOttes/ und dessen Bereitwilligkeit die Sünde zu vergeben/ so misbrauchen            viele dieser Göttlichen Lehre/ und sündigen desto kühner/ und werden ärger dadurch:            darüber sich auch Paulus bey seiner Lehr Rom. 2. v. 5. beklaget. Weilen dann Luther die            Gnade durch Christum/ und die Freyheit des Christenthums verkündigte/ so hat die Welt            diese Göttliche
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[8/0596] Erleuchtung des Heil. Geistes gehabt: eben so wenig Ursach finden die Lutheraner den Lutherum zu verläugnen/ obschon er durch den Beystand des H. Geistes/ nicht auf einmahl/ sondern allgemach zur kläreren Erkänntnüs der Wahrheit geführet worden ist. Zehende Papistische Ursache Weilen die Lutheraner/ da sie wegen des Luthers unreimlicher Lehre/ in die Enge getrieben werden/ zu sagen pflegen: Was gehet uns Luther an! da sie doch mit diesen theuren Mann so viel Pochens machen. Zehende Lutherische Gegen-Ursache Die Lutheraner lassen sich von den Papisten nicht in die Enge treiben/ wohl aber von Christo sich leiten auf den engen und schmahlen Weg der zum Leben führet/ und lassen den Unglaubigen über den breiten Weg zur Verdammnüs Matth. 7. v. 13. 14. Im übrigen obschon die Lutheraner den Rahmen führen von Luthero/ wie die Israeliten/ das Volck GOttes/ von Israel/ so lassen sie sich doch nicht so abergläubischer Weise an den Luther binden/ als die Papisten an den Pabst/ den sie für einen unfehlbaren Abgott halten: sondern sie lassen sich nirgends an binden/ als an GOttes Wort/ und den uhralten Glauben der Apostolen und Evangelisten: dannoch halten sie billig den Luther in ehren/ als ein Werckzeug GOttes/ so durch Beystand des Heil. Geistes/ das schwere Werck der Erneurung des alten verfallenen Glaubens angefangen/ und die Kriege des Herrn gegen das Pabstthum wohl ausgeführet hat. Elffte Papistische Ursache Weilen Luther selbst bekennet/ daß durch fein Evangelium die Welt schlimmer worden. Seine Wort lauten also/ in der Hauß-Postill gedruckt Jena im 1559. Jahr am I. Sonntag des Advents: Es wird die Welt aus dieser (Luthrischen) Lehre nur je länger/ je ärger. Itzt seynd die Leute mit sieben Teuffeln besessen/ da sie zuvor mit einem Teuffel besessen waren. Der Teuffel fahret jetzo mit Hauffen in die Leute: da sie nun unter dem hellen Licht des (Luthrischen) Evangelii/ sind sie geitziger/ listiger/ vortheiliger/ frecher und ärger/ denn zuvor unter dem Pabstthum. Dergleichen zu lesen Tom. 6. Altenb. p. 1285. & Tom. 7. p. 473. Elffte Lutherische Gegen-Ursache Wann die Welt damahls/ als der Luther die Gnade Christi verkündigte/ ist ärger worden / so ist nicht die Lehre des Luthers/ sondern der Menschen böser und verkehrter Wille Ursach daran gewesen: darum setzet auch Luther am obangezogenen Ort diese vom gegentheil / muhtwilliger weise/ ausgelassene Worte hinzu: daß die Leute aus dieser Lehr ärger / ruchloser und freventlicher werden/ ist nicht der Lehre/ sondern der Leute schuld: die Lehre machet es nicht/ sondern das machet es/ daß man die Predigt nicht mit Freuden und Dancksagunge annimmt sc. Dann es ist kein Zweiffel daran/ daß einer der besten Lehre durch seine Bosheit misbrauchen kan/ wie ein Mordbrenner das reine element des Feuers misbrauchet zu seinem boshafftigen Vorhaben: also wan man prediget von der unendlichen Gütigkeit GOttes/ und dessen Bereitwilligkeit die Sünde zu vergeben/ so misbrauchen viele dieser Göttlichen Lehre/ und sündigen desto kühner/ und werden ärger dadurch: darüber sich auch Paulus bey seiner Lehr Rom. 2. v. 5. beklaget. Weilen dann Luther die Gnade durch Christum/ und die Freyheit des Christenthums verkündigte/ so hat die Welt diese Göttliche

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/596>, abgerufen am 23.11.2024.