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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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ihr keine Achtung gebet auf das/ was oben gesagtist: daß nemlich zum Sacrament erfordert werde ein eusserliches Zeichen/ oder leibliches sichtbares Element/ welches mit gewissen Ceremomem und Ordnung nach dem Befehl Christi verhandelt/ geübt/ und gereicht werde: weilen aber solche Verhandlung der Gestalt nicht geschicht mit mit der H. Schrifft/ so handeltihr übel und thum/ daß ihr so ungereimt folgert.

VI. Sagt doch austrücklich das Concilium zu Trident Ses. 7. ean. 9. daß die Sacramenten nicht allein wircken in der Seelen die heilig machende Gnade/ sc. sondern auch/ daß die drey Sacramenta/ nemlich der Tauff/ die Firmung/ und die Priesterweyhe in die Seelen hinein trucken und einprägen ein geistliches Merck-Zeichen/ und gleichfals das geistliche Wapen GOttes/ welches genennet wird Character Spiritualis, so haben ja die Sacramenten eine gantz andere Wirckung als die Evangelischen fürgeben.

Antwort. Weilen aber die Papisten selbst bey Adamo Burghaber controv. LXV. de effect. Sacram. gestehen/ es könne diese Lehr nicht aus der H. Schrifft/ sondern nur durch die Auctorität und das Ansehen der Römischen Kirchen bewiesen werden/ so lassen wirs besser bey der Auctorität der Kirchen Christi und seiner Aposteln bewenden/ welche von solchem Fabelwerck nichts weiß: und haltens vielmehr mit dem H. Paulo/ daß solche Lehrer/ die sich zu den Fabeln kehren (unter welche dann auch gehören die/ welche solche Merck-Zeichen der Seelen/ und dergleichen Gedichte dem Volck zu glauben auftringen) Brandt-Mahle in ihren Gewissen haben. 2. Tim. 4.

VII. Es pflegen aber die Pferde/ Diener/ Sclaven und Leibeigene/ ihrer Herren Wapen und Merck-zeichen zu tragen: damit sie nicht von ihnen flüchtig werden: es ist auch die Gewohnheit die Soldaten zu bezeichnen mit vielfärbigen Feld-Zeichen/ damit man selbige in der Schlacht zwischen den vielen aufsteigen den Dampff und Rauch möge erkennen zu was Partey sie gehören. So werden auch die Hoff-Bedienten mit unterschiedlicher Liberey und Farben ausgerüstet/ auf daß man wissen könne/ in wessen Fürstens oder Königs Bedienung sie stehen. Weilen dann der Mensch in dem Sacrament der Tauffe wird ein Diener Christi in dem Sacrament der Firmung ein Soldat Christi: in der Priester-Weyhe ein Officier und Hoff-Trabant Christi: so muß ja in diesen dreyen Sacramenten der Seelen eingetruckt werden das Wapen und Kenn-Zeichen Christi/ oder geistlicher Character: und gleich wie diß Kenn-Zeichen wird unauslöschlich in Ewigkeit bleiben/ in den Seelen der Gerechten/ und darinnen gläntzen wie ein Carfunckel in güldenen Rinck/ zu ihrer höchsten Glori: also wird auch diß Wapen und Kenn-Zeichen ewiglich verharren in den Edelen nach dem Ebenbild GOttes erschaffenen Seelen der Verdammten zu ihrer höchsten Schmach und Beschimpffung / nicht anders/ als wann man einen Edelmann würde zum Hohn und Spott aufhencken am höchsten Galgen mit seinen Ritterlichen Stiefflen und güldenen Sporen. Was ist nun viel einzuwenden gegen eine so schön eingerichtete Theologie?

Antwort. Es ist darwieder nicht viel einzuwenden/ als nur diß wenige/ daß nemlich in der müßigen Pfaffen-Gedichten/ Fratzen und Fantaseyen bestehe der mehrste Inhalt des päbstischen Glaubens. GOtt ist nicht blind/ er kennet schon die Seinigen ob schon sie kein Römisch Wapen tragen/ und das Bluht Christi hat sie klar gnug gefärbet.

VIII. Spricht doch St. Paulus 2. Cor. I. v. 21. GOtt hat uns gezeichnet. Item Eph. I. v. 13. Da ihr geglaubt habt/ seyd ihr versiegelt worden mit dem Geist der Verheissung: Was ist diß aber für ein anders Zeichen oder Siegel/ als eben das durch die drey obbenennte Sacramenten in die Seel eingetrucktes Kenn- und Merck-Zeichen Christi?

Antwort. Freylich seynd wir in dem Sacrament der Tauffe gezeichnet und ver-

ihr keine Achtung gebet auf das/ was oben gesagtist: daß nemlich zum Sacrament erfordert werde ein eusserliches Zeichen/ oder leibliches sichtbares Element/ welches mit gewissen Ceremomem und Ordnung nach dem Befehl Christi verhandelt/ geübt/ und gereicht werde: weilen aber solche Verhandlung der Gestalt nicht geschicht mit mit der H. Schrifft/ so handeltihr übel und thum/ daß ihr so ungereimt folgert.

VI. Sagt doch austrücklich das Concilium zu Trident Ses. 7. ean. 9. daß die Sacramenten nicht allein wircken in der Seelen die heilig machende Gnade/ sc. sondern auch/ daß die drey Sacramenta/ nemlich der Tauff/ die Firmung/ und die Priesterweyhe in die Seelen hinein trucken und einprägen ein geistliches Merck-Zeichen/ und gleichfals das geistliche Wapen GOttes/ welches genennet wird Character Spiritualis, so haben ja die Sacramenten eine gantz andere Wirckung als die Evangelischen fürgeben.

Antwort. Weilen aber die Papisten selbst bey Adamo Burghaber controv. LXV. de effect. Sacram. gestehen/ es könne diese Lehr nicht aus der H. Schrifft/ sondern nur durch die Auctorität und das Ansehen der Römischen Kirchen bewiesen werden/ so lassen wirs besser bey der Auctorität der Kirchen Christi und seiner Aposteln bewenden/ welche von solchem Fabelwerck nichts weiß: und haltens vielmehr mit dem H. Paulo/ daß solche Lehrer/ die sich zu den Fabeln kehren (unter welche dann auch gehören die/ welche solche Merck-Zeichen der Seelen/ und dergleichen Gedichte dem Volck zu glauben auftringen) Brandt-Mahle in ihren Gewissen haben. 2. Tim. 4.

VII. Es pflegen aber die Pferde/ Diener/ Sclaven und Leibeigene/ ihrer Herren Wapen und Merck-zeichen zu tragen: damit sie nicht von ihnen flüchtig werden: es ist auch die Gewohnheit die Soldaten zu bezeichnen mit vielfärbigen Feld-Zeichen/ damit man selbige in der Schlacht zwischen den vielen aufsteigen den Dampff und Rauch möge erkennen zu was Partey sie gehören. So werden auch die Hoff-Bedienten mit unterschiedlicher Liberey und Farben ausgerüstet/ auf daß man wissen könne/ in wessen Fürstens oder Königs Bedienung sie stehen. Weilen dann der Mensch in dem Sacrament der Tauffe wird ein Diener Christi in dem Sacrament der Firmung ein Soldat Christi: in der Priester-Weyhe ein Officier und Hoff-Trabant Christi: so muß ja in diesen dreyen Sacramenten der Seelen eingetruckt werden das Wapen und Kenn-Zeichen Christi/ oder geistlicher Character: und gleich wie diß Kenn-Zeichen wird unauslöschlich in Ewigkeit bleiben/ in den Seelen der Gerechten/ und darinnen gläntzen wie ein Carfunckel in güldenen Rinck/ zu ihrer höchsten Glori: also wird auch diß Wapen und Kenn-Zeichen ewiglich verharren in den Edelen nach dem Ebenbild GOttes erschaffenen Seelen der Verdammten zu ihrer höchsten Schmach und Beschimpffung / nicht anders/ als wann man einen Edelmann würde zum Hohn und Spott aufhencken am höchsten Galgen mit seinen Ritterlichen Stiefflen und güldenen Sporen. Was ist nun viel einzuwenden gegen eine so schön eingerichtete Theologie?

Antwort. Es ist darwieder nicht viel einzuwenden/ als nur diß wenige/ daß nemlich in der müßigen Pfaffen-Gedichten/ Fratzen und Fantaseyen bestehe der mehrste Inhalt des päbstischen Glaubens. GOtt ist nicht blind/ er kennet schon die Seinigen ob schon sie kein Römisch Wapen tragen/ und das Bluht Christi hat sie klar gnug gefärbet.

VIII. Spricht doch St. Paulus 2. Cor. I. v. 21. GOtt hat uns gezeichnet. Item Eph. I. v. 13. Da ihr geglaubt habt/ seyd ihr versiegelt worden mit dem Geist der Verheissung: Was ist diß aber für ein anders Zeichen oder Siegel/ als eben das durch die drey obbenennte Sacramenten in die Seel eingetrucktes Kenn- und Merck-Zeichen Christi?

Antwort. Freylich seynd wir in dem Sacrament der Tauffe gezeichnet und ver-

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        <p>VI. Sagt doch austrücklich das Concilium zu Trident Ses. 7. ean. 9. daß die Sacramenten            nicht allein wircken in der Seelen die heilig machende Gnade/ sc. sondern auch/ daß die            drey Sacramenta/ nemlich der Tauff/ die Firmung/ und die Priesterweyhe in die Seelen            hinein trucken und einprägen ein geistliches Merck-Zeichen/ und gleichfals das geistliche            Wapen GOttes/ welches genennet wird Character Spiritualis, so haben ja die Sacramenten            eine gantz andere Wirckung als die Evangelischen fürgeben.</p>
        <p>Antwort. Weilen aber die Papisten selbst bey Adamo Burghaber controv. LXV. de effect.            Sacram. gestehen/ es könne diese Lehr nicht aus der H. Schrifft/ sondern nur durch die            Auctorität und das Ansehen der Römischen Kirchen bewiesen werden/ so lassen wirs besser            bey der Auctorität der Kirchen Christi und seiner Aposteln bewenden/ welche von solchem            Fabelwerck nichts weiß: und haltens vielmehr mit dem H. Paulo/ daß solche Lehrer/ die            sich zu den Fabeln kehren (unter welche dann auch gehören die/ welche solche            Merck-Zeichen der Seelen/ und dergleichen Gedichte dem Volck zu glauben auftringen)            Brandt-Mahle in ihren Gewissen haben. 2. Tim. 4.</p>
        <p>VII. Es pflegen aber die Pferde/ Diener/ Sclaven und Leibeigene/ ihrer Herren Wapen            und Merck-zeichen zu tragen: damit sie nicht von ihnen flüchtig werden: es ist auch die            Gewohnheit die Soldaten zu bezeichnen mit vielfärbigen Feld-Zeichen/ damit man selbige in            der Schlacht zwischen den vielen aufsteigen den Dampff und Rauch möge erkennen zu was            Partey sie gehören. So werden auch die Hoff-Bedienten mit unterschiedlicher Liberey und            Farben ausgerüstet/ auf daß man wissen könne/ in wessen Fürstens oder Königs Bedienung            sie stehen. Weilen dann der Mensch in dem Sacrament der Tauffe wird ein Diener Christi in            dem Sacrament der Firmung ein Soldat Christi: in der Priester-Weyhe ein Officier und            Hoff-Trabant Christi: so muß ja in diesen dreyen Sacramenten der Seelen eingetruckt werden            das Wapen und Kenn-Zeichen Christi/ oder geistlicher Character: und gleich wie diß            Kenn-Zeichen wird unauslöschlich in Ewigkeit bleiben/ in den Seelen der Gerechten/ und            darinnen gläntzen wie ein Carfunckel in güldenen Rinck/ zu ihrer höchsten Glori: also            wird auch diß Wapen und Kenn-Zeichen ewiglich verharren in den Edelen nach dem Ebenbild            GOttes erschaffenen Seelen der Verdammten zu ihrer höchsten Schmach und Beschimpffung /            nicht anders/ als wann man einen Edelmann würde zum Hohn und Spott aufhencken am höchsten            Galgen mit seinen Ritterlichen Stiefflen und güldenen Sporen. Was ist nun viel einzuwenden            gegen eine so schön eingerichtete Theologie?</p>
        <p>Antwort. Es ist darwieder nicht viel einzuwenden/ als nur diß wenige/ daß nemlich in            der müßigen Pfaffen-Gedichten/ Fratzen und Fantaseyen bestehe der mehrste Inhalt des            päbstischen Glaubens. GOtt ist nicht blind/ er kennet schon die Seinigen ob schon sie            kein Römisch Wapen tragen/ und das Bluht Christi hat sie klar gnug gefärbet.</p>
        <p>VIII. Spricht doch St. Paulus 2. Cor. I. v. 21. GOtt hat uns gezeichnet. Item Eph. I. v.            13. Da ihr geglaubt habt/ seyd ihr versiegelt worden mit dem Geist der Verheissung: Was            ist diß aber für ein anders Zeichen oder Siegel/ als eben das durch die drey obbenennte            Sacramenten in die Seel eingetrucktes Kenn- und Merck-Zeichen Christi?</p>
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[6/0306] ihr keine Achtung gebet auf das/ was oben gesagtist: daß nemlich zum Sacrament erfordert werde ein eusserliches Zeichen/ oder leibliches sichtbares Element/ welches mit gewissen Ceremomem und Ordnung nach dem Befehl Christi verhandelt/ geübt/ und gereicht werde: weilen aber solche Verhandlung der Gestalt nicht geschicht mit mit der H. Schrifft/ so handeltihr übel und thum/ daß ihr so ungereimt folgert. VI. Sagt doch austrücklich das Concilium zu Trident Ses. 7. ean. 9. daß die Sacramenten nicht allein wircken in der Seelen die heilig machende Gnade/ sc. sondern auch/ daß die drey Sacramenta/ nemlich der Tauff/ die Firmung/ und die Priesterweyhe in die Seelen hinein trucken und einprägen ein geistliches Merck-Zeichen/ und gleichfals das geistliche Wapen GOttes/ welches genennet wird Character Spiritualis, so haben ja die Sacramenten eine gantz andere Wirckung als die Evangelischen fürgeben. Antwort. Weilen aber die Papisten selbst bey Adamo Burghaber controv. LXV. de effect. Sacram. gestehen/ es könne diese Lehr nicht aus der H. Schrifft/ sondern nur durch die Auctorität und das Ansehen der Römischen Kirchen bewiesen werden/ so lassen wirs besser bey der Auctorität der Kirchen Christi und seiner Aposteln bewenden/ welche von solchem Fabelwerck nichts weiß: und haltens vielmehr mit dem H. Paulo/ daß solche Lehrer/ die sich zu den Fabeln kehren (unter welche dann auch gehören die/ welche solche Merck-Zeichen der Seelen/ und dergleichen Gedichte dem Volck zu glauben auftringen) Brandt-Mahle in ihren Gewissen haben. 2. Tim. 4. VII. Es pflegen aber die Pferde/ Diener/ Sclaven und Leibeigene/ ihrer Herren Wapen und Merck-zeichen zu tragen: damit sie nicht von ihnen flüchtig werden: es ist auch die Gewohnheit die Soldaten zu bezeichnen mit vielfärbigen Feld-Zeichen/ damit man selbige in der Schlacht zwischen den vielen aufsteigen den Dampff und Rauch möge erkennen zu was Partey sie gehören. So werden auch die Hoff-Bedienten mit unterschiedlicher Liberey und Farben ausgerüstet/ auf daß man wissen könne/ in wessen Fürstens oder Königs Bedienung sie stehen. Weilen dann der Mensch in dem Sacrament der Tauffe wird ein Diener Christi in dem Sacrament der Firmung ein Soldat Christi: in der Priester-Weyhe ein Officier und Hoff-Trabant Christi: so muß ja in diesen dreyen Sacramenten der Seelen eingetruckt werden das Wapen und Kenn-Zeichen Christi/ oder geistlicher Character: und gleich wie diß Kenn-Zeichen wird unauslöschlich in Ewigkeit bleiben/ in den Seelen der Gerechten/ und darinnen gläntzen wie ein Carfunckel in güldenen Rinck/ zu ihrer höchsten Glori: also wird auch diß Wapen und Kenn-Zeichen ewiglich verharren in den Edelen nach dem Ebenbild GOttes erschaffenen Seelen der Verdammten zu ihrer höchsten Schmach und Beschimpffung / nicht anders/ als wann man einen Edelmann würde zum Hohn und Spott aufhencken am höchsten Galgen mit seinen Ritterlichen Stiefflen und güldenen Sporen. Was ist nun viel einzuwenden gegen eine so schön eingerichtete Theologie? Antwort. Es ist darwieder nicht viel einzuwenden/ als nur diß wenige/ daß nemlich in der müßigen Pfaffen-Gedichten/ Fratzen und Fantaseyen bestehe der mehrste Inhalt des päbstischen Glaubens. GOtt ist nicht blind/ er kennet schon die Seinigen ob schon sie kein Römisch Wapen tragen/ und das Bluht Christi hat sie klar gnug gefärbet. VIII. Spricht doch St. Paulus 2. Cor. I. v. 21. GOtt hat uns gezeichnet. Item Eph. I. v. 13. Da ihr geglaubt habt/ seyd ihr versiegelt worden mit dem Geist der Verheissung: Was ist diß aber für ein anders Zeichen oder Siegel/ als eben das durch die drey obbenennte Sacramenten in die Seel eingetrucktes Kenn- und Merck-Zeichen Christi? Antwort. Freylich seynd wir in dem Sacrament der Tauffe gezeichnet und ver-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/306>, abgerufen am 26.11.2024.