Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.Antwort. Die Evangelischen wollen Christum im Abendmahl/ aber nicht die Gestalten des Brodts mit Christo innerhalb/ viel weniger ausserhalb der Niessung anbehten/ auch keinen Gewissens-Zwang daraus dulden. Wann aber die Aposteln als Freunde und Haußgenossen Christi nicht haben Christum im Abendmahl/ viel weniger das Abendmal angebeten/ so spricht Paulus von allen Recht-Gläubigen Ephes. 2. v. 19. Ihr seyd keine Fremdlinge/ sondern Hausgenossen GOttes: können wir demnach als Freunde und Haußgenossen GOttes uns des Exempels der Apostel bedienen. XII. Wann man aber einen Fürsten oder König fürüber gienge/ und wollte den Hut nicht rücken noch die Knye beugen/ so würde ja der König solches für einen Schimpff ausdeuten; warum sollte dann nicht auch Christus zu seiner Verachtung rechnen/ wann man ihm in Sacrament keine äusserliche Reverence und Ehrerbietung bewiese? Antwort. Es würde doch kein Fürst oder König vernünfftig verüble können/ wenn man ihn fürüber gienge/ und seinen Schuhen und Stieffeln nicht würde ein Compliment abstatten: so verübelt es auch Christus nicht/ wann man dem Brodt im Sacrament/ da er zugegen ist / keine göttliche Ehre erweiset: ja so gar wanus ohne Wircklichkeit oder auch Schein der Abgötterey nicht kan zugehen/ so verlangt Christus selbsten die äusserliche Anbetung nicht: eben so wenig als GOtt verlangt/ daß man für einen gerechtfertigten Menschen und Engel/ da er doch auf besondere Weise zugegen ist/ niederfalle und ihn anbete: sondern alsdann heist es: Die wahre Anbehter werden im Geist und in der Warheit anbheten Joh. 4. v. 23. XIII. Es wird aber der Ursachen halber in der Messe das Sacrament von dem Priester in die Höhe gehoben/ daß es solle angebehten werden. Antwort. Drum klinget auch der Meß-Diener hinter ihm mit der Narren-Schellen/ und erinnert ihn/ er solle wieder niederlassen. Das siebente Capitel. Ob man das gesegnete Brodt solle oder möge einschliessen und umtragen? SOlches halten wir grad für unrecht und gottloß/ aus folgenden Ursachen. Dann Erstlich: wir haben dessen keinen Befehl noch Exempel in der einen Kirchen und GOttes Wort/ sondern daß wir essen und trincken sollen. Zweytens: so wird auch hiedurch die zum Sacrament nohtwendige Handlung von einander getrennet/ nemlich die Benediction von dem Brauch und Niessung: und wird also eine solche Handlung darmit fürgenommen/ die der Einsetzung Christi gerad zu wider lauffet. Drittens: so geschicht auch mit dem einschliessen und umtragen/ welches ein unnöhtiges Gepräng/ und neues unlängst von den Päbsten erfundenes Aufkommen ist/ dem Herrn Christo kein gefallen: dann wann solches ihm wohlgefällig wäre/ so würde es unter andern Aposteln gewißlich St. Paulus/ als welcher seinen lieben Corinthern so eigentlichen Bericht von dem H. Abendmahl gethan/ ihnen keines weges folches verschwiegen/ sondern ausdrückliche Vermahnung und Errinnerung darvon gethan haben. Werden also die Papisten wegen dieser ihrer Andacht nichts mehr von GOtt haben zu erwarten / Antwort. Die Evangelischen wollen Christum im Abendmahl/ aber nicht die Gestalten des Brodts mit Christo innerhalb/ viel weniger ausserhalb der Niessung anbehten/ auch keinen Gewissens-Zwang daraus dulden. Wann aber die Aposteln als Freunde und Haußgenossen Christi nicht haben Christum im Abendmahl/ viel weniger das Abendmal angebeten/ so spricht Paulus von allen Recht-Gläubigen Ephes. 2. v. 19. Ihr seyd keine Fremdlinge/ sondern Hausgenossen GOttes: können wir demnach als Freunde und Haußgenossen GOttes uns des Exempels der Apostel bedienen. XII. Wann man aber einen Fürsten oder König fürüber gienge/ und wollte den Hut nicht rücken noch die Knye beugen/ so würde ja der König solches für einen Schimpff ausdeuten; warum sollte dann nicht auch Christus zu seiner Verachtung rechnen/ wann man ihm in Sacrament keine äusserliche Reverence und Ehrerbietung bewiese? Antwort. Es würde doch kein Fürst oder König vernünfftig verüble können/ wenn man ihn fürüber gienge/ und seinen Schuhen und Stieffeln nicht würde ein Compliment abstatten: so verübelt es auch Christus nicht/ wann man dem Brodt im Sacrament/ da er zugegen ist / keine göttliche Ehre erweiset: ja so gar wanus ohne Wircklichkeit oder auch Schein der Abgötterey nicht kan zugehen/ so verlangt Christus selbsten die äusserliche Anbetung nicht: eben so wenig als GOtt verlangt/ daß man für einen gerechtfertigten Menschen und Engel/ da er doch auf besondere Weise zugegen ist/ niederfalle und ihn anbete: sondern alsdann heist es: Die wahre Anbehter werden im Geist und in der Warheit anbheten Joh. 4. v. 23. XIII. Es wird aber der Ursachen halber in der Messe das Sacrament von dem Priester in die Höhe gehoben/ daß es solle angebehten werden. Antwort. Drum klinget auch der Meß-Diener hinter ihm mit der Narren-Schellen/ und erinnert ihn/ er solle wieder niederlassen. Das siebente Capitel. Ob man das gesegnete Brodt solle oder möge einschliessen und umtragen? SOlches halten wir grad für unrecht und gottloß/ aus folgenden Ursachen. Dann Erstlich: wir haben dessen keinen Befehl noch Exempel in der einen Kirchen und GOttes Wort/ sondern daß wir essen und trincken sollen. Zweytens: so wird auch hiedurch die zum Sacrament nohtwendige Handlung von einander getrennet/ nemlich die Benediction von dem Brauch und Niessung: und wird also eine solche Handlung darmit fürgenommen/ die der Einsetzung Christi gerad zu wider lauffet. Drittens: so geschicht auch mit dem einschliessen und umtragen/ welches ein unnöhtiges Gepräng/ und neues unlängst von den Päbsten erfundenes Aufkommen ist/ dem Herrn Christo kein gefallen: dann wann solches ihm wohlgefällig wäre/ so würde es unter andern Aposteln gewißlich St. Paulus/ als welcher seinen lieben Corinthern so eigentlichen Bericht von dem H. 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Es würde doch kein Fürst oder König vernünfftig verüble können/ wenn man ihn fürüber gienge/ und seinen Schuhen und Stieffeln nicht würde ein Compliment abstatten: so verübelt es auch Christus nicht/ wann man dem Brodt im Sacrament/ da er zugegen ist / keine göttliche Ehre erweiset: ja so gar wanus ohne Wircklichkeit oder auch Schein der Abgötterey nicht kan zugehen/ so verlangt Christus selbsten die äusserliche Anbetung nicht: eben so wenig als GOtt verlangt/ daß man für einen gerechtfertigten Menschen und Engel/ da er doch auf besondere Weise zugegen ist/ niederfalle und ihn anbete: sondern alsdann heist es: Die wahre Anbehter werden im Geist und in der Warheit anbheten Joh. 4. v. 23.</p> <p>XIII. Es wird aber der Ursachen halber in der Messe das Sacrament von dem Priester in die Höhe gehoben/ daß es solle angebehten werden.</p> <p>Antwort. 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Antwort. Die Evangelischen wollen Christum im Abendmahl/ aber nicht die Gestalten des Brodts mit Christo innerhalb/ viel weniger ausserhalb der Niessung anbehten/ auch keinen Gewissens-Zwang daraus dulden. Wann aber die Aposteln als Freunde und Haußgenossen Christi nicht haben Christum im Abendmahl/ viel weniger das Abendmal angebeten/ so spricht Paulus von allen Recht-Gläubigen Ephes. 2. v. 19. Ihr seyd keine Fremdlinge/ sondern Hausgenossen GOttes: können wir demnach als Freunde und Haußgenossen GOttes uns des Exempels der Apostel bedienen.
XII. Wann man aber einen Fürsten oder König fürüber gienge/ und wollte den Hut nicht rücken noch die Knye beugen/ so würde ja der König solches für einen Schimpff ausdeuten; warum sollte dann nicht auch Christus zu seiner Verachtung rechnen/ wann man ihm in Sacrament keine äusserliche Reverence und Ehrerbietung bewiese?
Antwort. Es würde doch kein Fürst oder König vernünfftig verüble können/ wenn man ihn fürüber gienge/ und seinen Schuhen und Stieffeln nicht würde ein Compliment abstatten: so verübelt es auch Christus nicht/ wann man dem Brodt im Sacrament/ da er zugegen ist / keine göttliche Ehre erweiset: ja so gar wanus ohne Wircklichkeit oder auch Schein der Abgötterey nicht kan zugehen/ so verlangt Christus selbsten die äusserliche Anbetung nicht: eben so wenig als GOtt verlangt/ daß man für einen gerechtfertigten Menschen und Engel/ da er doch auf besondere Weise zugegen ist/ niederfalle und ihn anbete: sondern alsdann heist es: Die wahre Anbehter werden im Geist und in der Warheit anbheten Joh. 4. v. 23.
XIII. Es wird aber der Ursachen halber in der Messe das Sacrament von dem Priester in die Höhe gehoben/ daß es solle angebehten werden.
Antwort. Drum klinget auch der Meß-Diener hinter ihm mit der Narren-Schellen/ und erinnert ihn/ er solle wieder niederlassen.
Das siebente Capitel. Ob man das gesegnete Brodt solle oder möge einschliessen und umtragen?
SOlches halten wir grad für unrecht und gottloß/ aus folgenden Ursachen. Dann Erstlich: wir haben dessen keinen Befehl noch Exempel in der einen Kirchen und GOttes Wort/ sondern daß wir essen und trincken sollen.
Zweytens: so wird auch hiedurch die zum Sacrament nohtwendige Handlung von einander getrennet/ nemlich die Benediction von dem Brauch und Niessung: und wird also eine solche Handlung darmit fürgenommen/ die der Einsetzung Christi gerad zu wider lauffet.
Drittens: so geschicht auch mit dem einschliessen und umtragen/ welches ein unnöhtiges Gepräng/ und neues unlängst von den Päbsten erfundenes Aufkommen ist/ dem Herrn Christo kein gefallen: dann wann solches ihm wohlgefällig wäre/ so würde es unter andern Aposteln gewißlich St. Paulus/ als welcher seinen lieben Corinthern so eigentlichen Bericht von dem H. Abendmahl gethan/ ihnen keines weges folches verschwiegen/ sondern ausdrückliche Vermahnung und Errinnerung darvon gethan haben. Werden also die Papisten wegen dieser ihrer Andacht nichts mehr von GOtt haben zu erwarten /
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Zitationshilfe: | Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/399>, abgerufen am 31.07.2024. |