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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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IV. Handel und Verkehr.
umfasst auch die Verproviantierung fremder Schiffe. Die Reisaus-
fuhr
ist naturgemäss grossen Schwankungen unterworfen. Eine an-
sehnliche Zunahme weist der Export kunstgewerblicher Erzeug-
nisse
auf. Unter diese Rubrik wurden nicht alle, sondern nur Lack-
waaren, Thonwaaren, Wandschirme, Fächer, Bambusrohrwaaren,
Bronze und Email zusammengefasst.

Von besonderem Interesse ist die Ausfuhr der Pilze und Meeres-
produkte
, 7,82 % des Gesammtexportes von Gegenständen, die fast
insgesammt nach China gehen und nirgends sonst einen so ansehn-
lichen Factor im Gesammthandel bilden. Ueberdies nimmt dieser
Export fortwährend grössere Dimensionen an. Zur Ergänzung des
pg. 91--96 und pg. 128 und 631 Erwähnten diene hier noch Folgendes.

Unter Kai-san-rui, d. h. Meeresprodukten, fasst das japanische
Zollregister Algen und Seethiere zusammen. Die Ausfuhr von Kanten
-- nach Tabelle IV durchschnittlich gegen 300000 Yen im Jahre --
findet vornehmlich von Kobe und Ozaka aus statt, diejenige getrock-
neter Algen grösstenteils von Hakodate. Die kalten Gewässer der
Küste von Yezo sind die Wohnstätten der von den Chinesen so viel
begehrten Tange, unter denen Konbu (sprich Kombu), der Zucker-
Blatttang (Laminaria saccharina) obenan steht. In zwei Formen, als
Ha-kombu in ganzen Blättern und als Kisami-kombu oder ge-
schnittener Kombu, wird er verschifft. Die durchschnittliche Ausfuhr
von Hakodate nach China während der letzten fünf Jahre betrug
375401 Yen Ha-kombu und 26195 Yen Kisami-kombu, zusammen
401596 Yen. Ausserdem gelangten ansehnliche Mengen dieses Artikels
mittelbar von Yezo über Yokohama, Kobe und Ozaka zu den Chinesen.
Die Durchschnittsausfuhr Japans an Algen (Kanten nicht mitgerechnet)
hatte in neuerer Zeit den Werth von 546396 Yen erreicht.

Eine besondere Beachtung verdienen namentlich die verschiedenen
Seethiere, welche werthvolle Ausfuhrartikel nach China bilden. Die eng-
lischen Consulatsberichte fassen dieselben häufig unter dem Titel "Dried
fish" zusammen. Folgen wir ihrer Zusammenstellung im japanischen
Zollregister, wo sie meist mit dem Vorsatz Hoshi, "getrocknete", be-
zeichnet werden, so kommt zunächst:

a) Iriko, Trepang, *) Seegurke, Beche de Mer (Holothuria edulis).

*) Die unter dem chinesischen Namen Trepang bekannten essbaren Holothu-
rien werden bekanntlich auch an den Gestaden des Malayischen Archipels, sowie
vieler Südseeinseln gesammelt, wo sie scheinbar regungslos auf sandigem Boden
liegen. Ausser Wasser sterben sie sofort und zerfliessen zu einer schleimigen
Masse. Sie müssen desshalb alsbald aufgeschnitten, vom Verdauungscanal be-
freit, in kochendes Wasser getaucht und dann an der Luft getrocknet werden.

IV. Handel und Verkehr.
umfasst auch die Verproviantierung fremder Schiffe. Die Reisaus-
fuhr
ist naturgemäss grossen Schwankungen unterworfen. Eine an-
sehnliche Zunahme weist der Export kunstgewerblicher Erzeug-
nisse
auf. Unter diese Rubrik wurden nicht alle, sondern nur Lack-
waaren, Thonwaaren, Wandschirme, Fächer, Bambusrohrwaaren,
Bronze und Email zusammengefasst.

Von besonderem Interesse ist die Ausfuhr der Pilze und Meeres-
produkte
, 7,82 % des Gesammtexportes von Gegenständen, die fast
insgesammt nach China gehen und nirgends sonst einen so ansehn-
lichen Factor im Gesammthandel bilden. Ueberdies nimmt dieser
Export fortwährend grössere Dimensionen an. Zur Ergänzung des
pg. 91—96 und pg. 128 und 631 Erwähnten diene hier noch Folgendes.

Unter Kai-san-rui, d. h. Meeresprodukten, fasst das japanische
Zollregister Algen und Seethiere zusammen. Die Ausfuhr von Kántén
— nach Tabelle IV durchschnittlich gegen 300000 Yen im Jahre —
findet vornehmlich von Kobe und Ôzaka aus statt, diejenige getrock-
neter Algen grösstenteils von Hakodate. Die kalten Gewässer der
Küste von Yezo sind die Wohnstätten der von den Chinesen so viel
begehrten Tange, unter denen Konbu (sprich Kombu), der Zucker-
Blatttang (Laminaria saccharina) obenan steht. In zwei Formen, als
Ha-kombu in ganzen Blättern und als Kisami-kombu oder ge-
schnittener Kombu, wird er verschifft. Die durchschnittliche Ausfuhr
von Hakodate nach China während der letzten fünf Jahre betrug
375401 Yen Ha-kombu und 26195 Yen Kisami-kombu, zusammen
401596 Yen. Ausserdem gelangten ansehnliche Mengen dieses Artikels
mittelbar von Yezo über Yokohama, Kobe und Ôzaka zu den Chinesen.
Die Durchschnittsausfuhr Japans an Algen (Kántén nicht mitgerechnet)
hatte in neuerer Zeit den Werth von 546396 Yen erreicht.

Eine besondere Beachtung verdienen namentlich die verschiedenen
Seethiere, welche werthvolle Ausfuhrartikel nach China bilden. Die eng-
lischen Consulatsberichte fassen dieselben häufig unter dem Titel »Dried
fish« zusammen. Folgen wir ihrer Zusammenstellung im japanischen
Zollregister, wo sie meist mit dem Vorsatz Hoshi, »getrocknete«, be-
zeichnet werden, so kommt zunächst:

a) Iriko, Trepang, *) Seegurke, Bêche de Mer (Holothuria edulis).

*) Die unter dem chinesischen Namen Trepang bekannten essbaren Holothu-
rien werden bekanntlich auch an den Gestaden des Malayischen Archipels, sowie
vieler Südseeinseln gesammelt, wo sie scheinbar regungslos auf sandigem Boden
liegen. Ausser Wasser sterben sie sofort und zerfliessen zu einer schleimigen
Masse. Sie müssen desshalb alsbald aufgeschnitten, vom Verdauungscanal be-
freit, in kochendes Wasser getaucht und dann an der Luft getrocknet werden.
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[634/0694] IV. Handel und Verkehr. umfasst auch die Verproviantierung fremder Schiffe. Die Reisaus- fuhr ist naturgemäss grossen Schwankungen unterworfen. Eine an- sehnliche Zunahme weist der Export kunstgewerblicher Erzeug- nisse auf. Unter diese Rubrik wurden nicht alle, sondern nur Lack- waaren, Thonwaaren, Wandschirme, Fächer, Bambusrohrwaaren, Bronze und Email zusammengefasst. Von besonderem Interesse ist die Ausfuhr der Pilze und Meeres- produkte, 7,82 % des Gesammtexportes von Gegenständen, die fast insgesammt nach China gehen und nirgends sonst einen so ansehn- lichen Factor im Gesammthandel bilden. Ueberdies nimmt dieser Export fortwährend grössere Dimensionen an. Zur Ergänzung des pg. 91—96 und pg. 128 und 631 Erwähnten diene hier noch Folgendes. Unter Kai-san-rui, d. h. Meeresprodukten, fasst das japanische Zollregister Algen und Seethiere zusammen. Die Ausfuhr von Kántén — nach Tabelle IV durchschnittlich gegen 300000 Yen im Jahre — findet vornehmlich von Kobe und Ôzaka aus statt, diejenige getrock- neter Algen grösstenteils von Hakodate. Die kalten Gewässer der Küste von Yezo sind die Wohnstätten der von den Chinesen so viel begehrten Tange, unter denen Konbu (sprich Kombu), der Zucker- Blatttang (Laminaria saccharina) obenan steht. In zwei Formen, als Ha-kombu in ganzen Blättern und als Kisami-kombu oder ge- schnittener Kombu, wird er verschifft. Die durchschnittliche Ausfuhr von Hakodate nach China während der letzten fünf Jahre betrug 375401 Yen Ha-kombu und 26195 Yen Kisami-kombu, zusammen 401596 Yen. Ausserdem gelangten ansehnliche Mengen dieses Artikels mittelbar von Yezo über Yokohama, Kobe und Ôzaka zu den Chinesen. Die Durchschnittsausfuhr Japans an Algen (Kántén nicht mitgerechnet) hatte in neuerer Zeit den Werth von 546396 Yen erreicht. Eine besondere Beachtung verdienen namentlich die verschiedenen Seethiere, welche werthvolle Ausfuhrartikel nach China bilden. Die eng- lischen Consulatsberichte fassen dieselben häufig unter dem Titel »Dried fish« zusammen. Folgen wir ihrer Zusammenstellung im japanischen Zollregister, wo sie meist mit dem Vorsatz Hoshi, »getrocknete«, be- zeichnet werden, so kommt zunächst: a) Iriko, Trepang, *) Seegurke, Bêche de Mer (Holothuria edulis). *) Die unter dem chinesischen Namen Trepang bekannten essbaren Holothu- rien werden bekanntlich auch an den Gestaden des Malayischen Archipels, sowie vieler Südseeinseln gesammelt, wo sie scheinbar regungslos auf sandigem Boden liegen. Ausser Wasser sterben sie sofort und zerfliessen zu einer schleimigen Masse. Sie müssen desshalb alsbald aufgeschnitten, vom Verdauungscanal be- freit, in kochendes Wasser getaucht und dann an der Luft getrocknet werden.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/694>, abgerufen am 24.11.2024.