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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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7. Metallindustrie.
meisselartig zugeschärft und immer hartgestählt. Der Stichel wird beim
Gravieren, Ciselieren und Tauschieren benutzt und ist eins der ein-
fachsten, aber wichtigsten aller Werkzeuge in dieser Industrie. Der
Punzen ist eine Art Stichel, dessen verstähltes Ende andere Formen
hat, oft auch mit Figuren versehen ist. Er dient zum Treiben des
Metalls.

7. Ko-gatana, ein kleines Messer.

Die verschiedenen Verzierungsweisen, welche der Japaner bei
seinen Metallen anwendet, werden als Guss, Treiben, Schlagen, Ab-
drehen, Ciselierung, Gravieren, Tauschierung, Damascierung, Incrustie-
rung, Plattieren, Emailieren und Patinieren bezeichnet.

Das Giessen, jap. Iru (I-mono, der Guss). Tafel XV gibt in
b den unteren Querschnitt des gebräuchlichen kleinen Schmelzofens,
in a denjenigen des Kastengebläses. Die Luft des letzteren tritt an
6 Stellen in den Feuerraum, in welchem Holzkohlen zum Glühen ge-
bracht werden. Sie umgeben den Schmelzofen aus feuerfestem Thon.
Figur e zeigt den Querschnitt der Thonform einer Vase nebst Kern,
welche vorher an den Lehren c und d abgedreht worden waren.
Solche Formen werden natürlich vor jedem Guss neu hergestellt.
Ueberraschend sind bei diesen einfachen Vorrichtungen die Resultate
im Eisen- und namentlich im Bronzeguss. Auf der Wiener Weltaus-
stellung sah man z. B. eine Gruppe fliegender Vögel, welche in Zwi-
schenräumen auftraten und doch aus einem Guss hergestellt waren.

Das Treiben, jap. Uchi-dashi oder Uchi-age. Die Relief-
verzierung der Bronze wird entweder wie die des Gusseisens schon
im Guss der Hauptsache nach hervorgebracht, oder durch Abdrehen
und Ausmeisseln, oder endlich durch die Treibarbeit, franz. Repousse.
Die letztere besteht in dem Zurücktreiben des Metalls von innen her-
aus, vornehmlich mit Hülfe des Punzens. Getriebene Arbeit lässt sich
natürlich nur an Metallblech ausführen. In Japan wird sie vornehm-
lich in Hiroshima und den drei Hauptstädten dargestellt, tritt aber
hinter andere Verzierungsweisen bedeutend zurück.

Schlagen, jap. Tataku oder Utsu, nennt man das Schmieden
kalten Metalls in Blechform auf dem Amboss. Die Geschicklichkeit
zeigt sich in der fertigen Waare, z. B. einem silbernen oder kupfernen
Gefäss, vornehmlich in der gleichmässigen Vertheilung und Ueberein-
stimmung der Hammerschläge oder Tsutchi-me (Hammeraugen). Der
bekannte Silberschmied Tiffany von New-York liefert prächtige der-
artige geschlagene Arbeiten, welche die schönsten von Kioto noch
übertreffen.

Die Abdreharbeit oder das Rokuro-saiku wird auf der Dreh-

7. Metallindustrie.
meisselartig zugeschärft und immer hartgestählt. Der Stichel wird beim
Gravieren, Ciselieren und Tauschieren benutzt und ist eins der ein-
fachsten, aber wichtigsten aller Werkzeuge in dieser Industrie. Der
Punzen ist eine Art Stichel, dessen verstähltes Ende andere Formen
hat, oft auch mit Figuren versehen ist. Er dient zum Treiben des
Metalls.

7. Ko-gatana, ein kleines Messer.

Die verschiedenen Verzierungsweisen, welche der Japaner bei
seinen Metallen anwendet, werden als Guss, Treiben, Schlagen, Ab-
drehen, Ciselierung, Gravieren, Tauschierung, Damascierung, Incrustie-
rung, Plattieren, Emailieren und Patinieren bezeichnet.

Das Giessen, jap. Iru (I-mono, der Guss). Tafel XV gibt in
b den unteren Querschnitt des gebräuchlichen kleinen Schmelzofens,
in a denjenigen des Kastengebläses. Die Luft des letzteren tritt an
6 Stellen in den Feuerraum, in welchem Holzkohlen zum Glühen ge-
bracht werden. Sie umgeben den Schmelzofen aus feuerfestem Thon.
Figur e zeigt den Querschnitt der Thonform einer Vase nebst Kern,
welche vorher an den Lehren c und d abgedreht worden waren.
Solche Formen werden natürlich vor jedem Guss neu hergestellt.
Ueberraschend sind bei diesen einfachen Vorrichtungen die Resultate
im Eisen- und namentlich im Bronzeguss. Auf der Wiener Weltaus-
stellung sah man z. B. eine Gruppe fliegender Vögel, welche in Zwi-
schenräumen auftraten und doch aus einem Guss hergestellt waren.

Das Treiben, jap. Uchi-dashi oder Uchi-age. Die Relief-
verzierung der Bronze wird entweder wie die des Gusseisens schon
im Guss der Hauptsache nach hervorgebracht, oder durch Abdrehen
und Ausmeisseln, oder endlich durch die Treibarbeit, franz. Repoussé.
Die letztere besteht in dem Zurücktreiben des Metalls von innen her-
aus, vornehmlich mit Hülfe des Punzens. Getriebene Arbeit lässt sich
natürlich nur an Metallblech ausführen. In Japan wird sie vornehm-
lich in Hiroshima und den drei Hauptstädten dargestellt, tritt aber
hinter andere Verzierungsweisen bedeutend zurück.

Schlagen, jap. Tataku oder Utsu, nennt man das Schmieden
kalten Metalls in Blechform auf dem Amboss. Die Geschicklichkeit
zeigt sich in der fertigen Waare, z. B. einem silbernen oder kupfernen
Gefäss, vornehmlich in der gleichmässigen Vertheilung und Ueberein-
stimmung der Hammerschläge oder Tsutchi-me (Hammeraugen). Der
bekannte Silberschmied Tiffany von New-York liefert prächtige der-
artige geschlagene Arbeiten, welche die schönsten von Kiôto noch
übertreffen.

Die Abdreharbeit oder das Rokuro-saiku wird auf der Dreh-

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[511/0557] 7. Metallindustrie. meisselartig zugeschärft und immer hartgestählt. Der Stichel wird beim Gravieren, Ciselieren und Tauschieren benutzt und ist eins der ein- fachsten, aber wichtigsten aller Werkzeuge in dieser Industrie. Der Punzen ist eine Art Stichel, dessen verstähltes Ende andere Formen hat, oft auch mit Figuren versehen ist. Er dient zum Treiben des Metalls. 7. Ko-gatana, ein kleines Messer. Die verschiedenen Verzierungsweisen, welche der Japaner bei seinen Metallen anwendet, werden als Guss, Treiben, Schlagen, Ab- drehen, Ciselierung, Gravieren, Tauschierung, Damascierung, Incrustie- rung, Plattieren, Emailieren und Patinieren bezeichnet. Das Giessen, jap. Iru (I-mono, der Guss). Tafel XV gibt in b den unteren Querschnitt des gebräuchlichen kleinen Schmelzofens, in a denjenigen des Kastengebläses. Die Luft des letzteren tritt an 6 Stellen in den Feuerraum, in welchem Holzkohlen zum Glühen ge- bracht werden. Sie umgeben den Schmelzofen aus feuerfestem Thon. Figur e zeigt den Querschnitt der Thonform einer Vase nebst Kern, welche vorher an den Lehren c und d abgedreht worden waren. Solche Formen werden natürlich vor jedem Guss neu hergestellt. Ueberraschend sind bei diesen einfachen Vorrichtungen die Resultate im Eisen- und namentlich im Bronzeguss. Auf der Wiener Weltaus- stellung sah man z. B. eine Gruppe fliegender Vögel, welche in Zwi- schenräumen auftraten und doch aus einem Guss hergestellt waren. Das Treiben, jap. Uchi-dashi oder Uchi-age. Die Relief- verzierung der Bronze wird entweder wie die des Gusseisens schon im Guss der Hauptsache nach hervorgebracht, oder durch Abdrehen und Ausmeisseln, oder endlich durch die Treibarbeit, franz. Repoussé. Die letztere besteht in dem Zurücktreiben des Metalls von innen her- aus, vornehmlich mit Hülfe des Punzens. Getriebene Arbeit lässt sich natürlich nur an Metallblech ausführen. In Japan wird sie vornehm- lich in Hiroshima und den drei Hauptstädten dargestellt, tritt aber hinter andere Verzierungsweisen bedeutend zurück. Schlagen, jap. Tataku oder Utsu, nennt man das Schmieden kalten Metalls in Blechform auf dem Amboss. Die Geschicklichkeit zeigt sich in der fertigen Waare, z. B. einem silbernen oder kupfernen Gefäss, vornehmlich in der gleichmässigen Vertheilung und Ueberein- stimmung der Hammerschläge oder Tsutchi-me (Hammeraugen). Der bekannte Silberschmied Tiffany von New-York liefert prächtige der- artige geschlagene Arbeiten, welche die schönsten von Kiôto noch übertreffen. Die Abdreharbeit oder das Rokuro-saiku wird auf der Dreh-

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/557>, abgerufen am 23.11.2024.