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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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I. Land- und Forstwirthschaft.
Pfannen schliesst sich nun an und dauert etwa eine Stunde. Die
Blätter werden dabei beständig umgeworfen, erst mit den Händen und
bei zunehmender Hitze mit einer aus Bambusrohr verfertigten Bürste.
Beim Hinabgleiten auf der heissen, geneigten Hinterwand der Pfanne
trocknen und rollen sich die Blätter vollends zusammen. Der Thee
ist nun für den einheimischen Gebrauch fertig und bedarf nur noch
der Sortierung. Für den fremden Markt wird er weiter behandelt,
wie oben beim japanischen Thee angegeben wurde.

China exportiert den meisten grünen Thee von den nördlichen
Theehäfen Ningpo und Schanghai. Derselbe kommt vornehmlich aus den
Provinzen direkt südlich vom Yang-tse-kiang und westlich von Ningpo,
aus der Hügelregion der Provinzen Tschekiang, Ngan-hui, Kiangsi und
Hunan. Man unterscheidet gewöhnlich nach englischen Bezeichnun-
gen Imperial, Gunpowder, Young Hyson, Hyson und Twan-
kay
. Die beiden ersten Sorten führen auch den Namen Perlthee.
Sie sind von jungen unentwickelten Blättern bereitet und besonders
kugelförmig gerollt, wie der entsprechende Caper, der den schwarzen
Theesorten zuzählt. Die Darstellung des Caper in Canton ist nach
Fortune folgende: "Eine Partie (20--30 Pfd.) des vom Lande einge-
brachten, unvollständig zubereiteten Thees wurde in eine geheizte
Trockenpfanne geworfen, dann mit einem Eimer voll Wasser bespritzt
und rasch umgewendet. Die Blätter sogen natürlich das Wasser rasch
auf und wurden dadurch weich und biegsam. Nun kamen sie in einen
starken Canevassack, der zu einem Ball fest zusammengedreht wurde.
Man warf ihn auf eine Matte unter eine horizontal darüber hinführende
Stange. Ein Arbeiter trat barfuss darauf, und -- indem er sich mit
den Händen an der Stange festhielt, bearbeitete und drehte er den
Ball mit seinen Fersen, Zehen und Fusssohlen beständig. Um dem
sich verringernden Volumen entsprechend die Kugelform wieder her-
zustellen, sprang der Mann zuweilen ab und drehte den Sack fester
zu. So entstand zuletzt eine viel kleinere, harte und sich nicht mehr
verändernde Kugel. Diese wurde mit ihrem Inhalt auf Seite geworfen
und mehrere Stunden liegen lassen. Beim Oeffnen waren die heraus-
genommenen Blätter meist kugelförmig zusammengerollt. Rasches
Trocknen in geheizten Pfannen und Sieben besorgte das übrige (siehe
Darstellung auf Titelblatt zu Fortune: A. Residence etc.).

Twankay ist der ordinäre grüne Thee, welcher nach Europa
kommt, Hyson der bessere. Das Wort soll von Hi-chun, blühender
Frühling, abgeleitet sein.

Die Darstellung des schwarzen Thees oder Hung-cha (d. h.
rother Thee), wie die Chinesen ihn nennen, unterscheidet sich von

I. Land- und Forstwirthschaft.
Pfannen schliesst sich nun an und dauert etwa eine Stunde. Die
Blätter werden dabei beständig umgeworfen, erst mit den Händen und
bei zunehmender Hitze mit einer aus Bambusrohr verfertigten Bürste.
Beim Hinabgleiten auf der heissen, geneigten Hinterwand der Pfanne
trocknen und rollen sich die Blätter vollends zusammen. Der Thee
ist nun für den einheimischen Gebrauch fertig und bedarf nur noch
der Sortierung. Für den fremden Markt wird er weiter behandelt,
wie oben beim japanischen Thee angegeben wurde.

China exportiert den meisten grünen Thee von den nördlichen
Theehäfen Ningpo und Schanghai. Derselbe kommt vornehmlich aus den
Provinzen direkt südlich vom Yang-tse-kiang und westlich von Ningpo,
aus der Hügelregion der Provinzen Tschekiang, Ngan-hui, Kiangsi und
Hunan. Man unterscheidet gewöhnlich nach englischen Bezeichnun-
gen Imperial, Gunpowder, Young Hyson, Hyson und Twan-
kay
. Die beiden ersten Sorten führen auch den Namen Perlthee.
Sie sind von jungen unentwickelten Blättern bereitet und besonders
kugelförmig gerollt, wie der entsprechende Caper, der den schwarzen
Theesorten zuzählt. Die Darstellung des Caper in Canton ist nach
Fortune folgende: »Eine Partie (20—30 Pfd.) des vom Lande einge-
brachten, unvollständig zubereiteten Thees wurde in eine geheizte
Trockenpfanne geworfen, dann mit einem Eimer voll Wasser bespritzt
und rasch umgewendet. Die Blätter sogen natürlich das Wasser rasch
auf und wurden dadurch weich und biegsam. Nun kamen sie in einen
starken Canevassack, der zu einem Ball fest zusammengedreht wurde.
Man warf ihn auf eine Matte unter eine horizontal darüber hinführende
Stange. Ein Arbeiter trat barfuss darauf, und — indem er sich mit
den Händen an der Stange festhielt, bearbeitete und drehte er den
Ball mit seinen Fersen, Zehen und Fusssohlen beständig. Um dem
sich verringernden Volumen entsprechend die Kugelform wieder her-
zustellen, sprang der Mann zuweilen ab und drehte den Sack fester
zu. So entstand zuletzt eine viel kleinere, harte und sich nicht mehr
verändernde Kugel. Diese wurde mit ihrem Inhalt auf Seite geworfen
und mehrere Stunden liegen lassen. Beim Oeffnen waren die heraus-
genommenen Blätter meist kugelförmig zusammengerollt. Rasches
Trocknen in geheizten Pfannen und Sieben besorgte das übrige (siehe
Darstellung auf Titelblatt zu Fortune: A. Residence etc.).

Twankay ist der ordinäre grüne Thee, welcher nach Europa
kommt, Hyson der bessere. Das Wort soll von Hi-chun, blühender
Frühling, abgeleitet sein.

Die Darstellung des schwarzen Thees oder Hung-cha (d. h.
rother Thee), wie die Chinesen ihn nennen, unterscheidet sich von

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[142/0164] I. Land- und Forstwirthschaft. Pfannen schliesst sich nun an und dauert etwa eine Stunde. Die Blätter werden dabei beständig umgeworfen, erst mit den Händen und bei zunehmender Hitze mit einer aus Bambusrohr verfertigten Bürste. Beim Hinabgleiten auf der heissen, geneigten Hinterwand der Pfanne trocknen und rollen sich die Blätter vollends zusammen. Der Thee ist nun für den einheimischen Gebrauch fertig und bedarf nur noch der Sortierung. Für den fremden Markt wird er weiter behandelt, wie oben beim japanischen Thee angegeben wurde. China exportiert den meisten grünen Thee von den nördlichen Theehäfen Ningpo und Schanghai. Derselbe kommt vornehmlich aus den Provinzen direkt südlich vom Yang-tse-kiang und westlich von Ningpo, aus der Hügelregion der Provinzen Tschekiang, Ngan-hui, Kiangsi und Hunan. Man unterscheidet gewöhnlich nach englischen Bezeichnun- gen Imperial, Gunpowder, Young Hyson, Hyson und Twan- kay. Die beiden ersten Sorten führen auch den Namen Perlthee. Sie sind von jungen unentwickelten Blättern bereitet und besonders kugelförmig gerollt, wie der entsprechende Caper, der den schwarzen Theesorten zuzählt. Die Darstellung des Caper in Canton ist nach Fortune folgende: »Eine Partie (20—30 Pfd.) des vom Lande einge- brachten, unvollständig zubereiteten Thees wurde in eine geheizte Trockenpfanne geworfen, dann mit einem Eimer voll Wasser bespritzt und rasch umgewendet. Die Blätter sogen natürlich das Wasser rasch auf und wurden dadurch weich und biegsam. Nun kamen sie in einen starken Canevassack, der zu einem Ball fest zusammengedreht wurde. Man warf ihn auf eine Matte unter eine horizontal darüber hinführende Stange. Ein Arbeiter trat barfuss darauf, und — indem er sich mit den Händen an der Stange festhielt, bearbeitete und drehte er den Ball mit seinen Fersen, Zehen und Fusssohlen beständig. Um dem sich verringernden Volumen entsprechend die Kugelform wieder her- zustellen, sprang der Mann zuweilen ab und drehte den Sack fester zu. So entstand zuletzt eine viel kleinere, harte und sich nicht mehr verändernde Kugel. Diese wurde mit ihrem Inhalt auf Seite geworfen und mehrere Stunden liegen lassen. Beim Oeffnen waren die heraus- genommenen Blätter meist kugelförmig zusammengerollt. Rasches Trocknen in geheizten Pfannen und Sieben besorgte das übrige (siehe Darstellung auf Titelblatt zu Fortune: A. Residence etc.). Twankay ist der ordinäre grüne Thee, welcher nach Europa kommt, Hyson der bessere. Das Wort soll von Hi-chun, blühender Frühling, abgeleitet sein. Die Darstellung des schwarzen Thees oder Hung-cha (d. h. rother Thee), wie die Chinesen ihn nennen, unterscheidet sich von

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/164>, abgerufen am 24.11.2024.