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Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

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Von dem weltlichen Stande.
1. Sam. Cap. 9. v. 27. & Cap. 11. v. 13. Den abgöttischen König Nebucadnezar/ ohn-
erachtet er das gelobte Land überzogen/ den Tempel zu Jerusalem auß geplündert/
die zum Gottesdienst geheiligte Gefässe hinweg geführet/ die jenige so sein abgöt-
tisches Bild nicht anbetten wolten in den fewrigen Offen werffen lassen. Daniel.
Cap. 3 hat Gott dannoch seinen Diener genennet/ Jerem. Cap. 25. v. 9. & Cap. 27.
v. 6. vnd durch den Propheten Baruch dem Jüdischen Volck befohlen/ vor jhn vnd
die Seinigen/ daß jhm Gott eine glückliche Regierung geben wolle/ zu bitten vnd
zu betten/ Baruch Cap. 1. v. 11. & seq. Der Prophet Jeremias nennet den gottlosen
König Zedekiam seinen Herrn. Jerem. 37. v. 20. David nennet den gottlosen/ vnd
allbereit von Gott verworffenen König Saul in der grössesten Verfolgung den
Gesalbten deß Herrn/ item/ seinen Herrn König vnd Vatter. 1. Sam. Cap. 24. v.
7. 9. 11. &. 12. Et Cap. 26. v. 9. (Erasm. Roterd. in paraphrasi ad ca. 13. Epist. ad Rom.
Potest as illa inquit, a Deo proficiscitur. Proinde qui Principi aut Magistratui etiam
impio & Ethnico suo fungentiofficio resistit, is non resistit homini fungenti, sed
Deo a quo proficiscitur omnis auctoritas. Et qui perturbant hunc ordinem, Deo
auctori repugnant, & qui repugnant Deo, merito poenas luent. Nec publicus sta-
tus potest subsistere nisi Magistratibus sua deferatur auctoritas ob communem
Reip. necessitatem.
)

Pilatus war ein vngerechter Richter/ dannoch erschiene Christus für jhme
zu Gerichte/ vnd gab jhme noch das Zeugnusse/ daß er von Gott seinem himmli-
schen Vatter die Gewalt hätte jhn zu verurtheilen. Der Apostel Paulus appellirte
von deß Landpflegers Festi vngerechten Vrthel an den Keyser Neronem, so/ wie ge-
meldet ein gottloser Tyrann war/ welchen er damit in causa civili vor seinen Herrn/
Oberhaupt vnd Richter erkandt. Actor. 25. v. 11. Fromme gottselige Obrigkeit ist
zwar hoch zu wünschen vnd von Gott zu bitten/ gleichwol eine jede vnd auch die
wunderliche zu toleriren, zu dulden vnd jhro Gehorsamb zu leisten. 1. Per. Cap. 2. v.
18. (Boni Principes voto quidem expetendi, qualescunque autem tolerandi sunt.
Cornel. Tacit. lib. 20. Annal. Quo pettinet illud Justiniani Imperat. dicentis: Et-
iamsi Legum contemptor est, tamen pater est. Novell. 12. c. 2. in fin. cum quo con-
cordat text. in his terminis. 1. Sam. Cap. 24. v.
12. Den gottlosen gefangenen Jüdi-
schen König beklaget der Prophet Jeremigs dannoch sehr beweglich/ wann er
spricht: Der Gesalbte deß Herrn der vnser Trostwar/ ist gefangen worden/ daß
wir vns trösteten/ wir wolten vnder seinem Schatten leben vnder den Heyden. in
den Klaglied. Jerem. Cap. 9. v 20. Dieses ist zwar gewiß/ daß Gott aller Tyranney
vnd Vngerechtigkeit feind vnd kein Gott/ als der Gott deß Gerechten ist. Deut.
Cap. 33. v. 26. so lässet ers doch geschehen/ schickets vnd ordnets auch offt also/ wann
er ein Königreich/ Land vnd Leuthe straffen wil/ daß er in seinem Zorn einen wütri-
gen vnd tyrannischen König vnd Regenten schicket. Hoseae. Cap. 13. v. 11. Dedi tibi
Regem in furore meo.
Daß zuweilen Kinder Treiber seines Volcks sind/ vnd

Weiber
Dd

Von dem weltlichen Stande.
1. Sam. Cap. 9. v. 27. & Cap. 11. v. 13. Den abgoͤttiſchen Koͤnig Nebucadnezar/ ohn-
erachtet er das gelobte Land uͤberzogen/ den Tempel zu Jeruſalem auß gepluͤndert/
die zum Gottesdienſt geheiligte Gefaͤſſe hinweg gefuͤhret/ die jenige ſo ſein abgoͤt-
tiſches Bild nicht anbetten wolten in den fewrigen Offen werffen laſſen. Daniel.
Cap. 3 hat Gott dannoch ſeinen Diener genennet/ Jerem. Cap. 25. v. 9. & Cap. 27.
v. 6. vnd durch den Propheten Baruch dem Juͤdiſchen Volck befohlen/ vor jhn vnd
die Seinigen/ daß jhm Gott eine gluͤckliche Regierung geben wolle/ zu bitten vnd
zu betten/ Baruch Cap. 1. v. 11. & ſeq. Der Prophet Jeremias nennet den gottloſen
Koͤnig Zedekiam ſeinen Herꝛn. Jerem. 37. v. 20. David nennet den gottloſen/ vnd
allbereit von Gott verworffenen Koͤnig Saul in der groͤſſeſten Verfolgung den
Geſalbten deß Herꝛn/ item/ ſeinen Herꝛn Koͤnig vnd Vatter. 1. Sam. Cap. 24. v.
7. 9. 11. &. 12. Et Cap. 26. v. 9. (Eraſm. Roterd. in paraphraſi ad ca. 13. Epiſt. ad Rom.
Poteſt as illa inquit, à Deo proficiſcitur. Proinde qui Principi aut Magiſtratui etiam
impio & Ethnico ſuo fungentiofficio reſiſtit, is non reſiſtit homini fungenti, ſed
Deo à quo proficiſcitur omnis auctoritas. Et qui perturbant hunc ordinem, Deo
auctori repugnant, & qui repugnant Deo, merito pœnas luent. Nec publicus ſta-
tus poteſt ſubſiſtere niſi Magiſtratibus ſua deferatur auctoritas ob communem
Reip. neceſſitatem.
)

Pilatus war ein vngerechter Richter/ dannoch erſchiene Chriſtus fuͤr jhme
zu Gerichte/ vnd gab jhme noch das Zeugnuſſe/ daß er von Gott ſeinem himmli-
ſchen Vatter die Gewalt haͤtte jhn zu verurtheilen. Der Apoſtel Paulus appellirte
von deß Landpflegers Feſti vngerechtẽ Vrthel an den Keyſer Neronem, ſo/ wie ge-
meldet ein gottloſer Tyrann war/ welchen er damit in cauſa civili vor ſeinen Herꝛn/
Oberhaupt vnd Richter erkandt. Actor. 25. v. 11. Fromme gottſelige Obrigkeit iſt
zwar hoch zu wuͤnſchen vnd von Gott zu bitten/ gleichwol eine jede vnd auch die
wunderliche zu toleriren, zu dulden vnd jhro Gehorſamb zu leiſten. 1. Per. Cap. 2. v.
18. (Boni Principes voto quidem expetendi, qualeſcunq́ue autem tolerandi ſunt.
Cornel. Tacit. lib. 20. Annal. Quò pettinet illud Juſtiniani Imperat. dicentis: Et-
iamſi Legum contemptor eſt, tamen pater eſt. Novell. 12. c. 2. in fin. cum quo con-
cordat text. in his terminis. 1. Sam. Cap. 24. v.
12. Den gottloſen gefangenen Juͤdi-
ſchen Koͤnig beklaget der Prophet Jeremigs dannoch ſehr beweglich/ wann er
ſpricht: Der Geſalbte deß Herꝛn der vnſer Troſtwar/ iſt gefangen worden/ daß
wir vns troͤſteten/ wir wolten vnder ſeinem Schatten leben vnder den Heyden. in
den Klaglied. Jerem. Cap. 9. v 20. Dieſes iſt zwar gewiß/ daß Gott aller Tyranney
vnd Vngerechtigkeit feind vnd kein Gott/ als der Gott deß Gerechten iſt. Deut.
Cap. 33. v. 26. ſo laͤſſet ers doch geſchehen/ ſchickets vnd ordnets auch offt alſo/ wann
er ein Koͤnigreich/ Land vnd Leuthe ſtraffen wil/ daß er in ſeinem Zorn einen wuͤtri-
gen vnd tyranniſchen Koͤnig vnd Regenten ſchicket. Hoſeæ. Cap. 13. v. 11. Dedi tibi
Regem in furore meo.
Daß zuweilen Kinder Treiber ſeines Volcks ſind/ vnd

Weiber
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[25/0211] Von dem weltlichen Stande. 1. Sam. Cap. 9. v. 27. & Cap. 11. v. 13. Den abgoͤttiſchen Koͤnig Nebucadnezar/ ohn- erachtet er das gelobte Land uͤberzogen/ den Tempel zu Jeruſalem auß gepluͤndert/ die zum Gottesdienſt geheiligte Gefaͤſſe hinweg gefuͤhret/ die jenige ſo ſein abgoͤt- tiſches Bild nicht anbetten wolten in den fewrigen Offen werffen laſſen. Daniel. Cap. 3 hat Gott dannoch ſeinen Diener genennet/ Jerem. Cap. 25. v. 9. & Cap. 27. v. 6. vnd durch den Propheten Baruch dem Juͤdiſchen Volck befohlen/ vor jhn vnd die Seinigen/ daß jhm Gott eine gluͤckliche Regierung geben wolle/ zu bitten vnd zu betten/ Baruch Cap. 1. v. 11. & ſeq. Der Prophet Jeremias nennet den gottloſen Koͤnig Zedekiam ſeinen Herꝛn. Jerem. 37. v. 20. David nennet den gottloſen/ vnd allbereit von Gott verworffenen Koͤnig Saul in der groͤſſeſten Verfolgung den Geſalbten deß Herꝛn/ item/ ſeinen Herꝛn Koͤnig vnd Vatter. 1. Sam. Cap. 24. v. 7. 9. 11. &. 12. Et Cap. 26. v. 9. (Eraſm. Roterd. in paraphraſi ad ca. 13. Epiſt. ad Rom. Poteſt as illa inquit, à Deo proficiſcitur. Proinde qui Principi aut Magiſtratui etiam impio & Ethnico ſuo fungentiofficio reſiſtit, is non reſiſtit homini fungenti, ſed Deo à quo proficiſcitur omnis auctoritas. Et qui perturbant hunc ordinem, Deo auctori repugnant, & qui repugnant Deo, merito pœnas luent. Nec publicus ſta- tus poteſt ſubſiſtere niſi Magiſtratibus ſua deferatur auctoritas ob communem Reip. neceſſitatem.) Pilatus war ein vngerechter Richter/ dannoch erſchiene Chriſtus fuͤr jhme zu Gerichte/ vnd gab jhme noch das Zeugnuſſe/ daß er von Gott ſeinem himmli- ſchen Vatter die Gewalt haͤtte jhn zu verurtheilen. Der Apoſtel Paulus appellirte von deß Landpflegers Feſti vngerechtẽ Vrthel an den Keyſer Neronem, ſo/ wie ge- meldet ein gottloſer Tyrann war/ welchen er damit in cauſa civili vor ſeinen Herꝛn/ Oberhaupt vnd Richter erkandt. Actor. 25. v. 11. Fromme gottſelige Obrigkeit iſt zwar hoch zu wuͤnſchen vnd von Gott zu bitten/ gleichwol eine jede vnd auch die wunderliche zu toleriren, zu dulden vnd jhro Gehorſamb zu leiſten. 1. Per. Cap. 2. v. 18. (Boni Principes voto quidem expetendi, qualeſcunq́ue autem tolerandi ſunt. Cornel. Tacit. lib. 20. Annal. Quò pettinet illud Juſtiniani Imperat. dicentis: Et- iamſi Legum contemptor eſt, tamen pater eſt. Novell. 12. c. 2. in fin. cum quo con- cordat text. in his terminis. 1. Sam. Cap. 24. v. 12. Den gottloſen gefangenen Juͤdi- ſchen Koͤnig beklaget der Prophet Jeremigs dannoch ſehr beweglich/ wann er ſpricht: Der Geſalbte deß Herꝛn der vnſer Troſtwar/ iſt gefangen worden/ daß wir vns troͤſteten/ wir wolten vnder ſeinem Schatten leben vnder den Heyden. in den Klaglied. Jerem. Cap. 9. v 20. Dieſes iſt zwar gewiß/ daß Gott aller Tyranney vnd Vngerechtigkeit feind vnd kein Gott/ als der Gott deß Gerechten iſt. Deut. Cap. 33. v. 26. ſo laͤſſet ers doch geſchehen/ ſchickets vnd ordnets auch offt alſo/ wann er ein Koͤnigreich/ Land vnd Leuthe ſtraffen wil/ daß er in ſeinem Zorn einen wuͤtri- gen vnd tyranniſchen Koͤnig vnd Regenten ſchicket. Hoſeæ. Cap. 13. v. 11. Dedi tibi Regem in furore meo. Daß zuweilen Kinder Treiber ſeines Volcks ſind/ vnd Weiber Dd

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Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/211>, abgerufen am 24.11.2024.