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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Das ander Buch/
vellische principia stimmen mit der Biblischen Policey vnd gesunder
Vernunfft nicht überein.

Der König David vnd Salomon sind sonders erleuchtete hoch-
weise Könige gewesen/ dannoch haben sie jhre Cantzler vnd Räthe/ wie
oben gemeldet/ gehalten/ vnd zu Rath gezogen. Vnd als David eins-
mahls guten Rath verachtete vnd nicht folgen wolte/ that er einen schwe-
ren Fall vnd brachte sein Königreich in Noth vnd Plage. 2. Chron. Cap.
22. v. 6. & 7. darvon vnden Axiom. 83. mit mehrerm gehandelt. Hin-
gegen folgete er gutem Rath vnnd gerewete jhn nicht. 2. Samuel.
Cap. 18. v. 3. 4.

Landgraff Wilhelm zu Hessen der älter/ ermahnet seinen Sohn
"Landgraff Moritzen in seinem Testament/ daß er in wichtigen Sachen
"vnd sonderlich so Land vnd Leuthe betreffen/ nichts vor sich selber vorneh-
"me oder handele/ ohne seiner Räthe/ sich auch ehe er sich mit resolution
"herauß lasse/ darauff beziehen soll/ durch welches Mittel er auch vieles be-
"schwerlichen Anmuthens sich entschlagen/ vnd viel Vndancks von sich
"schieben könte. Welch letztes zwar ein gute cautel vor die Herrn den Vn-
danck von sich zuschieben/ aber nicht vor die Räthe/ denen doch ohne das
alles beygemessen wird.

Gleicher gestalt hat Hertzog Johann Albrecht zu Mecklenburg der
älter seine Söhne/ in seinem Testament Vätterlich dahin angewiesen/
"daß sie selber in die Rathstube/ sonderlich wann etwas wichtiges tracti-
"ret
vnd gehandelt wird/ kommen/ ordentlich was zu berathschlagen ist/
"proponiren lassen/ eines jeden Stimm vnd Bedencken mit Gedult
"vnd Auffmerckung vollkommlich hören/ vnd zwischen den zweyhelligen
Meynungen ein Vnderschied machen/ welche besser gegründet der Ehr-
barkeit vnd Billigkeit gemäß sey/ vnd derselbigen folgen. Es blei-
bet schließlich deß Syrachs Lehr wahr: Thue nichts
ohne Rath/ so gerewet dichs nicht nach der That.
Cap. 33. v. 24.

AXIO-

Das ander Buch/
velliſche principia ſtimmen mit der Bibliſchen Policey vnd geſunder
Vernunfft nicht uͤberein.

Der Koͤnig David vnd Salomon ſind ſonders erleuchtete hoch-
weiſe Koͤnige geweſen/ dannoch haben ſie jhre Cantzler vnd Raͤthe/ wie
oben gemeldet/ gehalten/ vnd zu Rath gezogen. Vnd als David eins-
mahls guten Rath verachtete vnd nicht folgen wolte/ that er einen ſchwe-
ren Fall vnd brachte ſein Koͤnigreich in Noth vnd Plage. 2. Chron. Cap.
22. v. 6. & 7. darvon vnden Axiom. 83. mit mehrerm gehandelt. Hin-
gegen folgete er gutem Rath vnnd gerewete jhn nicht. 2. Samuel.
Cap. 18. v. 3. 4.

Landgraff Wilhelm zu Heſſen der aͤlter/ ermahnet ſeinen Sohn
„Landgraff Moritzen in ſeinem Teſtament/ daß er in wichtigen Sachen
„vnd ſonderlich ſo Land vnd Leuthe betreffen/ nichts vor ſich ſelber vorneh-
„me oder handele/ ohne ſeiner Raͤthe/ ſich auch ehe er ſich mit reſolution
„herauß laſſe/ darauff beziehen ſoll/ durch welches Mittel er auch vieles be-
„ſchwerlichen Anmuthens ſich entſchlagen/ vnd viel Vndancks von ſich
„ſchieben koͤnte. Welch letztes zwar ein gute cautel vor die Herꝛn den Vn-
danck von ſich zuſchieben/ aber nicht vor die Raͤthe/ denen doch ohne das
alles beygemeſſen wird.

Gleicher geſtalt hat Hertzog Johañ Albrecht zu Mecklenburg der
aͤlter ſeine Soͤhne/ in ſeinem Teſtament Vaͤtterlich dahin angewieſen/
„daß ſie ſelber in die Rathſtube/ ſonderlich wann etwas wichtiges tracti-
„ret
vnd gehandelt wird/ kommen/ ordentlich was zu berathſchlagen iſt/
proponiren laſſen/ eines jeden Stimm vnd Bedencken mit Gedult
„vnd Auffmerckung vollkommlich hoͤren/ vnd zwiſchen den zweyhelligen
Meynungen ein Vnderſchied machen/ welche beſſer gegruͤndet der Ehr-
barkeit vnd Billigkeit gemaͤß ſey/ vnd derſelbigen folgen. Es blei-
bet ſchließlich deß Syrachs Lehr wahr: Thue nichts
ohne Rath/ ſo gerewet dichs nicht nach der That.
Cap. 33. v. 24.

AXIO-
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[150/0336] Das ander Buch/ velliſche principia ſtimmen mit der Bibliſchen Policey vnd geſunder Vernunfft nicht uͤberein. Der Koͤnig David vnd Salomon ſind ſonders erleuchtete hoch- weiſe Koͤnige geweſen/ dannoch haben ſie jhre Cantzler vnd Raͤthe/ wie oben gemeldet/ gehalten/ vnd zu Rath gezogen. Vnd als David eins- mahls guten Rath verachtete vnd nicht folgen wolte/ that er einen ſchwe- ren Fall vnd brachte ſein Koͤnigreich in Noth vnd Plage. 2. Chron. Cap. 22. v. 6. & 7. darvon vnden Axiom. 83. mit mehrerm gehandelt. Hin- gegen folgete er gutem Rath vnnd gerewete jhn nicht. 2. Samuel. Cap. 18. v. 3. 4. Landgraff Wilhelm zu Heſſen der aͤlter/ ermahnet ſeinen Sohn „Landgraff Moritzen in ſeinem Teſtament/ daß er in wichtigen Sachen „vnd ſonderlich ſo Land vnd Leuthe betreffen/ nichts vor ſich ſelber vorneh- „me oder handele/ ohne ſeiner Raͤthe/ ſich auch ehe er ſich mit reſolution „herauß laſſe/ darauff beziehen ſoll/ durch welches Mittel er auch vieles be- „ſchwerlichen Anmuthens ſich entſchlagen/ vnd viel Vndancks von ſich „ſchieben koͤnte. Welch letztes zwar ein gute cautel vor die Herꝛn den Vn- danck von ſich zuſchieben/ aber nicht vor die Raͤthe/ denen doch ohne das alles beygemeſſen wird. Gleicher geſtalt hat Hertzog Johañ Albrecht zu Mecklenburg der aͤlter ſeine Soͤhne/ in ſeinem Teſtament Vaͤtterlich dahin angewieſen/ „daß ſie ſelber in die Rathſtube/ ſonderlich wann etwas wichtiges tracti- „retvnd gehandelt wird/ kommen/ ordentlich was zu berathſchlagen iſt/ „proponiren laſſen/ eines jeden Stimm vnd Bedencken mit Gedult „vnd Auffmerckung vollkommlich hoͤren/ vnd zwiſchen den zweyhelligen Meynungen ein Vnderſchied machen/ welche beſſer gegruͤndet der Ehr- barkeit vnd Billigkeit gemaͤß ſey/ vnd derſelbigen folgen. Es blei- bet ſchließlich deß Syrachs Lehr wahr: Thue nichts ohne Rath/ ſo gerewet dichs nicht nach der That. Cap. 33. v. 24. AXIO-

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/336>, abgerufen am 22.11.2024.