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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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mir selber: ich hab es macht zu lassen oder zu opfferen für der Welt Sünde. Derowegen hat sich Christus selbst einmahl geopffert und hat nicht noht täglich Opffer zu thun Hebr. 7. v. 27. Item nicht daß er sich offtmahls opffere: sonsten müste er offtmahls leyden. Nun aber ist er ein mahl erschienen durch sein eigen Opffer die Sünde aufzuheben. Hebr. 9. v. 26.

Viertens: so müsten auch disfalls die Meß-Pfaffen selbst Priester seyn nach der Ordnung Melchisedech, welcher Vorzug aber allein Christo gebührt: dann wie die Epistel zun Hebreeren Cap. 5. v. 4. spricht: Niemand nimmt ihm selbst die Ehr: sondern der beruffen wird von GOtt gleich wie Aaron: also auch Christus hat sich nicht selbst in die Ehre gesetzet/ daß er hoher Priester würde: sondern der zu ihm gesagt hat/ du bist mein Sohn / heut hab ich dich gezeuget: wie er auch an einem anderen Ort spricht: Du bist ein Priester in Ewigkeit/ nach der Ordnung Melchisedech. wer hat nun die Päbstische Meß-Pfaffen zu opfferen beruffen? Freylich keiner/ als nur die Liebe zum schändlichen Wucher.

Fünftens: so strebt auch die Meß wider das hohe Priester-Ampt Christi in dem/ daß es täglich wiederholet wird/ gleich als ob Christi einmahl am Creutz vollbrachtes Opffer zu schwach und unvollkommen seye/ da doch eben in dem das hohe Priester-Ampt Christi dem hohen Priester-Ampt im alten Testament entgegegen gesetzet wird/ daß nemlich die Opffer im alten Testament wegen ihrer Unvollkommenheit haben müssen wiederholet werden/ CHristi Opffer aber habe wegen seiner Vollkommenheit des Wiederholens nicht bedorfft: dann also steht geschrieben in der Epistel an die Hebreer: Einen solchen hohen Priester gezihmte es uns zu haben/ dem nicht täglich noht wäre/ wie jenem hohen Priester zu erst für eigene Sünde Opffer zu thun/ darnach für des Volckes Sünde: dann daß hat er gethan einmahl/ da er sich selbst opfferte Hebr. 7. v. 26. Item das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Güteren/ nicht das Wesen der Güter selbst/ und kan mit denen Opfferen/ die sie jährlich opfferen einerley ohne unterlaß die so hinzutreten nicht vollkommen machen: sonst hätte das opfferen aufgehört. Hebr. 10. v. I. Hieraus schliesset man ja billig/ daß wann ein vollkommen Opffer ist/ dasselbige/ wann es einmahl vollzogen ist/ seine Endschafft nehme. So ist entweder Christi Opffer unvollkommen gewesen/ oder es bedarff keines Wiederholens/ und folgens ist die Meß ein über flüssiger unnützer Aberglaube. Und ist es nur ein vergebliches Geschwätz/ daß die Papisten fürgeben/ durch das Meß-Opffer werde das Creutz-Opffer den Menschen applicirt und zugeeignet: dann zur Applicirung eines Heil-Pflasters an einer Wunde ist nicht nohtwendig ein ander Heil-Pflaster: und ist es lächerlich/ ein schon bezahltes Löß-Geld einem wollen zueignen durch eine wiederholte Bezahlung eben desselbigen Löß-Geldes.

Sechstens: so bekräfftiget den Ungrund des päbstischen oft wiederholten Meß-Opffers die Epistel zun Hebreeren, da sie spricht: Nach dem

mir selber: ich hab es macht zu lassen oder zu opfferen für der Welt Sünde. Derowegen hat sich Christus selbst einmahl geopffert und hat nicht noht täglich Opffer zu thun Hebr. 7. v. 27. Item nicht daß er sich offtmahls opffere: sonsten müste er offtmahls leyden. Nun aber ist er ein mahl erschienen durch sein eigen Opffer die Sünde aufzuheben. Hebr. 9. v. 26.

Viertens: so müsten auch disfalls die Meß-Pfaffen selbst Priester seyn nach der Ordnung Melchisedech, welcher Vorzug aber allein Christo gebührt: dann wie die Epistel zun Hebreeren Cap. 5. v. 4. spricht: Niemand nimmt ihm selbst die Ehr: sondern der beruffen wird von GOtt gleich wie Aaron: also auch Christus hat sich nicht selbst in die Ehre gesetzet/ daß er hoher Priester würde: sondern der zu ihm gesagt hat/ du bist mein Sohn / heut hab ich dich gezeuget: wie er auch an einem anderen Ort spricht: Du bist ein Priester in Ewigkeit/ nach der Ordnung Melchisedech. wer hat nun die Päbstische Meß-Pfaffen zu opfferen beruffen? Freylich keiner/ als nur die Liebe zum schändlichen Wucher.

Fünftens: so strebt auch die Meß wider das hohe Priester-Ampt Christi in dem/ daß es täglich wiederholet wird/ gleich als ob Christi einmahl am Creutz vollbrachtes Opffer zu schwach und unvollkommen seye/ da doch eben in dem das hohe Priester-Ampt Christi dem hohen Priester-Ampt im alten Testament entgegegen gesetzet wird/ daß nemlich die Opffer im alten Testament wegen ihrer Unvollkommenheit haben müssen wiederholet werden/ CHristi Opffer aber habe wegen seiner Vollkommenheit des Wiederholens nicht bedorfft: dann also steht geschrieben in der Epistel an die Hebreer: Einen solchen hohen Priester gezihmte es uns zu haben/ dem nicht täglich noht wäre/ wie jenem hohen Priester zu erst für eigene Sünde Opffer zu thun/ darnach für des Volckes Sünde: dann daß hat er gethan einmahl/ da er sich selbst opfferte Hebr. 7. v. 26. Item das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Güteren/ nicht das Wesen der Güter selbst/ und kan mit denen Opfferen/ die sie jährlich opfferen einerley ohne unterlaß die so hinzutreten nicht vollkommen machen: sonst hätte das opfferen aufgehört. Hebr. 10. v. I. Hieraus schliesset man ja billig/ daß wann ein vollkommen Opffer ist/ dasselbige/ wann es einmahl vollzogen ist/ seine Endschafft nehme. So ist entweder Christi Opffer unvollkommen gewesen/ oder es bedarff keines Wiederholens/ und folgens ist die Meß ein über flüssiger unnützer Aberglaube. Und ist es nur ein vergebliches Geschwätz/ daß die Papisten fürgeben/ durch das Meß-Opffer werde das Creutz-Opffer den Menschen applicirt und zugeeignet: dann zur Applicirung eines Heil-Pflasters an einer Wunde ist nicht nohtwendig ein ander Heil-Pflaster: und ist es lächerlich/ ein schon bezahltes Löß-Geld einem wollen zueignen durch eine wiederholte Bezahlung eben desselbigen Löß-Geldes.

Sechstens: so bekräfftiget den Ungrund des päbstischen oft wiederholten Meß-Opffers die Epistel zun Hebreeren, da sie spricht: Nach dem

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[104/0404] mir selber: ich hab es macht zu lassen oder zu opfferen für der Welt Sünde. Derowegen hat sich Christus selbst einmahl geopffert und hat nicht noht täglich Opffer zu thun Hebr. 7. v. 27. Item nicht daß er sich offtmahls opffere: sonsten müste er offtmahls leyden. Nun aber ist er ein mahl erschienen durch sein eigen Opffer die Sünde aufzuheben. Hebr. 9. v. 26. Viertens: so müsten auch disfalls die Meß-Pfaffen selbst Priester seyn nach der Ordnung Melchisedech, welcher Vorzug aber allein Christo gebührt: dann wie die Epistel zun Hebreeren Cap. 5. v. 4. spricht: Niemand nimmt ihm selbst die Ehr: sondern der beruffen wird von GOtt gleich wie Aaron: also auch Christus hat sich nicht selbst in die Ehre gesetzet/ daß er hoher Priester würde: sondern der zu ihm gesagt hat/ du bist mein Sohn / heut hab ich dich gezeuget: wie er auch an einem anderen Ort spricht: Du bist ein Priester in Ewigkeit/ nach der Ordnung Melchisedech. wer hat nun die Päbstische Meß-Pfaffen zu opfferen beruffen? Freylich keiner/ als nur die Liebe zum schändlichen Wucher. Fünftens: so strebt auch die Meß wider das hohe Priester-Ampt Christi in dem/ daß es täglich wiederholet wird/ gleich als ob Christi einmahl am Creutz vollbrachtes Opffer zu schwach und unvollkommen seye/ da doch eben in dem das hohe Priester-Ampt Christi dem hohen Priester-Ampt im alten Testament entgegegen gesetzet wird/ daß nemlich die Opffer im alten Testament wegen ihrer Unvollkommenheit haben müssen wiederholet werden/ CHristi Opffer aber habe wegen seiner Vollkommenheit des Wiederholens nicht bedorfft: dann also steht geschrieben in der Epistel an die Hebreer: Einen solchen hohen Priester gezihmte es uns zu haben/ dem nicht täglich noht wäre/ wie jenem hohen Priester zu erst für eigene Sünde Opffer zu thun/ darnach für des Volckes Sünde: dann daß hat er gethan einmahl/ da er sich selbst opfferte Hebr. 7. v. 26. Item das Gesetz hat den Schatten von den zukünfftigen Güteren/ nicht das Wesen der Güter selbst/ und kan mit denen Opfferen/ die sie jährlich opfferen einerley ohne unterlaß die so hinzutreten nicht vollkommen machen: sonst hätte das opfferen aufgehört. Hebr. 10. v. I. Hieraus schliesset man ja billig/ daß wann ein vollkommen Opffer ist/ dasselbige/ wann es einmahl vollzogen ist/ seine Endschafft nehme. So ist entweder Christi Opffer unvollkommen gewesen/ oder es bedarff keines Wiederholens/ und folgens ist die Meß ein über flüssiger unnützer Aberglaube. Und ist es nur ein vergebliches Geschwätz/ daß die Papisten fürgeben/ durch das Meß-Opffer werde das Creutz-Opffer den Menschen applicirt und zugeeignet: dann zur Applicirung eines Heil-Pflasters an einer Wunde ist nicht nohtwendig ein ander Heil-Pflaster: und ist es lächerlich/ ein schon bezahltes Löß-Geld einem wollen zueignen durch eine wiederholte Bezahlung eben desselbigen Löß-Geldes. Sechstens: so bekräfftiget den Ungrund des päbstischen oft wiederholten Meß-Opffers die Epistel zun Hebreeren, da sie spricht: Nach dem

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/404>, abgerufen am 22.11.2024.