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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886.

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I. Land- und Forstwirthschaft.
dienzien waren: 2) Chimpi, getrocknete Orangenschalen, 3) Goma,
Sesamsamen, 4) Kosho, schwarzer Pfeffer, 5) Sansho, Zanthoxylum
piperitum D. C., 6) Keshi, Mohnsamen, 7) Asa-no-mi, Hanfsamen.

38) Perilla arguta Benth. (Ocymum crispum Thunb.), jap. Shiso.
Man unterscheidet Aka-shiso mit purpurrothen und Ao-shiso mit
grünen Blättern. Shiso ist ein sehr verbreitetes Küchengewächs, des-
sen junge Blätter als Gemüse und in Suppe gegessen werden. Aus
den Blättern der rothen Varietät zieht man durch Uebergiessen mit
Pflaumenessig den Farbstoff aus und benutzt die rothe Flüssigkeit zum
Einmachen und Färben von Ingwerklauen und verschiedenen andern
Wurzeln und Früchten.

39) Beta vulgaris L., jap. Tensei, rothe Rübe. Wenig verbreitet.

40) Spinacea inermis Moench. (S. oleracea b. L.), jap. Horenso.
Der Spinat wird wie bei uns zu Gemüse benutzt, doch nicht in gleich
ausgedehntem Maasse.

41) Polygonum orientale L., jap. O-tade, der orientalische
Knöterig. Nach Thunberg wurde diese wahrscheinlich aus Indien stam-
mende und über einen ansehnlichen Theil der alten Welt verbreitete
Art in Japan zuerst durch Portugiesen eingeführt. Man findet sie hier
und da, wie bei uns, doch nicht als Zierpflanze, sondern ihrer Blätter
wegen angebaut. Gleichem Zweck dient auch P. japonicum Meissn.
(P. barbatum L.), die Tade oder Bontoku-tade.

42) Rheum palmatum L. & Rh. undulatum L., jap. Daio. Der
Rhabarber wird vornehmlich zu medicinischen Zwecken angebaut; doch
finden die Blattstiele hin und wieder auch wie bei uns in der Küche
Verwendung.

43) Cinnamomum zeylanicum Breyn. und C. Loureirii Nees, Nik-
kei
, die Zimmt- oder Cassiarindenbäume Japans. Der erstere findet
sich nur hier und da cultiviert, häufiger der andere. Die von letzte-
rem erhaltene geringwerthige Rinde wird in bescheidener Menge über
Nagasaki ausgeführt.

44) Cannabis sativa L., jap. Asa, Hanf. Der Verwendung seiner
zerriebenen Samen als Condiment wurde schon oben beim spanischen
Pfeffer gedacht. Ueber die viel wichtigere des Bastes folgt Näheres
bei den Textilpflanzen.

45) Zingiber officinale L., jap. Shoga. Der Ingwer wird seiner
Rhizomklauen wegen von Alters her für den eigenen Gebrauch culti-
viert und zwar stets auf kleinen feuchten Flecken in der Nähe der
Wohnungen, wie auch in China. Man kann jedoch schon manches
Dorf durchwandern, ohne ihn zu erblicken. Derselbe kam bereits 1796
durch Sir Joseph Banks nach Kew. Seine Rhizome werden gewöhnlich

I. Land- und Forstwirthschaft.
dienzien waren: 2) Chimpi, getrocknete Orangenschalen, 3) Goma,
Sesamsamen, 4) Koshô, schwarzer Pfeffer, 5) Sanshô, Zanthoxylum
piperitum D. C., 6) Keshi, Mohnsamen, 7) Asa-no-mi, Hanfsamen.

38) Perilla arguta Benth. (Ocymum crispum Thunb.), jap. Shisô.
Man unterscheidet Aka-shisô mit purpurrothen und Ao-shisô mit
grünen Blättern. Shisô ist ein sehr verbreitetes Küchengewächs, des-
sen junge Blätter als Gemüse und in Suppe gegessen werden. Aus
den Blättern der rothen Varietät zieht man durch Uebergiessen mit
Pflaumenessig den Farbstoff aus und benutzt die rothe Flüssigkeit zum
Einmachen und Färben von Ingwerklauen und verschiedenen andern
Wurzeln und Früchten.

39) Beta vulgaris L., jap. Tensei, rothe Rübe. Wenig verbreitet.

40) Spinacea inermis Moench. (S. oleracea β. L.), jap. Hôrensô.
Der Spinat wird wie bei uns zu Gemüse benutzt, doch nicht in gleich
ausgedehntem Maasse.

41) Polygonum orientale L., jap. Ô-tade, der orientalische
Knöterig. Nach Thunberg wurde diese wahrscheinlich aus Indien stam-
mende und über einen ansehnlichen Theil der alten Welt verbreitete
Art in Japan zuerst durch Portugiesen eingeführt. Man findet sie hier
und da, wie bei uns, doch nicht als Zierpflanze, sondern ihrer Blätter
wegen angebaut. Gleichem Zweck dient auch P. japonicum Meissn.
(P. barbatum L.), die Tade oder Bontoku-tade.

42) Rheum palmatum L. & Rh. undulatum L., jap. Daiō. Der
Rhabarber wird vornehmlich zu medicinischen Zwecken angebaut; doch
finden die Blattstiele hin und wieder auch wie bei uns in der Küche
Verwendung.

43) Cinnamomum zeylanicum Breyn. und C. Loureirii Nees, Nik-
kei
, die Zimmt- oder Cassiarindenbäume Japans. Der erstere findet
sich nur hier und da cultiviert, häufiger der andere. Die von letzte-
rem erhaltene geringwerthige Rinde wird in bescheidener Menge über
Nagasaki ausgeführt.

44) Cannabis sativa L., jap. Asa, Hanf. Der Verwendung seiner
zerriebenen Samen als Condiment wurde schon oben beim spanischen
Pfeffer gedacht. Ueber die viel wichtigere des Bastes folgt Näheres
bei den Textilpflanzen.

45) Zingiber officinale L., jap. Shôga. Der Ingwer wird seiner
Rhizomklauen wegen von Alters her für den eigenen Gebrauch culti-
viert und zwar stets auf kleinen feuchten Flecken in der Nähe der
Wohnungen, wie auch in China. Man kann jedoch schon manches
Dorf durchwandern, ohne ihn zu erblicken. Derselbe kam bereits 1796
durch Sir Joseph Banks nach Kew. Seine Rhizome werden gewöhnlich

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[88/0108] I. Land- und Forstwirthschaft. dienzien waren: 2) Chimpi, getrocknete Orangenschalen, 3) Goma, Sesamsamen, 4) Koshô, schwarzer Pfeffer, 5) Sanshô, Zanthoxylum piperitum D. C., 6) Keshi, Mohnsamen, 7) Asa-no-mi, Hanfsamen. 38) Perilla arguta Benth. (Ocymum crispum Thunb.), jap. Shisô. Man unterscheidet Aka-shisô mit purpurrothen und Ao-shisô mit grünen Blättern. Shisô ist ein sehr verbreitetes Küchengewächs, des- sen junge Blätter als Gemüse und in Suppe gegessen werden. Aus den Blättern der rothen Varietät zieht man durch Uebergiessen mit Pflaumenessig den Farbstoff aus und benutzt die rothe Flüssigkeit zum Einmachen und Färben von Ingwerklauen und verschiedenen andern Wurzeln und Früchten. 39) Beta vulgaris L., jap. Tensei, rothe Rübe. Wenig verbreitet. 40) Spinacea inermis Moench. (S. oleracea β. L.), jap. Hôrensô. Der Spinat wird wie bei uns zu Gemüse benutzt, doch nicht in gleich ausgedehntem Maasse. 41) Polygonum orientale L., jap. Ô-tade, der orientalische Knöterig. Nach Thunberg wurde diese wahrscheinlich aus Indien stam- mende und über einen ansehnlichen Theil der alten Welt verbreitete Art in Japan zuerst durch Portugiesen eingeführt. Man findet sie hier und da, wie bei uns, doch nicht als Zierpflanze, sondern ihrer Blätter wegen angebaut. Gleichem Zweck dient auch P. japonicum Meissn. (P. barbatum L.), die Tade oder Bontoku-tade. 42) Rheum palmatum L. & Rh. undulatum L., jap. Daiō. Der Rhabarber wird vornehmlich zu medicinischen Zwecken angebaut; doch finden die Blattstiele hin und wieder auch wie bei uns in der Küche Verwendung. 43) Cinnamomum zeylanicum Breyn. und C. Loureirii Nees, Nik- kei, die Zimmt- oder Cassiarindenbäume Japans. Der erstere findet sich nur hier und da cultiviert, häufiger der andere. Die von letzte- rem erhaltene geringwerthige Rinde wird in bescheidener Menge über Nagasaki ausgeführt. 44) Cannabis sativa L., jap. Asa, Hanf. Der Verwendung seiner zerriebenen Samen als Condiment wurde schon oben beim spanischen Pfeffer gedacht. Ueber die viel wichtigere des Bastes folgt Näheres bei den Textilpflanzen. 45) Zingiber officinale L., jap. Shôga. Der Ingwer wird seiner Rhizomklauen wegen von Alters her für den eigenen Gebrauch culti- viert und zwar stets auf kleinen feuchten Flecken in der Nähe der Wohnungen, wie auch in China. Man kann jedoch schon manches Dorf durchwandern, ohne ihn zu erblicken. Derselbe kam bereits 1796 durch Sir Joseph Banks nach Kew. Seine Rhizome werden gewöhnlich

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 2. Leipzig, 1886, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan02_1886/108>, abgerufen am 23.04.2024.