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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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7. Metallindustrie.
fäden abzuhaspeln. Ein fünftes Mädchen ist beschäftigt, die so erzielten
Strähne Haspelseide zum Trocknen aufzuhängen. Die Feinheit der
Tauschierung geht so weit, dass sie selbst die Muster der Kleider
wiedergibt, und ist sogar bei dem verkleinerten Maassstabe des Bildes
noch zu erkennen. Viele dieser neueren Zogan-Arbeiten auf Gusseisen
werden noch durch den stahlblauen oder mattschwarzen Untergrund,
ein eigenthümliches Niello aus Lackkitt oder Shaku-do, welchen man
schafft, besonders gehoben, gerade so wie Zuloaga von Madrid, dessen
Name jedem Freund des Kunstgewerbes und Besucher grosser Aus-
stellungen bekannt ist, bei seinen prächtigen Tauschierungen des
Eisens bewirkt.

Kupfer (Aka-gane, Do), das verbreitetste und nächst dem Eisen
wichtigste Metall Japans, soll hier erst im Jahre 708 n. Chr. gefunden
worden sein. Ohne Zweifel war es aber den Bewohnern schon viel
früher bekannt, wie prähistorische Funde beweisen. Zu diesen gehören
nämlich neben Steinwaffen und plumpen, irdenen Gefässen auch
kupferne Schwerter, sowie kleine runde Schellen (Suzu) aus Kupfer-
blech und Glocken (Tsuri-gane) von zum Theil ansehnlicher Grösse *).
Wahrscheinlich kam das Kupfer erst mit dem Buddhismus aus China
und Korea nach Japan. Sicher hat dasselbe zur Ausschmückung und
Ausstattung buddhistischer Tempel und Pagoden, wie in Indien und
China, so auch in Japan in mancherlei Formen von der ersten Ein-
führung der buddhistischen Lehre bis auf den heutigen Tag gedient.

Spielt es im japanischen Cultus, sowie im Haushalte auch nicht
die hervorragende Rolle wie in Indien, wo von Alters her kupferne
und messingene Gefässe den verschiedensten Zwecken dienen, zu
denen wir vielfach Holz-, Thon- und Glaswaaren benutzen, so ersetzt
es doch auch in Japan in manchen Fällen das irdene Gefäss, sowie
Eisen, Zink und Zinn. Unter den Gebrauchsgeräthen aus ihm nenne
ich nur das Yatate oder tragbare Schreibzeug, in welchem der japa-
nische Geschäftsmann Pinsel und flüssigen Tusch mit sich führt, das
Kana-darai, die Waschschüssel aus Messing oder Kupfer, den Yu-
wakashi
oder kupfernen Kessel zum Wasserkochen.

Kupfer kann nicht wie Eisen und Bronze gegossen werden, weil
es beim Erstarren Blasen wirft und Löcher bildet. Es wird desshalb
vornehmlich in Draht- und Blechform verarbeitet. In dieser Gestalt
verwendet man es auch sehr viel zu Beschlägen an feineren Kisten
und Schränken, patiniert dieselben und verziert sie dann auf das Ge-

*) Siehe Kanda Takahira: "On some copper bells". Transact. As. Soc. of
Japan Vol. IV. pg. 29--33.

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fäden abzuhaspeln. Ein fünftes Mädchen ist beschäftigt, die so erzielten
Strähne Haspelseide zum Trocknen aufzuhängen. Die Feinheit der
Tauschierung geht so weit, dass sie selbst die Muster der Kleider
wiedergibt, und ist sogar bei dem verkleinerten Maassstabe des Bildes
noch zu erkennen. Viele dieser neueren Zogan-Arbeiten auf Gusseisen
werden noch durch den stahlblauen oder mattschwarzen Untergrund,
ein eigenthümliches Niello aus Lackkitt oder Shaku-dô, welchen man
schafft, besonders gehoben, gerade so wie Zuloaga von Madrid, dessen
Name jedem Freund des Kunstgewerbes und Besucher grosser Aus-
stellungen bekannt ist, bei seinen prächtigen Tauschierungen des
Eisens bewirkt.

Kupfer (Aka-gane, Dô), das verbreitetste und nächst dem Eisen
wichtigste Metall Japans, soll hier erst im Jahre 708 n. Chr. gefunden
worden sein. Ohne Zweifel war es aber den Bewohnern schon viel
früher bekannt, wie prähistorische Funde beweisen. Zu diesen gehören
nämlich neben Steinwaffen und plumpen, irdenen Gefässen auch
kupferne Schwerter, sowie kleine runde Schellen (Suzu) aus Kupfer-
blech und Glocken (Tsuri-gane) von zum Theil ansehnlicher Grösse *).
Wahrscheinlich kam das Kupfer erst mit dem Buddhismus aus China
und Korea nach Japan. Sicher hat dasselbe zur Ausschmückung und
Ausstattung buddhistischer Tempel und Pagoden, wie in Indien und
China, so auch in Japan in mancherlei Formen von der ersten Ein-
führung der buddhistischen Lehre bis auf den heutigen Tag gedient.

Spielt es im japanischen Cultus, sowie im Haushalte auch nicht
die hervorragende Rolle wie in Indien, wo von Alters her kupferne
und messingene Gefässe den verschiedensten Zwecken dienen, zu
denen wir vielfach Holz-, Thon- und Glaswaaren benutzen, so ersetzt
es doch auch in Japan in manchen Fällen das irdene Gefäss, sowie
Eisen, Zink und Zinn. Unter den Gebrauchsgeräthen aus ihm nenne
ich nur das Yatate oder tragbare Schreibzeug, in welchem der japa-
nische Geschäftsmann Pinsel und flüssigen Tusch mit sich führt, das
Kana-darai, die Waschschüssel aus Messing oder Kupfer, den Yu-
wakashi
oder kupfernen Kessel zum Wasserkochen.

Kupfer kann nicht wie Eisen und Bronze gegossen werden, weil
es beim Erstarren Blasen wirft und Löcher bildet. Es wird desshalb
vornehmlich in Draht- und Blechform verarbeitet. In dieser Gestalt
verwendet man es auch sehr viel zu Beschlägen an feineren Kisten
und Schränken, patiniert dieselben und verziert sie dann auf das Ge-

*) Siehe Kanda Takahira: »On some copper bells«. Transact. As. Soc. of
Japan Vol. IV. pg. 29—33.
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[521/0569] 7. Metallindustrie. fäden abzuhaspeln. Ein fünftes Mädchen ist beschäftigt, die so erzielten Strähne Haspelseide zum Trocknen aufzuhängen. Die Feinheit der Tauschierung geht so weit, dass sie selbst die Muster der Kleider wiedergibt, und ist sogar bei dem verkleinerten Maassstabe des Bildes noch zu erkennen. Viele dieser neueren Zogan-Arbeiten auf Gusseisen werden noch durch den stahlblauen oder mattschwarzen Untergrund, ein eigenthümliches Niello aus Lackkitt oder Shaku-dô, welchen man schafft, besonders gehoben, gerade so wie Zuloaga von Madrid, dessen Name jedem Freund des Kunstgewerbes und Besucher grosser Aus- stellungen bekannt ist, bei seinen prächtigen Tauschierungen des Eisens bewirkt. Kupfer (Aka-gane, Dô), das verbreitetste und nächst dem Eisen wichtigste Metall Japans, soll hier erst im Jahre 708 n. Chr. gefunden worden sein. Ohne Zweifel war es aber den Bewohnern schon viel früher bekannt, wie prähistorische Funde beweisen. Zu diesen gehören nämlich neben Steinwaffen und plumpen, irdenen Gefässen auch kupferne Schwerter, sowie kleine runde Schellen (Suzu) aus Kupfer- blech und Glocken (Tsuri-gane) von zum Theil ansehnlicher Grösse *). Wahrscheinlich kam das Kupfer erst mit dem Buddhismus aus China und Korea nach Japan. Sicher hat dasselbe zur Ausschmückung und Ausstattung buddhistischer Tempel und Pagoden, wie in Indien und China, so auch in Japan in mancherlei Formen von der ersten Ein- führung der buddhistischen Lehre bis auf den heutigen Tag gedient. Spielt es im japanischen Cultus, sowie im Haushalte auch nicht die hervorragende Rolle wie in Indien, wo von Alters her kupferne und messingene Gefässe den verschiedensten Zwecken dienen, zu denen wir vielfach Holz-, Thon- und Glaswaaren benutzen, so ersetzt es doch auch in Japan in manchen Fällen das irdene Gefäss, sowie Eisen, Zink und Zinn. Unter den Gebrauchsgeräthen aus ihm nenne ich nur das Yatate oder tragbare Schreibzeug, in welchem der japa- nische Geschäftsmann Pinsel und flüssigen Tusch mit sich führt, das Kana-darai, die Waschschüssel aus Messing oder Kupfer, den Yu- wakashi oder kupfernen Kessel zum Wasserkochen. Kupfer kann nicht wie Eisen und Bronze gegossen werden, weil es beim Erstarren Blasen wirft und Löcher bildet. Es wird desshalb vornehmlich in Draht- und Blechform verarbeitet. In dieser Gestalt verwendet man es auch sehr viel zu Beschlägen an feineren Kisten und Schränken, patiniert dieselben und verziert sie dann auf das Ge- *) Siehe Kanda Takahira: »On some copper bells«. Transact. As. Soc. of Japan Vol. IV. pg. 29—33.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/569>, abgerufen am 22.11.2024.