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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das dritte Buch/
Synodus, corrigere volens hominum vitam in Ecclesiis commorantium, posuit
leges quas Canones vocamus, in quorum tractatu videbatur aliquibusintroducere
legem, ut Episcopi, Presbyteri, Diaconi & Sub-Diaconi cum conjugibus, quas
ante consecrationem duxerant, non dormirent. Surgens autem in medio Paphnu-
tius Confessor, & contradixit, honorabiles confessus nuptias, & Castitatem esse
dicens, cum propria conjuge concubitum: Suafitque Concilio, ne talem poneret
legem; gravem esse asserens causam, quae in ipsis aut eorum conjugibus occasio
fornicationis existeret. Et haec quidem Paphnutius, (licet nuptiarum essetinex-
pertus) exposuit: Synodusque laudavit Sententiam ejus: & nihil ex hac parte
sanciuic, sed hoc in uniuscujusque voluntate, non in necessitate dimisit.) D. Ca-
lixtus
in seinem Tractatu, de conjugio Clericorum ziehet viel Exempelan/ auß der
Kirchen Histori/ verehelichter Priester vnnd Bischoffe wie darauß der lenge nach
zuersehen. Ohne ist es nicht daß es bey offentlichen Verfolgungen der Kirche/
auch zu Zeiten der Apostel/ welche berussen waren daß sie gehen solten in die gantze
Welt/ es besser vnd bequemer Paulo vnd andern/ die keine Weiber gehabt/ gewe-
sen/ bey solchen Verfolgungen vnnd weiten Reisen vmbher zuziehen/ als denen so
Weiber gehabt: so seynd doch die verehelichte Apostel deßwegen nicht auß ge-
schlossen/ noch jemand ehelich zu werden verbotten/ dahin S. Paulus ziehlet wann
er an die Corinther schreibet/ er wolte lieber alle Menschen weren wie er/ 1. ad
Corinth. C. 8. v.
7. bekennet aber darbey/ daß ein jeglicher nicht die Gabe habe/ die er
vnnd daß es dannoch besser seye/ mit etwas Vnstarten vnd Vngelegenheit heura-
then/ als Brunst leyden/ cod. C. v. 10. vnd v. 28. schreibet er: So du freyest sündigest
du nicht/ so eine Jungfrawe freyet/ sündiget sie nicht/ doch werden solche leibliche
Trübsal haben/ das ist mehr Beschwerunge vnd Vngelegenheit/ nemblich wann sie
schwanger werden/ mit Schmertzen Kinder gebehren/ vnnd dieselbe mit Gefahr
vnd Vngemach mit sich führen müssen/ dargegen auch eben bey solchen Beschwer-
ligkeiten GOtt auch sonderliche Ergetzligkeit vnd Trost den Verehelichten gönnet
vnd giebet.



AXIOMA III.
Angleiches Standes Personen sich zuverheura-
ten ist am bequemsten.

GLeich vnd gleich/ saget man im Sprichtwort/ gesellet sich am besten. (Si qua
vis apte nubere, nube pari.
) Die Natur an sich selbsten/ machet zwar keine
Vnterschied. Als Adam hacket/ vnd Eva span wo war da der Edelman.

Von

Das dritte Buch/
Synodus, corrigere volens hominum vitam in Eccleſiis commorantium, poſuit
leges quas Canones vocamus, in quorum tractatu videbatur aliquibusintroducere
legem, ut Epiſcopi, Presbyteri, Diaconi & Sub-Diaconi cum conjugibus, quas
ante conſecrationem duxerant, non dormirent. Surgens autem in medio Paphnu-
tius Confeſſor, & contradixit, honorabiles confeſſus nuptias, & Caſtitatem eſſe
dicens, cum propria conjuge concubitum: Suafitque Concilio, ne talem poneret
legem; gravem eſſe aſſerens cauſam, quæ in ipſis aut eorum conjugibus occaſio
fornicationis exiſteret. Et hæc quidem Paphnutius, (licet nuptiarum eſſetinex-
pertus) expoſuit: Synodusq́ue laudavit Sententiam ejus: & nihil ex hac parte
ſanciuic, ſed hoc in uniuscujusque voluntate, non in neceſſitate dimiſit.) D. Ca-
lixtus
in ſeinem Tractatu, de conjugio Clericorum ziehet viel Exempelan/ auß der
Kirchen Hiſtori/ verehelichter Prieſter vnnd Biſchoffe wie darauß der lenge nach
zuerſehen. Ohne iſt es nicht daß es bey offentlichen Verfolgungen der Kirche/
auch zu Zeiten der Apoſtel/ welche beruſſen waren daß ſie gehen ſolten in die gantze
Welt/ es beſſer vnd bequemer Paulo vnd andern/ die keine Weiber gehabt/ gewe-
ſen/ bey ſolchen Verfolgungen vnnd weiten Reiſen vmbher zuziehen/ als denen ſo
Weiber gehabt: ſo ſeynd doch die verehelichte Apoſtel deßwegen nicht auß ge-
ſchloſſen/ noch jemand ehelich zu werden verbotten/ dahin S. Paulus ziehlet wann
er an die Corinther ſchreibet/ er wolte lieber alle Menſchen weren wie er/ 1. ad
Corinth. C. 8. v.
7. bekennet aber darbey/ daß ein jeglicher nicht die Gabe habe/ die er
vnnd daß es dannoch beſſer ſeye/ mit etwas Vnſtarten vnd Vngelegenheit heura-
then/ als Brunſt leyden/ cod. C. v. 10. vnd v. 28. ſchreibet er: So du freyeſt ſuͤndigeſt
du nicht/ ſo eine Jungfrawe freyet/ ſuͤndiget ſie nicht/ doch werden ſolche leibliche
Truͤbſal haben/ das iſt mehr Beſchwerunge vnd Vngelegenheit/ nemblich wann ſie
ſchwanger werden/ mit Schmertzen Kinder gebehren/ vnnd dieſelbe mit Gefahr
vnd Vngemach mit ſich fuͤhren muͤſſen/ dargegen auch eben bey ſolchen Beſchwer-
ligkeiten GOtt auch ſonderliche Ergetzligkeit vnd Troſt den Verehelichten goͤnnet
vnd giebet.



AXIOMA III.
Angleiches Standes Perſonen ſich zuverheura-
ten iſt am bequemſten.

GLeich vnd gleich/ ſaget man im Sprichtwort/ geſellet ſich am beſten. (Si qua
vis aptè nubere, nube pari.
) Die Natur an ſich ſelbſten/ machet zwar keine
Vnterſchied. Als Adam hacket/ vnd Eva ſpan wo war da der Edelman.

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[6/0640] Das dritte Buch/ Synodus, corrigere volens hominum vitam in Eccleſiis commorantium, poſuit leges quas Canones vocamus, in quorum tractatu videbatur aliquibusintroducere legem, ut Epiſcopi, Presbyteri, Diaconi & Sub-Diaconi cum conjugibus, quas ante conſecrationem duxerant, non dormirent. Surgens autem in medio Paphnu- tius Confeſſor, & contradixit, honorabiles confeſſus nuptias, & Caſtitatem eſſe dicens, cum propria conjuge concubitum: Suafitque Concilio, ne talem poneret legem; gravem eſſe aſſerens cauſam, quæ in ipſis aut eorum conjugibus occaſio fornicationis exiſteret. Et hæc quidem Paphnutius, (licet nuptiarum eſſetinex- pertus) expoſuit: Synodusq́ue laudavit Sententiam ejus: & nihil ex hac parte ſanciuic, ſed hoc in uniuscujusque voluntate, non in neceſſitate dimiſit.) D. Ca- lixtus in ſeinem Tractatu, de conjugio Clericorum ziehet viel Exempelan/ auß der Kirchen Hiſtori/ verehelichter Prieſter vnnd Biſchoffe wie darauß der lenge nach zuerſehen. Ohne iſt es nicht daß es bey offentlichen Verfolgungen der Kirche/ auch zu Zeiten der Apoſtel/ welche beruſſen waren daß ſie gehen ſolten in die gantze Welt/ es beſſer vnd bequemer Paulo vnd andern/ die keine Weiber gehabt/ gewe- ſen/ bey ſolchen Verfolgungen vnnd weiten Reiſen vmbher zuziehen/ als denen ſo Weiber gehabt: ſo ſeynd doch die verehelichte Apoſtel deßwegen nicht auß ge- ſchloſſen/ noch jemand ehelich zu werden verbotten/ dahin S. Paulus ziehlet wann er an die Corinther ſchreibet/ er wolte lieber alle Menſchen weren wie er/ 1. ad Corinth. C. 8. v. 7. bekennet aber darbey/ daß ein jeglicher nicht die Gabe habe/ die er vnnd daß es dannoch beſſer ſeye/ mit etwas Vnſtarten vnd Vngelegenheit heura- then/ als Brunſt leyden/ cod. C. v. 10. vnd v. 28. ſchreibet er: So du freyeſt ſuͤndigeſt du nicht/ ſo eine Jungfrawe freyet/ ſuͤndiget ſie nicht/ doch werden ſolche leibliche Truͤbſal haben/ das iſt mehr Beſchwerunge vnd Vngelegenheit/ nemblich wann ſie ſchwanger werden/ mit Schmertzen Kinder gebehren/ vnnd dieſelbe mit Gefahr vnd Vngemach mit ſich fuͤhren muͤſſen/ dargegen auch eben bey ſolchen Beſchwer- ligkeiten GOtt auch ſonderliche Ergetzligkeit vnd Troſt den Verehelichten goͤnnet vnd giebet. AXIOMA III. Angleiches Standes Perſonen ſich zuverheura- ten iſt am bequemſten. GLeich vnd gleich/ ſaget man im Sprichtwort/ geſellet ſich am beſten. (Si qua vis aptè nubere, nube pari.) Die Natur an ſich ſelbſten/ machet zwar keine Vnterſchied. Als Adam hacket/ vnd Eva ſpan wo war da der Edelman. Von

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/640>, abgerufen am 24.11.2024.