Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Ferners fahrt der Canon im angefangenen Gebeht also fort: Wir opferen vornemlich für deine Heil. Catholische Kirche sampt unserem Pabst/ und unserm vorgesetzten Bischoff / und unserem König/ und allen Rechtglaubigen/ und Liebhaberen des Catholischen und Apostolischen Glaubens. Was ist dis nicht für eine abgeschmackte Tantologie? In dem der Canon opffert fur die H. Catholische Kirche/ und zugleich für den Pabst/ Bischoff/ und alle Rechtglaubigen. Allhier gehört entweder der Pabst/ Bischoff/ und alle Rechtglaubigen nicht zur Catholischen Kirchen/ oder das Gebeht ist unnütz/ und ist in der That so viel gesagt: wir opfferen dir für deine Heil. Catholische Kirche/ und auch für deine H. Catholische Kirche. Drittens: neben anderen ungereimten Wörter-Zwang behten auch die päbstische Pfaffen in ihrem Canone von ihrem Brodt und Wein vor der Wandlung also: Qvam Oblationem &c. Welches Opffer du O GOtt/ bitten wir/ wollest du in allem [unleserliches Material] gesegnet/ [unleserliches Material] zugeschrieben [unleserliches Material] bestimmet/ vernünfftig/ und dir annehmlich machen/ das es uns [unleserliches Material] der Leib/ und das Bluht werde deines allerliebsten Sohns unsers HErren JEsu Christi. Was nun dis heissen solle/ und wie GOtt diß Opffer solle zugeschrieben/ bestimmet/ und vernünfftig machen/ wissen die Pfaffen selbsten nicht: und lesen also dißfalls mit solchen Verstand und Andacht ihre Messe/ gleich wie die Nonnen ihren lateinischen Psalter: das demnach Lutherus in lib. de abrog. missa nicht ohne fug gesprochen: es seyen diese ungeheure Wort/ welche weder er vorstehe/ noch auch der Narr/ der sie geschrieben hat. Hierauf fängt der Priester die Wandlung an/ aber nicht ohne Lügen/ dann er spricht: Christus elevatis in coelum Oculis &c. Christus habe mit in Himmel gehobenen Augen danck gesagt und gesprochen: Esset alle darvon/ dann das ist mein Leib. Da doch nicht der geringste Beweiß in Göttlicher Schrifft anzutreffen ist/ das Christus mit erhobenen Augen gesprochen habe vom Brodt Esset alle darvon/ oder sich des Wörtleins dann bedienet habe: und hingegen lassen sie die Wort Christi so für euch gegeben wird/ aus. Gebrauchen sich also der Einsatzung Christi nicht ohne Stümmelung und Verfälschung. Und im Gegentheil den Worten des Kelchs flicken sie tapfferlich hinein das Gespunst ihres Hirns/ indem sie fürgeben/ Christus habe gesprochen: dann dis ist der Kelch meines Bluhts des neuen und ewigen Testaments/ ein Geheimnüß des Glaubens/ der für euch und für viele wird vergossen werden zur Vergebung der Sünden: da doch bey keinem Evangelisten anzutreffen seyn diese Wort AEterni Testamenti, mysterium Fidei, des ewigen Testaments/ und Geheimnüß des Glaubens. Wann man aber mit Bellarmino l. 4. de Euch. c. 14 sagenwill/ man habe diese Theile von S. Petro aus der Tradition, was ist das anders/ als das alte päbstische Liedlein/ das man pflegt zu singen/ wann die Stimme schwach wird/ und man nicht mehr weiß fort zukommen? durch dergleichen Traditionen auch die Juden alle ihre Talmudische Grillen wohl behaupten könten. Wiedrum vollbrachter Wandlung wird GOtt von dem Priester ange Ferners fahrt der Canon im angefangenen Gebeht also fort: Wir opferen vornemlich für deine Heil. Catholische Kirche sampt unserem Pabst/ und unserm vorgesetzten Bischoff / und unserem König/ und allen Rechtglaubigen/ und Liebhaberen des Catholischen und Apostolischen Glaubens. Was ist dis nicht für eine abgeschmackte Tantologie? In dem der Canon opffert fur die H. Catholische Kirche/ und zugleich für den Pabst/ Bischoff/ und alle Rechtglaubigen. Allhier gehört entweder der Pabst/ Bischoff/ und alle Rechtglaubigen nicht zur Catholischen Kirchen/ oder das Gebeht ist unnütz/ und ist in der That so viel gesagt: wir opfferen dir für deine Heil. Catholische Kirche/ und auch für deine H. Catholische Kirche. Drittens: neben anderen ungereimten Wörter-Zwang behten auch die päbstische Pfaffen in ihrem Canone von ihrem Brodt und Wein vor der Wandlung also: Qvam Oblationem &c. Welches Opffer du O GOtt/ bitten wir/ wollest du in allem [unleserliches Material] gesegnet/ [unleserliches Material] zugeschrieben [unleserliches Material] bestimmet/ vernünfftig/ und dir annehmlich machen/ das es uns [unleserliches Material] der Leib/ und das Bluht werde deines allerliebsten Sohns unsers HErren JEsu Christi. Was nun dis heissen solle/ und wie GOtt diß Opffer solle zugeschrieben/ bestimmet/ und vernünfftig machen/ wissen die Pfaffen selbsten nicht: und lesen also dißfalls mit solchen Verstand und Andacht ihre Messe/ gleich wie die Nonnen ihren lateinischen Psalter: das demnach Lutherus in lib. de abrog. missa nicht ohne fug gesprochen: es seyen diese ungeheure Wort/ welche weder er vorstehe/ noch auch der Narr/ der sie geschrieben hat. Hierauf fängt der Priester die Wandlung an/ aber nicht ohne Lügen/ dann er spricht: Christus elevatis in coelum Oculis &c. Christus habe mit in Himmel gehobenen Augen danck gesagt und gesprochen: Esset alle darvon/ dann das ist mein Leib. Da doch nicht der geringste Beweiß in Göttlicher Schrifft anzutreffen ist/ das Christus mit erhobenen Augen gesprochen habe vom Brodt Esset alle darvon/ oder sich des Wörtleins dann bedienet habe: und hingegen lassen sie die Wort Christi so für euch gegeben wird/ aus. Gebrauchen sich also der Einsatzung Christi nicht ohne Stümmelung und Verfälschung. Und im Gegentheil den Worten des Kelchs flicken sie tapfferlich hinein das Gespunst ihres Hirns/ indem sie fürgeben/ Christus habe gesprochen: dann dis ist der Kelch meines Bluhts des neuen und ewigen Testaments/ ein Geheimnüß des Glaubens/ der für euch und für viele wird vergossen werden zur Vergebung der Sünden: da doch bey keinem Evangelisten anzutreffen seyn diese Wort AEterni Testamenti, mysterium Fidei, des ewigen Testaments/ und Geheimnüß des Glaubens. Wann man aber mit Bellarmino l. 4. de Euch. c. 14 sagenwill/ man habe diese Theile von S. Petro aus der Tradition, was ist das anders/ als das alte päbstische Liedlein/ das man pflegt zu singen/ wann die Stimme schwach wird/ und man nicht mehr weiß fort zukommen? durch dergleichen Traditionen auch die Juden alle ihre Talmudische Grillen wohl behaupten könten. 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Catholische Kirche.</p> <p>Drittens: neben anderen ungereimten Wörter-Zwang behten auch die päbstische Pfaffen in ihrem Canone von ihrem Brodt und Wein vor der Wandlung also: Qvam Oblationem &c. Welches Opffer du O GOtt/ bitten wir/ wollest du in allem <gap reason="illegible"/> gesegnet/ <gap reason="illegible"/> zugeschrieben <gap reason="illegible"/> bestimmet/ vernünfftig/ und dir annehmlich machen/ das es uns <gap reason="illegible"/> der Leib/ und das Bluht werde deines allerliebsten Sohns unsers HErren JEsu Christi. Was nun dis heissen solle/ und wie GOtt diß Opffer solle zugeschrieben/ bestimmet/ und vernünfftig machen/ wissen die Pfaffen selbsten nicht: und lesen also dißfalls mit solchen Verstand und Andacht ihre Messe/ gleich wie die Nonnen ihren lateinischen Psalter: das demnach Lutherus in lib. de abrog. missa nicht ohne fug gesprochen: es seyen diese ungeheure Wort/ welche weder er vorstehe/ noch auch der Narr/ der sie geschrieben hat.</p> <p>Hierauf fängt der Priester die Wandlung an/ aber nicht ohne Lügen/ dann er spricht: Christus elevatis in coelum Oculis &c. Christus habe mit in Himmel gehobenen Augen danck gesagt und gesprochen: Esset alle darvon/ dann das ist mein Leib. Da doch nicht der geringste Beweiß in Göttlicher Schrifft anzutreffen ist/ das Christus mit erhobenen Augen gesprochen habe vom Brodt Esset alle darvon/ oder sich des Wörtleins dann bedienet habe: und hingegen lassen sie die Wort Christi so für euch gegeben wird/ aus. Gebrauchen sich also der Einsatzung Christi nicht ohne Stümmelung und Verfälschung. Und im Gegentheil den Worten des Kelchs flicken sie tapfferlich hinein das Gespunst ihres Hirns/ indem sie fürgeben/ Christus habe gesprochen: dann dis ist der Kelch meines Bluhts des neuen und ewigen Testaments/ ein Geheimnüß des Glaubens/ der für euch und für viele wird vergossen werden zur Vergebung der Sünden: da doch bey keinem Evangelisten anzutreffen seyn diese Wort AEterni Testamenti, mysterium Fidei, des ewigen Testaments/ und Geheimnüß des Glaubens. Wann man aber mit Bellarmino l. 4. de Euch. c. 14 sagenwill/ man habe diese Theile von S. Petro aus der Tradition, was ist das anders/ als das alte päbstische Liedlein/ das man pflegt zu singen/ wann die Stimme schwach wird/ und man nicht mehr weiß fort zukommen? durch dergleichen Traditionen auch die Juden alle ihre Talmudische Grillen wohl behaupten könten.</p> <p>Wiedrum vollbrachter Wandlung wird GOtt von dem Priester ange </p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0431]
Ferners fahrt der Canon im angefangenen Gebeht also fort: Wir opferen vornemlich für deine Heil. Catholische Kirche sampt unserem Pabst/ und unserm vorgesetzten Bischoff / und unserem König/ und allen Rechtglaubigen/ und Liebhaberen des Catholischen und Apostolischen Glaubens. Was ist dis nicht für eine abgeschmackte Tantologie? In dem der Canon opffert fur die H. Catholische Kirche/ und zugleich für den Pabst/ Bischoff/ und alle Rechtglaubigen. Allhier gehört entweder der Pabst/ Bischoff/ und alle Rechtglaubigen nicht zur Catholischen Kirchen/ oder das Gebeht ist unnütz/ und ist in der That so viel gesagt: wir opfferen dir für deine Heil. Catholische Kirche/ und auch für deine H. Catholische Kirche.
Drittens: neben anderen ungereimten Wörter-Zwang behten auch die päbstische Pfaffen in ihrem Canone von ihrem Brodt und Wein vor der Wandlung also: Qvam Oblationem &c. Welches Opffer du O GOtt/ bitten wir/ wollest du in allem _ gesegnet/ _ zugeschrieben _ bestimmet/ vernünfftig/ und dir annehmlich machen/ das es uns _ der Leib/ und das Bluht werde deines allerliebsten Sohns unsers HErren JEsu Christi. Was nun dis heissen solle/ und wie GOtt diß Opffer solle zugeschrieben/ bestimmet/ und vernünfftig machen/ wissen die Pfaffen selbsten nicht: und lesen also dißfalls mit solchen Verstand und Andacht ihre Messe/ gleich wie die Nonnen ihren lateinischen Psalter: das demnach Lutherus in lib. de abrog. missa nicht ohne fug gesprochen: es seyen diese ungeheure Wort/ welche weder er vorstehe/ noch auch der Narr/ der sie geschrieben hat.
Hierauf fängt der Priester die Wandlung an/ aber nicht ohne Lügen/ dann er spricht: Christus elevatis in coelum Oculis &c. Christus habe mit in Himmel gehobenen Augen danck gesagt und gesprochen: Esset alle darvon/ dann das ist mein Leib. Da doch nicht der geringste Beweiß in Göttlicher Schrifft anzutreffen ist/ das Christus mit erhobenen Augen gesprochen habe vom Brodt Esset alle darvon/ oder sich des Wörtleins dann bedienet habe: und hingegen lassen sie die Wort Christi so für euch gegeben wird/ aus. Gebrauchen sich also der Einsatzung Christi nicht ohne Stümmelung und Verfälschung. Und im Gegentheil den Worten des Kelchs flicken sie tapfferlich hinein das Gespunst ihres Hirns/ indem sie fürgeben/ Christus habe gesprochen: dann dis ist der Kelch meines Bluhts des neuen und ewigen Testaments/ ein Geheimnüß des Glaubens/ der für euch und für viele wird vergossen werden zur Vergebung der Sünden: da doch bey keinem Evangelisten anzutreffen seyn diese Wort AEterni Testamenti, mysterium Fidei, des ewigen Testaments/ und Geheimnüß des Glaubens. Wann man aber mit Bellarmino l. 4. de Euch. c. 14 sagenwill/ man habe diese Theile von S. Petro aus der Tradition, was ist das anders/ als das alte päbstische Liedlein/ das man pflegt zu singen/ wann die Stimme schwach wird/ und man nicht mehr weiß fort zukommen? durch dergleichen Traditionen auch die Juden alle ihre Talmudische Grillen wohl behaupten könten.
Wiedrum vollbrachter Wandlung wird GOtt von dem Priester ange
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