Dass aber der Kirishima-yama, Ontake und mancher andere vulkanische Berg der zweiten Liste mit ihren frisch ausgebrannten Krateren und Solfataren in ansehnlicher Höhe wirklich in höherem Grade erloschen sein sollten, wie der Fuji-no-yama mit seinem zu- gänglichen Kraterboden und vollständigen Mangel jeder Art eruptiver Thätigkeit, wird dem, der sie kennt, nimmermehr einleuchten. Will man wirklich jene Unterscheidung treffen, so gibt es nur ein durch- greifendes Criterium, und das ist der gegenwärtige Zustand des Kraters. Ist der Boden desselben unzugängig, weil ihm beständig Wasser und Schwefeldämpfe entweichen, wenn auch nur von einer ihn bedecken- den Solfatare, so erscheint der Vulkan thätig, im anderen Falle in Ruhe oder erloschen, was selbstverständlich nicht ausschliesst, dass letzterer nach oft Jahrhunderte langer Ruhe plötzlich wieder von Neuem ausbricht, wie manches Beispiel in Japan und anderwärts lehrt. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet hat das Japanische Reich, soweit unsere gegenwärtigen Kenntnisse reichen, im ganzen 18 noch thätige Vulkane. Es sind die folgenden:
1. Chacha-take auf der Kurilen-Insel Kunashiri.
2. Iwao-san in Kitami
3. Meakan in Kushiru
4. Iwanai-nobori in Shiribeshi
5. Tarumai-take in Iburi
6. Nuburibetsu-take in Iburi
7. Usu-take in Iburi
8. Komaga-take in Oshima.
9. Te-san in Oshima.
Yezo.
10. Riishiri, vulkanische Insel nordwestlich von Yezo.
11. Asama-yama in Shinano
12. Shirane-yama im Nikkogebirge.
Hondo.
13. Mihara-yama auf O-shima
14. Nanahiro-yama auf Miyake-shima
Shichi-to.
15. Aso-yama in Higo, Kiushiu.
16. Iwo-ga-shima, südwestlich von Satano-saki auf Kiushiu.
17. Suwa-shima, eine der 7 Geschwister oder Linschoten-Is.
18. Tori-shima (Iwo-shima), Oshima-Gruppe.
Riukiu.
Die letzten verheerenden Ausbrüche, welche man von diesen Vul- kanen kennt, fanden statt: beim Tarumai-take März 1867 und Februar 1874, Komaga-take September 1856, Shirane-yama Juni 1872, Asama- yama 1783, Mihara-yama auf O-shima 1877, Nanahiro-yama (Otoko- yama) auf Miyake-shima Juli 1874, Aso-yama März 1874.
III. Geologische Verhältnisse.
Dass aber der Kirishima-yama, Ontake und mancher andere vulkanische Berg der zweiten Liste mit ihren frisch ausgebrannten Krateren und Solfataren in ansehnlicher Höhe wirklich in höherem Grade erloschen sein sollten, wie der Fuji-no-yama mit seinem zu- gänglichen Kraterboden und vollständigen Mangel jeder Art eruptiver Thätigkeit, wird dem, der sie kennt, nimmermehr einleuchten. Will man wirklich jene Unterscheidung treffen, so gibt es nur ein durch- greifendes Criterium, und das ist der gegenwärtige Zustand des Kraters. Ist der Boden desselben unzugängig, weil ihm beständig Wasser und Schwefeldämpfe entweichen, wenn auch nur von einer ihn bedecken- den Solfatare, so erscheint der Vulkan thätig, im anderen Falle in Ruhe oder erloschen, was selbstverständlich nicht ausschliesst, dass letzterer nach oft Jahrhunderte langer Ruhe plötzlich wieder von Neuem ausbricht, wie manches Beispiel in Japan und anderwärts lehrt. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet hat das Japanische Reich, soweit unsere gegenwärtigen Kenntnisse reichen, im ganzen 18 noch thätige Vulkane. Es sind die folgenden:
1. Chacha-take auf der Kurilen-Insel Kunashiri.
2. Iwao-san in Kitami
3. Meakan in Kushiru
4. Iwanai-nobori in Shiribeshi
5. Tarumai-take in Iburi
6. Nuburibetsu-take in Iburi
7. Usu-take in Iburi
8. Komaga-take in Ôshima.
9. Te-san in Ôshima.
Yezo.
10. Riishiri, vulkanische Insel nordwestlich von Yezo.
11. Asama-yama in Shinano
12. Shirane-yama im Nikkôgebirge.
Hondo.
13. Mihara-yama auf Ô-shima
14. Nanahiro-yama auf Miyake-shima
Shichi-tô.
15. Asô-yama in Higo, Kiushiu.
16. Iwo-ga-shima, südwestlich von Satano-saki auf Kiushiu.
17. Suwa-shima, eine der 7 Geschwister oder Linschoten-Is.
18. Tori-shima (Iwo-shima), Ôshima-Gruppe.
Riukiu.
Die letzten verheerenden Ausbrüche, welche man von diesen Vul- kanen kennt, fanden statt: beim Tarumai-take März 1867 und Februar 1874, Komaga-take September 1856, Shirane-yama Juni 1872, Asama- yama 1783, Mihara-yama auf Ô-shima 1877, Nanahiro-yama (Otoko- yama) auf Miyake-shima Juli 1874, Asô-yama März 1874.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0070"n="50"/><fwplace="top"type="header">III. Geologische Verhältnisse.</fw><lb/><p>Dass aber der Kirishima-yama, Ontake und mancher andere<lb/>
vulkanische Berg der zweiten Liste mit ihren frisch ausgebrannten<lb/>
Krateren und Solfataren in ansehnlicher Höhe wirklich in höherem<lb/>
Grade erloschen sein sollten, wie der Fuji-no-yama mit seinem zu-<lb/>
gänglichen Kraterboden und vollständigen Mangel jeder Art eruptiver<lb/>
Thätigkeit, wird dem, der sie kennt, nimmermehr einleuchten. Will<lb/>
man wirklich jene Unterscheidung treffen, so gibt es nur ein durch-<lb/>
greifendes Criterium, und das ist der gegenwärtige Zustand des Kraters.<lb/>
Ist der Boden desselben unzugängig, weil ihm beständig Wasser und<lb/>
Schwefeldämpfe entweichen, wenn auch nur von einer ihn bedecken-<lb/>
den Solfatare, so erscheint der Vulkan thätig, im anderen Falle in<lb/>
Ruhe oder erloschen, was selbstverständlich nicht ausschliesst, dass<lb/>
letzterer nach oft Jahrhunderte langer Ruhe plötzlich wieder von<lb/>
Neuem ausbricht, wie manches Beispiel in Japan und anderwärts<lb/>
lehrt. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet hat das Japanische<lb/>
Reich, soweit unsere gegenwärtigen Kenntnisse reichen, im ganzen<lb/>
18 noch thätige Vulkane. Es sind die folgenden:</p><lb/><list><item>1. <hirendition="#g">Chacha-take</hi> auf der Kurilen-Insel Kunashiri.</item><lb/><item><list><item>2. <hirendition="#g">Iwao-san</hi> in Kitami</item><lb/><item>3. <hirendition="#g">Meakan</hi> in Kushiru</item><lb/><item>4. <hirendition="#g">Iwanai-nobori</hi> in Shiribeshi</item><lb/><item>5. <hirendition="#g">Tarumai-take</hi> in Iburi</item><lb/><item>6. <hirendition="#g">Nuburibetsu-take</hi> in Iburi</item><lb/><item>7. <hirendition="#g">Usu-take</hi> in Iburi</item><lb/><item>8. <hirendition="#g">Komaga-take</hi> in Ôshima.</item><lb/><item>9. <hirendition="#g">Te-san</hi> in Ôshima.</item><trailer>Yezo.</trailer></list></item><lb/><item>10. <hirendition="#g">Riishiri</hi>, vulkanische Insel nordwestlich von Yezo.</item><lb/><item><list><item>11. <hirendition="#g">Asama-yama</hi> in Shinano</item><lb/><item>12. <hirendition="#g">Shirane-yama</hi> im Nikkôgebirge.</item><trailer>Hondo.</trailer></list></item><lb/><item><list><item>13. <hirendition="#g">Mihara-yama</hi> auf Ô-shima</item><lb/><item>14. <hirendition="#g">Nanahiro-yama</hi> auf Miyake-shima</item><trailer>Shichi-tô.</trailer></list></item><lb/><item>15. <hirendition="#g">Asô-yama</hi> in Higo, Kiushiu.</item><lb/><item>16. <hirendition="#g">Iwo-ga-shima</hi>, südwestlich von Satano-saki auf Kiushiu.</item><lb/><item><list><item>17. <hirendition="#g">Suwa-shima</hi>, eine der 7 Geschwister oder Linschoten-Is.</item><lb/><item>18. <hirendition="#g">Tori-shima</hi> (Iwo-shima), Ôshima-Gruppe.</item><trailer>Riukiu.</trailer></list></item></list><lb/><p>Die letzten verheerenden Ausbrüche, welche man von diesen Vul-<lb/>
kanen kennt, fanden statt: beim Tarumai-take März 1867 und Februar<lb/>
1874, Komaga-take September 1856, Shirane-yama Juni 1872, Asama-<lb/>
yama 1783, Mihara-yama auf Ô-shima 1877, Nanahiro-yama (Otoko-<lb/>
yama) auf Miyake-shima Juli 1874, Asô-yama März 1874.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[50/0070]
III. Geologische Verhältnisse.
Dass aber der Kirishima-yama, Ontake und mancher andere
vulkanische Berg der zweiten Liste mit ihren frisch ausgebrannten
Krateren und Solfataren in ansehnlicher Höhe wirklich in höherem
Grade erloschen sein sollten, wie der Fuji-no-yama mit seinem zu-
gänglichen Kraterboden und vollständigen Mangel jeder Art eruptiver
Thätigkeit, wird dem, der sie kennt, nimmermehr einleuchten. Will
man wirklich jene Unterscheidung treffen, so gibt es nur ein durch-
greifendes Criterium, und das ist der gegenwärtige Zustand des Kraters.
Ist der Boden desselben unzugängig, weil ihm beständig Wasser und
Schwefeldämpfe entweichen, wenn auch nur von einer ihn bedecken-
den Solfatare, so erscheint der Vulkan thätig, im anderen Falle in
Ruhe oder erloschen, was selbstverständlich nicht ausschliesst, dass
letzterer nach oft Jahrhunderte langer Ruhe plötzlich wieder von
Neuem ausbricht, wie manches Beispiel in Japan und anderwärts
lehrt. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet hat das Japanische
Reich, soweit unsere gegenwärtigen Kenntnisse reichen, im ganzen
18 noch thätige Vulkane. Es sind die folgenden:
1. Chacha-take auf der Kurilen-Insel Kunashiri.
2. Iwao-san in Kitami
3. Meakan in Kushiru
4. Iwanai-nobori in Shiribeshi
5. Tarumai-take in Iburi
6. Nuburibetsu-take in Iburi
7. Usu-take in Iburi
8. Komaga-take in Ôshima.
9. Te-san in Ôshima.Yezo.
10. Riishiri, vulkanische Insel nordwestlich von Yezo.
11. Asama-yama in Shinano
12. Shirane-yama im Nikkôgebirge.Hondo.
13. Mihara-yama auf Ô-shima
14. Nanahiro-yama auf Miyake-shimaShichi-tô.
15. Asô-yama in Higo, Kiushiu.
16. Iwo-ga-shima, südwestlich von Satano-saki auf Kiushiu.
17. Suwa-shima, eine der 7 Geschwister oder Linschoten-Is.
18. Tori-shima (Iwo-shima), Ôshima-Gruppe.Riukiu.
Die letzten verheerenden Ausbrüche, welche man von diesen Vul-
kanen kennt, fanden statt: beim Tarumai-take März 1867 und Februar
1874, Komaga-take September 1856, Shirane-yama Juni 1872, Asama-
yama 1783, Mihara-yama auf Ô-shima 1877, Nanahiro-yama (Otoko-
yama) auf Miyake-shima Juli 1874, Asô-yama März 1874.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/70>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.