Diese unpaarig gefiederten, langgestielten Blätter färben sich vor dem Abfallen im October gelb oder braunroth. Die Neubelaubung findet im Mai statt. Die 9--15 Fiederblättchen sind gross, eiförmig, zu- gespitzt, ganzrandig und auf der Unterseite leicht und kurz behaart.
Im Juni erscheinen die schlaffen, gelbgrünen Blüthentrauben aus zahlreichen Blattwinkeln gegen die Spitzen der dicken Zweige. Die Früchte reifen in der zweiten Hälfte des October, trockene, gelblich- grüne Steinfrüchte, welche den ganzen Winter über hängen bleiben, gewöhnlich aber im November geerntet werden.
Der Lackbaum ist getrenntgeschlechtig. Wo also die Gewin- nung von Fett aus seinen Samen Hauptzweck des Anbaues ist, muss man männliche Bäume zu vermeiden suchen und nimmt desshalb die Vermehrung nicht durch Samen, sondern durch Wurzelschösslinge weib- licher Individuen vor. Wird dagegen die Lackgewinnung in's Auge gefasst, so wählt man die Vermehrung durch Samen, weil sie besser bewurzelte, lebenskräftigere Pflanzen liefert.
Vom 8. Jahre an fructificieren die Lackbäume; mit einem Alter von 18--20 Jahren stehen sie in ihrer kräftigsten Entwickelung für die Lackgewinnung, liefern alsdann am meisten Lack und werden zu dem Zweck geopfert und durch neue ersetzt. Lackbäume, welche dagegen nur oder vorwiegend Samen und Wachs liefern sollen, wie in Aidzu und dem südöstlichen Echigo, erreichen ein höheres Alter und steigern ihre Ertragsfähigkeit bis zum dreissigsten, ja vierzigsten Jahre.
Der Lackbaum gedeiht zwar in ganz Japan, von den Riukiu bis nach Yezo, doch findet man ihn in den südlichen Landestheilen, so- weit sein naher Verwandter, der Talgbaum, vorkommt, nur ausnahms- weise und nirgends in grösserer Ausdehnung angebaut. Seine Haupt- culturstätte ist vielmehr das nördliche Hondo zwischen dem 37. und 39. Parallel. Grösseren Pflanzungen begegnet man vor allem im Thal des Tadami-gawa mit dem Centrum Hibara im westlichen Aidzu, fer- ner bei Yonezawa und Mogami in Uzen, sowie im nördlichen Echigo. Mancher Ort liegt hier wie in einem Hain von Lackbäumen. Am Rande der Thalsohlen und in den kleinen Bergmulden, wo Reis und oft auch sonstige Feldfrüchte nicht gebaut werden können, sieht man Lackpflanzungen sehr häufig. Seltener trifft man Bäume in regel- mässigen Reihen und Abständen von einander, wie bei uns die Obst- bäume, auf cultiviertem Felde; nirgends aber werden sie wie die ge- wöhnlichen Feldfrüchte gedüngt, da man weiss, dass ihre Wurzeln schon so vom Felde her genügend Dünger und Nahrung bekommen. Auch wachsen in der Regel ältere und jüngere Bäume durch einander, we-
3. Handelsgewächse.
Diese unpaarig gefiederten, langgestielten Blätter färben sich vor dem Abfallen im October gelb oder braunroth. Die Neubelaubung findet im Mai statt. Die 9—15 Fiederblättchen sind gross, eiförmig, zu- gespitzt, ganzrandig und auf der Unterseite leicht und kurz behaart.
Im Juni erscheinen die schlaffen, gelbgrünen Blüthentrauben aus zahlreichen Blattwinkeln gegen die Spitzen der dicken Zweige. Die Früchte reifen in der zweiten Hälfte des October, trockene, gelblich- grüne Steinfrüchte, welche den ganzen Winter über hängen bleiben, gewöhnlich aber im November geerntet werden.
Der Lackbaum ist getrenntgeschlechtig. Wo also die Gewin- nung von Fett aus seinen Samen Hauptzweck des Anbaues ist, muss man männliche Bäume zu vermeiden suchen und nimmt desshalb die Vermehrung nicht durch Samen, sondern durch Wurzelschösslinge weib- licher Individuen vor. Wird dagegen die Lackgewinnung in’s Auge gefasst, so wählt man die Vermehrung durch Samen, weil sie besser bewurzelte, lebenskräftigere Pflanzen liefert.
Vom 8. Jahre an fructificieren die Lackbäume; mit einem Alter von 18—20 Jahren stehen sie in ihrer kräftigsten Entwickelung für die Lackgewinnung, liefern alsdann am meisten Lack und werden zu dem Zweck geopfert und durch neue ersetzt. Lackbäume, welche dagegen nur oder vorwiegend Samen und Wachs liefern sollen, wie in Aidzu und dem südöstlichen Echigo, erreichen ein höheres Alter und steigern ihre Ertragsfähigkeit bis zum dreissigsten, ja vierzigsten Jahre.
Der Lackbaum gedeiht zwar in ganz Japan, von den Riukiu bis nach Yezo, doch findet man ihn in den südlichen Landestheilen, so- weit sein naher Verwandter, der Talgbaum, vorkommt, nur ausnahms- weise und nirgends in grösserer Ausdehnung angebaut. Seine Haupt- culturstätte ist vielmehr das nördliche Hondo zwischen dem 37. und 39. Parallel. Grösseren Pflanzungen begegnet man vor allem im Thal des Tadami-gawa mit dem Centrum Hibara im westlichen Aidzu, fer- ner bei Yonezawa und Mogami in Uzen, sowie im nördlichen Echigo. Mancher Ort liegt hier wie in einem Hain von Lackbäumen. Am Rande der Thalsohlen und in den kleinen Bergmulden, wo Reis und oft auch sonstige Feldfrüchte nicht gebaut werden können, sieht man Lackpflanzungen sehr häufig. Seltener trifft man Bäume in regel- mässigen Reihen und Abständen von einander, wie bei uns die Obst- bäume, auf cultiviertem Felde; nirgends aber werden sie wie die ge- wöhnlichen Feldfrüchte gedüngt, da man weiss, dass ihre Wurzeln schon so vom Felde her genügend Dünger und Nahrung bekommen. Auch wachsen in der Regel ältere und jüngere Bäume durch einander, we-
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3. Handelsgewächse.
Diese unpaarig gefiederten, langgestielten Blätter färben sich vor dem
Abfallen im October gelb oder braunroth. Die Neubelaubung findet
im Mai statt. Die 9—15 Fiederblättchen sind gross, eiförmig, zu-
gespitzt, ganzrandig und auf der Unterseite leicht und kurz behaart.
Im Juni erscheinen die schlaffen, gelbgrünen Blüthentrauben aus
zahlreichen Blattwinkeln gegen die Spitzen der dicken Zweige. Die
Früchte reifen in der zweiten Hälfte des October, trockene, gelblich-
grüne Steinfrüchte, welche den ganzen Winter über hängen bleiben,
gewöhnlich aber im November geerntet werden.
Der Lackbaum ist getrenntgeschlechtig. Wo also die Gewin-
nung von Fett aus seinen Samen Hauptzweck des Anbaues ist, muss
man männliche Bäume zu vermeiden suchen und nimmt desshalb die
Vermehrung nicht durch Samen, sondern durch Wurzelschösslinge weib-
licher Individuen vor. Wird dagegen die Lackgewinnung in’s Auge
gefasst, so wählt man die Vermehrung durch Samen, weil sie besser
bewurzelte, lebenskräftigere Pflanzen liefert.
Vom 8. Jahre an fructificieren die Lackbäume; mit einem Alter
von 18—20 Jahren stehen sie in ihrer kräftigsten Entwickelung für
die Lackgewinnung, liefern alsdann am meisten Lack und werden zu
dem Zweck geopfert und durch neue ersetzt. Lackbäume, welche
dagegen nur oder vorwiegend Samen und Wachs liefern sollen, wie
in Aidzu und dem südöstlichen Echigo, erreichen ein höheres Alter
und steigern ihre Ertragsfähigkeit bis zum dreissigsten, ja vierzigsten
Jahre.
Der Lackbaum gedeiht zwar in ganz Japan, von den Riukiu bis
nach Yezo, doch findet man ihn in den südlichen Landestheilen, so-
weit sein naher Verwandter, der Talgbaum, vorkommt, nur ausnahms-
weise und nirgends in grösserer Ausdehnung angebaut. Seine Haupt-
culturstätte ist vielmehr das nördliche Hondo zwischen dem 37. und
39. Parallel. Grösseren Pflanzungen begegnet man vor allem im Thal
des Tadami-gawa mit dem Centrum Hibara im westlichen Aidzu, fer-
ner bei Yonezawa und Mogami in Uzen, sowie im nördlichen Echigo.
Mancher Ort liegt hier wie in einem Hain von Lackbäumen. Am
Rande der Thalsohlen und in den kleinen Bergmulden, wo Reis und
oft auch sonstige Feldfrüchte nicht gebaut werden können, sieht man
Lackpflanzungen sehr häufig. Seltener trifft man Bäume in regel-
mässigen Reihen und Abständen von einander, wie bei uns die Obst-
bäume, auf cultiviertem Felde; nirgends aber werden sie wie die ge-
wöhnlichen Feldfrüchte gedüngt, da man weiss, dass ihre Wurzeln schon
so vom Felde her genügend Dünger und Nahrung bekommen. Auch
wachsen in der Regel ältere und jüngere Bäume durch einander, we-
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/209>, abgerufen am 22.11.2024.
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