Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.Von dem Weltlichen Stande. Das Blut häuffig herunter goß/Vnd ließ jhn so liegen für Todt/ Mit Zorn dem Fuchs zu theilen gebott/ Der Fuchs für sich ein wenig nahm/ Trug das ander alles zusam/ Vnd sprach: das gehört ewer Stärck/ Jhr habt angefangen das Werck/ Vnd die gröste Arbeit gethan/ Dem Arbeiter gebühret sein Lohn/ Wie die Heilige Schrifft selber spricht/ Darzu darff man deß Losens nicht. Der Löw lacht dem Fuchs freundlich an/ Vnd sprach: Du allerliebster Mann/ Deine Theilung ist lobens werth/ Lieber wer macht dich so gelehrt? Ein Doctor in der rohten Mützen/ Als er für euch must niedersitzen/ Sagt der Fuchs. Autor deß Froschmeußlers lib. 3. c. 6. Bey dem AEsopo geselten jhren
Von dem Weltlichen Stande. Das Blut haͤuffig herunter goß/Vnd ließ jhn ſo liegen fuͤr Todt/ Mit Zorn dem Fuchs zu theilen gebott/ Der Fuchs fuͤr ſich ein wenig nahm/ Trug das ander alles zuſam/ Vnd ſprach: das gehoͤrt ewer Staͤrck/ Jhr habt angefangen das Werck/ Vnd die groͤſte Arbeit gethan/ Dem Arbeiter gebuͤhret ſein Lohn/ Wie die Heilige Schrifft ſelber ſpricht/ Darzu darff man deß Loſens nicht. Der Loͤw lacht dem Fuchs freundlich an/ Vnd ſprach: Du allerliebſter Mann/ Deine Theilung iſt lobens werth/ Lieber wer macht dich ſo gelehrt? Ein Doctor in der rohten Muͤtzen/ Als er fuͤr euch muſt niederſitzen/ Sagt der Fuchs. Autor deß Froſchmeußlers lib. 3. c. 6. Bey dem Æſopo geſelten jhren
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Von dem Weltlichen Stande.
Das Blut haͤuffig herunter goß/
Vnd ließ jhn ſo liegen fuͤr Todt/
Mit Zorn dem Fuchs zu theilen gebott/
Der Fuchs fuͤr ſich ein wenig nahm/
Trug das ander alles zuſam/
Vnd ſprach: das gehoͤrt ewer Staͤrck/
Jhr habt angefangen das Werck/
Vnd die groͤſte Arbeit gethan/
Dem Arbeiter gebuͤhret ſein Lohn/
Wie die Heilige Schrifft ſelber ſpricht/
Darzu darff man deß Loſens nicht.
Der Loͤw lacht dem Fuchs freundlich an/
Vnd ſprach: Du allerliebſter Mann/
Deine Theilung iſt lobens werth/
Lieber wer macht dich ſo gelehrt?
Ein Doctor in der rohten Muͤtzen/
Als er fuͤr euch muſt niederſitzen/
Sagt der Fuchs.
Autor deß Froſchmeußlers lib. 3. c. 6. Bey dem Æſopo geſelten
vnd vnirten ſich auch mit einander ein Loͤwe/ junger Ochs/ Ziege vnnd
Schaffe/ vnd wie ſie eine gute Beuthe erhielten/ ward dieſelbe in 4. Theil
partiret vnd geſetzet. Der Loͤwe ſprach das erſte gehoͤrt mir wegen meines
Vorzugs: Das ander will ich auch nehmen vmb meiner Staͤrcke willen:
Das dritte gebuͤhret mir wegen meiner Muͤhe vnd Arbeit: wer das vier-
de nehmen will der ſoll wiſſen daß er mich zum Feind habe. Behielte al-
ſo der Loͤwe den Raub allein/ dann haͤtte ſich der andern Geſellen einer
gereget/ derſelbe auch nit weniger als im vorhergehendem Apologo vom
Eſel gemeldet deß Loͤwen præda oder Beuthe geworden/ alſo machen es
gar offt die Potentiores fœderati auch/ heimbſchen ſich alle acquiſita
allein zu/ vnd nehmen den Geringern zuweilen pro acquiſito ſelbſten mit.
(5.) Hier von handelt weitleufftig Newmayr von Buͤndnuſſen c. 4. vnnd
iſt droben Axiomate 137. frembde Huͤlffe iſt mißlich/ꝛc. auch weit leuffti-
ger hiervon gehandelt/ verbindet man ſich aber mit einem der nicht
maͤchtig iſt/ ſo iſt ſolche conjunctio bey dem wieder Theil gar nicht conſi-
derabel, vnd deme der ſolche Huͤlffe erlanget/ wenig vortraͤglich daß es al-
ſo bey Bündnuſſen wol heiſſen mag/ ubicunque tangitur uicus eſt; Es
iſt nicht ohne Gefahr/ man greiffe es an wie mans wolle. Derowegen alle
Herren/ ſonderlich die geringert/ bey Errichtunge Buͤndnuſſen/ ſich vnd
jhren
(5.) Piſcis
minor eſca
majoris
Der ſtaͤr-
ckere ſchie-
bet den
Schwaͤ-
chern in
Sack.
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