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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Hauß-vnd Ehestande.
führen. Jm newen Testament ist der Ehestand auch keinem Stande oder Men-
schen verbotten/ sondern freygelassen. (S. Augustinus. Conjugii Bonum Dominus
in Evangelio confirmavit, non solum, quia prohibuit dimittere uxorem, nisi ex
causa fornicationis, sed etiam, quia venit invitatus ad Nuptias. Honoravit hunc
statum Deus Pater primos conjuges copulando Gen. 2. Honoravit Deus Filius sua
praesentia Nuptias Cananaeas ornando. Johan. 2. Honoravit Spiritus Sanctus
illum in scripturis celebrando. Honorarunt sancti Angeli piis conjugibus assistendo
& sobolem defendendo Matth. 18. v. 10. Honorarunt Prophetae & Apostoli qui
saepius illum commendarunt & ipsi elegerunt. Meisner. in Homil. 2. post Epiphan.
)
Dem alten Priester Zacharias vnnd seiner Elisabeth ist dieser Stand an jhrer
Gottseelig/ vnd Heyligkeit gar nicht hinderlich/ sondern vielmehr beförderlich ge-
wesen/ die grosse Thaten GOttes/ die er jhnen darin erzeiget zuerkennen/ zu loben
vnd zu preisen Luc. C. 2. Die Prophet in Hanna hat sieben Jahr mit jhren Mann im
Ehestande gelebet/ nach jhrer Jungfrawschafft/ vnnd ist nichtes do weniger eine
Gottselige hochgepriesene Matron gewesen Luc. d. C. 2. v. 36. Der HErr Christus
hat zum H. Apostel Ampt/ so wol Verheurathete/ als nicht Verheurathete beruffen/
gestalt S. Petri seiner Schwieger/ die der HErr Christus gesund gemachet/ gedacht
wird/ vnd er also ein Verehlichter gewesen seyn muß Matt. C. 8. v. 14. Als S. Pauli
Gefehrten gen Caesarien in das Hauß Philippi deß Evangelisten kommen/ meldet
die Schrifft/ daß derselbe vier Töchter gehabt so Jungfrawen gewesen/ vnd geweis-
saget in Geschichten der Apostel c. 21. v. 9. Ja es schreibet S. Paulus an seine Cor-
nither nachfolgender massen: Haben wir nicht auch macht eine Schwester zum
Weibe mit vmbher zuführen/ wie die andere Apostel vnnd deß Herrn Brüder vnd
Cephas 1. Corinth. c. 9. seynd also auch vnter den Aposteln gewesen welche bey
Verkündunge deß H. Evangelij/ jhre Weiber mit herumb geführet. Von einem
Bischoffe schreibet S. Paulus/ daß er sol vnsträfflich seyn eines Weibes Mann/
der seinem Hause wol vorstehe/ vnd gehorsame Kinder habe 1. ad Timoth. C. 3. Die
erste vnnd alte Christliche Kirche nach hat der Apostel Zeiten in verschiedenen
Seculis, dem Geistlichen Standt oder einigem Menschen nicht verbotten Ehelich
zu werden: Vnd als auff dem grossen Concilio oder Kirchen Rath zu Nicea, vmb
das Jahr Christi 326. vorkommen/ daß man dem Geistlichen Stande verbieten
wollen Ehelich zu werden/ ist Paphnutius ein trefflicher gelährter Mann/ wiewol er
selber ausser dem Ehestande gelebet/ auff gestanden/ solche Meynunge widerspro-
chen/ auß GOttes Wort widerleget vnd dardurch so viel zu wege gebracht/ daß den
Priestern durch den Schluß dieses allgemeinen Concilij die Ehe frey gelassen vnd
vergönnet worden/ massen solcher Schluß in jure Canonico mit vnter die Canones
gesetzet oder Canonisiret/ in c. Nicena Synodus, distinct. 31. Vnd weil dieser
Canon sehr denckwürdig/ vnd deß H. Ehestandes Würdigkeit stattlich bestettiget/
habe ich denselben hierbey zu setzen nicht vndienlich ermessen. (Nicaena

Synodus,
a 3

Von dem Hauß-vnd Eheſtande.
fuͤhren. Jm newen Teſtament iſt der Eheſtand auch keinem Stande oder Men-
ſchen verbotten/ ſondern freygelaſſen. (S. Auguſtinus. Conjugii Bonum Dominus
in Evangelio confirmavit, non ſolum, quia prohibuit dimittere uxorem, niſi ex
cauſa fornicationis, ſed etiam, quia venit invitatus ad Nuptias. Honoravit hunc
ſtatum Deus Pater primos conjuges copulando Gen. 2. Honoravit Deus Filius ſuâ
præſentiâ Nuptias Cananæas ornando. Johan. 2. Honoravit Spiritus Sanctus
illum in ſcripturis celebrando. Honorarunt ſancti Angeli piis conjugibus aſſiſtendo
& ſobolem defendendo Matth. 18. v. 10. Honorarunt Prophetæ & Apoſtoli qui
ſæpius illum commendarunt & ipſi elegerunt. Meiſner. in Homil. 2. poſt Epiphan.
)
Dem alten Prieſter Zacharias vnnd ſeiner Eliſabeth iſt dieſer Stand an jhrer
Gottſeelig/ vnd Heyligkeit gar nicht hinderlich/ ſondern vielmehr befoͤrderlich ge-
weſen/ die groſſe Thaten GOttes/ die er jhnen darin erzeiget zuerkennen/ zu loben
vnd zu preiſen Luc. C. 2. Die Prophet in Hanna hat ſieben Jahr mit jhrẽ Mann im
Eheſtande gelebet/ nach jhrer Jungfrawſchafft/ vnnd iſt nichtes do weniger eine
Gottſelige hochgeprieſene Matron geweſen Luc. d. C. 2. v. 36. Der HErr Chriſtus
hat zum H. Apoſtel Ampt/ ſo wol Verheurathete/ als nicht Verheurathete beruffen/
geſtalt S. Petri ſeiner Schwieger/ die der HErr Chriſtus geſund gemachet/ gedacht
wird/ vnd er alſo ein Verehlichter geweſen ſeyn muß Matt. C. 8. v. 14. Als S. Pauli
Gefehrten gen Cæſarien in das Hauß Philippi deß Evangeliſten kommen/ meldet
die Schrifft/ daß derſelbe vier Toͤchter gehabt ſo Jungfrawen geweſen/ vnd geweiſ-
ſaget in Geſchichten der Apoſtel c. 21. v. 9. Ja es ſchreibet S. Paulus an ſeine Cor-
nither nachfolgender maſſen: Haben wir nicht auch macht eine Schweſter zum
Weibe mit vmbher zufuͤhren/ wie die andere Apoſtel vnnd deß Herꝛn Brüder vnd
Cephas 1. Corinth. c. 9. ſeynd alſo auch vnter den Apoſteln geweſen welche bey
Verkuͤndunge deß H. Evangelij/ jhre Weiber mit herumb gefuͤhret. Von einem
Biſchoffe ſchreibet S. Paulus/ daß er ſol vnſtraͤfflich ſeyn eines Weibes Mann/
der ſeinem Hauſe wol vorſtehe/ vnd gehorſame Kinder habe 1. ad Timoth. C. 3. Die
erſte vnnd alte Chriſtliche Kirche nach hat der Apoſtel Zeiten in verſchiedenen
Seculis, dem Geiſtlichen Standt oder einigem Menſchen nicht verbotten Ehelich
zu werden: Vnd als auff dem groſſen Concilio oder Kirchen Rath zu Nicea, vmb
das Jahr Chriſti 326. vorkommen/ daß man dem Geiſtlichen Stande verbieten
wollen Ehelich zu werden/ iſt Paphnutius ein trefflicher gelaͤhrter Mann/ wiewol er
ſelber auſſer dem Eheſtande gelebet/ auff geſtanden/ ſolche Meynunge widerſpro-
chen/ auß GOttes Wort widerleget vnd dardurch ſo viel zu wege gebracht/ daß den
Prieſtern durch den Schluß dieſes allgemeinen Concilij die Ehe frey gelaſſen vnd
vergoͤnnet worden/ maſſen ſolcher Schluß in jure Canonico mit vnter die Canones
geſetzet oder Canoniſiret/ in c. Nicena Synodus, diſtinct. 31. Vnd weil dieſer
Canon ſehr denckwuͤrdig/ vnd deß H. Eheſtandes Wuͤrdigkeit ſtattlich beſtettiget/
habe ich denſelben hierbey zu ſetzen nicht vndienlich ermeſſen. (Nicæna

Synodus,
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[5/0639] Von dem Hauß-vnd Eheſtande. fuͤhren. Jm newen Teſtament iſt der Eheſtand auch keinem Stande oder Men- ſchen verbotten/ ſondern freygelaſſen. (S. Auguſtinus. Conjugii Bonum Dominus in Evangelio confirmavit, non ſolum, quia prohibuit dimittere uxorem, niſi ex cauſa fornicationis, ſed etiam, quia venit invitatus ad Nuptias. Honoravit hunc ſtatum Deus Pater primos conjuges copulando Gen. 2. Honoravit Deus Filius ſuâ præſentiâ Nuptias Cananæas ornando. Johan. 2. Honoravit Spiritus Sanctus illum in ſcripturis celebrando. Honorarunt ſancti Angeli piis conjugibus aſſiſtendo & ſobolem defendendo Matth. 18. v. 10. Honorarunt Prophetæ & Apoſtoli qui ſæpius illum commendarunt & ipſi elegerunt. Meiſner. in Homil. 2. poſt Epiphan.) Dem alten Prieſter Zacharias vnnd ſeiner Eliſabeth iſt dieſer Stand an jhrer Gottſeelig/ vnd Heyligkeit gar nicht hinderlich/ ſondern vielmehr befoͤrderlich ge- weſen/ die groſſe Thaten GOttes/ die er jhnen darin erzeiget zuerkennen/ zu loben vnd zu preiſen Luc. C. 2. Die Prophet in Hanna hat ſieben Jahr mit jhrẽ Mann im Eheſtande gelebet/ nach jhrer Jungfrawſchafft/ vnnd iſt nichtes do weniger eine Gottſelige hochgeprieſene Matron geweſen Luc. d. C. 2. v. 36. Der HErr Chriſtus hat zum H. Apoſtel Ampt/ ſo wol Verheurathete/ als nicht Verheurathete beruffen/ geſtalt S. Petri ſeiner Schwieger/ die der HErr Chriſtus geſund gemachet/ gedacht wird/ vnd er alſo ein Verehlichter geweſen ſeyn muß Matt. C. 8. v. 14. Als S. Pauli Gefehrten gen Cæſarien in das Hauß Philippi deß Evangeliſten kommen/ meldet die Schrifft/ daß derſelbe vier Toͤchter gehabt ſo Jungfrawen geweſen/ vnd geweiſ- ſaget in Geſchichten der Apoſtel c. 21. v. 9. Ja es ſchreibet S. Paulus an ſeine Cor- nither nachfolgender maſſen: Haben wir nicht auch macht eine Schweſter zum Weibe mit vmbher zufuͤhren/ wie die andere Apoſtel vnnd deß Herꝛn Brüder vnd Cephas 1. Corinth. c. 9. ſeynd alſo auch vnter den Apoſteln geweſen welche bey Verkuͤndunge deß H. Evangelij/ jhre Weiber mit herumb gefuͤhret. Von einem Biſchoffe ſchreibet S. Paulus/ daß er ſol vnſtraͤfflich ſeyn eines Weibes Mann/ der ſeinem Hauſe wol vorſtehe/ vnd gehorſame Kinder habe 1. ad Timoth. C. 3. Die erſte vnnd alte Chriſtliche Kirche nach hat der Apoſtel Zeiten in verſchiedenen Seculis, dem Geiſtlichen Standt oder einigem Menſchen nicht verbotten Ehelich zu werden: Vnd als auff dem groſſen Concilio oder Kirchen Rath zu Nicea, vmb das Jahr Chriſti 326. vorkommen/ daß man dem Geiſtlichen Stande verbieten wollen Ehelich zu werden/ iſt Paphnutius ein trefflicher gelaͤhrter Mann/ wiewol er ſelber auſſer dem Eheſtande gelebet/ auff geſtanden/ ſolche Meynunge widerſpro- chen/ auß GOttes Wort widerleget vnd dardurch ſo viel zu wege gebracht/ daß den Prieſtern durch den Schluß dieſes allgemeinen Concilij die Ehe frey gelaſſen vnd vergoͤnnet worden/ maſſen ſolcher Schluß in jure Canonico mit vnter die Canones geſetzet oder Canoniſiret/ in c. Nicena Synodus, diſtinct. 31. Vnd weil dieſer Canon ſehr denckwuͤrdig/ vnd deß H. Eheſtandes Wuͤrdigkeit ſtattlich beſtettiget/ habe ich denſelben hierbey zu ſetzen nicht vndienlich ermeſſen. (Nicæna Synodus, a 3

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/639>, abgerufen am 27.11.2024.