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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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3. Der Aussenhandel Japans bis 1854.
früheren Aeusserungen entsprechend, freundlich gesinnt, wie sich aus
dem Folgenden ergibt.

Im Jahre 1608 -- so berichten uns die "Memorials of the Empire
of Japan" nach Th. Rundall, -- scheiterte das Schiff, mit welchem der
Generalgouverneur der Philippinen Rodrigo de Vivero y Velasco
von Manila über Acapulco nach Spanien zurückkehren wollte, an der
Ostküste von Hondo unter 351/2° N. Die Mannschaft rettete gleich
Don Rodrigo nur das Leben, wurde aber von den Japanern auf's
freundlichste aufgenommen und mit allem Nothwendigen versorgt.
Insbesondere hatte sich der Generalgouverneur allenthalben einer
grossen, seinem Rang entsprechenden Zuvorkommenheit zu erfreuen,
namentlich am Hofe zu Yedo, sowie zu Shidzuoka in Suruga, wohin
sich Iyeyasu seit 1805 zurückgezogen hatte, obwohl er noch die Ober-
leitung der Landesangelegenheiten in den Händen behielt.

Man liess den Spaniern Alles zustellen, was von ihrem Wrack
gerettet werden konnte, obwohl nach Gesetz und Brauch die japanische
Regierung volles Strandrecht besass. In Shidzuoka unterbreitete Don
Rodrigo dem Ex-Shogun drei Bitten, nämlich:

1) Iyeyasu möge den fremden Priestern und ihrer Missionsthätig-
keit seinen Schutz gewähren,
2) Fortdauernd freundliche Beziehungen mit dem König von
Spanien unterhalten,
3) den Holländern, die Rebellen und Piraten seien, den Aufent-
halt in seinem Lande verbieten.

Iyeyasu liess Don Rodrigo seine Befriedigung darüber ausdrücken,
dass derselbe, obgleich aller Habe entblösst, nichts für sich, sondern alles
für seinen König und seine Religion erbeten habe. Er sei bereit, die
zwei ersten Bitten zu gewähren, nicht die dritte, weil er den Holländern
sein Wort verpfändet und ihnen den Verkehr in seinem Lande unter
gleichen Bedingungen, wie den übrigen Fremden gestattet habe.

Iyeyasu erbat sich durch Don Rodrigo vom König von Spanien
50 in der Silbergewinnung Neuspaniens erfahrene Bergleute, da die
seinigen nicht die Hälfte des in den Minen vorhandenen Edelmetalls
zu gewinnen vermöchten, und entliess ihn auf's freundlichste. Das
nächste Reiseziel war "Meako" (Kioto), wo der Gouverneur ihn im
Auftrage seines Gebieters mit allen Sehenswürdigkeiten bekannt machte.
So sah Don Rodrigo unter Anderm auch den Daibutsu, von dem er
bemerkt, dass derselbe werth sei, unter die Weltwunder gerechnet zu
werden. Von Kioto begab er sich über Fushimi nach Ozaka, dann in
einem Boot nach Nagasaki. Da aber das Schiff, welches ihn nach
Manila zurückbringen sollte, noch nicht fertig war, so kehrte er wieder

3. Der Aussenhandel Japans bis 1854.
früheren Aeusserungen entsprechend, freundlich gesinnt, wie sich aus
dem Folgenden ergibt.

Im Jahre 1608 — so berichten uns die »Memorials of the Empire
of Japan« nach Th. Rundall, — scheiterte das Schiff, mit welchem der
Generalgouverneur der Philippinen Rodrigo de Vivero y Velasco
von Manila über Acapulco nach Spanien zurückkehren wollte, an der
Ostküste von Hondo unter 35½° N. Die Mannschaft rettete gleich
Don Rodrigo nur das Leben, wurde aber von den Japanern auf’s
freundlichste aufgenommen und mit allem Nothwendigen versorgt.
Insbesondere hatte sich der Generalgouverneur allenthalben einer
grossen, seinem Rang entsprechenden Zuvorkommenheit zu erfreuen,
namentlich am Hofe zu Yedo, sowie zu Shidzuoka in Suruga, wohin
sich Iyeyasu seit 1805 zurückgezogen hatte, obwohl er noch die Ober-
leitung der Landesangelegenheiten in den Händen behielt.

Man liess den Spaniern Alles zustellen, was von ihrem Wrack
gerettet werden konnte, obwohl nach Gesetz und Brauch die japanische
Regierung volles Strandrecht besass. In Shidzuoka unterbreitete Don
Rodrigo dem Ex-Shôgun drei Bitten, nämlich:

1) Iyeyasu möge den fremden Priestern und ihrer Missionsthätig-
keit seinen Schutz gewähren,
2) Fortdauernd freundliche Beziehungen mit dem König von
Spanien unterhalten,
3) den Holländern, die Rebellen und Piraten seien, den Aufent-
halt in seinem Lande verbieten.

Iyeyasu liess Don Rodrigo seine Befriedigung darüber ausdrücken,
dass derselbe, obgleich aller Habe entblösst, nichts für sich, sondern alles
für seinen König und seine Religion erbeten habe. Er sei bereit, die
zwei ersten Bitten zu gewähren, nicht die dritte, weil er den Holländern
sein Wort verpfändet und ihnen den Verkehr in seinem Lande unter
gleichen Bedingungen, wie den übrigen Fremden gestattet habe.

Iyeyasu erbat sich durch Don Rodrigo vom König von Spanien
50 in der Silbergewinnung Neuspaniens erfahrene Bergleute, da die
seinigen nicht die Hälfte des in den Minen vorhandenen Edelmetalls
zu gewinnen vermöchten, und entliess ihn auf’s freundlichste. Das
nächste Reiseziel war »Meako« (Kiôto), wo der Gouverneur ihn im
Auftrage seines Gebieters mit allen Sehenswürdigkeiten bekannt machte.
So sah Don Rodrigo unter Anderm auch den Daibutsu, von dem er
bemerkt, dass derselbe werth sei, unter die Weltwunder gerechnet zu
werden. Von Kiôto begab er sich über Fushimi nach Ôzaka, dann in
einem Boot nach Nagasaki. Da aber das Schiff, welches ihn nach
Manila zurückbringen sollte, noch nicht fertig war, so kehrte er wieder

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[615/0675] 3. Der Aussenhandel Japans bis 1854. früheren Aeusserungen entsprechend, freundlich gesinnt, wie sich aus dem Folgenden ergibt. Im Jahre 1608 — so berichten uns die »Memorials of the Empire of Japan« nach Th. Rundall, — scheiterte das Schiff, mit welchem der Generalgouverneur der Philippinen Rodrigo de Vivero y Velasco von Manila über Acapulco nach Spanien zurückkehren wollte, an der Ostküste von Hondo unter 35½° N. Die Mannschaft rettete gleich Don Rodrigo nur das Leben, wurde aber von den Japanern auf’s freundlichste aufgenommen und mit allem Nothwendigen versorgt. Insbesondere hatte sich der Generalgouverneur allenthalben einer grossen, seinem Rang entsprechenden Zuvorkommenheit zu erfreuen, namentlich am Hofe zu Yedo, sowie zu Shidzuoka in Suruga, wohin sich Iyeyasu seit 1805 zurückgezogen hatte, obwohl er noch die Ober- leitung der Landesangelegenheiten in den Händen behielt. Man liess den Spaniern Alles zustellen, was von ihrem Wrack gerettet werden konnte, obwohl nach Gesetz und Brauch die japanische Regierung volles Strandrecht besass. In Shidzuoka unterbreitete Don Rodrigo dem Ex-Shôgun drei Bitten, nämlich: 1) Iyeyasu möge den fremden Priestern und ihrer Missionsthätig- keit seinen Schutz gewähren, 2) Fortdauernd freundliche Beziehungen mit dem König von Spanien unterhalten, 3) den Holländern, die Rebellen und Piraten seien, den Aufent- halt in seinem Lande verbieten. Iyeyasu liess Don Rodrigo seine Befriedigung darüber ausdrücken, dass derselbe, obgleich aller Habe entblösst, nichts für sich, sondern alles für seinen König und seine Religion erbeten habe. Er sei bereit, die zwei ersten Bitten zu gewähren, nicht die dritte, weil er den Holländern sein Wort verpfändet und ihnen den Verkehr in seinem Lande unter gleichen Bedingungen, wie den übrigen Fremden gestattet habe. Iyeyasu erbat sich durch Don Rodrigo vom König von Spanien 50 in der Silbergewinnung Neuspaniens erfahrene Bergleute, da die seinigen nicht die Hälfte des in den Minen vorhandenen Edelmetalls zu gewinnen vermöchten, und entliess ihn auf’s freundlichste. Das nächste Reiseziel war »Meako« (Kiôto), wo der Gouverneur ihn im Auftrage seines Gebieters mit allen Sehenswürdigkeiten bekannt machte. So sah Don Rodrigo unter Anderm auch den Daibutsu, von dem er bemerkt, dass derselbe werth sei, unter die Weltwunder gerechnet zu werden. Von Kiôto begab er sich über Fushimi nach Ôzaka, dann in einem Boot nach Nagasaki. Da aber das Schiff, welches ihn nach Manila zurückbringen sollte, noch nicht fertig war, so kehrte er wieder

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/675>, abgerufen am 24.11.2024.