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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Alexandra; Diese/ nachdem sie sich in die Brüderschafft des Heil. Rosen-Krantzes hatte begeben/ war von ihren Feinden ums Leben gebracht/ und ihr Haupt in einen Brunnen geworffen: Es hat aber der Heil. Dominicus, als ein Erfinder des Heil. Rosen-Krantzes so fleißig für sie gebehten/ daß ihr Haupt von den Engeln aus dem Brunnen ist herfürgebracht worden: Welches/ als es befragt wurde/ was sich bey und nach der Ableibung zugetragen hätte/ antwortete es/ diese drey Stücke hätten sich begeben: Erstlich sie (die Alexandra) sey durch wohlthätige Wirckung des Rosen-Krantzes gestorben mit wahrer Contrition oder vollkommener Reu über die begangene Sünden. Zweytens/ sie sey durch die böse Geister versucht worden zur Zeit ihres Absterbens: aber durch Hülff und Beystand der Jungfrauen Mariae beschützet. Drittens / obschon sie zur Straff des Fegfeuers sey verdammet auf 700. Jahr/ so vertraue sie doch / daß sie bald daraus werde befreyet werden durch das Gebeht und Verdiensten der Mitbrüder des Heil. Rosen-Krantzes/ welches auch also ist erfolget: dann bald darnach ist sie eben diesem obgemeldtem Dominico erschienen/ mit einem wunderbahren Glantz umgeben/ und gesagt/ daß sie eine Gesandschafft verwalte im Namen der Seelen im Fegfeuer/ welche inbrünstig begehrten/ daß sie doch ebenfals in die Sodalität des Heil. Rosen-Krantzes möchten aufgenommen werden: Worüber sich die Engel sehr haben erfreuet. So ist es ja eine sehr heilige und löbliche Andacht mit dem Rosen-Krantz.

Antwort. Obschon diese Andacht des Rosen-Krantzes eben nicht heilig ist/ so ist sie doch gar subtil und behend: dann sie hanget gemeiniglich an einem seidenen Fadem; ausgenommen bey den Mönchen/ welche ihre Rosen-Krantz-Körner dicker als Wammes-Knöpffe an einem groben Bindfaden haben eingeschnürt: Ohne Zweiffel/ damit die alten Teuffel/ welche allgemach ein blöd und blindes Gesicht haben/ auch diese Rosen-Kräntz sehen/ und davor die Flucht nehmen mögen: Fürnemlich/ weilen sie insgemein an ein miraculöses Bild angerieben/ und gleichsam als an einen Wetzstein gegen den Teuffel geschärffet/ oder auch darzu mit einem Ablaß bewaffnet seyn/ ein gantzes Geschwader der Teuffeln zu beängstigen. Im übrigen seynd eure Beweißthümer nur dicke wohlgespickte Fabeln/ worüber auch ein melancholischer Heraclitus möchte zum Lachen bewogen werden.

XIII. Das ist aber gewiß/ was in nucleo Catechet. de Salut. Angel. erzehlet wird von einem Jüngling/ so der Andacht des Heil. Rosen-Krantzes sehr ergeben war: Das nemlich dessenthalben nach dem Tode aus dessen Mund durch das Grab ein schöner Baum mit prächtigen Blättern sey entsprossen/ und auf jedem Blatt mit güldenen Buchstaben diese Wort geschrieben befunden: Gegrüsset seyst du Maria.

Antwort. Die drey alte Schälcke Dan. XIII. sagten auch/ sie hätten Susannam unter einem Baum gesehen: Weilen aber dieser Baum nicht zu finden war/ sagt der Text/ sie haben in ihren Hals hinein gelogen. Diß ist nur zu verwundern/ daß/ da S. Paulus meldet Actor. XX, 20. daß er seinen Zuhörern verkündiget habe allen Raht GOttes/ und ihnen nichts habe verhalten das da nützlich sey/ er dannoch des so nützlichen Rosen-Krantzes vergessen sey / und nirgend mit einem eintzigen Wörtlein daran gedacht habe.

XIV. Erzehlet doch Antoninus in vit. Dominici, daß dieser Dominicus, ein Erfinder des Heil. Rosen-Krantzes/ zu Ehren Mariae einsmahls sey im Geist entzücket worden biß in den Himmel/ allwo er alles fleißig durchsehen/ und endlich sehr viele Mönche aus andern Orden/ aber keinen eintzigen aus seinem eigenen angetroffen. Hierauf als dieser heilige Mann hertzlich anfing zu seufftzen und bitterlich zu weinen/ hat ihn ein Engel geheissen gutes Muhts zu seyn/ und alsobald Mariae Kleyd aufgehoben/ und ihm darunter viele Dominicaner-Mönche gezeiget/ welche allda verborgen lagen wegen der Zuflucht zu Maria / und Andacht zum Heil. Rosen-Krantz.

Alexandra; Diese/ nachdem sie sich in die Brüderschafft des Heil. Rosen-Krantzes hatte begeben/ war von ihren Feinden ums Leben gebracht/ und ihr Haupt in einen Brunnen geworffen: Es hat aber der Heil. Dominicus, als ein Erfinder des Heil. Rosen-Krantzes so fleißig für sie gebehten/ daß ihr Haupt von den Engeln aus dem Brunnen ist herfürgebracht worden: Welches/ als es befragt wurde/ was sich bey und nach der Ableibung zugetragen hätte/ antwortete es/ diese drey Stücke hätten sich begeben: Erstlich sie (die Alexandra) sey durch wohlthätige Wirckung des Rosen-Krantzes gestorben mit wahrer Contrition oder vollkommener Reu über die begangene Sünden. Zweytens/ sie sey durch die böse Geister versucht worden zur Zeit ihres Absterbens: aber durch Hülff und Beystand der Jungfrauen Mariae beschützet. Drittens / obschon sie zur Straff des Fegfeuers sey verdammet auf 700. Jahr/ so vertraue sie doch / daß sie bald daraus werde befreyet werden durch das Gebeht und Verdiensten der Mitbrüder des Heil. Rosen-Krantzes/ welches auch also ist erfolget: dann bald darnach ist sie eben diesem obgemeldtem Dominico erschienen/ mit einem wunderbahren Glantz umgeben/ und gesagt/ daß sie eine Gesandschafft verwalte im Namen der Seelen im Fegfeuer/ welche inbrünstig begehrten/ daß sie doch ebenfals in die Sodalität des Heil. Rosen-Krantzes möchten aufgenommen werden: Worüber sich die Engel sehr haben erfreuet. So ist es ja eine sehr heilige und löbliche Andacht mit dem Rosen-Krantz.

Antwort. Obschon diese Andacht des Rosen-Krantzes eben nicht heilig ist/ so ist sie doch gar subtil und behend: dann sie hanget gemeiniglich an einem seidenen Fadem; ausgenommen bey den Mönchen/ welche ihre Rosen-Krantz-Körner dicker als Wammes-Knöpffe an einem groben Bindfaden haben eingeschnürt: Ohne Zweiffel/ damit die alten Teuffel/ welche allgemach ein blöd und blindes Gesicht haben/ auch diese Rosen-Kräntz sehen/ und davor die Flucht nehmen mögen: Fürnemlich/ weilen sie insgemein an ein miraculöses Bild angerieben/ und gleichsam als an einen Wetzstein gegen den Teuffel geschärffet/ oder auch darzu mit einem Ablaß bewaffnet seyn/ ein gantzes Geschwader der Teuffeln zu beängstigen. Im übrigen seynd eure Beweißthümer nur dicke wohlgespickte Fabeln/ worüber auch ein melancholischer Heraclitus möchte zum Lachen bewogen werden.

XIII. Das ist aber gewiß/ was in nucleo Catechet. de Salut. Angel. erzehlet wird von einem Jüngling/ so der Andacht des Heil. Rosen-Krantzes sehr ergeben war: Das nemlich dessenthalben nach dem Tode aus dessen Mund durch das Grab ein schöner Baum mit prächtigen Blättern sey entsprossen/ und auf jedem Blatt mit güldenen Buchstaben diese Wort geschrieben befunden: Gegrüsset seyst du Maria.

Antwort. Die drey alte Schälcke Dan. XIII. sagten auch/ sie hätten Susannam unter einem Baum gesehen: Weilen aber dieser Baum nicht zu finden war/ sagt der Text/ sie haben in ihren Hals hinein gelogen. Diß ist nur zu verwundern/ daß/ da S. Paulus meldet Actor. XX, 20. daß er seinen Zuhörern verkündiget habe allen Raht GOttes/ und ihnen nichts habe verhalten das da nützlich sey/ er dannoch des so nützlichen Rosen-Krantzes vergessen sey / und nirgend mit einem eintzigen Wörtlein daran gedacht habe.

XIV. Erzehlet doch Antoninus in vit. Dominici, daß dieser Dominicus, ein Erfinder des Heil. Rosen-Krantzes/ zu Ehren Mariae einsmahls sey im Geist entzücket worden biß in den Himmel/ allwo er alles fleißig durchsehen/ und endlich sehr viele Mönche aus andern Orden/ aber keinen eintzigen aus seinem eigenen angetroffen. Hierauf als dieser heilige Mann hertzlich anfing zu seufftzen und bitterlich zu weinen/ hat ihn ein Engel geheissen gutes Muhts zu seyn/ und alsobald Mariae Kleyd aufgehoben/ und ihm darunter viele Dominicaner-Mönche gezeiget/ welche allda verborgen lagen wegen der Zuflucht zu Maria / und Andacht zum Heil. Rosen-Krantz.

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        <p>Antwort. Obschon diese Andacht des Rosen-Krantzes eben nicht heilig ist/ so ist sie doch            gar subtil und behend: dann sie hanget gemeiniglich an einem seidenen Fadem; ausgenommen            bey den Mönchen/ welche ihre Rosen-Krantz-Körner dicker als Wammes-Knöpffe an einem            groben Bindfaden haben eingeschnürt: Ohne Zweiffel/ damit die alten Teuffel/ welche            allgemach ein blöd und blindes Gesicht haben/ auch diese Rosen-Kräntz sehen/ und davor            die Flucht nehmen mögen: Fürnemlich/ weilen sie insgemein an ein miraculöses Bild            angerieben/ und gleichsam als an einen Wetzstein gegen den Teuffel geschärffet/ oder            auch darzu mit einem Ablaß bewaffnet seyn/ ein gantzes Geschwader der Teuffeln zu            beängstigen. Im übrigen seynd eure Beweißthümer nur dicke wohlgespickte Fabeln/ worüber            auch ein melancholischer Heraclitus möchte zum Lachen bewogen werden.</p>
        <p>XIII. Das ist aber gewiß/ was in nucleo Catechet. de Salut. Angel. erzehlet wird von            einem Jüngling/ so der Andacht des Heil. Rosen-Krantzes sehr ergeben war: Das nemlich            dessenthalben nach dem Tode aus dessen Mund durch das Grab ein schöner Baum mit prächtigen            Blättern sey entsprossen/ und auf jedem Blatt mit güldenen Buchstaben diese Wort            geschrieben befunden: Gegrüsset seyst du Maria.</p>
        <p>Antwort. Die drey alte Schälcke Dan. XIII. sagten auch/ sie hätten Susannam unter einem            Baum gesehen: Weilen aber dieser Baum nicht zu finden war/ sagt der Text/ sie haben in            ihren Hals hinein gelogen. Diß ist nur zu verwundern/ daß/ da S. Paulus meldet Actor.            XX, 20. daß er seinen Zuhörern verkündiget habe allen Raht GOttes/ und ihnen nichts habe            verhalten das da nützlich sey/ er dannoch des so nützlichen Rosen-Krantzes vergessen sey           / und nirgend mit einem eintzigen Wörtlein daran gedacht habe.</p>
        <p>XIV. Erzehlet doch Antoninus in vit. Dominici, daß dieser Dominicus, ein Erfinder des            Heil. Rosen-Krantzes/ zu Ehren Mariae einsmahls sey im Geist entzücket worden biß in den            Himmel/ allwo er alles fleißig durchsehen/ und endlich sehr viele Mönche aus andern            Orden/ aber keinen eintzigen aus seinem eigenen angetroffen. Hierauf als dieser heilige            Mann hertzlich anfing zu seufftzen und bitterlich zu weinen/ hat ihn ein Engel geheissen            gutes Muhts zu seyn/ und alsobald Mariae Kleyd aufgehoben/ und ihm darunter viele            Dominicaner-Mönche gezeiget/ welche allda verborgen lagen wegen der Zuflucht zu Maria /            und Andacht zum Heil. Rosen-Krantz.</p>
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[148/0448] Alexandra; Diese/ nachdem sie sich in die Brüderschafft des Heil. Rosen-Krantzes hatte begeben/ war von ihren Feinden ums Leben gebracht/ und ihr Haupt in einen Brunnen geworffen: Es hat aber der Heil. Dominicus, als ein Erfinder des Heil. Rosen-Krantzes so fleißig für sie gebehten/ daß ihr Haupt von den Engeln aus dem Brunnen ist herfürgebracht worden: Welches/ als es befragt wurde/ was sich bey und nach der Ableibung zugetragen hätte/ antwortete es/ diese drey Stücke hätten sich begeben: Erstlich sie (die Alexandra) sey durch wohlthätige Wirckung des Rosen-Krantzes gestorben mit wahrer Contrition oder vollkommener Reu über die begangene Sünden. Zweytens/ sie sey durch die böse Geister versucht worden zur Zeit ihres Absterbens: aber durch Hülff und Beystand der Jungfrauen Mariae beschützet. Drittens / obschon sie zur Straff des Fegfeuers sey verdammet auf 700. Jahr/ so vertraue sie doch / daß sie bald daraus werde befreyet werden durch das Gebeht und Verdiensten der Mitbrüder des Heil. Rosen-Krantzes/ welches auch also ist erfolget: dann bald darnach ist sie eben diesem obgemeldtem Dominico erschienen/ mit einem wunderbahren Glantz umgeben/ und gesagt/ daß sie eine Gesandschafft verwalte im Namen der Seelen im Fegfeuer/ welche inbrünstig begehrten/ daß sie doch ebenfals in die Sodalität des Heil. Rosen-Krantzes möchten aufgenommen werden: Worüber sich die Engel sehr haben erfreuet. So ist es ja eine sehr heilige und löbliche Andacht mit dem Rosen-Krantz. Antwort. Obschon diese Andacht des Rosen-Krantzes eben nicht heilig ist/ so ist sie doch gar subtil und behend: dann sie hanget gemeiniglich an einem seidenen Fadem; ausgenommen bey den Mönchen/ welche ihre Rosen-Krantz-Körner dicker als Wammes-Knöpffe an einem groben Bindfaden haben eingeschnürt: Ohne Zweiffel/ damit die alten Teuffel/ welche allgemach ein blöd und blindes Gesicht haben/ auch diese Rosen-Kräntz sehen/ und davor die Flucht nehmen mögen: Fürnemlich/ weilen sie insgemein an ein miraculöses Bild angerieben/ und gleichsam als an einen Wetzstein gegen den Teuffel geschärffet/ oder auch darzu mit einem Ablaß bewaffnet seyn/ ein gantzes Geschwader der Teuffeln zu beängstigen. Im übrigen seynd eure Beweißthümer nur dicke wohlgespickte Fabeln/ worüber auch ein melancholischer Heraclitus möchte zum Lachen bewogen werden. XIII. Das ist aber gewiß/ was in nucleo Catechet. de Salut. Angel. erzehlet wird von einem Jüngling/ so der Andacht des Heil. Rosen-Krantzes sehr ergeben war: Das nemlich dessenthalben nach dem Tode aus dessen Mund durch das Grab ein schöner Baum mit prächtigen Blättern sey entsprossen/ und auf jedem Blatt mit güldenen Buchstaben diese Wort geschrieben befunden: Gegrüsset seyst du Maria. Antwort. Die drey alte Schälcke Dan. XIII. sagten auch/ sie hätten Susannam unter einem Baum gesehen: Weilen aber dieser Baum nicht zu finden war/ sagt der Text/ sie haben in ihren Hals hinein gelogen. Diß ist nur zu verwundern/ daß/ da S. Paulus meldet Actor. XX, 20. daß er seinen Zuhörern verkündiget habe allen Raht GOttes/ und ihnen nichts habe verhalten das da nützlich sey/ er dannoch des so nützlichen Rosen-Krantzes vergessen sey / und nirgend mit einem eintzigen Wörtlein daran gedacht habe. XIV. Erzehlet doch Antoninus in vit. Dominici, daß dieser Dominicus, ein Erfinder des Heil. Rosen-Krantzes/ zu Ehren Mariae einsmahls sey im Geist entzücket worden biß in den Himmel/ allwo er alles fleißig durchsehen/ und endlich sehr viele Mönche aus andern Orden/ aber keinen eintzigen aus seinem eigenen angetroffen. Hierauf als dieser heilige Mann hertzlich anfing zu seufftzen und bitterlich zu weinen/ hat ihn ein Engel geheissen gutes Muhts zu seyn/ und alsobald Mariae Kleyd aufgehoben/ und ihm darunter viele Dominicaner-Mönche gezeiget/ welche allda verborgen lagen wegen der Zuflucht zu Maria / und Andacht zum Heil. Rosen-Krantz.

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/448>, abgerufen am 22.11.2024.