Aomori, Nobiru und diejenigen am Binnenmeer die geringste Regen- menge (unter 1000 mm) auf, Kanazawa mit 2400 mm die höchste, dann folgten Kiushiu und Shikoku. Während der Wintermonate haben die NW.- und W.-Küsten am meisten Niederschlag, im April, Mai und Juni kommt Kiushiu und Shikoku das grösste Maass zu, während im März, September und October eine mehr gleichmässige Vertheilung über das ganze Land stattfindet.
Im Allgemeinen erfreut sich aber Japan reicher Niederschläge, besonders im Sommer. Dieselben nähren vereint mit dem vielen Schnee, der sich den Winter über in den Gebirgen allenthalben und mehr im Norden auch auf dem flachen Lande sammelt, eine Menge Quellen. Der Wasserreichthum des Landes ist deshalb gross und kommt der Vegetation theils unmittelbar, theils durch künstliche Be- wässerung in hohem Grade zu statten. Stille Seen, murmelnde Bäche und rauschende Wasserfälle erhöhen die Reize der Gebirgs- und Wald- landschaften, aber zur Entwicklung grosser Flusssysteme und einer durchgreifenden Verwerthung für den Verkehr fehlt es an Raum.
Die langgestreckte Reihe der japanischen Inseln, mit vorwie- gendem Gebirgscharakter und grosser Abwechselung im Relief, ist geologisch in verschiedener Weise aufgebaut und seit meiner Abreise aus Japan besonders durch Gottsche, Lyman, Naumann und andere Forscher eingehender untersucht worden, insbesondere hat der letzt- genannte als Director der Geologischen Landesaufnahme im Verein mit T. Wada, dem K. Ministerialrath und Director der K. Geologischen Reichsanstalt mit viel Fleiss und Geschick auf diesem Gebiete ge- arbeitet.*)
Dem Alter nach folgen auf den Urgneiss, der indess nur an wenigen Stellen anstehend gefunden wurde, krystallinische Schiefer von ansehnlicher Verbreitung und oft in mächtiger Entwicklung. Grosse Massen von Glimmerschiefer, Talkschiefer, Chloritschiefer, Serpentin und Marmor, welche ich zuerst für beide Seiten der Bungo Nada nachwies, und die sich durch ganz Shikoku und die Halbinsel Yamato verfolgen lassen, sind seitdem auch in andern Landestheilen aufgefunden worden; doch scheint diese Formation am mächtigsten auf Shikoku entwickelt zu sein, wo nach Naumann die höchsten Gipfel aus ihr bestehen.
Es folgen dem Alter nach verschiedene Schichten von Thon- schiefer, Grauwacken, Quarziten und Kalken, welche gleich den
*) Siehe E. Naumann: Ueber den Bau und die Entstehung der japanischen Inseln. Berlin 1885.
I. Land- und Forstwirthschaft.
Aomori, Nobiru und diejenigen am Binnenmeer die geringste Regen- menge (unter 1000 mm) auf, Kanazawa mit 2400 mm die höchste, dann folgten Kiushiu und Shikoku. Während der Wintermonate haben die NW.- und W.-Küsten am meisten Niederschlag, im April, Mai und Juni kommt Kiushiu und Shikoku das grösste Maass zu, während im März, September und October eine mehr gleichmässige Vertheilung über das ganze Land stattfindet.
Im Allgemeinen erfreut sich aber Japan reicher Niederschläge, besonders im Sommer. Dieselben nähren vereint mit dem vielen Schnee, der sich den Winter über in den Gebirgen allenthalben und mehr im Norden auch auf dem flachen Lande sammelt, eine Menge Quellen. Der Wasserreichthum des Landes ist deshalb gross und kommt der Vegetation theils unmittelbar, theils durch künstliche Be- wässerung in hohem Grade zu statten. Stille Seen, murmelnde Bäche und rauschende Wasserfälle erhöhen die Reize der Gebirgs- und Wald- landschaften, aber zur Entwicklung grosser Flusssysteme und einer durchgreifenden Verwerthung für den Verkehr fehlt es an Raum.
Die langgestreckte Reihe der japanischen Inseln, mit vorwie- gendem Gebirgscharakter und grosser Abwechselung im Relief, ist geologisch in verschiedener Weise aufgebaut und seit meiner Abreise aus Japan besonders durch Gottsche, Lyman, Naumann und andere Forscher eingehender untersucht worden, insbesondere hat der letzt- genannte als Director der Geologischen Landesaufnahme im Verein mit T. Wada, dem K. Ministerialrath und Director der K. Geologischen Reichsanstalt mit viel Fleiss und Geschick auf diesem Gebiete ge- arbeitet.*)
Dem Alter nach folgen auf den Urgneiss, der indess nur an wenigen Stellen anstehend gefunden wurde, krystallinische Schiefer von ansehnlicher Verbreitung und oft in mächtiger Entwicklung. Grosse Massen von Glimmerschiefer, Talkschiefer, Chloritschiefer, Serpentin und Marmor, welche ich zuerst für beide Seiten der Bungo Nada nachwies, und die sich durch ganz Shikoku und die Halbinsel Yamato verfolgen lassen, sind seitdem auch in andern Landestheilen aufgefunden worden; doch scheint diese Formation am mächtigsten auf Shikoku entwickelt zu sein, wo nach Naumann die höchsten Gipfel aus ihr bestehen.
Es folgen dem Alter nach verschiedene Schichten von Thon- schiefer, Grauwacken, Quarziten und Kalken, welche gleich den
*) Siehe E. Naumann: Ueber den Bau und die Entstehung der japanischen Inseln. Berlin 1885.
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I. Land- und Forstwirthschaft.
Aomori, Nobiru und diejenigen am Binnenmeer die geringste Regen-
menge (unter 1000 mm) auf, Kanazawa mit 2400 mm die höchste,
dann folgten Kiushiu und Shikoku. Während der Wintermonate haben
die NW.- und W.-Küsten am meisten Niederschlag, im April, Mai und
Juni kommt Kiushiu und Shikoku das grösste Maass zu, während im
März, September und October eine mehr gleichmässige Vertheilung über
das ganze Land stattfindet.
Im Allgemeinen erfreut sich aber Japan reicher Niederschläge,
besonders im Sommer. Dieselben nähren vereint mit dem vielen
Schnee, der sich den Winter über in den Gebirgen allenthalben und
mehr im Norden auch auf dem flachen Lande sammelt, eine Menge
Quellen. Der Wasserreichthum des Landes ist deshalb gross und
kommt der Vegetation theils unmittelbar, theils durch künstliche Be-
wässerung in hohem Grade zu statten. Stille Seen, murmelnde Bäche
und rauschende Wasserfälle erhöhen die Reize der Gebirgs- und Wald-
landschaften, aber zur Entwicklung grosser Flusssysteme und einer
durchgreifenden Verwerthung für den Verkehr fehlt es an Raum.
Die langgestreckte Reihe der japanischen Inseln, mit vorwie-
gendem Gebirgscharakter und grosser Abwechselung im Relief, ist
geologisch in verschiedener Weise aufgebaut und seit meiner Abreise
aus Japan besonders durch Gottsche, Lyman, Naumann und andere
Forscher eingehender untersucht worden, insbesondere hat der letzt-
genannte als Director der Geologischen Landesaufnahme im Verein
mit T. Wada, dem K. Ministerialrath und Director der K. Geologischen
Reichsanstalt mit viel Fleiss und Geschick auf diesem Gebiete ge-
arbeitet. *)
Dem Alter nach folgen auf den Urgneiss, der indess nur an
wenigen Stellen anstehend gefunden wurde, krystallinische Schiefer
von ansehnlicher Verbreitung und oft in mächtiger Entwicklung.
Grosse Massen von Glimmerschiefer, Talkschiefer, Chloritschiefer,
Serpentin und Marmor, welche ich zuerst für beide Seiten der Bungo
Nada nachwies, und die sich durch ganz Shikoku und die Halbinsel
Yamato verfolgen lassen, sind seitdem auch in andern Landestheilen
aufgefunden worden; doch scheint diese Formation am mächtigsten
auf Shikoku entwickelt zu sein, wo nach Naumann die höchsten Gipfel
aus ihr bestehen.
Es folgen dem Alter nach verschiedene Schichten von Thon-
schiefer, Grauwacken, Quarziten und Kalken, welche gleich den
*) Siehe E. Naumann: Ueber den Bau und die Entstehung der japanischen
Inseln. Berlin 1885.
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/36>, abgerufen am 24.11.2024.
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