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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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sem Dienst des HErrn Fest/ des Lebendigen GOttes Fest: Nichts destoweniger / und unangesehen dieser Entschuldigung/ seynd sie durch den H. Geist so wohl als die blinde Heyden für schändliche Götzen-Diener/ und für solche Leut ausgeruffen worden/ die da Metall/ Stein/ und Holtz anbeteten: Dann freylich waren die Israeliten so thöricht nicht/ daß sie vermeinen solten das aus ihrem Gold und Silber gegossene Kalb seye warhafftig in seinem Wesen ein GOtt: Sondern sie vermeinten der ware GOtt des Himmels / den sie ehrten/ solte durch diese Bildnüß/ nach Art der Aegyptischen Götzen/ mit ihnen reden/ Zeichen thun/ und Krafft wircken/ eben auff gleiche Manier wie die Papisten darfür halten/ daß der ware GOtt des Himmels durch die Bildnüß der Heiligen oder des Creutzes Wunder und Kräfften wircke: Seynd sie demnach eben so wohl Götzen-Diener als die abergläubische und abgöttische Israeliten. Summa/ bey Verehrung eines solchen Bildes sich die Verehrung GOttes wollen einbilden/ ist eben so viel/ als wann eine Braut mit frömden Buhlern sich fleischlich vermischen wolte/ und dannoch fürgeben/ sie bleibe ihrem Bräutigam getreu: Dann bey Verübung der Unzucht bilde sie ihr Niemand anders ein/ als ihren rechtmäßigen Liebsten: Drum auch einen solchen eingebildeten GOttes-Dienst nennet GOtt selbsten eine geistliche Hurerey Jer. 3. v. 2. Dann GOtt will keines Weges zugeben oder gestatten/ daß durch menschliche Erfindung sein Dienst einige Gemeinschafft habe mit dem Dienst der Götzen/ und auff die Craturen auch Stückweise verwendet und zergliedert werde.

III. Die Lade des Bundes war ja vorzeiten so Heilig gehalten/ das sie keiner dorffte berühren/ ausgenommen die Leviten/ und dorffte kein Leye die Kühnheit haben/ daß er zu ihr wolte hinzunahen Jos. 3. v. 3. Und ist der Oza, ob er schon ein Levite war/ aber kein Priester/ (denen allein gestattet war die entblössete Lade zu berühren num. IV. v. 15. XVIII. v. 3.) wegen solcher Anrührung und verübten Freffels mit dem gähen Todt von GOtt gestraffet 2. Reg. 6. v. 7. So wurden auch so gar wegen ihres Fürwitzes fünffzig Tausend und siebenzig Mann der Bethsamiten von GOtt geschlagen/ daß sie nur mit fürwitzigen Augen die Lade GOttes hatten angeschauer 1. Reg. 6. v. 19. Hat nun GOtt die Seel-lose Lade so Heilig gehalten/ warum solte man dann nicht Heilig halten die Bilder Christi und der Heiligen/ ob sie schon kein Leben haben?

Antwort. Was GOtt geheiliget hat/ muß man als heilig gelten lassen: Daß aber die Menschen/ als Affen der Göttlichen Vollmacht/ wollen irrdische Dinge heilig machen/ daß kan man ihnen nicht gestatten: Dann GOtt hat auch die Schau-Brod geheiliget/ Ex. 25. v. 30. davon die Leyen nicht essen dorfften: Es folget aber daraus nicht/ daß auch die Menschen können das Brodt heiligen/ und den Leyen das Essen des Brodts verbieten.

IV. GOtt hat so gar befohlen die Juden solten die Lade des Bundes anbeten: Dann David spricht: Betet an den Schemmel seiner Füsse/ dann er ist heilig Ps. 99. v. 5. Durch welchen Fuß-Schemmel verstanden wird die Lade des Bundes. I. Paral. 28. v. 2. So ist auch Josue vor der Bunds-Laden niedergefallen. Jos. 7. v. 6. Warum sollte man dann nicht ebenfalls verehren und anbeten die Bilder der Heiligen/ und vor selbigen niederfallen?

Antwort. Wann ja durch diesen Fuß-Schemmel solle verstanden werden die Lade des Bundes / so ware es hiermit eine andere Beschaffenheit als mit den Bildern der Heiligen: Dann von der Bundes-Laden und dem Gnaden-Stuel/ wie auch dem Rauch-Altar/ (zu deren Erbauung GOtt selbsten dem Moyses die Form gegeben hat) spricht GOtt/ er wolle daselbsten mit Moyses reden und

sem Dienst des HErrn Fest/ des Lebendigen GOttes Fest: Nichts destoweniger / und unangesehen dieser Entschuldigung/ seynd sie durch den H. Geist so wohl als die blinde Heyden für schändliche Götzen-Diener/ und für solche Leut ausgeruffen worden/ die da Metall/ Stein/ und Holtz anbeteten: Dann freylich waren die Israeliten so thöricht nicht/ daß sie vermeinen solten das aus ihrem Gold und Silber gegossene Kalb seye warhafftig in seinem Wesen ein GOtt: Sondern sie vermeinten der ware GOtt des Himmels / den sie ehrten/ solte durch diese Bildnüß/ nach Art der Aegyptischen Götzen/ mit ihnen reden/ Zeichen thun/ und Krafft wircken/ eben auff gleiche Manier wie die Papisten darfür halten/ daß der ware GOtt des Himmels durch die Bildnüß der Heiligen oder des Creutzes Wunder und Kräfften wircke: Seynd sie demnach eben so wohl Götzen-Diener als die abergläubische und abgöttische Israeliten. Summa/ bey Verehrung eines solchen Bildes sich die Verehrung GOttes wollen einbilden/ ist eben so viel/ als wann eine Braut mit frömden Buhlern sich fleischlich vermischen wolte/ und dannoch fürgeben/ sie bleibe ihrem Bräutigam getreu: Dann bey Verübung der Unzucht bilde sie ihr Niemand anders ein/ als ihren rechtmäßigen Liebsten: Drum auch einen solchen eingebildeten GOttes-Dienst nennet GOtt selbsten eine geistliche Hurerey Jer. 3. v. 2. Dann GOtt will keines Weges zugeben oder gestatten/ daß durch menschliche Erfindung sein Dienst einige Gemeinschafft habe mit dem Dienst der Götzen/ und auff die Craturen auch Stückweise verwendet und zergliedert werde.

III. Die Lade des Bundes war ja vorzeiten so Heilig gehalten/ das sie keiner dorffte berühren/ ausgenommen die Leviten/ und dorffte kein Leye die Kühnheit haben/ daß er zu ihr wolte hinzunahen Jos. 3. v. 3. Und ist der Oza, ob er schon ein Levite war/ aber kein Priester/ (denen allein gestattet war die entblössete Lade zu berühren num. IV. v. 15. XVIII. v. 3.) wegen solcher Anrührung und verübten Freffels mit dem gähen Todt von GOtt gestraffet 2. Reg. 6. v. 7. So wurden auch so gar wegen ihres Fürwitzes fünffzig Tausend und siebenzig Mann der Bethsamiten von GOtt geschlagen/ daß sie nur mit fürwitzigen Augen die Lade GOttes hatten angeschauer 1. Reg. 6. v. 19. Hat nun GOtt die Seel-lose Lade so Heilig gehalten/ warum solte man dann nicht Heilig halten die Bilder Christi und der Heiligen/ ob sie schon kein Leben haben?

Antwort. Was GOtt geheiliget hat/ muß man als heilig gelten lassen: Daß aber die Menschen/ als Affen der Göttlichen Vollmacht/ wollen irrdische Dinge heilig machen/ daß kan man ihnen nicht gestatten: Dann GOtt hat auch die Schau-Brod geheiliget/ Ex. 25. v. 30. davon die Leyen nicht essen dorfften: Es folget aber daraus nicht/ daß auch die Menschen können das Brodt heiligen/ und den Leyen das Essen des Brodts verbieten.

IV. GOtt hat so gar befohlen die Juden solten die Lade des Bundes anbeten: Dann David spricht: Betet an den Schemmel seiner Füsse/ dann er ist heilig Ps. 99. v. 5. Durch welchen Fuß-Schemmel verstanden wird die Lade des Bundes. I. Paral. 28. v. 2. So ist auch Josue vor der Bunds-Laden niedergefallen. Jos. 7. v. 6. Warum sollte man dann nicht ebenfalls verehren und anbeten die Bilder der Heiligen/ und vor selbigen niederfallen?

Antwort. Wann ja durch diesen Fuß-Schemmel solle verstanden werden die Lade des Bundes / so ware es hiermit eine andere Beschaffenheit als mit den Bildern der Heiligen: Dann von der Bundes-Laden und dem Gnaden-Stuel/ wie auch dem Rauch-Altar/ (zu deren Erbauung GOtt selbsten dem Moyses die Form gegeben hat) spricht GOtt/ er wolle daselbsten mit Moyses reden und

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        <p>Antwort. Was GOtt geheiliget hat/ muß man als heilig gelten lassen: Daß aber die            Menschen/ als Affen der Göttlichen Vollmacht/ wollen irrdische Dinge heilig machen/ daß            kan man ihnen nicht gestatten: Dann GOtt hat auch die Schau-Brod geheiliget/ Ex. 25. v.            30. davon die Leyen nicht essen dorfften: Es folget aber daraus nicht/ daß auch die            Menschen können das Brodt heiligen/ und den Leyen das Essen des Brodts verbieten.</p>
        <p>IV. GOtt hat so gar befohlen die Juden solten die Lade des Bundes anbeten: Dann David            spricht: Betet an den Schemmel seiner Füsse/ dann er ist heilig Ps. 99. v. 5. Durch            welchen Fuß-Schemmel verstanden wird die Lade des Bundes. I. Paral. 28. v. 2. So ist auch            Josue vor der Bunds-Laden niedergefallen. Jos. 7. v. 6. Warum sollte man dann nicht            ebenfalls verehren und anbeten die Bilder der Heiligen/ und vor selbigen            niederfallen?</p>
        <p>Antwort. Wann ja durch diesen Fuß-Schemmel solle verstanden werden die Lade des Bundes /            so ware es hiermit eine andere Beschaffenheit als mit den Bildern der Heiligen: Dann von            der Bundes-Laden und dem Gnaden-Stuel/ wie auch dem Rauch-Altar/ (zu deren Erbauung GOtt            selbsten dem Moyses die Form gegeben hat) spricht GOtt/ er wolle daselbsten mit Moyses            reden und
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[177/0477] sem Dienst des HErrn Fest/ des Lebendigen GOttes Fest: Nichts destoweniger / und unangesehen dieser Entschuldigung/ seynd sie durch den H. Geist so wohl als die blinde Heyden für schändliche Götzen-Diener/ und für solche Leut ausgeruffen worden/ die da Metall/ Stein/ und Holtz anbeteten: Dann freylich waren die Israeliten so thöricht nicht/ daß sie vermeinen solten das aus ihrem Gold und Silber gegossene Kalb seye warhafftig in seinem Wesen ein GOtt: Sondern sie vermeinten der ware GOtt des Himmels / den sie ehrten/ solte durch diese Bildnüß/ nach Art der Aegyptischen Götzen/ mit ihnen reden/ Zeichen thun/ und Krafft wircken/ eben auff gleiche Manier wie die Papisten darfür halten/ daß der ware GOtt des Himmels durch die Bildnüß der Heiligen oder des Creutzes Wunder und Kräfften wircke: Seynd sie demnach eben so wohl Götzen-Diener als die abergläubische und abgöttische Israeliten. Summa/ bey Verehrung eines solchen Bildes sich die Verehrung GOttes wollen einbilden/ ist eben so viel/ als wann eine Braut mit frömden Buhlern sich fleischlich vermischen wolte/ und dannoch fürgeben/ sie bleibe ihrem Bräutigam getreu: Dann bey Verübung der Unzucht bilde sie ihr Niemand anders ein/ als ihren rechtmäßigen Liebsten: Drum auch einen solchen eingebildeten GOttes-Dienst nennet GOtt selbsten eine geistliche Hurerey Jer. 3. v. 2. Dann GOtt will keines Weges zugeben oder gestatten/ daß durch menschliche Erfindung sein Dienst einige Gemeinschafft habe mit dem Dienst der Götzen/ und auff die Craturen auch Stückweise verwendet und zergliedert werde. III. Die Lade des Bundes war ja vorzeiten so Heilig gehalten/ das sie keiner dorffte berühren/ ausgenommen die Leviten/ und dorffte kein Leye die Kühnheit haben/ daß er zu ihr wolte hinzunahen Jos. 3. v. 3. Und ist der Oza, ob er schon ein Levite war/ aber kein Priester/ (denen allein gestattet war die entblössete Lade zu berühren num. IV. v. 15. XVIII. v. 3.) wegen solcher Anrührung und verübten Freffels mit dem gähen Todt von GOtt gestraffet 2. Reg. 6. v. 7. So wurden auch so gar wegen ihres Fürwitzes fünffzig Tausend und siebenzig Mann der Bethsamiten von GOtt geschlagen/ daß sie nur mit fürwitzigen Augen die Lade GOttes hatten angeschauer 1. Reg. 6. v. 19. Hat nun GOtt die Seel-lose Lade so Heilig gehalten/ warum solte man dann nicht Heilig halten die Bilder Christi und der Heiligen/ ob sie schon kein Leben haben? Antwort. Was GOtt geheiliget hat/ muß man als heilig gelten lassen: Daß aber die Menschen/ als Affen der Göttlichen Vollmacht/ wollen irrdische Dinge heilig machen/ daß kan man ihnen nicht gestatten: Dann GOtt hat auch die Schau-Brod geheiliget/ Ex. 25. v. 30. davon die Leyen nicht essen dorfften: Es folget aber daraus nicht/ daß auch die Menschen können das Brodt heiligen/ und den Leyen das Essen des Brodts verbieten. IV. GOtt hat so gar befohlen die Juden solten die Lade des Bundes anbeten: Dann David spricht: Betet an den Schemmel seiner Füsse/ dann er ist heilig Ps. 99. v. 5. Durch welchen Fuß-Schemmel verstanden wird die Lade des Bundes. I. Paral. 28. v. 2. So ist auch Josue vor der Bunds-Laden niedergefallen. Jos. 7. v. 6. Warum sollte man dann nicht ebenfalls verehren und anbeten die Bilder der Heiligen/ und vor selbigen niederfallen? Antwort. Wann ja durch diesen Fuß-Schemmel solle verstanden werden die Lade des Bundes / so ware es hiermit eine andere Beschaffenheit als mit den Bildern der Heiligen: Dann von der Bundes-Laden und dem Gnaden-Stuel/ wie auch dem Rauch-Altar/ (zu deren Erbauung GOtt selbsten dem Moyses die Form gegeben hat) spricht GOtt/ er wolle daselbsten mit Moyses reden und

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/477>, abgerufen am 22.11.2024.