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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
Mitte zwischen hartgebranntem Porzellan und poröser, weicher Irden-
waare. Es wird von reinen gutgeschlemmten Materialien ähnlich wie
Porzellan dargestellt und erhält wie dieses eine durchsichtige Glasur.
Der Scherben ist weiss oder gelblich, dicht, hart, doch undurchsichtig,
von erdigem Bruch. Wie bei uns, so spielt Steingut *) auch in der
Kunsttöpferei Japans eine grosse Rolle. Das berühmte Satsuma,
Awata-yaki, Awaji, Ota-
und andere Geschirre gehören hierher.
Da sie keiner so hohen Hitze ausgesetzt werden, wie Porzellan, so
bieten sie der künstlerischen polychromen Ausschmückung einweites Feld.

Die zweite grosse Abteilung keramischer Erzeugnisse umfasst die
harten und dichten Thonwaaren. Ihr Brennen erfolgt bei so grosser
Hitze, dass die Masse dabei versintert oder verfrittet **), ohne zu
schmelzen, beim Erkalten aber so hart wird, dass sie nachher mit dem
Messer sich nicht ritzen lässt und sich durch hellen Klang auszeichnet.
Der Scherben zeigt glatten muscheligen Bruch. Das Gewirre kleiner
krystallinischer Nadeln, welche man bei mikroskopischer Betrachtung
des verfritteten Scherbens erblickt, oder die Einbettung solcher in die
amorphe glasige Masse, ist so dicht, dass die Gegenstände auch ohne
Glasur das Wasser nicht durchlassen. Zur dichten und harten Thon-
waare rechnet man Porzellan, Steinzeug und Jaspis- oder Wed-
gewoodwaare
.

Das Steinzeug (siehe Anmerkung **) wird aus ordinärerem Ma-
terial und weniger sorgfältig, als das Porzellan dargestellt. Es ist
grauweiss, meist aber gelb, roth, braun bis schwarz gefärbt, hart
und klingend, nur an den Rändern durchscheinend. Die Glasur ist
ein wirkliches Glas und wird in der Regel in den Oefen dadurch
erzeugt, dass man die Dämpfe des in dieselben eingetragenen Koch-
salzes auf das heisse Geschirr einwirken lässt, wobei die entstehende

*) In vielen deutschen Sammlungen und Büchern zieht sich immer noch eine
auffallende Begriffsverwechslung zwischen Faience, Steingut und Steinzeug
hin, welche die hervorragendsten Steingutfabrikanten in Deutschland, wie Boch in
Metlach, Guillaume in Bonn und Wessel in Poppelsdorf längst beseitigt haben.
Sie nennen ihre Waare Steingut und wissen, dass zwischen ihm und feiner Faience
kein Unterschied besteht, während der Name Steinzeug auf die Erzeugnisse des
Kannenbäckerlandes und ähnliche hartgebrannte Geschirre, die am Stahle Feuer
geben, zu beschränken ist. Steingut wird in Japan und in Europa nicht länger
verfertigt als Porzellan; der Ursprung des Steinzeugs aber ist fast so alt, wie
derjenige der Keramik überhaupt.
**) Verfritten wird vom ital. fritta (geröstet) abgeleitet. Fritte bezeichnet
die Mischung z. B. der Bestandteile des Glases zum Vorschmelzen. Frittenfarben,
Frittenporzellan.
**) Verfritten wird vom ital. fritta (geröstet) abgeleitet. Fritte bezeichnet
die Mischung z. B. der Bestandteile des Glases zum Vorschmelzen. Frittenfarben,
Frittenporzellan.

III. Kunstgewerbe und Verwandtes.
Mitte zwischen hartgebranntem Porzellan und poröser, weicher Irden-
waare. Es wird von reinen gutgeschlemmten Materialien ähnlich wie
Porzellan dargestellt und erhält wie dieses eine durchsichtige Glasur.
Der Scherben ist weiss oder gelblich, dicht, hart, doch undurchsichtig,
von erdigem Bruch. Wie bei uns, so spielt Steingut *) auch in der
Kunsttöpferei Japans eine grosse Rolle. Das berühmte Satsuma,
Awata-yaki, Awaji, Ôta-
und andere Geschirre gehören hierher.
Da sie keiner so hohen Hitze ausgesetzt werden, wie Porzellan, so
bieten sie der künstlerischen polychromen Ausschmückung einweites Feld.

Die zweite grosse Abteilung keramischer Erzeugnisse umfasst die
harten und dichten Thonwaaren. Ihr Brennen erfolgt bei so grosser
Hitze, dass die Masse dabei versintert oder verfrittet **), ohne zu
schmelzen, beim Erkalten aber so hart wird, dass sie nachher mit dem
Messer sich nicht ritzen lässt und sich durch hellen Klang auszeichnet.
Der Scherben zeigt glatten muscheligen Bruch. Das Gewirre kleiner
krystallinischer Nadeln, welche man bei mikroskopischer Betrachtung
des verfritteten Scherbens erblickt, oder die Einbettung solcher in die
amorphe glasige Masse, ist so dicht, dass die Gegenstände auch ohne
Glasur das Wasser nicht durchlassen. Zur dichten und harten Thon-
waare rechnet man Porzellan, Steinzeug und Jaspis- oder Wed-
gewoodwaare
.

Das Steinzeug (siehe Anmerkung **) wird aus ordinärerem Ma-
terial und weniger sorgfältig, als das Porzellan dargestellt. Es ist
grauweiss, meist aber gelb, roth, braun bis schwarz gefärbt, hart
und klingend, nur an den Rändern durchscheinend. Die Glasur ist
ein wirkliches Glas und wird in der Regel in den Oefen dadurch
erzeugt, dass man die Dämpfe des in dieselben eingetragenen Koch-
salzes auf das heisse Geschirr einwirken lässt, wobei die entstehende

*) In vielen deutschen Sammlungen und Büchern zieht sich immer noch eine
auffallende Begriffsverwechslung zwischen Faience, Steingut und Steinzeug
hin, welche die hervorragendsten Steingutfabrikanten in Deutschland, wie Boch in
Metlach, Guillaume in Bonn und Wessel in Poppelsdorf längst beseitigt haben.
Sie nennen ihre Waare Steingut und wissen, dass zwischen ihm und feiner Faience
kein Unterschied besteht, während der Name Steinzeug auf die Erzeugnisse des
Kannenbäckerlandes und ähnliche hartgebrannte Geschirre, die am Stahle Feuer
geben, zu beschränken ist. Steingut wird in Japan und in Europa nicht länger
verfertigt als Porzellan; der Ursprung des Steinzeugs aber ist fast so alt, wie
derjenige der Keramik überhaupt.
**) Verfritten wird vom ital. fritta (geröstet) abgeleitet. Fritte bezeichnet
die Mischung z. B. der Bestandteile des Glases zum Vorschmelzen. Frittenfarben,
Frittenporzellan.
**) Verfritten wird vom ital. fritta (geröstet) abgeleitet. Fritte bezeichnet
die Mischung z. B. der Bestandteile des Glases zum Vorschmelzen. Frittenfarben,
Frittenporzellan.
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[542/0592] III. Kunstgewerbe und Verwandtes. Mitte zwischen hartgebranntem Porzellan und poröser, weicher Irden- waare. Es wird von reinen gutgeschlemmten Materialien ähnlich wie Porzellan dargestellt und erhält wie dieses eine durchsichtige Glasur. Der Scherben ist weiss oder gelblich, dicht, hart, doch undurchsichtig, von erdigem Bruch. Wie bei uns, so spielt Steingut *) auch in der Kunsttöpferei Japans eine grosse Rolle. Das berühmte Satsuma, Awata-yaki, Awaji, Ôta- und andere Geschirre gehören hierher. Da sie keiner so hohen Hitze ausgesetzt werden, wie Porzellan, so bieten sie der künstlerischen polychromen Ausschmückung einweites Feld. Die zweite grosse Abteilung keramischer Erzeugnisse umfasst die harten und dichten Thonwaaren. Ihr Brennen erfolgt bei so grosser Hitze, dass die Masse dabei versintert oder verfrittet **), ohne zu schmelzen, beim Erkalten aber so hart wird, dass sie nachher mit dem Messer sich nicht ritzen lässt und sich durch hellen Klang auszeichnet. Der Scherben zeigt glatten muscheligen Bruch. Das Gewirre kleiner krystallinischer Nadeln, welche man bei mikroskopischer Betrachtung des verfritteten Scherbens erblickt, oder die Einbettung solcher in die amorphe glasige Masse, ist so dicht, dass die Gegenstände auch ohne Glasur das Wasser nicht durchlassen. Zur dichten und harten Thon- waare rechnet man Porzellan, Steinzeug und Jaspis- oder Wed- gewoodwaare. Das Steinzeug (siehe Anmerkung **) wird aus ordinärerem Ma- terial und weniger sorgfältig, als das Porzellan dargestellt. Es ist grauweiss, meist aber gelb, roth, braun bis schwarz gefärbt, hart und klingend, nur an den Rändern durchscheinend. Die Glasur ist ein wirkliches Glas und wird in der Regel in den Oefen dadurch erzeugt, dass man die Dämpfe des in dieselben eingetragenen Koch- salzes auf das heisse Geschirr einwirken lässt, wobei die entstehende *) In vielen deutschen Sammlungen und Büchern zieht sich immer noch eine auffallende Begriffsverwechslung zwischen Faience, Steingut und Steinzeug hin, welche die hervorragendsten Steingutfabrikanten in Deutschland, wie Boch in Metlach, Guillaume in Bonn und Wessel in Poppelsdorf längst beseitigt haben. Sie nennen ihre Waare Steingut und wissen, dass zwischen ihm und feiner Faience kein Unterschied besteht, während der Name Steinzeug auf die Erzeugnisse des Kannenbäckerlandes und ähnliche hartgebrannte Geschirre, die am Stahle Feuer geben, zu beschränken ist. Steingut wird in Japan und in Europa nicht länger verfertigt als Porzellan; der Ursprung des Steinzeugs aber ist fast so alt, wie derjenige der Keramik überhaupt. **) Verfritten wird vom ital. fritta (geröstet) abgeleitet. Fritte bezeichnet die Mischung z. B. der Bestandteile des Glases zum Vorschmelzen. Frittenfarben, Frittenporzellan. **) Verfritten wird vom ital. fritta (geröstet) abgeleitet. Fritte bezeichnet die Mischung z. B. der Bestandteile des Glases zum Vorschmelzen. Frittenfarben, Frittenporzellan.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/592>, abgerufen am 25.11.2024.