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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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gleicher Weise gegeben/ nun aber ist die Ursach dieses Gebots gleicher weise gemein den Aposteln und allen Gläubigen/ ergo so ist auch dieses Gebot gemein allen Gläubigen. Wiederum spricht Christus Luc. 22. v. 19. Das thut zu meinem Gedächtniß/ das ist (wie es Paulus erklärt) Verkündiget durch diese heilige Handlung meinen Todt biß daß ich komme I. Cor. II. v. 26. Welches ja nicht nur von den Aposteln/ so die Wiederkunfft Christi nicht erleben konnten/ sondern nohtwendig auch von andern Gläubigen/ so biß auf die Wiederkunfft Christi leben werden/ muß verstanden seyn. Im übrigen wäre es gar ungereymt/ das Wort alle auf Heyden und Kinder auszudeuten/ da doch St. Paulus ausdrücklich spricht I. Cor. II. v. 28. Der Mensch prüfe sich selbst/ und also esse er von diesem Brodt/ und trincke von diesem Kelch: welcher Prüfung doch so wol die Heyden als Kinder nicht fähig befunden worden.

VI. Was haben sich die Leyen um den Kelch zu bekümmern? giengen doch diese Worte Trincket alle dar aus nür an die gegenwärtigen Aposteln/ und folgends die Priester/ so da seynd Nachfolger der Aposteln.

Antwort. Diß ist bald gesagt/ aber noch nicht bewiesen: Christus vertrate damahls die Stelle eines Dieners/ so das Abendmahl verfertigte: die Apostel aber welche von seiner Hand das Abendmahl empfingen/ stelleten vor die gläubige Kirche. Zudem wann diese Worte trincket alle daraus nur die Apostel und Priester betreffen/ warum dann auch nicht die vorhergehende/ nehmet esset? ja wann die Pfaffen die Wort der Einsetzung durchaus wollen mißbrauchen nur eine Gestalt des Abendmahls dadurch zu behaupten/ so könnten sie noch mit einigem Schein ehe sagen/ das Essen gehöre nicht für alle/ sondern das Trincken: Dann bey dem Wort Essen stehet nur schlecht hin/ Nehmet esset: aber bey dem trincken steht das Wort Alle keinem ausgenommen: Trincket alle daraus. Wann aber dannoch diesem unangesehen die Pfaffen sich unter dem Wörtlein Alle verstecken wollen/ so wirds auch wohl von ihnen heissen/ Joh. 13. v. 10. Ihr seyd rein: aber nicht alle. Summa die Römischen Leyen haben grosse Ursach ihre Priester in Freundschafft zu erhalten: sonsten wie sie schon des Kelchs von ihnen seynd beraubt worden/ also auch des Brodts würden verlustiget werden: massen die Pfaffen eben so befugt seyn den Leyen das Brodt hinweg zu reissen/ wie sie ihnen den Kelch entzogen haben.

VII. Wann durch diese Wort/ Trinck et alle dar aus/ sollen gemeynt seyn alle Gläubigen / so müsten auch aus dem Kelch getruncken haben Maria Magdalena/ Lazarns &c.

Antwort. Wann ihr beweisen könnet/ daß sie vom Brodt gegessen haben/ so haben sie auch vom Kelch getruncken: oder es muß in diesem Stück eine Unwarheit bewiesen werden.

VIII. Diese Worte Trincket alle daraus/ haben nur diesen Sinn und Verstand/ die Aposteln sollten also mäßig trincken aus dem Becher/ daß auch dem Letzten ein Trunck werde übergelassen.

Antwort. Ist wohl eine lächerliche Auslegung: eben als wann Christus beförchtet hätte / die Ersten würden so tapffer ansetzen/ daß die Letzten müsten in den lehren Becher hineingucken: aber gesetzet/ es wäre dieser der Sinn der Wörter/ so folget doch daraus nicht/ daß die Wort trincket alle daraus

gleicher Weise gegeben/ nun aber ist die Ursach dieses Gebots gleicher weise gemein den Aposteln und allen Gläubigen/ ergo so ist auch dieses Gebot gemein allen Gläubigen. Wiederum spricht Christus Luc. 22. v. 19. Das thut zu meinem Gedächtniß/ das ist (wie es Paulus erklärt) Verkündiget durch diese heilige Handlung meinen Todt biß daß ich komme I. Cor. II. v. 26. Welches ja nicht nur von den Aposteln/ so die Wiederkunfft Christi nicht erleben konnten/ sondern nohtwendig auch von andern Gläubigen/ so biß auf die Wiederkunfft Christi leben werden/ muß verstanden seyn. Im übrigen wäre es gar ungereymt/ das Wort alle auf Heyden und Kinder auszudeuten/ da doch St. Paulus ausdrücklich spricht I. Cor. II. v. 28. Der Mensch prüfe sich selbst/ und also esse er von diesem Brodt/ und trincke von diesem Kelch: welcher Prüfung doch so wol die Heyden als Kinder nicht fähig befunden worden.

VI. Was haben sich die Leyen um den Kelch zu bekümmern? giengen doch diese Worte Trincket alle dar aus nür an die gegenwärtigen Aposteln/ und folgends die Priester/ so da seynd Nachfolger der Aposteln.

Antwort. Diß ist bald gesagt/ aber noch nicht bewiesen: Christus vertrate damahls die Stelle eines Dieners/ so das Abendmahl verfertigte: die Apostel aber welche von seiner Hand das Abendmahl empfingen/ stelleten vor die gläubige Kirche. Zudem wann diese Worte trincket alle daraus nur die Apostel und Priester betreffen/ warum dann auch nicht die vorhergehende/ nehmet esset? ja wann die Pfaffen die Wort der Einsetzung durchaus wollen mißbrauchen nur eine Gestalt des Abendmahls dadurch zu behaupten/ so könnten sie noch mit einigem Schein ehe sagen/ das Essen gehöre nicht für alle/ sondern das Trincken: Dann bey dem Wort Essen stehet nur schlecht hin/ Nehmet esset: aber bey dem trincken steht das Wort Alle keinem ausgenommen: Trincket alle daraus. Wann aber dannoch diesem unangesehen die Pfaffen sich unter dem Wörtlein Alle verstecken wollen/ so wirds auch wohl von ihnen heissen/ Joh. 13. v. 10. Ihr seyd rein: aber nicht alle. Summa die Römischen Leyen haben grosse Ursach ihre Priester in Freundschafft zu erhalten: sonsten wie sie schon des Kelchs von ihnen seynd beraubt worden/ also auch des Brodts würden verlustiget werden: massen die Pfaffen eben so befugt seyn den Leyen das Brodt hinweg zu reissen/ wie sie ihnen den Kelch entzogen haben.

VII. Wann durch diese Wort/ Trinck et alle dar aus/ sollen gemeynt seyn alle Gläubigen / so müsten auch aus dem Kelch getruncken haben Maria Magdalena/ Lazarns &c.

Antwort. Wann ihr beweisen könnet/ daß sie vom Brodt gegessen haben/ so haben sie auch vom Kelch getruncken: oder es muß in diesem Stück eine Unwarheit bewiesen werden.

VIII. Diese Worte Trincket alle daraus/ haben nur diesen Sinn und Verstand/ die Aposteln sollten also mäßig trincken aus dem Becher/ daß auch dem Letzten ein Trunck werde übergelassen.

Antwort. Ist wohl eine lächerliche Auslegung: eben als wann Christus beförchtet hätte / die Ersten würden so tapffer ansetzen/ daß die Letzten müsten in den lehren Becher hineingucken: aber gesetzet/ es wäre dieser der Sinn der Wörter/ so folget doch daraus nicht/ daß die Wort trincket alle daraus

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        <p>VII. Wann durch diese Wort/ Trinck et alle dar aus/ sollen gemeynt seyn alle Gläubigen           / so müsten auch aus dem Kelch getruncken haben Maria Magdalena/ Lazarns &amp;c.</p>
        <p>Antwort. Wann ihr beweisen könnet/ daß sie vom Brodt gegessen haben/ so haben sie auch            vom Kelch getruncken: oder es muß in diesem Stück eine Unwarheit bewiesen werden.</p>
        <p>VIII. Diese Worte Trincket alle daraus/ haben nur diesen Sinn und Verstand/ die            Aposteln sollten also mäßig trincken aus dem Becher/ daß auch dem Letzten ein Trunck            werde übergelassen.</p>
        <p>Antwort. Ist wohl eine lächerliche Auslegung: eben als wann Christus beförchtet hätte /            die Ersten würden so tapffer ansetzen/ daß die Letzten müsten in den lehren Becher            hineingucken: aber gesetzet/ es wäre dieser der Sinn der Wörter/ so folget doch daraus            nicht/ daß die Wort trincket alle daraus
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[79/0379] gleicher Weise gegeben/ nun aber ist die Ursach dieses Gebots gleicher weise gemein den Aposteln und allen Gläubigen/ ergo so ist auch dieses Gebot gemein allen Gläubigen. Wiederum spricht Christus Luc. 22. v. 19. Das thut zu meinem Gedächtniß/ das ist (wie es Paulus erklärt) Verkündiget durch diese heilige Handlung meinen Todt biß daß ich komme I. Cor. II. v. 26. Welches ja nicht nur von den Aposteln/ so die Wiederkunfft Christi nicht erleben konnten/ sondern nohtwendig auch von andern Gläubigen/ so biß auf die Wiederkunfft Christi leben werden/ muß verstanden seyn. Im übrigen wäre es gar ungereymt/ das Wort alle auf Heyden und Kinder auszudeuten/ da doch St. Paulus ausdrücklich spricht I. Cor. II. v. 28. Der Mensch prüfe sich selbst/ und also esse er von diesem Brodt/ und trincke von diesem Kelch: welcher Prüfung doch so wol die Heyden als Kinder nicht fähig befunden worden. VI. Was haben sich die Leyen um den Kelch zu bekümmern? giengen doch diese Worte Trincket alle dar aus nür an die gegenwärtigen Aposteln/ und folgends die Priester/ so da seynd Nachfolger der Aposteln. Antwort. Diß ist bald gesagt/ aber noch nicht bewiesen: Christus vertrate damahls die Stelle eines Dieners/ so das Abendmahl verfertigte: die Apostel aber welche von seiner Hand das Abendmahl empfingen/ stelleten vor die gläubige Kirche. Zudem wann diese Worte trincket alle daraus nur die Apostel und Priester betreffen/ warum dann auch nicht die vorhergehende/ nehmet esset? ja wann die Pfaffen die Wort der Einsetzung durchaus wollen mißbrauchen nur eine Gestalt des Abendmahls dadurch zu behaupten/ so könnten sie noch mit einigem Schein ehe sagen/ das Essen gehöre nicht für alle/ sondern das Trincken: Dann bey dem Wort Essen stehet nur schlecht hin/ Nehmet esset: aber bey dem trincken steht das Wort Alle keinem ausgenommen: Trincket alle daraus. Wann aber dannoch diesem unangesehen die Pfaffen sich unter dem Wörtlein Alle verstecken wollen/ so wirds auch wohl von ihnen heissen/ Joh. 13. v. 10. Ihr seyd rein: aber nicht alle. Summa die Römischen Leyen haben grosse Ursach ihre Priester in Freundschafft zu erhalten: sonsten wie sie schon des Kelchs von ihnen seynd beraubt worden/ also auch des Brodts würden verlustiget werden: massen die Pfaffen eben so befugt seyn den Leyen das Brodt hinweg zu reissen/ wie sie ihnen den Kelch entzogen haben. VII. Wann durch diese Wort/ Trinck et alle dar aus/ sollen gemeynt seyn alle Gläubigen / so müsten auch aus dem Kelch getruncken haben Maria Magdalena/ Lazarns &c. Antwort. Wann ihr beweisen könnet/ daß sie vom Brodt gegessen haben/ so haben sie auch vom Kelch getruncken: oder es muß in diesem Stück eine Unwarheit bewiesen werden. VIII. Diese Worte Trincket alle daraus/ haben nur diesen Sinn und Verstand/ die Aposteln sollten also mäßig trincken aus dem Becher/ daß auch dem Letzten ein Trunck werde übergelassen. Antwort. Ist wohl eine lächerliche Auslegung: eben als wann Christus beförchtet hätte / die Ersten würden so tapffer ansetzen/ daß die Letzten müsten in den lehren Becher hineingucken: aber gesetzet/ es wäre dieser der Sinn der Wörter/ so folget doch daraus nicht/ daß die Wort trincket alle daraus

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/379>, abgerufen am 22.11.2024.