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Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721.

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Christo die himmlische Beruffung uns vorhält/ zueignet/ und hingegen seinen Leib zu einem lebendigen/ heiligen/ und Gott wohlgefälligen Opffer dargibt zu einem vernünfftigen Gottesdienst/ Rom. 12. v. I.

III. Hat doch auch Simon der Zauberer geglaubt/ von dem doch Petrus bezeuget daß sein Hertz nicht rechtschaffen seye für GOtt/ act. 8. v. 21.

Antwort. Simon der Zauberer ist in seinem Gewissen überzeuget gewesen/ daß der Aposteln Wunderwerck nicht Zauberey wären: sondern von GOtt herrührten; inmassen auch die Zauberer in Aegypten von den Wunderwercken Moysis erkannten und sagten: Das ist GOttes Finger Exod. 8. v. 19. Dergestalt hat Simon geglaubt/ wie Lucas bezeuget. Da er aber nachmahls die Händ-Aufflegung der Apostel (durch welche der H. Geist seine Gaben austheilte/ und welche Macht er auch durch Geld an sich erkauffen/ und nachmahls um Geld wiedrum verkauffen / und damit partiren und Gewerb treiben wolte) höher achtete/ als den wahren Glauben an Christum/ und folgens wiedrum ein solcher Bub wurde wie er zuvor gewesen/ da sprach Petrus nicht unbillig zu ihm: Dein Hertz ist nicht rechtschaffen für GOtt.

Die vierdte Frage.

Ob der wahre Glaube könne seyn ohne gute Wercke?

DIe Papisten sagen Ja darzu/ und hat das Concilium zu Trident Sess 6. c. 15. einen Glaubens-Articul daraus gemacht/ daß die Liebe zwar durch eine iede schwere Sünde vertilget werde/ der Glaube aber und übernatürliche eingegossene qualität des Glaubens bleibe auch in einem grossen Sünder. Wir aber sprechen Nein darzu/ und halten dafür/ daß / wo ein rechter Glaube ist/ da thue er sich herfür mit seinen Früchten/ wie das Feur mit seiner Hitze/ die Sonne mit ihren Strahlen.

Dan erstlich: Ein guter Baum bringt gute Früchte Matt. 7. v. 17.

Zweytens: Der Glaube ist durch die Liebe thätig Gal. 5. v. 6.

Drittens: Der Glaube wan er nicht Wercke hat/ ist todt an ihm selber Jacob. 2.

Vierdtens: So wird auch Christus selbst am Jüngsten Tag den Glauben aus den Wercken als aus einem unfehlbahren Kenn-Zeichen prüfen/ Matt. 25.

Einrede der Papisten.

I. Spricht doch S. Jacob: Zeige mir deinen Glauben ohne die Wercke/ Jacob. 2. v. 18. ergo so kan der Glaube ohne Wercke seyn.

Antwort. Obschon die Dolmetschung falsch ist/ wie der Jesuit Cornelius a Lapide über diesen Text selbsten gestehet/ mit vermelden/ er heisse so viel/ als: Du kanst mir nicht zeigen deinen Glauben ohne Werck (welches gut Evangelisch geredet ist) so ist es doch auch darneben ein ungereimtes/ unverschamtes Beginnen/ daß die Papisten dasjenige / was S. Jacob dem nichtigen todten Glauben abspricht/ auch auf den wahren seligmachenden Glauben ziehen/ und die Leut überreden wollen/ daß in sich der todte Glaube von dem lebendigen und seligmachenden Glauben nicht unterschieden/ sondern eben dieselbige eingegossene qualität seye/ und derowegen (wie das Concilium zu Tri-

Christo die himmlische Beruffung uns vorhält/ zueignet/ und hingegen seinen Leib zu einem lebendigen/ heiligen/ und Gott wohlgefälligen Opffer dargibt zu einem vernünfftigen Gottesdienst/ Rom. 12. v. I.

III. Hat doch auch Simon der Zauberer geglaubt/ von dem doch Petrus bezeuget daß sein Hertz nicht rechtschaffen seye für GOtt/ act. 8. v. 21.

Antwort. Simon der Zauberer ist in seinem Gewissen überzeuget gewesen/ daß der Aposteln Wunderwerck nicht Zauberey wären: sondern von GOtt herrührten; inmassen auch die Zauberer in Aegypten von den Wunderwercken Moysis erkannten und sagten: Das ist GOttes Finger Exod. 8. v. 19. Dergestalt hat Simon geglaubt/ wie Lucas bezeuget. Da er aber nachmahls die Händ-Aufflegung der Apostel (durch welche der H. Geist seine Gaben austheilte/ und welche Macht er auch durch Geld an sich erkauffen/ und nachmahls um Geld wiedrum verkauffen / und damit partiren und Gewerb treiben wolte) höher achtete/ als den wahren Glauben an Christum/ und folgens wiedrum ein solcher Bub wurde wie er zuvor gewesen/ da sprach Petrus nicht unbillig zu ihm: Dein Hertz ist nicht rechtschaffen für GOtt.

Die vierdte Frage.

Ob der wahre Glaube könne seyn ohne gute Wercke?

DIe Papisten sagen Ja darzu/ und hat das Concilium zu Trident Sess 6. c. 15. einen Glaubens-Articul daraus gemacht/ daß die Liebe zwar durch eine iede schwere Sünde vertilget werde/ der Glaube aber und übernatürliche eingegossene qualität des Glaubens bleibe auch in einem grossen Sünder. Wir aber sprechen Nein darzu/ und halten dafür/ daß / wo ein rechter Glaube ist/ da thue er sich herfür mit seinen Früchten/ wie das Feur mit seiner Hitze/ die Sonne mit ihren Strahlen.

Dan erstlich: Ein guter Baum bringt gute Früchte Matt. 7. v. 17.

Zweytens: Der Glaube ist durch die Liebe thätig Gal. 5. v. 6.

Drittens: Der Glaube wan er nicht Wercke hat/ ist todt an ihm selber Jacob. 2.

Vierdtens: So wird auch Christus selbst am Jüngsten Tag den Glauben aus den Wercken als aus einem unfehlbahren Kenn-Zeichen prüfen/ Matt. 25.

Einrede der Papisten.

I. Spricht doch S. Jacob: Zeige mir deinen Glauben ohne die Wercke/ Jacob. 2. v. 18. ergo so kan der Glaube ohne Wercke seyn.

Antwort. Obschon die Dolmetschung falsch ist/ wie der Jesuit Cornelius à Lapide über diesen Text selbsten gestehet/ mit vermelden/ er heisse so viel/ als: Du kanst mir nicht zeigen deinen Glauben ohne Werck (welches gut Evangelisch geredet ist) so ist es doch auch darneben ein ungereimtes/ unverschamtes Beginnen/ daß die Papisten dasjenige / was S. Jacob dem nichtigen todten Glauben abspricht/ auch auf den wahren seligmachenden Glauben ziehen/ und die Leut überreden wollen/ daß in sich der todte Glaube von dem lebendigen und seligmachenden Glauben nicht unterschieden/ sondern eben dieselbige eingegossene qualität seye/ und derowegen (wie das Concilium zu Tri-

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        <p>Die vierdte Frage.</p>
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        <p>DIe Papisten sagen Ja darzu/ und hat das Concilium zu Trident Sess 6. c. 15. einen            Glaubens-Articul daraus gemacht/ daß die Liebe zwar durch eine iede schwere Sünde            vertilget werde/ der Glaube aber und übernatürliche eingegossene qualität des Glaubens            bleibe auch in einem grossen Sünder. Wir aber sprechen Nein darzu/ und halten dafür/ daß           / wo ein rechter Glaube ist/ da thue er sich herfür mit seinen Früchten/ wie das Feur            mit seiner Hitze/ die Sonne mit ihren Strahlen.</p>
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        <p>Zweytens: Der Glaube ist durch die Liebe thätig Gal. 5. v. 6.</p>
        <p>Drittens: Der Glaube wan er nicht Wercke hat/ ist todt an ihm selber Jacob. 2.</p>
        <p>Vierdtens: So wird auch Christus selbst am Jüngsten Tag den Glauben aus den Wercken als            aus einem unfehlbahren Kenn-Zeichen prüfen/ Matt. 25.</p>
        <p>Einrede der Papisten.</p>
        <p>I. Spricht doch S. Jacob: Zeige mir deinen Glauben ohne die Wercke/ Jacob. 2. v. 18.            ergo so kan der Glaube ohne Wercke seyn.</p>
        <p>Antwort. Obschon die Dolmetschung falsch ist/ wie der Jesuit Cornelius à Lapide über            diesen Text selbsten gestehet/ mit vermelden/ er heisse so viel/ als: Du kanst mir            nicht zeigen deinen Glauben ohne Werck (welches gut Evangelisch geredet ist) so ist es            doch auch darneben ein ungereimtes/ unverschamtes Beginnen/ daß die Papisten dasjenige /            was S. Jacob dem nichtigen todten Glauben abspricht/ auch auf den wahren seligmachenden            Glauben ziehen/ und die Leut überreden wollen/ daß in sich der todte Glaube von dem            lebendigen und seligmachenden Glauben nicht unterschieden/ sondern eben dieselbige            eingegossene qualität seye/ und derowegen (wie das Concilium zu Tri-
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[188/0208] Christo die himmlische Beruffung uns vorhält/ zueignet/ und hingegen seinen Leib zu einem lebendigen/ heiligen/ und Gott wohlgefälligen Opffer dargibt zu einem vernünfftigen Gottesdienst/ Rom. 12. v. I. III. Hat doch auch Simon der Zauberer geglaubt/ von dem doch Petrus bezeuget daß sein Hertz nicht rechtschaffen seye für GOtt/ act. 8. v. 21. Antwort. Simon der Zauberer ist in seinem Gewissen überzeuget gewesen/ daß der Aposteln Wunderwerck nicht Zauberey wären: sondern von GOtt herrührten; inmassen auch die Zauberer in Aegypten von den Wunderwercken Moysis erkannten und sagten: Das ist GOttes Finger Exod. 8. v. 19. Dergestalt hat Simon geglaubt/ wie Lucas bezeuget. Da er aber nachmahls die Händ-Aufflegung der Apostel (durch welche der H. Geist seine Gaben austheilte/ und welche Macht er auch durch Geld an sich erkauffen/ und nachmahls um Geld wiedrum verkauffen / und damit partiren und Gewerb treiben wolte) höher achtete/ als den wahren Glauben an Christum/ und folgens wiedrum ein solcher Bub wurde wie er zuvor gewesen/ da sprach Petrus nicht unbillig zu ihm: Dein Hertz ist nicht rechtschaffen für GOtt. Die vierdte Frage. Ob der wahre Glaube könne seyn ohne gute Wercke? DIe Papisten sagen Ja darzu/ und hat das Concilium zu Trident Sess 6. c. 15. einen Glaubens-Articul daraus gemacht/ daß die Liebe zwar durch eine iede schwere Sünde vertilget werde/ der Glaube aber und übernatürliche eingegossene qualität des Glaubens bleibe auch in einem grossen Sünder. Wir aber sprechen Nein darzu/ und halten dafür/ daß / wo ein rechter Glaube ist/ da thue er sich herfür mit seinen Früchten/ wie das Feur mit seiner Hitze/ die Sonne mit ihren Strahlen. Dan erstlich: Ein guter Baum bringt gute Früchte Matt. 7. v. 17. Zweytens: Der Glaube ist durch die Liebe thätig Gal. 5. v. 6. Drittens: Der Glaube wan er nicht Wercke hat/ ist todt an ihm selber Jacob. 2. Vierdtens: So wird auch Christus selbst am Jüngsten Tag den Glauben aus den Wercken als aus einem unfehlbahren Kenn-Zeichen prüfen/ Matt. 25. Einrede der Papisten. I. Spricht doch S. Jacob: Zeige mir deinen Glauben ohne die Wercke/ Jacob. 2. v. 18. ergo so kan der Glaube ohne Wercke seyn. Antwort. Obschon die Dolmetschung falsch ist/ wie der Jesuit Cornelius à Lapide über diesen Text selbsten gestehet/ mit vermelden/ er heisse so viel/ als: Du kanst mir nicht zeigen deinen Glauben ohne Werck (welches gut Evangelisch geredet ist) so ist es doch auch darneben ein ungereimtes/ unverschamtes Beginnen/ daß die Papisten dasjenige / was S. Jacob dem nichtigen todten Glauben abspricht/ auch auf den wahren seligmachenden Glauben ziehen/ und die Leut überreden wollen/ daß in sich der todte Glaube von dem lebendigen und seligmachenden Glauben nicht unterschieden/ sondern eben dieselbige eingegossene qualität seye/ und derowegen (wie das Concilium zu Tri-

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Zitationshilfe: Rempen, Johann: Schau-Bühne Der Evangelischen Warheit. Leipzig, 1721, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rempen_schaubuehne_1721/208>, abgerufen am 23.11.2024.