im nordöstlichen Owari, 5 Ri von dessen Hauptstadt Nagoya, ihre grösste Entwickelung gefunden, so dass dieses, wie Arita in Hizen, nach Alter und Einfluss seiner Industrie als Mittelpunkt dieses zweit- bedeutendsten Töpfereibezirkes in Japan gelten kann. Es ist eine Hügellandschaft, welche sich bis zum Uebergang des Nakasendo aus Shinano nach Mino, sowie an der Grenze von Owari und Mikawa gegen das Meer hin über den Tokai-do hinaus verfolgen lässt. Ver- witterungsprodukte eines Granit- und Schiefergebirges, vornehmlich Kieselgeröll und weisse oder lehmfarbige Thonglatzen und eine dürftige Vegetation von lichter Kiefern- und Buschwaldung bedecken die lang- gestreckten niedrigen Hügelrücken von kaum 200 m Erhebung. Nur hin und wieder sieht man noch anstehende Granitfelsen und alte Schiefer von schwarzgrauer Färbung daraus hervorschauen, die man jedoch häufiger, auf grösseren Strecken und weniger mürbe auftreten sieht, wenn man sich den höheren Rücken an der Grenze nähert. Anderseits reihen sich den Flanken dieser Hügelregion fossilführende jungtertiäre Schichten an.
Von dem wohlerhaltenen Schriftgranit 11/2 Meilen von Seto an findet sich die Verwitterung, Kaolinisierung und weitere Umwandlung des Feldspaths repräsentiert in vielen Thonlagern, welche an den Ab- hängen der Hügel und in den Thalmulden teils anstehen, teils von Kieselgeröll überdeckt sind. Schriftgranit und mit Quarzkörnern reich- lich vermischter Kaolin bilden die Hauptgrundlagen der Keramik des erwähnten Gebiets. In Owari concentriert sich dieselbe um Seto und wird hier schon seit fünfhundert Jahren betrieben. Unter den mancherlei Produkten derselben stehen kleine Haushaltungsgegenstände verschie- dener Art, wie Schalen und Näpfe für Sake, Thee und Reis, Thee- töpfe, Sakeflaschen, kleine Blumenvasen und Blumentöpfe aus milch- weissem Porzellan, geschmackvoll verziert mit blauer Kobaltmalerei unter und auf der Glasur oben an. Zu den grössten und schönsten Gegenständen, welche Seto liefert, gehören feine schwere Blumen- töpfe. Das Königliche Kunstgewerbe-Museum zu Berlin besitzt einen solchen, auf dessen Aussenseite über tiefblauem Grunde sich Wein- reben mit Blättern und Trauben in weissgehaltenem Flachrelief er- heben, ein Decorationsstück von bester Wirkung. Seto-mono, wie diese schöne Waare genannt wird, ist in ganz Japan wohl bekannt, ja der Ausdruck wird oft als Gattungsname für alle derartig geschmückten Porzellane und gleichbedeutend mit Some-tsuke gebraucht. Feines Seto-mono und Kiyomidzu-yaki stehen sich übrigens so nahe, dass man sie kaum zu unterscheiden vermag.*) Seto-Porzellan ist mehr
*) Man vergleiche auch die Analysen ihrer Massen Tabelle D III und IV.
III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
im nordöstlichen Owari, 5 Ri von dessen Hauptstadt Nagoya, ihre grösste Entwickelung gefunden, so dass dieses, wie Arita in Hizen, nach Alter und Einfluss seiner Industrie als Mittelpunkt dieses zweit- bedeutendsten Töpfereibezirkes in Japan gelten kann. Es ist eine Hügellandschaft, welche sich bis zum Uebergang des Nakasendô aus Shinano nach Mino, sowie an der Grenze von Owari und Mikawa gegen das Meer hin über den Tôkai-dô hinaus verfolgen lässt. Ver- witterungsprodukte eines Granit- und Schiefergebirges, vornehmlich Kieselgeröll und weisse oder lehmfarbige Thonglatzen und eine dürftige Vegetation von lichter Kiefern- und Buschwaldung bedecken die lang- gestreckten niedrigen Hügelrücken von kaum 200 m Erhebung. Nur hin und wieder sieht man noch anstehende Granitfelsen und alte Schiefer von schwarzgrauer Färbung daraus hervorschauen, die man jedoch häufiger, auf grösseren Strecken und weniger mürbe auftreten sieht, wenn man sich den höheren Rücken an der Grenze nähert. Anderseits reihen sich den Flanken dieser Hügelregion fossilführende jungtertiäre Schichten an.
Von dem wohlerhaltenen Schriftgranit 1½ Meilen von Seto an findet sich die Verwitterung, Kaolinisierung und weitere Umwandlung des Feldspaths repräsentiert in vielen Thonlagern, welche an den Ab- hängen der Hügel und in den Thalmulden teils anstehen, teils von Kieselgeröll überdeckt sind. Schriftgranit und mit Quarzkörnern reich- lich vermischter Kaolin bilden die Hauptgrundlagen der Keramik des erwähnten Gebiets. In Owari concentriert sich dieselbe um Seto und wird hier schon seit fünfhundert Jahren betrieben. Unter den mancherlei Produkten derselben stehen kleine Haushaltungsgegenstände verschie- dener Art, wie Schalen und Näpfe für Sake, Thee und Reis, Thee- töpfe, Sakeflaschen, kleine Blumenvasen und Blumentöpfe aus milch- weissem Porzellan, geschmackvoll verziert mit blauer Kobaltmalerei unter und auf der Glasur oben an. Zu den grössten und schönsten Gegenständen, welche Seto liefert, gehören feine schwere Blumen- töpfe. Das Königliche Kunstgewerbe-Museum zu Berlin besitzt einen solchen, auf dessen Aussenseite über tiefblauem Grunde sich Wein- reben mit Blättern und Trauben in weissgehaltenem Flachrelief er- heben, ein Decorationsstück von bester Wirkung. Seto-mono, wie diese schöne Waare genannt wird, ist in ganz Japan wohl bekannt, ja der Ausdruck wird oft als Gattungsname für alle derartig geschmückten Porzellane und gleichbedeutend mit Some-tsuke gebraucht. Feines Seto-mono und Kiyomidzu-yaki stehen sich übrigens so nahe, dass man sie kaum zu unterscheiden vermag.*) Seto-Porzellan ist mehr
*) Man vergleiche auch die Analysen ihrer Massen Tabelle D III und IV.
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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
im nordöstlichen Owari, 5 Ri von dessen Hauptstadt Nagoya, ihre
grösste Entwickelung gefunden, so dass dieses, wie Arita in Hizen,
nach Alter und Einfluss seiner Industrie als Mittelpunkt dieses zweit-
bedeutendsten Töpfereibezirkes in Japan gelten kann. Es ist eine
Hügellandschaft, welche sich bis zum Uebergang des Nakasendô aus
Shinano nach Mino, sowie an der Grenze von Owari und Mikawa
gegen das Meer hin über den Tôkai-dô hinaus verfolgen lässt. Ver-
witterungsprodukte eines Granit- und Schiefergebirges, vornehmlich
Kieselgeröll und weisse oder lehmfarbige Thonglatzen und eine dürftige
Vegetation von lichter Kiefern- und Buschwaldung bedecken die lang-
gestreckten niedrigen Hügelrücken von kaum 200 m Erhebung. Nur hin
und wieder sieht man noch anstehende Granitfelsen und alte Schiefer von
schwarzgrauer Färbung daraus hervorschauen, die man jedoch häufiger,
auf grösseren Strecken und weniger mürbe auftreten sieht, wenn man sich
den höheren Rücken an der Grenze nähert. Anderseits reihen sich den
Flanken dieser Hügelregion fossilführende jungtertiäre Schichten an.
Von dem wohlerhaltenen Schriftgranit 1½ Meilen von Seto an
findet sich die Verwitterung, Kaolinisierung und weitere Umwandlung
des Feldspaths repräsentiert in vielen Thonlagern, welche an den Ab-
hängen der Hügel und in den Thalmulden teils anstehen, teils von
Kieselgeröll überdeckt sind. Schriftgranit und mit Quarzkörnern reich-
lich vermischter Kaolin bilden die Hauptgrundlagen der Keramik des
erwähnten Gebiets. In Owari concentriert sich dieselbe um Seto und
wird hier schon seit fünfhundert Jahren betrieben. Unter den mancherlei
Produkten derselben stehen kleine Haushaltungsgegenstände verschie-
dener Art, wie Schalen und Näpfe für Sake, Thee und Reis, Thee-
töpfe, Sakeflaschen, kleine Blumenvasen und Blumentöpfe aus milch-
weissem Porzellan, geschmackvoll verziert mit blauer Kobaltmalerei
unter und auf der Glasur oben an. Zu den grössten und schönsten
Gegenständen, welche Seto liefert, gehören feine schwere Blumen-
töpfe. Das Königliche Kunstgewerbe-Museum zu Berlin besitzt einen
solchen, auf dessen Aussenseite über tiefblauem Grunde sich Wein-
reben mit Blättern und Trauben in weissgehaltenem Flachrelief er-
heben, ein Decorationsstück von bester Wirkung. Seto-mono, wie
diese schöne Waare genannt wird, ist in ganz Japan wohl bekannt, ja
der Ausdruck wird oft als Gattungsname für alle derartig geschmückten
Porzellane und gleichbedeutend mit Some-tsuke gebraucht. Feines
Seto-mono und Kiyomidzu-yaki stehen sich übrigens so nahe, dass
man sie kaum zu unterscheiden vermag. *) Seto-Porzellan ist mehr
*) Man vergleiche auch die Analysen ihrer Massen Tabelle D III und IV.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/624>, abgerufen am 24.11.2024.
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