Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653.

Bild:
<< vorherige Seite


Das ander Buch/
Von dem Weltlichen
Stande.
AXIOMA I.
Der obrigkeitliche Stand ist von GOtt eingesetzet
vnd gestifftet.

S.Paulus sagt? Es ist keine Obrigkeit ohne von GOtt/ wo aber
Obrigkeit ist/ die ist von Gott geordnet. Rom. Cap. 13.

Wann der Mensche nicht zu Fall kommen/ wäre der obrig-
keitliche Stand nicht nöthig/ sondern einer vor dem andern ge-
sichert gewesen/ vnnd würde seine Gebühr gegen den andern
gutwillig auß Liebe/ Trewe vnd Hulde verrichtet haben/ demnach er aber zu Fall
kommen/ vnd darmit Tyranney/ Vngerechtigkeit/ Gewalt vnd Vnrecht mit her-
vor gebrochen/ hat Gott zum Schutz der Frommen/ vnd Straffe der Bösen/ die
Obrigkeit verordnet/ vnd deroselben das Schutz-vnd Raach Schwerd angegür-
tet/ das Gute zu bewahren vnd das Böse zu straffen/ dahero sie auch in der Schrifft
in Hebräischer Sprache Rephaim das ist/ wie es D. Luther. ad c. 14. Commentar.
in Genesin.
deutet/ Salvatores terrae, patriae patres, Heylande/ im Buch Nehemiae
Cap. 9. v. 27. da geschrieben stehet/ du gabest jhnen Heylande die jhnen halffen auß
jhrer Feinde Hand. Jtem Vätter deß Vatterlandes oder Medici Aertzte/ qui ul-
cera & pest es corporum sanant,
genandt worden. Gestalt dann gleich nach der
Sündfluth/ Gott die Bestraffunge deß Todtschlags/ der Obrigkeit anbefohlen/
vnd diß Blutvrthel allen vorsetzlichen Todtschlägern publiciret: Wer Menschen
Blut vergeust/ deß Blut soll auch durch Menschen vergossen werden. Gen. c. 9. v. 6.
(D. Lutherus in Comment. ad Genes. in c. 9. Hic. locus, inquit, diligenter notandus,
quo Deus constituit Magistratum, & ei gladium dat in manus ut restringat licen-
tiam & alia delicta, & hunc fontem esse, ex quo manet jus gentium & civile. fol. 112.

fac. 2.)
Aa


Das ander Buch/
Von dem Weltlichen
Stande.
AXIOMA I.
Der obrigkeitliche Stand iſt von GOtt eingeſetzet
vnd geſtifftet.

S.Paulus ſagt? Es iſt keine Obrigkeit ohne von GOtt/ wo aber
Obrigkeit iſt/ die iſt von Gott geordnet. Rom. Cap. 13.

Wann der Menſche nicht zu Fall kommen/ waͤre der obrig-
keitliche Stand nicht noͤthig/ ſondern einer vor dem andern ge-
ſichert geweſen/ vnnd wuͤrde ſeine Gebuͤhr gegen den andern
gutwillig auß Liebe/ Trewe vnd Hulde verrichtet haben/ demnach er aber zu Fall
kommen/ vnd darmit Tyranney/ Vngerechtigkeit/ Gewalt vnd Vnrecht mit her-
vor gebrochen/ hat Gott zum Schutz der Frommen/ vnd Straffe der Boͤſen/ die
Obrigkeit verordnet/ vnd deroſelben das Schutz-vnd Raach Schwerd angegür-
tet/ das Gute zu bewahren vnd das Boͤſe zu ſtraffen/ dahero ſie auch in der Schrifft
in Hebraͤiſcher Sprache Rephaim das iſt/ wie es D. Luther. ad c. 14. Commentar.
in Geneſin.
deutet/ Salvatores terræ, patriæ patres, Heylande/ im Buch Nehemiæ
Cap. 9. v. 27. da geſchrieben ſtehet/ du gabeſt jhnen Heylande die jhnen halffen auß
jhrer Feinde Hand. Jtem Vaͤtter deß Vatterlandes oder Medici Aertzte/ qui ul-
cera & peſt es corporum ſanant,
genandt worden. Geſtalt dann gleich nach der
Suͤndfluth/ Gott die Beſtraffunge deß Todtſchlags/ der Obrigkeit anbefohlen/
vnd diß Blutvrthel allen vorſetzlichen Todtſchlaͤgern publiciret: Wer Menſchen
Blut vergeuſt/ deß Blut ſoll auch durch Menſchen vergoſſen werden. Gen. c. 9. v. 6.
(D. Lutherus in Comment. ad Geneſ. in c. 9. Hic. locus, inquit, diligenter notandus,
quo Deus conſtituit Magiſtratum, & ei gladium dat in manus ut reſtringat licen-
tiam & alia delicta, & hunc fontem eſſe, ex quo manet jus gentium & civile. fol. 112.

fac. 2.)
Aa
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0187" n="1"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das ander Buch/<lb/>
Von dem Weltlichen<lb/>
Stande.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">AXIOMA</hi> I.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Der obrigkeitliche Stand i&#x017F;t von GOtt einge&#x017F;etzet<lb/>
vnd ge&#x017F;tifftet.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">S.</hi>Paulus</hi> &#x017F;agt? Es i&#x017F;t keine Obrigkeit ohne von GOtt/ wo aber<lb/>
Obrigkeit i&#x017F;t/ die i&#x017F;t von Gott geordnet. Rom. Cap. 13.</p><lb/>
          <p>Wann der Men&#x017F;che nicht zu Fall kommen/ wa&#x0364;re der obrig-<lb/>
keitliche Stand nicht no&#x0364;thig/ &#x017F;ondern einer vor dem andern ge-<lb/>
&#x017F;ichert gewe&#x017F;en/ vnnd wu&#x0364;rde &#x017F;eine Gebu&#x0364;hr gegen den andern<lb/>
gutwillig auß Liebe/ Trewe vnd Hulde verrichtet haben/ demnach er aber zu Fall<lb/>
kommen/ vnd darmit Tyranney/ Vngerechtigkeit/ Gewalt vnd Vnrecht mit her-<lb/>
vor gebrochen/ hat Gott zum Schutz der Frommen/ vnd Straffe der Bo&#x0364;&#x017F;en/ die<lb/>
Obrigkeit verordnet/ vnd dero&#x017F;elben das Schutz-vnd Raach Schwerd angegür-<lb/>
tet/ das Gute zu bewahren vnd das Bo&#x0364;&#x017F;e zu &#x017F;traffen/ dahero &#x017F;ie auch in der Schrifft<lb/>
in Hebra&#x0364;i&#x017F;cher Sprache <hi rendition="#aq">Rephaim</hi> das i&#x017F;t/ wie es D. Luther. <hi rendition="#aq">ad c. 14. Commentar.<lb/>
in Gene&#x017F;in.</hi> deutet/ <hi rendition="#aq">Salvatores terræ, patriæ patres,</hi> Heylande/ im Buch Nehemi<hi rendition="#aq">æ</hi><lb/>
Cap. 9. v. 27. da ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet/ du gabe&#x017F;t jhnen Heylande die jhnen halffen auß<lb/>
jhrer Feinde Hand. Jtem Va&#x0364;tter deß Vatterlandes oder <hi rendition="#aq">Medici</hi> Aertzte/ <hi rendition="#aq">qui ul-<lb/>
cera &amp; pe&#x017F;t es corporum &#x017F;anant,</hi> genandt worden. Ge&#x017F;talt dann gleich nach der<lb/>
Su&#x0364;ndfluth/ Gott die Be&#x017F;traffunge deß Todt&#x017F;chlags/ der Obrigkeit anbefohlen/<lb/>
vnd diß Blutvrthel allen vor&#x017F;etzlichen Todt&#x017F;chla&#x0364;gern <hi rendition="#aq">publiciret:</hi> Wer Men&#x017F;chen<lb/>
Blut vergeu&#x017F;t/ deß Blut &#x017F;oll auch durch Men&#x017F;chen vergo&#x017F;&#x017F;en werden. <hi rendition="#aq">Gen. c. 9. v. 6.<lb/>
(D. Lutherus in Comment. ad Gene&#x017F;. in c. 9. Hic. locus, inquit, diligenter notandus,<lb/>
quo Deus con&#x017F;tituit Magi&#x017F;tratum, &amp; ei gladium dat in manus ut re&#x017F;tringat licen-<lb/>
tiam &amp; alia delicta, &amp; hunc fontem e&#x017F;&#x017F;e, ex quo manet jus gentium &amp; civile. fol. 112.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">Aa</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">fac. 2.</hi>)</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1/0187] Das ander Buch/ Von dem Weltlichen Stande. AXIOMA I. Der obrigkeitliche Stand iſt von GOtt eingeſetzet vnd geſtifftet. S.Paulus ſagt? Es iſt keine Obrigkeit ohne von GOtt/ wo aber Obrigkeit iſt/ die iſt von Gott geordnet. Rom. Cap. 13. Wann der Menſche nicht zu Fall kommen/ waͤre der obrig- keitliche Stand nicht noͤthig/ ſondern einer vor dem andern ge- ſichert geweſen/ vnnd wuͤrde ſeine Gebuͤhr gegen den andern gutwillig auß Liebe/ Trewe vnd Hulde verrichtet haben/ demnach er aber zu Fall kommen/ vnd darmit Tyranney/ Vngerechtigkeit/ Gewalt vnd Vnrecht mit her- vor gebrochen/ hat Gott zum Schutz der Frommen/ vnd Straffe der Boͤſen/ die Obrigkeit verordnet/ vnd deroſelben das Schutz-vnd Raach Schwerd angegür- tet/ das Gute zu bewahren vnd das Boͤſe zu ſtraffen/ dahero ſie auch in der Schrifft in Hebraͤiſcher Sprache Rephaim das iſt/ wie es D. Luther. ad c. 14. Commentar. in Geneſin. deutet/ Salvatores terræ, patriæ patres, Heylande/ im Buch Nehemiæ Cap. 9. v. 27. da geſchrieben ſtehet/ du gabeſt jhnen Heylande die jhnen halffen auß jhrer Feinde Hand. Jtem Vaͤtter deß Vatterlandes oder Medici Aertzte/ qui ul- cera & peſt es corporum ſanant, genandt worden. Geſtalt dann gleich nach der Suͤndfluth/ Gott die Beſtraffunge deß Todtſchlags/ der Obrigkeit anbefohlen/ vnd diß Blutvrthel allen vorſetzlichen Todtſchlaͤgern publiciret: Wer Menſchen Blut vergeuſt/ deß Blut ſoll auch durch Menſchen vergoſſen werden. Gen. c. 9. v. 6. (D. Lutherus in Comment. ad Geneſ. in c. 9. Hic. locus, inquit, diligenter notandus, quo Deus conſtituit Magiſtratum, & ei gladium dat in manus ut reſtringat licen- tiam & alia delicta, & hunc fontem eſſe, ex quo manet jus gentium & civile. fol. 112. fac. 2.) Aa

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/187
Zitationshilfe: Reinkingk, Dietrich: Biblische Policey. Frankfurt (Main), 1653, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reinkingk_policey_1653/187>, abgerufen am 24.11.2024.