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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem Weltlichen Stande.
griffen/ als der Richter Athniel wider den Syrischen König Cusan Ri-
sackheim. Jud. 3. v. 10. Gideon wider die Strassenräuber vnnd Landver-
derber Judic. 6. v. 34. Jephtha wider die Kinder Ammon Judic. 11. v. 29.
Simson wider die Philister. Jud. c. 15. v. 11.

3. Bezeuget die Schrifft/ daß Gott die Waffen in gerechten Krie-
gen segne/ den Soldaten vnnd jhren Officirern Hertz vnnd Muth zum
Streit gebe/ dessen sich dann David rühmet/ vnd lobet/ daß Gott jhn zu
einem tapfferen Soldaten gemachet/ vnd in seinen Ritter Orden genom-
men/ wann er spricht/ daß der Herr sein Schild sey/ daß Gott lehre seine
Hand streiten/ vnd seinen Arm einen ehern Bogen spannen. 2. Samuel.
c. 22. v. 35. vnd seine Fäuste kriegen Psalm. 143. v. 1. daß er jhn rüste mit
Stärcke zum Streit/ vnd jhme seine Feinde in die Flucht gebe/ wie mit
mehrerm zu lesen im 18. Psalm vnd sonsten.

Ja es leget Moses Gott dem Herrn selber diß Praedicat bey/ daß er
der rechte Kriegsmann seye. Exod. c. 15. v. 3. So hat auch David das Lob
in der Schrifft/ daß er deß Herren Kriege geführet. 1. Samuel. 25. v. 28.
Es hat auch Gott seinem Volcke/ wann es in seinen Wegen bliebe/ vnter
andern Segen/ auch den Sieg wider jhre Feinde verheissen im 3. Buch
Mos. c. 26. v. 7. jhr sollet ewre Feinde jagen vnd sie sollen für euch her ins
Schwerd fallen.

Der Patriarch Abraham hat zu Wettunge seines Vettern deß
Loths armiret, ist mit seinen außgerüsteten Knechten wieder die Syrer
zu Felde gezogen/ von Gott mit einer herrlichen Victoria besehliget/ vnd
von dem Priester vnd König Melchisedech einen trefflichen Segen deß-
wegen erlanget/ mit angehengtem Lobspruche: Gelobet sey GOtt der
Höchste der deine Feinde in deine Hand beschlossen hat. Gen. c. 14. vnd ist
dieser der erste Krieg dessen in der H. Schrifft gedacht wird/ Vid. Parae. in
Commentar. in Genes. d. cap.
14. Auß welchem vnd andern mehr der
H. Schrifft Exempeln offenbahr ist/ daß ein rechtmessiger notwendiger
Krieg/ nicht wieder Gott vnd sein Wort/ sondern vielmehr darin gebot-
ten seye. Daß auch solch Kriegsrecht durch das Evangelium nicht ab-
gethan noch verbotten/ offenbahr. Sintemahl das Evangelium die Po-
litias vnd Regimenter dieser Welt nicht auffhebet/ sondern vielmehr be-
festiget vnd der hohen Obrigkeit das Schwerd zu Trost vnd Schutz der
Vnderthanen angürtet/ vnd damit die Waffen vnd jus Belli in die Hän-
de stellet. So ist auch kein ander Mittel/ wieder vnrechten Gewalt sich
vnd die seinigen zuschützen/ als durch die Waffen vnd ist nicht weniger
ausser zweiffel/ daß das Evangelium das jus Gentium oder der Ehrbah-
ren Völcker Recht so auß dem Füncklein der annoch vbrigen gesunden

Ver-
M m m ij

Von dem Weltlichen Stande.
griffen/ als der Richter Athniel wider den Syriſchen Koͤnig Cuſan Ri-
ſackheim. Jud. 3. v. 10. Gideon wider die Straſſenraͤuber vnnd Landver-
derber Judic. 6. v. 34. Jephtha wider die Kinder Ammon Judic. 11. v. 29.
Simſon wider die Philiſter. Jud. c. 15. v. 11.

3. Bezeuget die Schrifft/ daß Gott die Waffen in gerechten Krie-
gen ſegne/ den Soldaten vnnd jhren Officirern Hertz vnnd Muth zum
Streit gebe/ deſſen ſich dann David ruͤhmet/ vnd lobet/ daß Gott jhn zu
einem tapfferen Soldaten gemachet/ vnd in ſeinen Ritter Orden genom-
men/ wann er ſpricht/ daß der Herꝛ ſein Schild ſey/ daß Gott lehre ſeine
Hand ſtreiten/ vnd ſeinen Arm einen ehern Bogen ſpannen. 2. Samuel.
c. 22. v. 35. vnd ſeine Faͤuſte kriegen Pſalm. 143. v. 1. daß er jhn ruͤſte mit
Staͤrcke zum Streit/ vnd jhme ſeine Feinde in die Flucht gebe/ wie mit
mehrerm zu leſen im 18. Pſalm vnd ſonſten.

Ja es leget Moſes Gott dem Herꝛn ſelber diß Prædicat bey/ daß er
der rechte Kriegsmann ſeye. Exod. c. 15. v. 3. So hat auch David das Lob
in der Schrifft/ daß er deß Herren Kriege gefuͤhret. 1. Samuel. 25. v. 28.
Es hat auch Gott ſeinem Volcke/ wann es in ſeinen Wegen bliebe/ vnter
andern Segen/ auch den Sieg wider jhre Feinde verheiſſen im 3. Buch
Moſ. c. 26. v. 7. jhr ſollet ewre Feinde jagen vnd ſie ſollen fuͤr euch her ins
Schwerd fallen.

Der Patriarch Abraham hat zu Wettunge ſeines Vettern deß
Loths armiret, iſt mit ſeinen außgeruͤſteten Knechten wieder die Syrer
zu Felde gezogen/ von Gott mit einer herꝛlichen Victoria beſehliget/ vnd
von dem Prieſter vnd Koͤnig Melchiſedech einen trefflichen Segen deß-
wegen erlanget/ mit angehengtem Lobſpruche: Gelobet ſey GOtt der
Hoͤchſte der deine Feinde in deine Hand beſchloſſen hat. Gen. c. 14. vnd iſt
dieſer der erſte Krieg deſſen in der H. Schrifft gedacht wird/ Vid. Paræ. in
Commentar. in Geneſ. d. cap.
14. Auß welchem vnd andern mehr der
H. Schrifft Exempeln offenbahr iſt/ daß ein rechtmeſſiger notwendiger
Krieg/ nicht wieder Gott vnd ſein Wort/ ſondern vielmehr darin gebot-
ten ſeye. Daß auch ſolch Kriegsrecht durch das Evangelium nicht ab-
gethan noch verbotten/ offenbahr. Sintemahl das Evangelium die Po-
litias vnd Regimenter dieſer Welt nicht auffhebet/ ſondern vielmehr be-
feſtiget vnd der hohen Obrigkeit das Schwerd zu Troſt vñ Schutz der
Vnderthanen anguͤrtet/ vnd damit die Waffen vnd jus Belli in die Haͤn-
de ſtellet. So iſt auch kein ander Mittel/ wieder vnrechten Gewalt ſich
vnd die ſeinigen zuſchuͤtzen/ als durch die Waffen vnd iſt nicht weniger
auſſer zweiffel/ daß das Evangelium das jus Gentium oder der Ehrbah-
ren Voͤlcker Recht ſo auß dem Fuͤncklein der annoch vbrigen geſunden

Ver-
M m m ij
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[275/0453] Von dem Weltlichen Stande. griffen/ als der Richter Athniel wider den Syriſchen Koͤnig Cuſan Ri- ſackheim. Jud. 3. v. 10. Gideon wider die Straſſenraͤuber vnnd Landver- derber Judic. 6. v. 34. Jephtha wider die Kinder Ammon Judic. 11. v. 29. Simſon wider die Philiſter. Jud. c. 15. v. 11. 3. Bezeuget die Schrifft/ daß Gott die Waffen in gerechten Krie- gen ſegne/ den Soldaten vnnd jhren Officirern Hertz vnnd Muth zum Streit gebe/ deſſen ſich dann David ruͤhmet/ vnd lobet/ daß Gott jhn zu einem tapfferen Soldaten gemachet/ vnd in ſeinen Ritter Orden genom- men/ wann er ſpricht/ daß der Herꝛ ſein Schild ſey/ daß Gott lehre ſeine Hand ſtreiten/ vnd ſeinen Arm einen ehern Bogen ſpannen. 2. Samuel. c. 22. v. 35. vnd ſeine Faͤuſte kriegen Pſalm. 143. v. 1. daß er jhn ruͤſte mit Staͤrcke zum Streit/ vnd jhme ſeine Feinde in die Flucht gebe/ wie mit mehrerm zu leſen im 18. Pſalm vnd ſonſten. Ja es leget Moſes Gott dem Herꝛn ſelber diß Prædicat bey/ daß er der rechte Kriegsmann ſeye. Exod. c. 15. v. 3. So hat auch David das Lob in der Schrifft/ daß er deß Herren Kriege gefuͤhret. 1. Samuel. 25. v. 28. Es hat auch Gott ſeinem Volcke/ wann es in ſeinen Wegen bliebe/ vnter andern Segen/ auch den Sieg wider jhre Feinde verheiſſen im 3. Buch Moſ. c. 26. v. 7. jhr ſollet ewre Feinde jagen vnd ſie ſollen fuͤr euch her ins Schwerd fallen. Der Patriarch Abraham hat zu Wettunge ſeines Vettern deß Loths armiret, iſt mit ſeinen außgeruͤſteten Knechten wieder die Syrer zu Felde gezogen/ von Gott mit einer herꝛlichen Victoria beſehliget/ vnd von dem Prieſter vnd Koͤnig Melchiſedech einen trefflichen Segen deß- wegen erlanget/ mit angehengtem Lobſpruche: Gelobet ſey GOtt der Hoͤchſte der deine Feinde in deine Hand beſchloſſen hat. Gen. c. 14. vnd iſt dieſer der erſte Krieg deſſen in der H. Schrifft gedacht wird/ Vid. Paræ. in Commentar. in Geneſ. d. cap. 14. Auß welchem vnd andern mehr der H. Schrifft Exempeln offenbahr iſt/ daß ein rechtmeſſiger notwendiger Krieg/ nicht wieder Gott vnd ſein Wort/ ſondern vielmehr darin gebot- ten ſeye. Daß auch ſolch Kriegsrecht durch das Evangelium nicht ab- gethan noch verbotten/ offenbahr. Sintemahl das Evangelium die Po- litias vnd Regimenter dieſer Welt nicht auffhebet/ ſondern vielmehr be- feſtiget vnd der hohen Obrigkeit das Schwerd zu Troſt vñ Schutz der Vnderthanen anguͤrtet/ vnd damit die Waffen vnd jus Belli in die Haͤn- de ſtellet. So iſt auch kein ander Mittel/ wieder vnrechten Gewalt ſich vnd die ſeinigen zuſchuͤtzen/ als durch die Waffen vnd iſt nicht weniger auſſer zweiffel/ daß das Evangelium das jus Gentium oder der Ehrbah- ren Voͤlcker Recht ſo auß dem Fuͤncklein der annoch vbrigen geſunden Ver- M m m ij

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/453>, abgerufen am 22.11.2024.