a) typicus. Hülsen doldenförmig, horizontal ausgebreitet, mit rothen oder schwärzlichen Borstenhaaren besetzt. Hierher gehört Adzuki oder Oku-adzuki (grosse Adzuki) mit verhältnissmässig grossen, braunrothen Bohnen.
b) pendulus. Hülsen glatt oder kurz behaart, hängend, je zwei einander gegenüber. Folgende Varietäten sind vor allem hierher zu rechnen:
a) Kuro-adzuki, schwarzfrüchtige Adzuki,
b) Shiro-adzuki, weissfrüchtige A. Die Färbung ist ebenso wenig weiss, wie bei den Dolichos, sondern gelb, wie die mancher Erbsen, denen sie auf den ersten Blick ähnlicher sehen, wie Bohnen; doch sind sie kleiner, von länglicher Gestalt,
g) Tsuru-adzuki, d. h. rankende Adzuki.
c) subtrilobatus, jap. Bundo und Yayenari, mit je 4--6 cylindrischen, hängenden Hülsen.
4) Die japanische Schwertbohne, "le Haricot du Japon", jap. Nata- mame (Canavalia incurva DC., Dolichos incurvus Thunb.), eine windende Bohnenart mit ziemlich grossen rosafarbenen Blüthen in ein- fachen Trauben. Blätter wie bei allen Bohnenarten dreifingerig, Blättchen oval, zugespitzt, glatt. Hängende Hülsen, etwas schwert- förmig gebogen, dick, breit und oft 20 cm lang mit grossen Bohnen. Dieselben sind bei einer Varietät rosafarben (Aka-nata-mame), bei einer zweiten weiss (Shiro-nata-mame). Die jungen Hülsen werden mit den Bohnen gekocht, oder in Salz eingemacht gegessen.
5) Küstenschwertbohne, jap. Hama-nata-mame (Canavalia lineata DC., Dolichos lineatus Thunb.), wild wachsend an mehreren Küstenstrichen des Südens, Samen wenig benutzt.
6) Die gemeine Bohne, jap. Ingen-mame (Phaseolus vulgaris L.), wird auch in der windenden Form, doch vornehmlich als Buschbohne gebaut. Aber es lässt sich schon aus der geringen Zahl von höchstens 12--15 Spielarten schliessen, dass ihre Cultur wohl nicht das Alter und sicher nicht die Bedeutung hat, wie in vielen andern Ländern. Die Samen werden meist in reifem Zustande, seltener mit den jungen Hülsen verbraucht.
7) Phaseolus multiflorus L. Die Feuerbohne wird von Kinch angeführt, doch ohne einheimischen Namen. Da ihrer kein älterer Botaniker gedenkt, ich ihr ebenfalls nie begegnet bin, scheint sie erst neuerdings eingeführt worden zu sein.
8) Phaseolus Mungo L. Bohnen dieser Art, wohl unter allen die kleinsten, bemerkte ich in der Sammlung von Kew aus der japan. Abtheilung der Wiener Weltausstellung mit der Angabe: "used for
2. Nährpflanzen.
a) typicus. Hülsen doldenförmig, horizontal ausgebreitet, mit rothen oder schwärzlichen Borstenhaaren besetzt. Hierher gehört Adzuki oder Oku-adzuki (grosse Adzuki) mit verhältnissmässig grossen, braunrothen Bohnen.
b) pendulus. Hülsen glatt oder kurz behaart, hängend, je zwei einander gegenüber. Folgende Varietäten sind vor allem hierher zu rechnen:
α) Kuro-adzuki, schwarzfrüchtige Adzuki,
β) Shiro-adzuki, weissfrüchtige A. Die Färbung ist ebenso wenig weiss, wie bei den Dolichos, sondern gelb, wie die mancher Erbsen, denen sie auf den ersten Blick ähnlicher sehen, wie Bohnen; doch sind sie kleiner, von länglicher Gestalt,
γ) Tsuru-adzuki, d. h. rankende Adzuki.
c) subtrilobatus, jap. Bundo und Yayenari, mit je 4—6 cylindrischen, hängenden Hülsen.
4) Die japanische Schwertbohne, »le Haricot du Japon«, jap. Nata- mame (Canavalia incurva DC., Dolichos incurvus Thunb.), eine windende Bohnenart mit ziemlich grossen rosafarbenen Blüthen in ein- fachen Trauben. Blätter wie bei allen Bohnenarten dreifingerig, Blättchen oval, zugespitzt, glatt. Hängende Hülsen, etwas schwert- förmig gebogen, dick, breit und oft 20 cm lang mit grossen Bohnen. Dieselben sind bei einer Varietät rosafarben (Aka-nata-mame), bei einer zweiten weiss (Shiro-nata-mame). Die jungen Hülsen werden mit den Bohnen gekocht, oder in Salz eingemacht gegessen.
5) Küstenschwertbohne, jap. Hama-nata-mame (Canavalia lineata DC., Dolichos lineatus Thunb.), wild wachsend an mehreren Küstenstrichen des Südens, Samen wenig benutzt.
6) Die gemeine Bohne, jap. Ingen-mame (Phaseolus vulgaris L.), wird auch in der windenden Form, doch vornehmlich als Buschbohne gebaut. Aber es lässt sich schon aus der geringen Zahl von höchstens 12—15 Spielarten schliessen, dass ihre Cultur wohl nicht das Alter und sicher nicht die Bedeutung hat, wie in vielen andern Ländern. Die Samen werden meist in reifem Zustande, seltener mit den jungen Hülsen verbraucht.
7) Phaseolus multiflorus L. Die Feuerbohne wird von Kinch angeführt, doch ohne einheimischen Namen. Da ihrer kein älterer Botaniker gedenkt, ich ihr ebenfalls nie begegnet bin, scheint sie erst neuerdings eingeführt worden zu sein.
8) Phaseolus Mungo L. Bohnen dieser Art, wohl unter allen die kleinsten, bemerkte ich in der Sammlung von Kew aus der japan. Abtheilung der Wiener Weltausstellung mit der Angabe: »used for
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2. Nährpflanzen.
a) typicus. Hülsen doldenförmig, horizontal ausgebreitet, mit rothen
oder schwärzlichen Borstenhaaren besetzt. Hierher gehört Adzuki
oder Oku-adzuki (grosse Adzuki) mit verhältnissmässig grossen,
braunrothen Bohnen.
b) pendulus. Hülsen glatt oder kurz behaart, hängend, je zwei
einander gegenüber. Folgende Varietäten sind vor allem hierher zu
rechnen:
α) Kuro-adzuki, schwarzfrüchtige Adzuki,
β) Shiro-adzuki, weissfrüchtige A. Die Färbung ist ebenso
wenig weiss, wie bei den Dolichos, sondern gelb, wie die mancher
Erbsen, denen sie auf den ersten Blick ähnlicher sehen, wie Bohnen;
doch sind sie kleiner, von länglicher Gestalt,
γ) Tsuru-adzuki, d. h. rankende Adzuki.
c) subtrilobatus, jap. Bundo und Yayenari, mit je 4—6
cylindrischen, hängenden Hülsen.
4) Die japanische Schwertbohne, »le Haricot du Japon«, jap. Nata-
mame (Canavalia incurva DC., Dolichos incurvus Thunb.), eine
windende Bohnenart mit ziemlich grossen rosafarbenen Blüthen in ein-
fachen Trauben. Blätter wie bei allen Bohnenarten dreifingerig,
Blättchen oval, zugespitzt, glatt. Hängende Hülsen, etwas schwert-
förmig gebogen, dick, breit und oft 20 cm lang mit grossen Bohnen.
Dieselben sind bei einer Varietät rosafarben (Aka-nata-mame), bei
einer zweiten weiss (Shiro-nata-mame). Die jungen Hülsen werden
mit den Bohnen gekocht, oder in Salz eingemacht gegessen.
5) Küstenschwertbohne, jap. Hama-nata-mame (Canavalia
lineata DC., Dolichos lineatus Thunb.), wild wachsend an mehreren
Küstenstrichen des Südens, Samen wenig benutzt.
6) Die gemeine Bohne, jap. Ingen-mame (Phaseolus vulgaris L.),
wird auch in der windenden Form, doch vornehmlich als Buschbohne
gebaut. Aber es lässt sich schon aus der geringen Zahl von höchstens
12—15 Spielarten schliessen, dass ihre Cultur wohl nicht das Alter
und sicher nicht die Bedeutung hat, wie in vielen andern Ländern.
Die Samen werden meist in reifem Zustande, seltener mit den jungen
Hülsen verbraucht.
7) Phaseolus multiflorus L. Die Feuerbohne wird von Kinch
angeführt, doch ohne einheimischen Namen. Da ihrer kein älterer
Botaniker gedenkt, ich ihr ebenfalls nie begegnet bin, scheint sie erst
neuerdings eingeführt worden zu sein.
8) Phaseolus Mungo L. Bohnen dieser Art, wohl unter allen die
kleinsten, bemerkte ich in der Sammlung von Kew aus der japan.
Abtheilung der Wiener Weltausstellung mit der Angabe: »used for
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/91>, abgerufen am 23.11.2024.
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