Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.3. Lackindustrie. Lack, wenn man mit einem der durchsichtigen Lacke ein grünes Pulver,Sei-shitsu (sprich Sests') genannt, innig mischt.*) Da hiermit die Zahl der japanischen Lackfarben erschöpft ist, so Im Anschluss an das hier über die verschiedenen Lacksorten und Bei den Grundierungsarbeiten werden benutzt; 1) Nuno, Hanf- *) Bei der Analyse dieses Sei-shitsu, über welches ich während meines Aufenthaltes in Japan von anderer Seite keine weitere Aufklärung erhalten konnte, als dass es "a kind of green colour" sei, wie Hepburn in seinem Dictionary be- merkt, fand ich zu meiner Ueberraschung, dass es ein Gemisch von japanischem Indigo mit Auripigment ist. Als ich später im British Museum die wiederholt citierte Arbeit von Pater d'Incarville in die Hände bekam, überraschte mich pg. 137 die Bemerkung: "Pour le vert, ils se servent d'orpiment qu'ils melent avec de l'indigo." 27*
3. Lackindustrie. Lack, wenn man mit einem der durchsichtigen Lacke ein grünes Pulver,Sei-shitsu (sprich Sests’) genannt, innig mischt.*) Da hiermit die Zahl der japanischen Lackfarben erschöpft ist, so Im Anschluss an das hier über die verschiedenen Lacksorten und Bei den Grundierungsarbeiten werden benutzt; 1) Nuno, Hanf- *) Bei der Analyse dieses Sei-shitsu, über welches ich während meines Aufenthaltes in Japan von anderer Seite keine weitere Aufklärung erhalten konnte, als dass es »a kind of green colour« sei, wie Hepburn in seinem Dictionary be- merkt, fand ich zu meiner Ueberraschung, dass es ein Gemisch von japanischem Indigo mit Auripigment ist. Als ich später im British Museum die wiederholt citierte Arbeit von Pater d’Incarville in die Hände bekam, überraschte mich pg. 137 die Bemerkung: »Pour le vert, ils se servent d’orpiment qu’ils mêlent avec de l’indigo.« 27*
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3. Lackindustrie.
Lack, wenn man mit einem der durchsichtigen Lacke ein grünes Pulver,
Sei-shitsu (sprich Sests’) genannt, innig mischt. *)
Da hiermit die Zahl der japanischen Lackfarben erschöpft ist, so
ergiebt sich, dass die helleren Farbentöne, wie weiss, gelb, blau und
roth, sowie ihre verschiedenen Schattierungen und Uebergänge, ebenso
das hellere Grün, fehlen. An Versuchen, solche zu erzielen, hat es bei
Japanern und Chinesen nicht gefehlt: ihr Misslingen ist der Eigenart
des Lackes zuzuschreiben.
Im Anschluss an das hier über die verschiedenen Lacksorten und
deren Zubereitung Bemerkte lasse ich ein Verzeichniss der an-
dern Materialien, sowie der Werkzeuge folgen, deren sich der
japanische Lackarbeiter bedient. An Farben und sonstigen Decorativ-
stoffen verwendet er; 1) Shiu, Zinnober, 2) Kiwo, Auripigment, 3) Ai
oder Indigo aus Polygonum tinctorium, 4) Sei-shitsu, ein Gemisch
aus 2 und 3, 5) Beni-gara, Eisenroth, 6) Beni, Carthamin, 7) Shiô,
Gummigutt, 8) Tonotsuchi, Bleiweiss, 9) Sumi, Holzkohlen, und
zwar a) Matsu-no-sumi-noko, d. h. pulverisierte Kiefernholzkohle,
b) Ho-no-ki-sumi, Magnolienholzkohle, c) Tsubaki-no-sumi,
Camellienholzkohle, d) Rô-iro-dzumi von Lagerstroemia indica, 10) Ao-
gai, Perlmutter von Haliotis- und grossen Trochus-Arten, 11) ver-
schiedene Sorten gelben und grünen Goldstaub (Yaki-gaue und
Koban), 12) Gin-pun, Silberstaub, 13) Kin-baku, echtes Blattgold,
14) Gin-baku, Blattsilber, 15) Shari-kaganai, Staniol, 16) Shari-
Nashi-ji, Zinnstaub.
Bei den Grundierungsarbeiten werden benutzt; 1) Nuno, Hanf-
leinwand, 2) Kokuso, zerhackter Hanfbast oder zerhackte Baumwoll-
watte, 3) Kami, Bastpapier, 4) Shônô, Kampfer, 5) Nikawa,
thierischer Leim, 6) Shibu, adstringierender Saft der unreifen Dattel-
feigen (Diospyros Kaki), 7) Hai-dzumi, Kienruss, 8) Ji-no-ko,
feinpulverisiertes Ziegelmehl, 9) To-no-ko, Eisenockerpulver, 10) To-
ishi, Wetzsteine verschiedener Art als Schleifmittel, 11) Hô-no-
sumi, sowie die andern obengenannten Holzkohlen zu gleichem Zweck,
12) Tsuno-ko, pulverisiertes gebranntes Hirschhorn als Poliermittel
*) Bei der Analyse dieses Sei-shitsu, über welches ich während meines
Aufenthaltes in Japan von anderer Seite keine weitere Aufklärung erhalten konnte,
als dass es »a kind of green colour« sei, wie Hepburn in seinem Dictionary be-
merkt, fand ich zu meiner Ueberraschung, dass es ein Gemisch von japanischem
Indigo mit Auripigment ist. Als ich später im British Museum die wiederholt
citierte Arbeit von Pater d’Incarville in die Hände bekam, überraschte mich pg. 137
die Bemerkung: »Pour le vert, ils se servent d’orpiment qu’ils mêlent avec de
l’indigo.«
27*
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