Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.v. 10. Deut. 10. v. 20. item. Ruffe mich an in der Noht/ so will ich dich erretten/ so solt du mich preisen. Ps. 50. v. 15. item Ich will meine Ehre keinem andern lassen. Esa. 48. v. II. auch hat Christus Matth. 6. v. 9. befohlen/ wir sollen beten: Unser Vater im Himmel: Und bey ihm/ als unsern lieben Vater/ uns um Hülff erhohlen. item Kommt her zu mir alle / die ihr mühselig und beladen seyd/ ich will euch erqvicken. Matth. II. v. 28. Weilen wir dann nirgend die geringste Verheissung haben in Göttlicher Schrifft/ das wir wegen des Glaubens und Vertrauens auff die Heiligen sollen erhöret werden/ warum solten wir dann Christum auff die Seite setzen/ und zu den Heiligen einen so unsichern und gefährlichen Umweg suchen/ da uns zu GOtt selbst der sicherste und aller Gefahr-freye Zugang offen stehet bloß durch Christum der da sagt: Ich bin der Weg die Warheit und das Leben. Joh. 14. v. 6.? Da auch kein ander Nahme den Menschen ist gegeben/ darinnen wir sollen selig werden/ als nur der Nahme Christi. Act. 4. v. 12. Zum dritten: S. Joannes spricht: So ihmand sündiget/ so haben wir einen Fürsprecher JEsum Christum den Gerechten/ I. Joh. 2. v. I. item Es ist ein Mittler zwischen GOtt und den Menschen/ nemlich der Mensch Christus JEsus/ I. Tim. 2. v. 5. item Warlich warlich sage ich euch/ so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Nahmen (nicht in dem Nahmen der Heiligen) so wird ers euch geben. Joh. 14. v. 14. Joh. 16. v. 23. item Niemand kommt zum Vater dann durch mich. Joh. 14. v. 6. Und obschon die Papisten diese und dergleichen Sprüche der H. Schrifft verdrehen wollen auff die Gnugthuung Christi/ wodurch Christus und kein ander Heiliger seye unser eintziger Principal- und Haupt-Mittler/ und folgens den Heiligen hiemit nichts benommen werde/ das sie nicht solten Neben-Mittler genennt werden wegen ihrer Fürsprach bey GOtt: Dannoch weilen weder Christus solcher Neben-Mittler bedarff: noch auch die Schrifft davon die geringste Meldung thut/ so hält man sich sicherer bey Christo: Dann da ist keine Gefahr zu fehlen. Zum vierdten: So wird auch durch diese Lehr/ das nemlich die Heiligen das Neben-Mittler-Ampt führen sollen/ den Christen das Vertrauen benommen/ so sie auff die Leutseligkeit und Freundlichkeit des HErrn Christi gesetzet haben und sich darmit hertzlich trösten: Dann es wird dardurch das holdselige/ sanfftmühtige und gütige Hertz Christi nur fürgestellet als ein tyrannische und mürrische Werckstat des Göttlichen Zorns: also daß die arme bußfertige Sünder ihr Gebeht und völliges Vertrauen nicht zu Christo / sondern zu andern wenden müsten: Daraus dann die beängstigte Seele geringen Trost schöpffen kan. Und laufft auch diese Irr-Lehr dem Göttlichen Wort gerad zuwieder: Dann wie die Epistel an die Hebräer bezeuget/ So hat Christus seinen Brüdern allerdings gleich werden müssen auff daß er barmhertzig würde/ und ein treuer hoher Priester für GOtt/ zu versöhnen die Sünde des Volcks: Dann darinnen er v. 10. Deut. 10. v. 20. item. Ruffe mich an in der Noht/ so will ich dich erretten/ so solt du mich preisen. Ps. 50. v. 15. item Ich will meine Ehre keinem andern lassen. Esa. 48. v. II. auch hat Christus Matth. 6. v. 9. befohlen/ wir sollen beten: Unser Vater im Himmel: Und bey ihm/ als unsern lieben Vater/ uns um Hülff erhohlen. item Kommt her zu mir alle / die ihr mühselig und beladen seyd/ ich will euch erqvicken. Matth. II. v. 28. Weilen wir dann nirgend die geringste Verheissung haben in Göttlicher Schrifft/ das wir wegen des Glaubens und Vertrauens auff die Heiligen sollen erhöret werden/ warum solten wir dann Christum auff die Seite setzen/ und zu den Heiligen einen so unsichern und gefährlichen Umweg suchen/ da uns zu GOtt selbst der sicherste und aller Gefahr-freye Zugang offen stehet bloß durch Christum der da sagt: Ich bin der Weg die Warheit und das Leben. Joh. 14. v. 6.? Da auch kein ander Nahme den Menschen ist gegeben/ darinnen wir sollen selig werden/ als nur der Nahme Christi. Act. 4. v. 12. Zum dritten: S. Joannes spricht: So ihmand sündiget/ so haben wir einen Fürsprecher JEsum Christum den Gerechten/ I. Joh. 2. v. I. item Es ist ein Mittler zwischen GOtt und den Menschen/ nemlich der Mensch Christus JEsus/ I. Tim. 2. v. 5. item Warlich warlich sage ich euch/ so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Nahmen (nicht in dem Nahmen der Heiligen) so wird ers euch geben. Joh. 14. v. 14. Joh. 16. v. 23. item Niemand kommt zum Vater dann durch mich. Joh. 14. v. 6. Und obschon die Papisten diese und dergleichen Sprüche der H. Schrifft verdrehen wollen auff die Gnugthuung Christi/ wodurch Christus und kein ander Heiliger seye unser eintziger Principal- und Haupt-Mittler/ und folgens den Heiligen hiemit nichts benommen werde/ das sie nicht solten Neben-Mittler genennt werden wegen ihrer Fürsprach bey GOtt: Dannoch weilen weder Christus solcher Neben-Mittler bedarff: noch auch die Schrifft davon die geringste Meldung thut/ so hält man sich sicherer bey Christo: Dann da ist keine Gefahr zu fehlen. Zum vierdten: So wird auch durch diese Lehr/ das nemlich die Heiligen das Neben-Mittler-Ampt führen sollen/ den Christen das Vertrauen benommen/ so sie auff die Leutseligkeit und Freundlichkeit des HErrn Christi gesetzet haben und sich darmit hertzlich trösten: Dann es wird dardurch das holdselige/ sanfftmühtige und gütige Hertz Christi nur fürgestellet als ein tyrannische und mürrische Werckstat des Göttlichen Zorns: also daß die arme bußfertige Sünder ihr Gebeht und völliges Vertrauen nicht zu Christo / sondern zu andern wenden müsten: Daraus dann die beängstigte Seele geringen Trost schöpffen kan. Und laufft auch diese Irr-Lehr dem Göttlichen Wort gerad zuwieder: Dann wie die Epistel an die Hebräer bezeuget/ So hat Christus seinen Brüdern allerdings gleich werden müssen auff daß er barmhertzig würde/ und ein treuer hoher Priester für GOtt/ zu versöhnen die Sünde des Volcks: Dann darinnen er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0461" n="161"/> v. 10. Deut. 10. v. 20. item. Ruffe mich an in der Noht/ so will ich dich erretten/ so solt du mich preisen. Ps. 50. v. 15. item Ich will meine Ehre keinem andern lassen. Esa. 48. v. II. auch hat Christus Matth. 6. v. 9. befohlen/ wir sollen beten: Unser Vater im Himmel: Und bey ihm/ als unsern lieben Vater/ uns um Hülff erhohlen. item Kommt her zu mir alle / die ihr mühselig und beladen seyd/ ich will euch erqvicken. Matth. II. v. 28. Weilen wir dann nirgend die geringste Verheissung haben in Göttlicher Schrifft/ das wir wegen des Glaubens und Vertrauens auff die Heiligen sollen erhöret werden/ warum solten wir dann Christum auff die Seite setzen/ und zu den Heiligen einen so unsichern und gefährlichen Umweg suchen/ da uns zu GOtt selbst der sicherste und aller Gefahr-freye Zugang offen stehet bloß durch Christum der da sagt: Ich bin der Weg die Warheit und das Leben. Joh. 14. v. 6.? Da auch kein ander Nahme den Menschen ist gegeben/ darinnen wir sollen selig werden/ als nur der Nahme Christi. Act. 4. v. 12.</p> <p>Zum dritten: S. Joannes spricht: So ihmand sündiget/ so haben wir einen Fürsprecher JEsum Christum den Gerechten/ I. Joh. 2. v. I. item Es ist ein Mittler zwischen GOtt und den Menschen/ nemlich der Mensch Christus JEsus/ I. Tim. 2. v. 5. item Warlich warlich sage ich euch/ so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Nahmen (nicht in dem Nahmen der Heiligen) so wird ers euch geben. Joh. 14. v. 14. Joh. 16. v. 23. item Niemand kommt zum Vater dann durch mich. Joh. 14. v. 6. Und obschon die Papisten diese und dergleichen Sprüche der H. Schrifft verdrehen wollen auff die Gnugthuung Christi/ wodurch Christus und kein ander Heiliger seye unser eintziger Principal- und Haupt-Mittler/ und folgens den Heiligen hiemit nichts benommen werde/ das sie nicht solten Neben-Mittler genennt werden wegen ihrer Fürsprach bey GOtt: Dannoch weilen weder Christus solcher Neben-Mittler bedarff: noch auch die Schrifft davon die geringste Meldung thut/ so hält man sich sicherer bey Christo: Dann da ist keine Gefahr zu fehlen.</p> <p>Zum vierdten: So wird auch durch diese Lehr/ das nemlich die Heiligen das Neben-Mittler-Ampt führen sollen/ den Christen das Vertrauen benommen/ so sie auff die Leutseligkeit und Freundlichkeit des HErrn Christi gesetzet haben und sich darmit hertzlich trösten: Dann es wird dardurch das holdselige/ sanfftmühtige und gütige Hertz Christi nur fürgestellet als ein tyrannische und mürrische Werckstat des Göttlichen Zorns: also daß die arme bußfertige Sünder ihr Gebeht und völliges Vertrauen nicht zu Christo / sondern zu andern wenden müsten: Daraus dann die beängstigte Seele geringen Trost schöpffen kan. Und laufft auch diese Irr-Lehr dem Göttlichen Wort gerad zuwieder: Dann wie die Epistel an die Hebräer bezeuget/ So hat Christus seinen Brüdern allerdings gleich werden müssen auff daß er barmhertzig würde/ und ein treuer hoher Priester für GOtt/ zu versöhnen die Sünde des Volcks: Dann darinnen er </p> </div> </body> </text> </TEI> [161/0461]
v. 10. Deut. 10. v. 20. item. Ruffe mich an in der Noht/ so will ich dich erretten/ so solt du mich preisen. Ps. 50. v. 15. item Ich will meine Ehre keinem andern lassen. Esa. 48. v. II. auch hat Christus Matth. 6. v. 9. befohlen/ wir sollen beten: Unser Vater im Himmel: Und bey ihm/ als unsern lieben Vater/ uns um Hülff erhohlen. item Kommt her zu mir alle / die ihr mühselig und beladen seyd/ ich will euch erqvicken. Matth. II. v. 28. Weilen wir dann nirgend die geringste Verheissung haben in Göttlicher Schrifft/ das wir wegen des Glaubens und Vertrauens auff die Heiligen sollen erhöret werden/ warum solten wir dann Christum auff die Seite setzen/ und zu den Heiligen einen so unsichern und gefährlichen Umweg suchen/ da uns zu GOtt selbst der sicherste und aller Gefahr-freye Zugang offen stehet bloß durch Christum der da sagt: Ich bin der Weg die Warheit und das Leben. Joh. 14. v. 6.? Da auch kein ander Nahme den Menschen ist gegeben/ darinnen wir sollen selig werden/ als nur der Nahme Christi. Act. 4. v. 12.
Zum dritten: S. Joannes spricht: So ihmand sündiget/ so haben wir einen Fürsprecher JEsum Christum den Gerechten/ I. Joh. 2. v. I. item Es ist ein Mittler zwischen GOtt und den Menschen/ nemlich der Mensch Christus JEsus/ I. Tim. 2. v. 5. item Warlich warlich sage ich euch/ so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Nahmen (nicht in dem Nahmen der Heiligen) so wird ers euch geben. Joh. 14. v. 14. Joh. 16. v. 23. item Niemand kommt zum Vater dann durch mich. Joh. 14. v. 6. Und obschon die Papisten diese und dergleichen Sprüche der H. Schrifft verdrehen wollen auff die Gnugthuung Christi/ wodurch Christus und kein ander Heiliger seye unser eintziger Principal- und Haupt-Mittler/ und folgens den Heiligen hiemit nichts benommen werde/ das sie nicht solten Neben-Mittler genennt werden wegen ihrer Fürsprach bey GOtt: Dannoch weilen weder Christus solcher Neben-Mittler bedarff: noch auch die Schrifft davon die geringste Meldung thut/ so hält man sich sicherer bey Christo: Dann da ist keine Gefahr zu fehlen.
Zum vierdten: So wird auch durch diese Lehr/ das nemlich die Heiligen das Neben-Mittler-Ampt führen sollen/ den Christen das Vertrauen benommen/ so sie auff die Leutseligkeit und Freundlichkeit des HErrn Christi gesetzet haben und sich darmit hertzlich trösten: Dann es wird dardurch das holdselige/ sanfftmühtige und gütige Hertz Christi nur fürgestellet als ein tyrannische und mürrische Werckstat des Göttlichen Zorns: also daß die arme bußfertige Sünder ihr Gebeht und völliges Vertrauen nicht zu Christo / sondern zu andern wenden müsten: Daraus dann die beängstigte Seele geringen Trost schöpffen kan. Und laufft auch diese Irr-Lehr dem Göttlichen Wort gerad zuwieder: Dann wie die Epistel an die Hebräer bezeuget/ So hat Christus seinen Brüdern allerdings gleich werden müssen auff daß er barmhertzig würde/ und ein treuer hoher Priester für GOtt/ zu versöhnen die Sünde des Volcks: Dann darinnen er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/461 |
Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/461>, abgerufen am 31.07.2024. |