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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Masth. 16. v. 18. Diese ist es/ so der Päbstischen Kirchen ihr Unfehlbares ansehen kan und muß erhalten.

Antwort. St. Paulus Gal. 2. v. 7. schreibt: daß ihm das Evangelium an die Vorhaut/ oder Heyden/ Petro aber das Evangelium an die Beschneidung oder Juden aus dem Haus Israel seye von GOtt anvertranet: Weilen dann die Römer Heyden waren/ so sägte man füglicher St. Paulus seye erster Bischoff gewesen zu Rom/ und nicht St. Petrus: Und folgens hätten sich die Römische Päbste/ und Päbstische Kirche der Stuel-folge auf dem Stuel Petri nichts zu rühmen. Dannoch/ wann man schon ungezwungen zugeben und gestatten würde/ daß Petrus seinen Bischöfflichen Stuel zu Rom gesetzet/ und Christus absonderlich auf Petrum seine Kirche gebauet hätte/ so hat doch Christus seine Kirche nicht gebauet auf Petrum und dessen Nachkommlinge/ wann sie schon ins blinde hinein glauben würden/ was sie wolten: sondern er hat seine Kirche gebauet auf den gelaubenden und Christum rechtschaffen bekennenden Petrum: und die Kirch/ die also darauf gebauet ist/ wird ja der Teuffel nicht überwältigen: weilen aber die Römische Kirch schon von diesem Felsen ist abgewichen / so ist sie auch schon längst vom Teuffel überwältiger: dann St. Petrus wuste ja nichts von dem Päbstischen Greuel und Aberglauben/ sonderen glaubte bloß durch die Gnade JEsu Christi/ und nicht durch die Werck/ und päbstische Gaucklereyen seelig zu werden Act. 15. v. II. Wie weit aber ist von dieser Lehr abgewichen der Aberglaube der Pabstischen Kirchen? kan also die ordentliche von Petro hergebrachte/ aber von dem Glauben Petri abtrünnige Stuel-folge den Papisten nicht das geringste fruchten: sondern es bleibt wahr der Ausspruch Ambrosii l. 1. de poen. c. 26. non habent haereditatem Petri, qvi fidem Petri non habent. Diejenige haben nicht die Erbschafft des Petri/ und können sich der auf ihn gezogenen Stuel-folge nicht berühmen/ die den Glauben Petri haben verlassen/ und von dessen Lehr seynd abgewichen. So hatte ja auch GOtt dem David versprochen/ sein Königreich solle beständig seyen ewiglich/ und sein Stuel ewiglich befestiget seyen 2. Reg. 7. v. 16. und dannoch hat dessen Reich schon gar bald angefangen zu schwinden zu Zeiten des Roboam/ und ist endlich zu Zeiten des Königs Sedeciae gar erloschen; und ist dannoch GOtt dessenthalben nicht meineydig noch in seinem Versprechen brüchig worden: sondern die Schuld ware der Nachfahren Davids/ da sie von den Wegen des HERRN abwichen: also ist auch die Schuld des Römischen Abfalls vom Glauben Petri/ nicht der in seinen Versprechen unwanckelbahre Christus/ sondern die eigene Treulosigkeit der päbstischen Kirchen. Zu dem ist ja die Stuel-folge der Römischen Päbsten bey den Papisten nicht so ordentlich eingerichtet/ daß sie sich viel darüber zu rühmen haben: dann sie so gar nicht klärlich erweisen können/ welcher Pabst nach Petro die Römische Bischoffs-Stelle bekleidet habe/ obs gethan habe der Linus oder der Clemens. Wiederum/ weilen die ordentliche Stuel-folge der Römischen Päbsten durch unterschiedene Gegen-Päbste ist mercklich und schändlich unterbrochen/ wie dann zu Zeiten Kaysers Henrici des Dritten drey Päbste zugleich zu Rom/ der eine in

Masth. 16. v. 18. Diese ist es/ so der Päbstischen Kirchen ihr Unfehlbares ansehen kan und muß erhalten.

Antwort. St. Paulus Gal. 2. v. 7. schreibt: daß ihm das Evangelium an die Vorhaut/ oder Heyden/ Petro aber das Evangelium an die Beschneidung oder Juden aus dem Haus Israel seye von GOtt anvertranet: Weilen dann die Römer Heyden waren/ so sägte man füglicher St. Paulus seye erster Bischoff gewesen zu Rom/ und nicht St. Petrus: Und folgens hätten sich die Römische Päbste/ und Päbstische Kirche der Stuel-folge auf dem Stuel Petri nichts zu rühmen. Dannoch/ wann man schon ungezwungen zugeben und gestatten würde/ daß Petrus seinen Bischöfflichen Stuel zu Rom gesetzet/ und Christus absonderlich auf Petrum seine Kirche gebauet hätte/ so hat doch Christus seine Kirche nicht gebauet auf Petrum und dessen Nachkommlinge/ wann sie schon ins blinde hinein glauben würden/ was sie wolten: sondern er hat seine Kirche gebauet auf den gelaubenden und Christum rechtschaffen bekennenden Petrum: und die Kirch/ die also darauf gebauet ist/ wird ja der Teuffel nicht überwältigen: weilen aber die Römische Kirch schon von diesem Felsen ist abgewichen / so ist sie auch schon längst vom Teuffel überwältiger: dann St. Petrus wuste ja nichts von dem Päbstischen Greuel und Aberglauben/ sonderen glaubte bloß durch die Gnade JEsu Christi/ und nicht durch die Werck/ und päbstische Gaucklereyen seelig zu werden Act. 15. v. II. Wie weit aber ist von dieser Lehr abgewichen der Aberglaube der Pabstischen Kirchen? kan also die ordentliche von Petro hergebrachte/ aber von dem Glauben Petri abtrünnige Stuel-folge den Papisten nicht das geringste fruchten: sondern es bleibt wahr der Ausspruch Ambrosii l. 1. de poen. c. 26. non habent haereditatem Petri, qvi fidem Petri non habent. Diejenige haben nicht die Erbschafft des Petri/ und können sich der auf ihn gezogenen Stuel-folge nicht berühmen/ die den Glauben Petri haben verlassen/ und von dessen Lehr seynd abgewichen. So hatte ja auch GOtt dem David versprochen/ sein Königreich solle beständig seyen ewiglich/ und sein Stuel ewiglich befestiget seyen 2. Reg. 7. v. 16. und dannoch hat dessen Reich schon gar bald angefangen zu schwinden zu Zeiten des Roboam/ und ist endlich zu Zeiten des Königs Sedeciae gar erloschen; und ist dannoch GOtt dessenthalben nicht meineydig noch in seinem Versprechen brüchig worden: sondern die Schuld ware der Nachfahren Davids/ da sie von den Wegen des HERRN abwichen: also ist auch die Schuld des Römischen Abfalls vom Glauben Petri/ nicht der in seinen Versprechen unwanckelbahre Christus/ sondern die eigene Treulosigkeit der päbstischen Kirchen. Zu dem ist ja die Stuel-folge der Römischen Päbsten bey den Papisten nicht so ordentlich eingerichtet/ daß sie sich viel darüber zu rühmen haben: dann sie so gar nicht klärlich erweisen können/ welcher Pabst nach Petro die Römische Bischoffs-Stelle bekleidet habe/ obs gethan habe der Linus oder der Clemens. Wiederum/ weilen die ordentliche Stuel-folge der Römischen Päbsten durch unterschiedene Gegen-Päbste ist mercklich und schändlich unterbrochen/ wie dann zu Zeiten Kaysers Henrici des Dritten drey Päbste zugleich zu Rom/ der eine in

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[6/0026] Masth. 16. v. 18. Diese ist es/ so der Päbstischen Kirchen ihr Unfehlbares ansehen kan und muß erhalten. Antwort. St. Paulus Gal. 2. v. 7. schreibt: daß ihm das Evangelium an die Vorhaut/ oder Heyden/ Petro aber das Evangelium an die Beschneidung oder Juden aus dem Haus Israel seye von GOtt anvertranet: Weilen dann die Römer Heyden waren/ so sägte man füglicher St. Paulus seye erster Bischoff gewesen zu Rom/ und nicht St. Petrus: Und folgens hätten sich die Römische Päbste/ und Päbstische Kirche der Stuel-folge auf dem Stuel Petri nichts zu rühmen. Dannoch/ wann man schon ungezwungen zugeben und gestatten würde/ daß Petrus seinen Bischöfflichen Stuel zu Rom gesetzet/ und Christus absonderlich auf Petrum seine Kirche gebauet hätte/ so hat doch Christus seine Kirche nicht gebauet auf Petrum und dessen Nachkommlinge/ wann sie schon ins blinde hinein glauben würden/ was sie wolten: sondern er hat seine Kirche gebauet auf den gelaubenden und Christum rechtschaffen bekennenden Petrum: und die Kirch/ die also darauf gebauet ist/ wird ja der Teuffel nicht überwältigen: weilen aber die Römische Kirch schon von diesem Felsen ist abgewichen / so ist sie auch schon längst vom Teuffel überwältiger: dann St. Petrus wuste ja nichts von dem Päbstischen Greuel und Aberglauben/ sonderen glaubte bloß durch die Gnade JEsu Christi/ und nicht durch die Werck/ und päbstische Gaucklereyen seelig zu werden Act. 15. v. II. Wie weit aber ist von dieser Lehr abgewichen der Aberglaube der Pabstischen Kirchen? kan also die ordentliche von Petro hergebrachte/ aber von dem Glauben Petri abtrünnige Stuel-folge den Papisten nicht das geringste fruchten: sondern es bleibt wahr der Ausspruch Ambrosii l. 1. de poen. c. 26. non habent haereditatem Petri, qvi fidem Petri non habent. Diejenige haben nicht die Erbschafft des Petri/ und können sich der auf ihn gezogenen Stuel-folge nicht berühmen/ die den Glauben Petri haben verlassen/ und von dessen Lehr seynd abgewichen. So hatte ja auch GOtt dem David versprochen/ sein Königreich solle beständig seyen ewiglich/ und sein Stuel ewiglich befestiget seyen 2. Reg. 7. v. 16. und dannoch hat dessen Reich schon gar bald angefangen zu schwinden zu Zeiten des Roboam/ und ist endlich zu Zeiten des Königs Sedeciae gar erloschen; und ist dannoch GOtt dessenthalben nicht meineydig noch in seinem Versprechen brüchig worden: sondern die Schuld ware der Nachfahren Davids/ da sie von den Wegen des HERRN abwichen: also ist auch die Schuld des Römischen Abfalls vom Glauben Petri/ nicht der in seinen Versprechen unwanckelbahre Christus/ sondern die eigene Treulosigkeit der päbstischen Kirchen. Zu dem ist ja die Stuel-folge der Römischen Päbsten bey den Papisten nicht so ordentlich eingerichtet/ daß sie sich viel darüber zu rühmen haben: dann sie so gar nicht klärlich erweisen können/ welcher Pabst nach Petro die Römische Bischoffs-Stelle bekleidet habe/ obs gethan habe der Linus oder der Clemens. Wiederum/ weilen die ordentliche Stuel-folge der Römischen Päbsten durch unterschiedene Gegen-Päbste ist mercklich und schändlich unterbrochen/ wie dann zu Zeiten Kaysers Henrici des Dritten drey Päbste zugleich zu Rom/ der eine in

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/26>, abgerufen am 27.11.2024.