in Kishiu nach Ise folgende Orte zu merken: Gojo mit 3500 Ein- wohnern, erstes Städtchen in Yamato am rechten Ufer des Yoshino. Im Norden sieht man den Kongo-zan, von welchem der Pyropensand zum Schleifen der Bergkrystalle kommt. Shimoiji mit 3000 Ein- wohnern. Yoshino mit 1400 Einwohnern, einst Residenz der Gegen- kaiser, ein alter berühmter Ort mit vielen Sakura (Prunus pseudo-cera- sus) und einem alten Shintotempel. Nicht weit vom Orte ist das Grab des Go-Daigo-Tenno (pag. 296), der hier die Dynastie des Südens vertrat. Von Yoshino aus treten die Pilger gewöhnlich die kleine Reise zur Besteigung des in südöstlicher Richtung sich erhebenden, schön bewaldeten Omine an. Einige Stunden von Yoshino bereitet man das für die Lackindustrie wichtige, im ganzen Lande bekannte Yoshino-gami (Yoshino-Papier).
3. Provinz Kawachi. Der grösste Ort Yao südöstlich von Osaka hat nur 3500 Einwohner. Die früheren Joka's Tannami (Takagi, 10000 koku) und Sayama (Hojo, 10000 koku) sind noch kleiner.
4. Provinz Idzumi. Die drei bedeutendsten Städte liegen dem flachen Gestade entlang und folgen von Osaka aus auch der Grösse nach in folgender Ordnung: Sakai 31/2 ri von Osaka mit 39000 Ein- wohnern, Kishinowada (Okabe, 53000 koku) 8900 Einwohner, Kaid- zuka 4300 Einwohner. Ein zweiter Daimio (Watanabe, 13500 koku) wohnte in dem kleinen Hakata östlich von Kishinowada.
Sakai, war ehemals, bevor Osaka ihm den Rang ablief, die erste Handelsstadt Japans. Hier betrieb der Vater des Konishi Yu- kinaga (pag. 370) ein Droguengeschäft; hier versammelte später Yuranosuke, der Karo (Minister) des früheren Daimio von Ako seine 46 Mitverschworenen und brach dann zu Schiff nach Yedo auf (siehe das Nähere bei Tokio). Auch fand hier 1868 die Ermordung der 11 Franzosen statt (pag. 414). Gleich Osaka, Fushimi, Nara und verschiedenen andern ansehnlichen Städten des Reiches gehörte Sakai zur Domäne der Tokugawa und stand unter einem Gouverneur.
5. Provinz Setsu, die volkreichste und jetzt wichtigste im Kinai, steigt vom flachen Strande zwischen Hiogo und Osaka zu 6--700 Meter hohen bewaldeten Bergen gen Westen empor und ist in diesem Theile gleich Yamato und Yamashiro reich an Naturschönheiten. Osaka. die Hauptstadt, liegt unter 34° 41' N. und 135° 45' O. Gr. (4° 16' W. Tokio) an der Mündung des Yodo-gawa in die Idzumi-nada. Sie hat 78800 Häuser und 272000 Einwohner, ohne Tennoji, mit dem die Einwohnerzahl 290000 beträgt. Dieser südöstlichste Theil von Osaka, eine Art Vorstadt, wird im Nippon Chi-shi Tei-yo und auf
III. Topographie.
in Kishiu nach Ise folgende Orte zu merken: Gojô mit 3500 Ein- wohnern, erstes Städtchen in Yamato am rechten Ufer des Yoshino. Im Norden sieht man den Kongô-zan, von welchem der Pyropensand zum Schleifen der Bergkrystalle kommt. Shimoiji mit 3000 Ein- wohnern. Yoshino mit 1400 Einwohnern, einst Residenz der Gegen- kaiser, ein alter berühmter Ort mit vielen Sakura (Prunus pseudo-cera- sus) und einem alten Shintôtempel. Nicht weit vom Orte ist das Grab des Go-Daigô-Tennô (pag. 296), der hier die Dynastie des Südens vertrat. Von Yoshino aus treten die Pilger gewöhnlich die kleine Reise zur Besteigung des in südöstlicher Richtung sich erhebenden, schön bewaldeten Omine an. Einige Stunden von Yoshino bereitet man das für die Lackindustrie wichtige, im ganzen Lande bekannte Yoshino-gami (Yoshino-Papier).
3. Provinz Kawachi. Der grösste Ort Yao südöstlich von Ôsaka hat nur 3500 Einwohner. Die früheren Jôka’s Tannami (Takagi, 10000 koku) und Sayama (Hôjô, 10000 koku) sind noch kleiner.
4. Provinz Idzumi. Die drei bedeutendsten Städte liegen dem flachen Gestade entlang und folgen von Ôsaka aus auch der Grösse nach in folgender Ordnung: Sakai 3½ ri von Ôsaka mit 39000 Ein- wohnern, Kishinowada (Okabe, 53000 koku) 8900 Einwohner, Kaid- zuka 4300 Einwohner. Ein zweiter Daimio (Watanabe, 13500 koku) wohnte in dem kleinen Hakata östlich von Kishinowada.
Sakai, war ehemals, bevor Ôsaka ihm den Rang ablief, die erste Handelsstadt Japans. Hier betrieb der Vater des Konishi Yu- kinaga (pag. 370) ein Droguengeschäft; hier versammelte später Yuranosuke, der Karo (Minister) des früheren Daimio von Ako seine 46 Mitverschworenen und brach dann zu Schiff nach Yedo auf (siehe das Nähere bei Tôkio). Auch fand hier 1868 die Ermordung der 11 Franzosen statt (pag. 414). Gleich Ôsaka, Fushimi, Nara und verschiedenen andern ansehnlichen Städten des Reiches gehörte Sakai zur Domäne der Tokugawa und stand unter einem Gouverneur.
5. Provinz Setsu, die volkreichste und jetzt wichtigste im Kinai, steigt vom flachen Strande zwischen Hiogo und Ôsaka zu 6—700 Meter hohen bewaldeten Bergen gen Westen empor und ist in diesem Theile gleich Yamato und Yamashiro reich an Naturschönheiten. Ôsaka. die Hauptstadt, liegt unter 34° 41' N. und 135° 45' O. Gr. (4° 16' W. Tôkio) an der Mündung des Yodo-gawa in die Idzumi-nada. Sie hat 78800 Häuser und 272000 Einwohner, ohne Tennôji, mit dem die Einwohnerzahl 290000 beträgt. Dieser südöstlichste Theil von Ôsaka, eine Art Vorstadt, wird im Nippon Chi-shi Tei-yô und auf
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III. Topographie.
in Kishiu nach Ise folgende Orte zu merken: Gojô mit 3500 Ein-
wohnern, erstes Städtchen in Yamato am rechten Ufer des Yoshino.
Im Norden sieht man den Kongô-zan, von welchem der Pyropensand
zum Schleifen der Bergkrystalle kommt. Shimoiji mit 3000 Ein-
wohnern. Yoshino mit 1400 Einwohnern, einst Residenz der Gegen-
kaiser, ein alter berühmter Ort mit vielen Sakura (Prunus pseudo-cera-
sus) und einem alten Shintôtempel. Nicht weit vom Orte ist das Grab
des Go-Daigô-Tennô (pag. 296), der hier die Dynastie des Südens
vertrat. Von Yoshino aus treten die Pilger gewöhnlich die kleine
Reise zur Besteigung des in südöstlicher Richtung sich erhebenden,
schön bewaldeten Omine an. Einige Stunden von Yoshino bereitet
man das für die Lackindustrie wichtige, im ganzen Lande bekannte
Yoshino-gami (Yoshino-Papier).
3. Provinz Kawachi. Der grösste Ort Yao südöstlich von
Ôsaka hat nur 3500 Einwohner. Die früheren Jôka’s Tannami
(Takagi, 10000 koku) und Sayama (Hôjô, 10000 koku) sind noch
kleiner.
4. Provinz Idzumi. Die drei bedeutendsten Städte liegen dem
flachen Gestade entlang und folgen von Ôsaka aus auch der Grösse
nach in folgender Ordnung: Sakai 3½ ri von Ôsaka mit 39000 Ein-
wohnern, Kishinowada (Okabe, 53000 koku) 8900 Einwohner, Kaid-
zuka 4300 Einwohner. Ein zweiter Daimio (Watanabe, 13500 koku)
wohnte in dem kleinen Hakata östlich von Kishinowada.
Sakai, war ehemals, bevor Ôsaka ihm den Rang ablief, die
erste Handelsstadt Japans. Hier betrieb der Vater des Konishi Yu-
kinaga (pag. 370) ein Droguengeschäft; hier versammelte später
Yuranosuke, der Karo (Minister) des früheren Daimio von Ako
seine 46 Mitverschworenen und brach dann zu Schiff nach Yedo auf
(siehe das Nähere bei Tôkio). Auch fand hier 1868 die Ermordung
der 11 Franzosen statt (pag. 414). Gleich Ôsaka, Fushimi, Nara
und verschiedenen andern ansehnlichen Städten des Reiches gehörte
Sakai zur Domäne der Tokugawa und stand unter einem Gouverneur.
5. Provinz Setsu, die volkreichste und jetzt wichtigste im Kinai,
steigt vom flachen Strande zwischen Hiogo und Ôsaka zu 6—700 Meter
hohen bewaldeten Bergen gen Westen empor und ist in diesem Theile
gleich Yamato und Yamashiro reich an Naturschönheiten. Ôsaka.
die Hauptstadt, liegt unter 34° 41' N. und 135° 45' O. Gr. (4° 16' W.
Tôkio) an der Mündung des Yodo-gawa in die Idzumi-nada. Sie
hat 78800 Häuser und 272000 Einwohner, ohne Tennôji, mit dem
die Einwohnerzahl 290000 beträgt. Dieser südöstlichste Theil von
Ôsaka, eine Art Vorstadt, wird im Nippon Chi-shi Tei-yô und auf
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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/586>, abgerufen am 22.11.2024.
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