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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Christi/ sondern daß mit demselbigen Gestalten des Brodts/ mit welchen die Substantz des Brodts verknüpffet und bekleidet ist / auch zugleich Sacramentlicher Weise verknüpffet seye der Leib Christi. Zu dem/ so kan auch diese gesuchte Ausflucht den Papisten nichts fruchten: dann dieweil sie selbst behaupten/ daß die Wandelung alsdann erst geschehe/ wann die Wort: Das ist mein Leib / gäntzlich ausgesprochen seyn/ so müste folgen/ daß Christus selbsten unrecht geredet habe/ indem er durch das Wörtlein/ Das/ nur habe seinen Leib bedeuten wollen: Dann da Christus dis Wörtlein gebrauchte/ waren die übrigen Wort der Consecration noch nicht ausgesprochen/ und folgens der Leib Christi noch nicht zugegen. Ja die Papisten selbsten müssen nicht recht daran thun/ daß sie das Wörtlein Das gebrauchen/ und hiedurch blos den Leib Christi bedeuten wollen/ dann da sie selbiges aussprechen/ ist annoch Brodt und nicht der Leib Christi/ gemäß ihrer Lehr zugegen. Sticht also diese spitzfindige Auslegung die Papisten selbsten.

III. Wann neben dem Leib Christi auch Brodt zugegen wäre/ so hätte Christus sagen müssen / das ist mein Leib und Brodt.

Antwort. Etwas sagen/ das man schon weiß/ ist überflüßig: daß es aber Brodt wäre / wusten die Jünger schon: drum sagt Christus das eine/ und schwiege das ander.

IV. Es wäre aber unrecht geredet/ wann einer von einem Sack/ in welchem so wohl Haber als Weitzen wird aufbehalten/ sagen würde/ das ist Weitzen. Item, man würde unrecht reden/ wann man auf einen Menschen deutend/ sägte: Das ist die Seele/ weilen der Mensch nicht allein bestehet aus der Seelen: sondern auch aus dem Leib: so hätte auch Christus unrecht geredet/ da er sprach: Das ist mein Leib/ wann auch zugegen wäre gewesen das Brodt.

Antwort. Die Manieren zu reden hangen mehrentheils an den Umständen der Sachen/ des Redendens/ und des Fragendens/ und nachdem es mit denselbigen eine andere Bewandtnüs hat / so ändert sich auch die Manier zu reden. Also hat Christus ja freylich/ auch nach Geständtnüs der Papisten/ wohl und die Warheit geredet/ da er sagte: Das ist mein Leib / da doch auch zugegen war seine H. Seele/ und H. Bluht. So sagt auch einer die Warheit / wann er von der göttlichen Natur der H. Dreyfaltigkeit spricht: Dieser wahrer GOtt ist GOtt Vater/ ob schon sich die andern beyde Personen unzertrennlich dabey befinden Und warum bedorffte Christus/ da er das Brodt nahm/ zu seinen Jüngern zu sagen: Das ist mein Leib und Brodt? Dann/ daß es Brodt war/ wusten sie ohne dem/ und bedorffte es weiter der Wort Christi nicht. Summa/ der diese Unwarheit von der Wandelung dem Concilio Lateranensi, Florentino, und Tridentino, (so diese Transubstantiation oder Wandelung ertichtet /) nicht zu Gefallen glauben/ und betrogen werden will/ der lasse es nur ohne eentzigen Scrupel bleiben.

V. Wann irgend ein Instrument oder Kunst-werck erfunden ist/ eine Sache darinn aufzubehalten: Zum Exempel/ wann ein Beutel durch die Kunst und Erfindung der Menschen gemacht ist/ das Geld darein zu bewahren/ als dann/ wann ich einem zeige den Beutel / sage ich recht und wohl/ das ist Geld/ aber diese Redens-Art gilt nicht/ wann man redet von andern natürlichen Dingen: Drum wann ich schon sehe einen Menschen/ der mit dem Teuffel besessen ist/ so kan ich doch nicht sagen/ das ist der Teuffel. Und so verhält sich auch die Sache im H. Abendmahl/ und kan man nicht sagen: Das ist der Leib Christi / wann Brodt zugegen ist/ weilen das Brodt kein Kunst-Werck ist/ zu dem Ende gemacht/ daß es den Leib Christi folle aufbehalten.

Antwort. Gleich wie/ wann ich ein Kunst-Werck/ zum Exempel/ den Beu-

Christi/ sondern daß mit demselbigen Gestalten des Brodts/ mit welchen die Substantz des Brodts verknüpffet und bekleidet ist / auch zugleich Sacramentlicher Weise verknüpffet seye der Leib Christi. Zu dem/ so kan auch diese gesuchte Ausflucht den Papisten nichts fruchten: dann dieweil sie selbst behaupten/ daß die Wandelung alsdann erst geschehe/ wann die Wort: Das ist mein Leib / gäntzlich ausgesprochen seyn/ so müste folgen/ daß Christus selbsten unrecht geredet habe/ indem er durch das Wörtlein/ Das/ nur habe seinen Leib bedeuten wollen: Dann da Christus dis Wörtlein gebrauchte/ waren die übrigen Wort der Consecration noch nicht ausgesprochen/ und folgens der Leib Christi noch nicht zugegen. Ja die Papisten selbsten müssen nicht recht daran thun/ daß sie das Wörtlein Das gebrauchen/ und hiedurch blos den Leib Christi bedeuten wollen/ dann da sie selbiges aussprechen/ ist annoch Brodt und nicht der Leib Christi/ gemäß ihrer Lehr zugegen. Sticht also diese spitzfindige Auslegung die Papisten selbsten.

III. Wann neben dem Leib Christi auch Brodt zugegen wäre/ so hätte Christus sagen müssen / das ist mein Leib und Brodt.

Antwort. Etwas sagen/ das man schon weiß/ ist überflüßig: daß es aber Brodt wäre / wusten die Jünger schon: drum sagt Christus das eine/ und schwiege das ander.

IV. Es wäre aber unrecht geredet/ wann einer von einem Sack/ in welchem so wohl Haber als Weitzen wird aufbehalten/ sagen würde/ das ist Weitzen. Item, man würde unrecht reden/ wann man auf einen Menschen deutend/ sägte: Das ist die Seele/ weilen der Mensch nicht allein bestehet aus der Seelen: sondern auch aus dem Leib: so hätte auch Christus unrecht geredet/ da er sprach: Das ist mein Leib/ wann auch zugegen wäre gewesen das Brodt.

Antwort. Die Manieren zu reden hangen mehrentheils an den Umständen der Sachen/ des Redendens/ und des Fragendens/ und nachdem es mit denselbigen eine andere Bewandtnüs hat / so ändert sich auch die Manier zu reden. Also hat Christus ja freylich/ auch nach Geständtnüs der Papisten/ wohl und die Warheit geredet/ da er sagte: Das ist mein Leib / da doch auch zugegen war seine H. Seele/ und H. Bluht. So sagt auch einer die Warheit / wann er von der göttlichen Natur der H. Dreyfaltigkeit spricht: Dieser wahrer GOtt ist GOtt Vater/ ob schon sich die andern beyde Personen unzertrennlich dabey befinden Und warum bedorffte Christus/ da er das Brodt nahm/ zu seinen Jüngern zu sagen: Das ist mein Leib und Brodt? Dann/ daß es Brodt war/ wusten sie ohne dem/ und bedorffte es weiter der Wort Christi nicht. Summa/ der diese Unwarheit von der Wandelung dem Concilio Lateranensi, Florentino, und Tridentino, (so diese Transubstantiation oder Wandelung ertichtet /) nicht zu Gefallen glauben/ und betrogen werden will/ der lasse es nur ohne eentzigen Scrupel bleiben.

V. Wann irgend ein Instrument oder Kunst-werck erfunden ist/ eine Sache darinn aufzubehalten: Zum Exempel/ wann ein Beutel durch die Kunst und Erfindung der Menschen gemacht ist/ das Geld darein zu bewahren/ als dann/ wann ich einem zeige den Beutel / sage ich recht und wohl/ das ist Geld/ aber diese Redens-Art gilt nicht/ wann man redet von andern natürlichen Dingen: Drum wann ich schon sehe einen Menschen/ der mit dem Teuffel besessen ist/ so kan ich doch nicht sagen/ das ist der Teuffel. Und so verhält sich auch die Sache im H. Abendmahl/ und kan man nicht sagen: Das ist der Leib Christi / wann Brodt zugegen ist/ weilen das Brodt kein Kunst-Werck ist/ zu dem Ende gemacht/ daß es den Leib Christi folle aufbehalten.

Antwort. Gleich wie/ wann ich ein Kunst-Werck/ zum Exempel/ den Beu-

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Christi/ sondern daß mit demselbigen            Gestalten des Brodts/ mit welchen die Substantz des Brodts verknüpffet und bekleidet ist           / auch zugleich Sacramentlicher Weise verknüpffet seye der Leib Christi. Zu dem/ so kan            auch diese gesuchte Ausflucht den Papisten nichts fruchten: dann dieweil sie selbst            behaupten/ daß die Wandelung alsdann erst geschehe/ wann die Wort: Das ist mein Leib /            gäntzlich ausgesprochen seyn/ so müste folgen/ daß Christus selbsten unrecht geredet            habe/ indem er durch das Wörtlein/ Das/ nur habe seinen Leib bedeuten wollen: Dann da            Christus dis Wörtlein gebrauchte/ waren die übrigen Wort der Consecration noch nicht            ausgesprochen/ und folgens der Leib Christi noch nicht zugegen. Ja die Papisten selbsten            müssen nicht recht daran thun/ daß sie das Wörtlein Das gebrauchen/ und hiedurch blos            den Leib Christi bedeuten wollen/ dann da sie selbiges aussprechen/ ist annoch Brodt und            nicht der Leib Christi/ gemäß ihrer Lehr zugegen. Sticht also diese spitzfindige            Auslegung die Papisten selbsten.</p>
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        <p>Antwort. Die Manieren zu reden hangen mehrentheils an den Umständen der Sachen/ des            Redendens/ und des Fragendens/ und nachdem es mit denselbigen eine andere Bewandtnüs hat           / so ändert sich auch die Manier zu reden. Also hat Christus ja freylich/ auch nach            Geständtnüs der Papisten/ wohl und die Warheit geredet/ da er sagte: Das ist mein Leib /            da doch auch zugegen war seine H. Seele/ und H. Bluht. So sagt auch einer die Warheit /            wann er von der göttlichen Natur der H. Dreyfaltigkeit spricht: Dieser wahrer GOtt ist            GOtt Vater/ ob schon sich die andern beyde Personen unzertrennlich dabey befinden Und            warum bedorffte Christus/ da er das Brodt nahm/ zu seinen Jüngern zu sagen: Das ist mein            Leib und Brodt? Dann/ daß es Brodt war/ wusten sie ohne dem/ und bedorffte es weiter            der Wort Christi nicht. Summa/ der diese Unwarheit von der Wandelung dem Concilio            Lateranensi, Florentino, und Tridentino, (so diese Transubstantiation oder Wandelung            ertichtet /) nicht zu Gefallen glauben/ und betrogen werden will/ der lasse es nur ohne            eentzigen Scrupel bleiben.</p>
        <p>V. Wann irgend ein Instrument oder Kunst-werck erfunden ist/ eine Sache darinn            aufzubehalten: Zum Exempel/ wann ein Beutel durch die Kunst und Erfindung der Menschen            gemacht ist/ das Geld darein zu bewahren/ als dann/ wann ich einem zeige den Beutel /            sage ich recht und wohl/ das ist Geld/ aber diese Redens-Art gilt nicht/ wann man redet            von andern natürlichen Dingen: Drum wann ich schon sehe einen Menschen/ der mit dem            Teuffel besessen ist/ so kan ich doch nicht sagen/ das ist der Teuffel. Und so verhält            sich auch die Sache im H. Abendmahl/ und kan man nicht sagen: Das ist der Leib Christi /            wann Brodt zugegen ist/ weilen das Brodt kein Kunst-Werck ist/ zu dem Ende gemacht/ daß            es den Leib Christi folle aufbehalten.</p>
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[69/0369] Christi/ sondern daß mit demselbigen Gestalten des Brodts/ mit welchen die Substantz des Brodts verknüpffet und bekleidet ist / auch zugleich Sacramentlicher Weise verknüpffet seye der Leib Christi. Zu dem/ so kan auch diese gesuchte Ausflucht den Papisten nichts fruchten: dann dieweil sie selbst behaupten/ daß die Wandelung alsdann erst geschehe/ wann die Wort: Das ist mein Leib / gäntzlich ausgesprochen seyn/ so müste folgen/ daß Christus selbsten unrecht geredet habe/ indem er durch das Wörtlein/ Das/ nur habe seinen Leib bedeuten wollen: Dann da Christus dis Wörtlein gebrauchte/ waren die übrigen Wort der Consecration noch nicht ausgesprochen/ und folgens der Leib Christi noch nicht zugegen. Ja die Papisten selbsten müssen nicht recht daran thun/ daß sie das Wörtlein Das gebrauchen/ und hiedurch blos den Leib Christi bedeuten wollen/ dann da sie selbiges aussprechen/ ist annoch Brodt und nicht der Leib Christi/ gemäß ihrer Lehr zugegen. Sticht also diese spitzfindige Auslegung die Papisten selbsten. III. Wann neben dem Leib Christi auch Brodt zugegen wäre/ so hätte Christus sagen müssen / das ist mein Leib und Brodt. Antwort. Etwas sagen/ das man schon weiß/ ist überflüßig: daß es aber Brodt wäre / wusten die Jünger schon: drum sagt Christus das eine/ und schwiege das ander. IV. Es wäre aber unrecht geredet/ wann einer von einem Sack/ in welchem so wohl Haber als Weitzen wird aufbehalten/ sagen würde/ das ist Weitzen. Item, man würde unrecht reden/ wann man auf einen Menschen deutend/ sägte: Das ist die Seele/ weilen der Mensch nicht allein bestehet aus der Seelen: sondern auch aus dem Leib: so hätte auch Christus unrecht geredet/ da er sprach: Das ist mein Leib/ wann auch zugegen wäre gewesen das Brodt. Antwort. Die Manieren zu reden hangen mehrentheils an den Umständen der Sachen/ des Redendens/ und des Fragendens/ und nachdem es mit denselbigen eine andere Bewandtnüs hat / so ändert sich auch die Manier zu reden. Also hat Christus ja freylich/ auch nach Geständtnüs der Papisten/ wohl und die Warheit geredet/ da er sagte: Das ist mein Leib / da doch auch zugegen war seine H. Seele/ und H. Bluht. So sagt auch einer die Warheit / wann er von der göttlichen Natur der H. Dreyfaltigkeit spricht: Dieser wahrer GOtt ist GOtt Vater/ ob schon sich die andern beyde Personen unzertrennlich dabey befinden Und warum bedorffte Christus/ da er das Brodt nahm/ zu seinen Jüngern zu sagen: Das ist mein Leib und Brodt? Dann/ daß es Brodt war/ wusten sie ohne dem/ und bedorffte es weiter der Wort Christi nicht. Summa/ der diese Unwarheit von der Wandelung dem Concilio Lateranensi, Florentino, und Tridentino, (so diese Transubstantiation oder Wandelung ertichtet /) nicht zu Gefallen glauben/ und betrogen werden will/ der lasse es nur ohne eentzigen Scrupel bleiben. V. Wann irgend ein Instrument oder Kunst-werck erfunden ist/ eine Sache darinn aufzubehalten: Zum Exempel/ wann ein Beutel durch die Kunst und Erfindung der Menschen gemacht ist/ das Geld darein zu bewahren/ als dann/ wann ich einem zeige den Beutel / sage ich recht und wohl/ das ist Geld/ aber diese Redens-Art gilt nicht/ wann man redet von andern natürlichen Dingen: Drum wann ich schon sehe einen Menschen/ der mit dem Teuffel besessen ist/ so kan ich doch nicht sagen/ das ist der Teuffel. Und so verhält sich auch die Sache im H. Abendmahl/ und kan man nicht sagen: Das ist der Leib Christi / wann Brodt zugegen ist/ weilen das Brodt kein Kunst-Werck ist/ zu dem Ende gemacht/ daß es den Leib Christi folle aufbehalten. Antwort. Gleich wie/ wann ich ein Kunst-Werck/ zum Exempel/ den Beu-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/369>, abgerufen am 25.11.2024.