Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.ständiges Wesen haben/ auch wird durch die Verknüpffung Christi mit den Gestalten des Brodts nicht eine Göttliche Persohn in zwo Naturen/ wie doch geschicht durch die Verknüpffung der Gottlichen Persohn mit Christi Menschheit. Es kan auch die Sacramentliche Vereinigung mit den Gestalten des Brodts leichtlich zertrennet werden/ dahingegen die Persöhnliche Vereinigung der beyden Naturen in Christo keines weges mag zertrennet werden. Uber das haben wir auch von der Anbehtung des Fleisches Christi austrückliche Exempel in H. Schrifft Matth. 2. v. II. Joh. 9 v. 38. Dahingegen von Anbehtung des Abendmahls weder Befehl noch Exempel vorhanden ist. V. Die drey Weisen aus Morgen-Land haben Christum in der Krippen angebehten Matth. 2. v. II. Und dannoch hatte ihnen GOtt solches nicht befohlen: so können wir auch Christum im Sacrament wohl anbehten/ ob schon uns GOtt solches nicht hat befohlen. Antwort. Das man GOtt seinen HErren solle anbehten/ darvon steht der Befehl klar gnug Deut. 6. v. 13. Matth. 4. v. I. Im übrigen/ so haben die drey Weisen Christum angebehten in der Krippen/ nicht aber die Krippe mit Christo. So kan man auch im H. Sacrament Christum anbehten; aber nicht/ auf Papistisch/ die Gestalten des Brodts mit Christo. Wiedrum aus der Anbehtung Christi im H. Abendmahl schmieden die Papisten einen unumgänglichen GOttes-Dienst und Gewissens-Zwang/ indem sie bey ihren Processionen mit einem Noht-Zwang/ auch mit Verbindung einer Sünde die Leute anstrengen für dem gesegneten Brodt nieder zufallen. Hierzu aber gehörtein Befehl GOttes: sonst heisset es: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Gebohten Matth. 15. v. 9. VI. Ist doch der Blind-Gebohrne Joh. 9. v. 38. so bald er nur vernahm daß Christus für ihm stünde/ plötzlich auf seine Kniehe nieder gefallen/ und hat ihn angebehten. Warum solten wir dann nicht auch für Christo/ den wir für uns haben im Sacrament/ nicht niederfallen/ und ihn anbehten? Antwort. Für Christo im Sacrament nieder fallen/ ist löblich: aber für dem Sacrament zu ehren des Sacraments/ auf Papistisch/ nieder fallen/ ist abgöttisch. Auch aus dieser Anbehtung einen Gewissens-Zwang machen/ ist aberglaubisch. Der Blind-Gebohrne hat Christum angebehten: die Papisten aber seynd blind/ daß sie Ehr Christi unter die Gestalten des Brodts theilen wollen. VII. Diejenige/ welche Christum auf Erden in seinen Kleyderen haben angebehten/ selbige haben nicht blo[unleserliches Material]hin Christum: sondern auch etlicher massen dessen Kleyder angebehten: so können auch die Gestalten des Brodts angebehten werden/ nicht zwar per se für sich: sondern so fern sie ergriffen und betrachtet werden als etwas eins und verknüpfft mit Christo/ den sie in sich fassen. Also argumentirt Bellarminus l. 4. de Euchar. c. 29. Antwort. Daß müste ja ein Stock-Narr gewesen seyn/ der die Kleider Christi hätte angebehten. Und hat jener Blinde Marc. 10. v. 47. da er den bekleydeten HErrn JEsum um Erbarmung angeschriehen sprechend; JEsu du Sohn Davids/ erbarme dich meiner/ keines weges die Kleyder Christium Barmhertzigkeit angeruffen. So ist auch keiner so tböricht / daß/ wann er seinen bekleydeten Nachbahren grüsset/ zugleich auch dessen Kleyder grüsse. ständiges Wesen haben/ auch wird durch die Verknüpffung Christi mit den Gestalten des Brodts nicht eine Göttliche Persohn in zwo Naturen/ wie doch geschicht durch die Verknüpffung der Gottlichen Persohn mit Christi Menschheit. Es kan auch die Sacramentliche Vereinigung mit den Gestalten des Brodts leichtlich zertrennet werden/ dahingegen die Persöhnliche Vereinigung der beyden Naturen in Christo keines weges mag zertrennet werden. Uber das haben wir auch von der Anbehtung des Fleisches Christi austrückliche Exempel in H. Schrifft Matth. 2. v. II. Joh. 9 v. 38. Dahingegen von Anbehtung des Abendmahls weder Befehl noch Exempel vorhanden ist. V. Die drey Weisen aus Morgen-Land haben Christum in der Krippen angebehten Matth. 2. v. II. Und dannoch hatte ihnen GOtt solches nicht befohlen: so können wir auch Christum im Sacrament wohl anbehten/ ob schon uns GOtt solches nicht hat befohlen. Antwort. Das man GOtt seinen HErren solle anbehten/ darvon steht der Befehl klar gnug Deut. 6. v. 13. Matth. 4. v. I. Im übrigen/ so haben die drey Weisen Christum angebehten in der Krippen/ nicht aber die Krippe mit Christo. So kan man auch im H. Sacrament Christum anbehten; aber nicht/ auf Papistisch/ die Gestalten des Brodts mit Christo. Wiedrum aus der Anbehtung Christi im H. Abendmahl schmieden die Papisten einen unumgänglichen GOttes-Dienst und Gewissens-Zwang/ indem sie bey ihren Processionen mit einem Noht-Zwang/ auch mit Verbindung einer Sünde die Leute anstrengen für dem gesegneten Brodt nieder zufallen. Hierzu aber gehörtein Befehl GOttes: sonst heisset es: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Gebohten Matth. 15. v. 9. VI. Ist doch der Blind-Gebohrne Joh. 9. v. 38. so bald er nur vernahm daß Christus für ihm stünde/ plötzlich auf seine Kniehe nieder gefallen/ und hat ihn angebehten. Warum solten wir dann nicht auch für Christo/ den wir für uns haben im Sacrament/ nicht niederfallen/ und ihn anbehten? Antwort. Für Christo im Sacrament nieder fallen/ ist löblich: aber für dem Sacrament zu ehren des Sacraments/ auf Papistisch/ nieder fallen/ ist abgöttisch. Auch aus dieser Anbehtung einen Gewissens-Zwang machen/ ist aberglaubisch. Der Blind-Gebohrne hat Christum angebehten: die Papisten aber seynd blind/ daß sie Ehr Christi unter die Gestalten des Brodts theilen wollen. VII. Diejenige/ welche Christum auf Erden in seinen Kleyderen haben angebehten/ selbige haben nicht blo[unleserliches Material]hin Christum: sondern auch etlicher massen dessen Kleyder angebehten: so können auch die Gestalten des Brodts angebehten werden/ nicht zwar per se für sich: sondern so fern sie ergriffen und betrachtet werden als etwas eins und verknüpfft mit Christo/ den sie in sich fassen. Also argumentirt Bellarminus l. 4. de Euchar. c. 29. Antwort. Daß müste ja ein Stock-Narr gewesen seyn/ der die Kleider Christi hätte angebehten. Und hat jener Blinde Marc. 10. v. 47. da er den bekleydeten HErrn JEsum um Erbarmung angeschriehen sprechend; JEsu du Sohn Davids/ erbarme dich meiner/ keines weges die Kleyder Christium Barmhertzigkeit angeruffen. So ist auch keiner so tböricht / daß/ wann er seinen bekleydeten Nachbahren grüsset/ zugleich auch dessen Kleyder grüsse. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0397" n="97"/> ständiges Wesen haben/ auch wird durch die Verknüpffung Christi mit den Gestalten des Brodts nicht eine Göttliche Persohn in zwo Naturen/ wie doch geschicht durch die Verknüpffung der Gottlichen Persohn mit Christi Menschheit. Es kan auch die Sacramentliche Vereinigung mit den Gestalten des Brodts leichtlich zertrennet werden/ dahingegen die Persöhnliche Vereinigung der beyden Naturen in Christo keines weges mag zertrennet werden. Uber das haben wir auch von der Anbehtung des Fleisches Christi austrückliche Exempel in H. Schrifft Matth. 2. v. II. Joh. 9 v. 38. Dahingegen von Anbehtung des Abendmahls weder Befehl noch Exempel vorhanden ist.</p> <p>V. Die drey Weisen aus Morgen-Land haben Christum in der Krippen angebehten Matth. 2. v. II. Und dannoch hatte ihnen GOtt solches nicht befohlen: so können wir auch Christum im Sacrament wohl anbehten/ ob schon uns GOtt solches nicht hat befohlen.</p> <p>Antwort. Das man GOtt seinen HErren solle anbehten/ darvon steht der Befehl klar gnug Deut. 6. v. 13. Matth. 4. v. I. Im übrigen/ so haben die drey Weisen Christum angebehten in der Krippen/ nicht aber die Krippe mit Christo. So kan man auch im H. Sacrament Christum anbehten; aber nicht/ auf Papistisch/ die Gestalten des Brodts mit Christo. Wiedrum aus der Anbehtung Christi im H. Abendmahl schmieden die Papisten einen unumgänglichen GOttes-Dienst und Gewissens-Zwang/ indem sie bey ihren Processionen mit einem Noht-Zwang/ auch mit Verbindung einer Sünde die Leute anstrengen für dem gesegneten Brodt nieder zufallen. Hierzu aber gehörtein Befehl GOttes: sonst heisset es: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Gebohten Matth. 15. v. 9.</p> <p>VI. Ist doch der Blind-Gebohrne Joh. 9. v. 38. so bald er nur vernahm daß Christus für ihm stünde/ plötzlich auf seine Kniehe nieder gefallen/ und hat ihn angebehten. Warum solten wir dann nicht auch für Christo/ den wir für uns haben im Sacrament/ nicht niederfallen/ und ihn anbehten?</p> <p>Antwort. Für Christo im Sacrament nieder fallen/ ist löblich: aber für dem Sacrament zu ehren des Sacraments/ auf Papistisch/ nieder fallen/ ist abgöttisch. Auch aus dieser Anbehtung einen Gewissens-Zwang machen/ ist aberglaubisch. Der Blind-Gebohrne hat Christum angebehten: die Papisten aber seynd blind/ daß sie Ehr Christi unter die Gestalten des Brodts theilen wollen.</p> <p>VII. Diejenige/ welche Christum auf Erden in seinen Kleyderen haben angebehten/ selbige haben nicht blo<gap reason="illegible"/>hin Christum: sondern auch etlicher massen dessen Kleyder angebehten: so können auch die Gestalten des Brodts angebehten werden/ nicht zwar per se für sich: sondern so fern sie ergriffen und betrachtet werden als etwas eins und verknüpfft mit Christo/ den sie in sich fassen. Also argumentirt Bellarminus l. 4. de Euchar. c. 29.</p> <p>Antwort. Daß müste ja ein Stock-Narr gewesen seyn/ der die Kleider Christi hätte angebehten. Und hat jener Blinde Marc. 10. v. 47. da er den bekleydeten HErrn JEsum um Erbarmung angeschriehen sprechend; JEsu du Sohn Davids/ erbarme dich meiner/ keines weges die Kleyder Christium Barmhertzigkeit angeruffen. So ist auch keiner so tböricht / daß/ wann er seinen bekleydeten Nachbahren grüsset/ zugleich auch dessen Kleyder grüsse.</p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0397]
ständiges Wesen haben/ auch wird durch die Verknüpffung Christi mit den Gestalten des Brodts nicht eine Göttliche Persohn in zwo Naturen/ wie doch geschicht durch die Verknüpffung der Gottlichen Persohn mit Christi Menschheit. Es kan auch die Sacramentliche Vereinigung mit den Gestalten des Brodts leichtlich zertrennet werden/ dahingegen die Persöhnliche Vereinigung der beyden Naturen in Christo keines weges mag zertrennet werden. Uber das haben wir auch von der Anbehtung des Fleisches Christi austrückliche Exempel in H. Schrifft Matth. 2. v. II. Joh. 9 v. 38. Dahingegen von Anbehtung des Abendmahls weder Befehl noch Exempel vorhanden ist.
V. Die drey Weisen aus Morgen-Land haben Christum in der Krippen angebehten Matth. 2. v. II. Und dannoch hatte ihnen GOtt solches nicht befohlen: so können wir auch Christum im Sacrament wohl anbehten/ ob schon uns GOtt solches nicht hat befohlen.
Antwort. Das man GOtt seinen HErren solle anbehten/ darvon steht der Befehl klar gnug Deut. 6. v. 13. Matth. 4. v. I. Im übrigen/ so haben die drey Weisen Christum angebehten in der Krippen/ nicht aber die Krippe mit Christo. So kan man auch im H. Sacrament Christum anbehten; aber nicht/ auf Papistisch/ die Gestalten des Brodts mit Christo. Wiedrum aus der Anbehtung Christi im H. Abendmahl schmieden die Papisten einen unumgänglichen GOttes-Dienst und Gewissens-Zwang/ indem sie bey ihren Processionen mit einem Noht-Zwang/ auch mit Verbindung einer Sünde die Leute anstrengen für dem gesegneten Brodt nieder zufallen. Hierzu aber gehörtein Befehl GOttes: sonst heisset es: Sie dienen mir vergeblich mit Menschen Gebohten Matth. 15. v. 9.
VI. Ist doch der Blind-Gebohrne Joh. 9. v. 38. so bald er nur vernahm daß Christus für ihm stünde/ plötzlich auf seine Kniehe nieder gefallen/ und hat ihn angebehten. Warum solten wir dann nicht auch für Christo/ den wir für uns haben im Sacrament/ nicht niederfallen/ und ihn anbehten?
Antwort. Für Christo im Sacrament nieder fallen/ ist löblich: aber für dem Sacrament zu ehren des Sacraments/ auf Papistisch/ nieder fallen/ ist abgöttisch. Auch aus dieser Anbehtung einen Gewissens-Zwang machen/ ist aberglaubisch. Der Blind-Gebohrne hat Christum angebehten: die Papisten aber seynd blind/ daß sie Ehr Christi unter die Gestalten des Brodts theilen wollen.
VII. Diejenige/ welche Christum auf Erden in seinen Kleyderen haben angebehten/ selbige haben nicht blo_ hin Christum: sondern auch etlicher massen dessen Kleyder angebehten: so können auch die Gestalten des Brodts angebehten werden/ nicht zwar per se für sich: sondern so fern sie ergriffen und betrachtet werden als etwas eins und verknüpfft mit Christo/ den sie in sich fassen. Also argumentirt Bellarminus l. 4. de Euchar. c. 29.
Antwort. Daß müste ja ein Stock-Narr gewesen seyn/ der die Kleider Christi hätte angebehten. Und hat jener Blinde Marc. 10. v. 47. da er den bekleydeten HErrn JEsum um Erbarmung angeschriehen sprechend; JEsu du Sohn Davids/ erbarme dich meiner/ keines weges die Kleyder Christium Barmhertzigkeit angeruffen. So ist auch keiner so tböricht / daß/ wann er seinen bekleydeten Nachbahren grüsset/ zugleich auch dessen Kleyder grüsse.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |